Welche Risiken bestehen bei digitalen Assets mit internationalem Bezug?
Digitale Assets mit internationalem Bezug, wie Kryptowährungen, Cloud-Speicher und grenzüberschreitende Zugriffsrechte, bergen Risiken wie rechtliche Unsicherheiten, Datenschutzprobleme und Sicherheitslücken. Um diese zu minimieren, sollten Sie auf vertrauenswürdige Anbieter setzen, Daten verschlüsseln, Zugriffsrechte klar regeln und rechtliche Entwicklungen beobachten. Eine umsichtige Herangehensweise hilft, Chancen zu nutzen und Gefahren zu begrenzen.
- Kryptowährungen: Zwischen Innovation und Sicherheitsbedenken
- Cloud-Speicher: Grenzenlose Daten mit grenzenlosen Risiken?
- Länderübergreifende Zugriffsrechte: Wer darf was sehen?
- Sicherheitsstrategien: So minimieren Sie die Risiken
- Rechtliche Entwicklungen im Blick behalten
- Fazit: Wachsam bleiben bei internationalen digitalen Assets
In einer immer stärker vernetzten Welt werden digitale Assets wie Kryptowährungen und Cloud-Speicherlösungen für Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen attraktiv. Doch mit der grenzüberschreitenden Nutzung entstehen auch besondere Risiken, die Sie kennen sollten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Gefahren und gibt Ihnen praktische Hinweise zur Risikominimierung.
Kryptowährungen: Zwischen Innovation und Sicherheitsbedenken
Kryptowährungen haben sich in den letzten zehn Jahren von einem Nischenphänomen zu einem Massenmarkt entwickelt. Mit ihrer zunehmenden Verbreitung steigen auch die damit verbundenen Risiken.
Finanzielle Risiken
Hohe Preisschwankungen sind bei Kryptowährungen an der Tagesordnung. Im Gegensatz zu klassischen Währungen gibt es keine zentrale Instanz, die stabilisierend eingreift. Dies macht sie zu einer besonders spekulativen Anlageform[16].
Viele Kryptobörsen und -plattformen verfügen nicht über die gleichen Sicherheitsmechanismen wie traditionelle Finanzinstituten. Bei einem Plattformzusammenbruch können Ihre Investments vollständig verloren gehen, wie mehrere Fälle in den vergangenen Jahren gezeigt haben[8].
Praxisbeispiel: Als die Kryptoplattform Celsius 2022 zusammenbrach, verloren zahlreiche Anleger:innen ihre gesamten Einlagen, da keine Einlagensicherung existierte.
Rechtliche und regulatorische Risiken
In vielen Ländern fehlt noch immer ein klares rechtliches Rahmenwerk für den Umgang mit Kryptowährungen. Dies kann zu Rechtsunsicherheit führen, besonders bei grenzüberschreitenden Transaktionen[9].
Der Schweizer Bericht der Koordinationsgruppe zur Bekämpfung der Geldwäscherei zeigt: Die Schadenssummen durch Missbrauch von Kryptowährungen steigen stark an und beliefen sich 2022 allein in der Schweiz auf einen zweistelligen Millionenbetrag[2].
Sicherheits- und Betrugsrisiken
Die Teilanonymität der Blockchain-Technologie macht Kryptowährungen besonders anfällig für:
- Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung[2][14]
- Betrugs- und Diebstahlsdelikte[2]
- Phishing-Angriffe auf private Wallets[1]
Die Verdachtsmeldungen mit Bezug zu virtuellen Assets bei der Meldestelle für Geldwäscherei in der Schweiz sind deutlich gestiegen. 2022 wiesen fast 14% aller Verdachtsmeldungen einen Bezug zu Kryptowährungen auf[2].
Cloud-Speicher: Grenzenlose Daten mit grenzenlosen Risiken?
Cloud-Speicher bieten praktische Möglichkeiten, Daten weltweit verfügbar zu halten. Doch gerade der internationale Bezug schafft besondere Herausforderungen.
Datenschutz- und Zugriffsproblematik
Ein zentrales Problem ist der mögliche Zugriff durch ausländische Behörden. Besonders bekannt ist hier der US-amerikanische CLOUD Act, der im Konflikt mit der europäischen DSGVO steht[6].
Der CLOUD Act erlaubt US-Behörden, auf Daten zuzugreifen, die von US-Unternehmen gespeichert werden - unabhängig davon, ob diese Daten in Europa liegen[6]. Dies schafft eine rechtliche Zwickmühle für Anbieter, die sowohl europäisches als auch US-Recht beachten müssen.
Wichtig: Nach dem Schrems II-Urteil des EuGH ist die Nutzung von Cloud-Speichern außerhalb der EU und des europäischen Wirtschaftsraums unter Umständen nicht mehr DSGVO-konform[10].
Technische Sicherheitsrisiken
Bei Cloud-Speichern mit internationalem Bezug bestehen weitere spezifische Risiken:
- Datenverlust durch fehlende Backup-Strategien[3]
- Unbefugter Zugriff durch mangelhafte Zugangskontrollen[3]
- Unsichere Datenübertragung zwischen verschiedenen Ländern[3]
Die Verantwortung für die Datensicherheit liegt oft weiterhin bei Ihnen als Nutzer:in, auch wenn die Daten in der Cloud gespeichert sind. Überprüfen Sie daher die Service-Level-Vereinbarungen (SLA) Ihres Anbieters sorgfältig[3].
