Welche steuerlichen Vorteile bieten Trust-Modelle?

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Zusammenfassung

Ein Generationen­skipping-Trust kann steuerliche Vorteile bieten, indem Vermögen direkt an Enkelkinder oder jüngere Generationen übertragen wird, wodurch eine doppelte Besteuerung vermieden wird. Für in Deutschland ansässige Personen sind jedoch die komplexen Steuer­regelungen und Offenlegungs­pflichten zu beachten, weshalb eine fachkundige Beratung unerlässlich ist. Solche Trusts eignen sich besonders für langfristige Vermögens­planung und Schutz des Familien­vermögens.

Trusts bieten besondere steuerliche Gestaltungs­möglichkeiten, die gerade bei der Vermögens­nachfolge für Familien interessant sein können. Wenn Sie sich mit der langfristigen Planung Ihres Vermögens beschäftigen oder Verbindungen ins Ausland haben, könnte ein Trust-Modell für Sie relevante Vorteile bieten. Besonders der Generationen­skipping-Trust hat sich als Instrument etabliert, um Steuer­belastungen über mehrere Generationen hinweg zu reduzieren.

Was ist ein Trust und wie funktioniert er?

Ein Trust ist ein Rechts­konstrukt aus dem anglo-amerikanischen Rechtsraum, das bei uns in Deutschland keine direkte Entsprechung hat. Bei der Errichtung eines Trusts überträgt eine Person (der “Settlor” oder “Grantor”) Vermögens­werte an einen Treuhänder (den “Trustee”). Dieser verwaltet das Vermögen nach den Vorgaben einer Trust-Urkunde im Interesse der Begünstigten (der “Beneficiaries”)[8].

Die steuerliche Betrachtung von Trusts in Deutschland unterscheidet zwischen:

  • Transparenten Trusts: Diese werden steuerlich “durchgeschaut”. Das Vermögen und die Einkünfte werden weiterhin dem Errichter oder den Begünstigten zugerechnet[7][8].
  • Intransparenten Trusts: Diese werden als eigene Vermögens­masse anerkannt und können selbst Steuer­subjekt sein[7][8].

Der Generationen­skipping-Trust (GST) im Detail

Grundprinzip und Funktionsweise

Ein Generationen­skipping-Trust dient dazu, Vermögen direkt an Enkelkinder, Urenkel oder nicht verwandte Personen zu übertragen, die mindestens 37,5 Jahre jünger sind als der Vermögens­geber[3][6]. Die zentrale Idee: Durch das “Überspringen” einer Generation können potenzielle Erbschafts­steuern vermieden werden, die bei einer klassischen Weitergabe von den Eltern an die Kinder und dann an die Enkelkinder zweimal anfallen würden[3].

Steuerliche Behandlung

Die Generation-Skipping Transfer Tax (GSTT) ist eine US-Bundessteuer, die speziell für solche generationen­übergreifenden Vermögens­übertragungen eingeführt wurde[1]. Der US-Gesetzgeber möchte damit verhindern, dass vermögende Personen die Erbschafts­steuer umgehen, indem sie ihr Vermögen direkt auf nachfolgende Generationen übertragen[1].

Allerdings gibt es großzügige Freibeträge:

  • Für das Jahr 2024 beträgt der Freibetrag bei der GST in den USA 13,6 Millionen Dollar pro Person[3]
  • Für in den USA ansässige Ausländer gilt ein ähnlicher Anrechnungs­betrag wie für US-Bürger:innen[5]

Steuerliche Vorteile verschiedener Trust-Modelle

Vermeidung mehrfacher Besteuerung

Ein gut gestalteter Trust kann mehrfache Besteuerung vermeiden:

  • Das Vermögen wird nur einmal mit Erbschafts- oder Schenkungs­steuer belastet, wenn es in den Trust eingebracht wird
  • Bei der Weitergabe an die übernächste Generation entfällt die zweite Besteuerungs­ebene[3]
  • Die Erträge des Trusts können unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich günstig behandelt werden[6]

