Welche Dokumente oder Informationen benötige ich vorab?

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Zusammenfassung

Für die Erstellung eines Testaments benötigen Sie wichtige Unterlagen wie Ihren Personalausweis, familiäre Nachweise (z. B. Familienstammbuch), eine detaillierte Vermögensaufstellung und Informationen zu Ihren Erb:innen. Zusätzlich sollten Sie die gesetzliche Erbfolge kennen, um gezielt Änderungen vornehmen zu können. Eine sorgfältige Vorbereitung stellt sicher, dass Ihr Testament rechtswirksam ist und Ihren Wünschen entspricht.

Ein Testament zu erstellen ist ein wichtiger Schritt, um Ihren Nach­lass nach Ihren Wünschen zu regeln. Damit alles rechts­wirksam und nach Ihren Vor­stellungen geregelt werden kann, benö­tigen Sie bestimmte Doku­mente und Infor­mationen. Die folgende Über­sicht hilft Ihnen, sich auf die Testament­serstellung vor­zu­bereiten.

Persönliche Unterlagen: Die Basis für Ihr Testament

Bevor Sie ein Testament aufsetzen, sollten Sie einige grund­legende Doku­mente bereit­halten:

1. Identitätsnachweise

Für die Erstellung eines Testaments beim Notar benö­tigen Sie:

  • Personalausweis oder Reisepass[3]
    Diese Doku­mente dienen zur Über­prüfung Ihrer Identität und sind beson­ders bei nota­riellen Testa­menten unver­zichtbar.

2. Familiäre Nachweise

Um Ihre fami­liären Ver­hältnisse zu belegen, sind folgende Unter­lagen sinn­voll:

  • Familienstammbuch oder Geburts­urkunde[3]
  • Eheverträge oder Scheidungs­urkunden (falls vorhanden)[3]

Diese Doku­mente helfen dabei, die fami­liäre Situa­tion korrekt zu erfassen und geben Auf­schluss über mög­liche gesetz­liche Erban­sprüche.

Vermögensaufstellung: Kennen Sie Ihren Nachlass?

Eine detail­lierte Vermögens­aufstellung ist nicht gesetz­lich vor­geschrieben, aber sehr empfehlens­wert. Sie hilft Ihnen, einen Über­blick über Ihr Ver­mögen zu gewinnen und erleich­tert später Ihren Erb:innen die Nach­lass­verwaltung.

Schritte zur Erstellung einer Vermögensaufstellung

  1. Finanz­vermögen zusammen­stellen

    • Barvermögen
    • Bank- und Spar­guthaben
    • Aktien/Wert­papiere
    • Bauspar­verträge[5][8]
  2. Versicherungen auflisten

    • Lebens­versicherungen
    • Sterbe­geld­versicherungen[5]
  3. Immobilien erfassen

    • Häuser
    • Eigentums­wohnungen
    • Grund­stücke[5][8]
  4. Bewegliche Wert­gegenstände dokumentieren

    • Fahrzeuge
    • Möbel/Anti­quitäten
    • Einrichtung/Hausrat
    • Bilder/Kunst­gegenstände
    • Schmuck
    • Sammlungen[5]
  5. Unternehmen bzw. Betei­ligungen verzeichnen

    • Gesellschafter­anteile[5]
  6. Sonstige Forderungen notieren

    • Steuer­erstattungen
    • Erstattungen/Rück­zahlungen
    • Darlehens­forderungen[5]
  7. Verbindlichkeiten auflisten

    • Kredite
    • Darlehen
    • Steuer­verbindlichkeiten[5][8]

Tipp: Erstellen Sie Ihre Vermögens­aufstellung als Tabelle mit Spalten für die Beschrei­bung, den geschätzten Wert und wer den jeweiligen Vermögens­wert im Erb­fall erhalten soll.[5]

Informationen zur gesetzlichen Erbfolge: Gut informiert entscheiden

Bevor Sie Ihr Testament verfassen, sollten Sie die gesetz­liche Erb­folge kennen. So können Sie besser einschätzen, was passiert, wenn Sie kein Testament hinter­lassen, und welche Änderungen Sie vor­nehmen möchten.