Länderübergreifende Zugriffsrechte: Wer darf was sehen?
Die Frage, wer auf Ihre Daten zugreifen darf, wird bei internationalen digitalen Assets besonders komplex.
Konflikte zwischen nationalen Gesetzen
Unterschiedliche Rechtssysteme kollidieren häufig, wenn es um den Zugriff auf digitale Daten geht. Während einige Länder auf direkte Zugriffe ohne gerichtliche Anordnung setzen, verlangen andere strenge rechtliche Verfahren[4].
Zwischen der EU und den USA gibt es kein Rechtshilfeabkommen in Bezug auf den CLOUD Act. Für europäische Unternehmen bedeutet dies: Geben sie auf Anfrage amerikanischer Behörden Daten heraus, verstoßen sie möglicherweise gegen die DSGVO[6].
Risiken bei der Strafverfolgung
Die Europäische Union schlägt unilaterale Direktzugriffe bei den Anbietern von Cloud-Diensten vor, um Strafverfolgungsbehörden einen erleichterten Zugang zu Daten im Ausland zu verschaffen. Dies birgt jedoch Risiken für:
- Die internationale Zusammenarbeit
- Die Interessen der Diensteanbieter
- Den Grundrechts- und Datenschutz betroffener Personen[4]
Schwachstellen im Zugriffsmanagement
Viele Sicherheitsvorfälle entstehen durch mangelhafte Zugriffskontrollen. Häufig werden Zugriffe von beliebigen Benutzerkonten oder Geräten erlaubt, teilweise auch mit erhöhten Rechten, zu jeder Uhrzeit und von jedem Punkt des Internets aus[13].
Sicherheitsstrategien: So minimieren Sie die Risiken
Um sich gegen die genannten Risiken zu schützen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen.
Bei Kryptowährungen
- Nutzen Sie sichere Wallets: Hardware-Wallets bieten den besten Schutz für Ihre digitalen Assets.
- Verteilen Sie Ihre Investments: Legen Sie nicht alle Ihre digitalen Assets auf einer Plattform an.
- Achten Sie auf regulierte Anbieter: Plattformen mit Sitz in Ländern mit klaren Regulierungen bieten mehr Sicherheit.
Bei Cloud-Speichern
- Prüfen Sie den Serverstandort: Wählen Sie Anbieter mit Servern innerhalb der EU für personenbezogene Daten[10].
- Verschlüsseln Sie sensible Daten vor dem Hochladen in die Cloud.
- Erstellen Sie zusätzliche Backups kritischer Daten auf einer anderen Speicherplattform, idealerweise in einem anderen Rechenzentrum[3].
Tipp: Eine hybride Anordnung kann sinnvoll sein: Speichern Sie kritische Daten lokal, zum Beispiel auf einem NAS-Gerät, und nutzen Sie die Cloud nur für Backups[3].
Bei länderübergreifenden Zugriffsrechten
- Implementieren Sie bedingten Zugriff (Conditional Access): Beschränken Sie den Zugriff auf Ihre Systeme nach Zeit, Ort und Gerät[13].
- Nutzen Sie eine Multi-Faktor-Authentifizierung für alle Zugänge zu wichtigen Systemen.
- Setzen Sie Geofencing ein, um das unbefugte Senden und Teilen von vertraulichen Inhalten zwischen Ländern zu verhindern[11].
Rechtliche Entwicklungen im Blick behalten
Die Regulierung digitaler Assets entwickelt sich ständig weiter. Folgende Initiativen sollten Sie beobachten:
- Die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) der EU, die einen einheitlichen Rechtsrahmen für Krypto-Assets schaffen soll[5][12].
- Das DLT-Pilot-Regime der EU, das den Handel mit digitalen Assets erleichtern soll[5].
- Die DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act), die seit Januar 2025 anzuwenden ist und das Cybersicherheitsniveau im Finanzsektor erhöhen soll[15].
Besonders für Unternehmen ist es wichtig, diese Entwicklungen zu verfolgen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anzupassen.
Fazit: Wachsam bleiben bei internationalen digitalen Assets
Digitale Assets mit internationalem Bezug bieten viele Chancen, bringen aber auch erhebliche Risiken mit sich. Ob Kryptowährungen, Cloud-Speicher oder grenzüberschreitende Zugriffsrechte - in allen Bereichen ist Vorsicht geboten.
Für Sie als Nutzer:in bedeutet das:
- Informieren Sie sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen
- Wählen Sie vertrauenswürdige Anbieter mit transparenten Sicherheitsstandards
- Setzen Sie auf mehrschichtige Sicherheitskonzepte
- Behalten Sie neue Gesetze und Regelungen im Auge
Mit dem richtigen Wissen und einer umsichtigen Herangehensweise können Sie die Vorteile digitaler Assets nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken beherrschbar halten.