Besondere Vorteile in bestimmten US-Bundesstaaten

Einige US-Bundesstaaten bieten besonders vorteilhafte Rahmen­bedingungen für Trusts:

South Dakota:

  • Keine Einkommensteuer auf Trusts
  • Keine Kapitalertrag­steuer
  • Keine Dividenden- und Zinssteuer
  • Keine Generation-skipping Transfer Steuer[6]

Nevada:

  • Keine staatliche Einkommensteuer
  • Vermögen kann bis zu 365 Jahre in Trusts gehalten werden
  • Langfristiger Schutz bei der steuerfreien Vermögens­übertragung[6]

Gestaltungs­möglichkeiten für die Familie

Ein Trust kann so gestaltet werden, dass:

  • Die Kinder (mittlere Generation) vom Trust profitieren können, ohne direkt das Vermögen zu erhalten
  • Die Kinder Einkommen aus dem Trust beziehen können, während das Hauptvermögen für die Enkelkinder bestimmt ist
  • Das Trust-Vermögen vor Gläubigern und bei Scheidungen geschützt werden kann[3]

Besonderheiten für in Deutschland ansässige Personen

Deutsche Steuerregeln bei ausländischen Trusts

Wenn Sie in Deutschland leben und mit einem ausländischen Trust in Berührung kommen, müssen Sie besondere steuerliche Regelungen beachten:

  • Unbeschränkte Steuerpflicht besteht, wenn Sie Ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben[7]
  • Als deutscher Staatsangehöriger können Sie auch für fünf Jahre nach Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland noch der unbeschränkten Steuerpflicht in Deutschland unterliegen[7]
  • Es kann zur doppelten Besteuerung kommen - mit Gesamtbelastungen von über 75%[8]

Risiken und Fallstricke

Personen mit Wohnsitz in Deutschland, die Begünstigte eines ausländischen Trusts sind, sollten folgende Risiken kennen:

  • Einkommens­besteuerung: Unter bestimmten Voraussetzungen müssen Sie die Einkünfte des Trusts in Deutschland versteuern - auch wenn Sie keine Ausschüttungen erhalten haben[8]
  • Schenkungsteuer: Zusätzlich zur Einkommensteuer kann eine Schenkung­steuer von bis zu 50% anfallen[8]
  • Offenlegungs­pflichten: Die Beteiligung an ausländischen Trusts muss den deutschen Finanz­behörden offengelegt werden

Handlungs­empfehlungen

Wenn Sie an einem Trust beteiligt sind oder einen einrichten möchten, sollten Sie:

  • Frühzeitig steuerliche Beratung durch Fachleute einholen, die sowohl mit dem deutschen als auch mit dem ausländischen Steuerrecht vertraut sind
  • Die Transparenz oder Intransparenz des Trusts prüfen lassen
  • Möglichkeiten der Steuer­anrechnung nach § 21 ErbStG für ausländische Steuern prüfen[4]
  • Eventuell bestehende Doppel­besteuerungs­abkommen (DBA) berücksichtigen[4]

Praktische Überlegungen für Ihre Situation

Bevor Sie sich für einen Trust entscheiden, sollten Sie folgende Fragen für sich beantworten:

  • Welche familiäre Konstellation haben Sie, und welche Ziele verfolgen Sie mit der Vermögens­nachfolge?
  • In welchem Land befinden sich die Vermögens­werte, die Sie übertragen möchten?
  • Welche steuerlichen Regelungen gelten in Ihrem Wohnsitzland und im Land, in dem der Trust errichtet werden soll?
  • Welche Alternative zum Trust könnte es nach deutschem Recht geben?

Ein Trust bietet zwar steuerliche Vorteile, ist jedoch ein komplexes Rechts­gebilde mit zahlreichen Besonderheiten. Die Errichtung und Verwaltung eines Trusts erfordert fachkundige Beratung und sollte stets unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Situation und Ziele erfolgen.