Was Sie wissen sollten:

  • Wer sind Ihre gesetz­lichen Erb:innen?[2]

  • Welche Erb­anteile stehen ihnen zu?

  • Partner:innen ohne Trauschein und Freund:innen haben ohne Testament keine gesetz­lichen Erb­ansprüche[2]

  • Gibt es keine Ange­hörigen und kein Testament, erbt der Staat[2]

Festlegung der Erb:innen: Wer soll was bekommen?

Im Testament legen Sie fest:

1. Erb:innen bestimmen

Über­legen Sie sorg­fältig, wen Sie als Erb:in oder Erb:innen einsetzen möchten. Dies können sein:

  • Ehe­partner:in
  • Kinder
  • Andere Verwandte
  • Freund:innen
  • Gemein­nützige Organi­sationen[2][7]

Beachten Sie: Es gibt einen Unter­schied zwischen Erb:innen und Ver­mächtnis­nehmer:innen:

  • Erb:innen über­nehmen alle Rechte und Pflichten, also nicht nur das Ver­mögen, sondern auch die Ver­bind­lich­keiten

  • Vermächtnis­nehmer:innen erhalten nur einzelne Ver­mögens­werte[2]

2. Verteilung des Nachlasses planen

Legen Sie fest, welche Vermögens­werte an wen gehen sollen. Sie können:

  • Eine Person als Allein­erb:in ein­setzen
  • Mehrere Personen mit unter­schied­lichen Anteilen berück­sichtigen
  • Bestimmte Gegen­stände oder Geld­beträge als Ver­mächtnis fest­legen[7]

Formelle Anforderungen: So wird Ihr Testament gültig

Handschriftliches Testament

Ein privates Testament muss folgende Kriterien erfüllen:

  • Vollständig hand­schriftlich verfasst und unterschrieben sein[6][7]
  • Mit “Testament” oder “Letzter Wille” über­schrieben sein[6]
  • Datum und Ort der Erstellung ent­halten[6][7]
  • Mit Vor- und Nach­namen unter­schrieben sein[6]

Wichtig: Ein am Computer geschriebenes Dokument mit hand­schrift­licher Unter­schrift ist nicht gültig![7]

Notarielles Testament

Bei einem notariellen Testament:

  • Vereinbaren Sie einen Termin beim Notar
  • Erklären Sie Ihren letzten Willen münd­lich oder über­geben ein selbst­verfasstes Schrift­stück
  • Der Notar prüft die formalen Anforderungen und sorgt für Rechts­sicherheit[7]

Vorteil: Ein notarielles Testament wird auto­matisch beim Nach­lass­gericht hinter­legt und nach Ihrem Tod auto­matisch eröffnet.[1][4]

Aufbewahrung des Testaments: Sicher ist sicher

Für die Aufbe­wahrung Ihres Testaments gibt es zwei Haupt­möglichkeiten:

1. Amtliche Verwahrung

  • Das Testament wird beim Nach­lass­gericht hinter­legt
  • Nach Ihrem Tod wird es auto­matisch eröffnet[1][4]
  • Diese Variante bietet größt­mögliche Sicher­heit

2. Private Aufbewahrung

  • Bei privater Aufbe­wahrung müssen Ange­hörige das Testament nach Ihrem Tod beim Nach­lass­gericht abgeben
  • Wer ein Testament findet und nicht abgibt, kann sich straf­bar machen[1]

Checkliste: Diese Unterlagen für Ihr Testament brauchen Sie

  • Persönliche Identifikation

    • Personalausweis oder Reisepass
  • Familiäre Nachweise

    • Familienstammbuch oder Geburtsurkunde
    • Ggf. Eheverträge oder Scheidungsurkunden
  • Vermögensaufstellung

    • Finanzwerte (Konten, Depots, Bargeld)
    • Immobilien
    • Wertgegenstände
    • Verbindlichkeiten
  • Informationen zu Erb:innen

    • Namen und Kontaktdaten
    • Verwandtschaftsverhältnisse

Die gründliche Vorbereitung hilft Ihnen, ein rechts­sicheres Testament zu erstellen, das genau Ihren Wünschen entspricht. Nehmen Sie sich Zeit für diesen wichtigen Schritt - Ihre Ange­hörigen werden es Ihnen danken.