Welche Informationsquellen und Beratungsstellen für Patientenverfügung gibt es in Sachsen-Anhalt?
In Sachsen-Anhalt gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote für die Erstellung einer Patientenverfügung, darunter kostenlose Vorlagen, digitale Tools, persönliche Beratungen bei Betreuungsvereinen oder Sozialverbänden sowie notarielle Beglaubigungen. Ergänzend bieten Kliniken, Verbraucherzentralen und Palliativdienste Informationsveranstaltungen und Onlineberatungen an. Diese Hilfen ermöglichen es Ihnen, Ihre medizinischen Wünsche rechtssicher und individuell festzulegen.
Eine Patientenverfügung ermöglicht es Ihnen, medizinische Behandlungen im Voraus zu regeln - für den Fall, dass Sie selbst keine Entscheidungen mehr treffen können. In Sachsen-Anhalt stehen Ihnen zahlreiche kostenlose Vorlagen, digitale Tools und persönliche Beratungsangebote zur Verfügung, um Ihre Wünsche rechtssicher zu dokumentieren. Dieser Artikel gibt einen Überblick über seriöse Quellen und zeigt, wie Sie Unterstützung finden.
Persönliche Beratung vor Ort
Betreuungsvereine und Sozialverbände
Die LAG Betreuungsvereine Sachsen-Anhalt bietet in regionalen Büros kostenlose Unterstützung bei der Erstellung von Vorsorgedokumenten. Fachkräfte erklären, wie Sie Ihre Behandlungswünsche präzise formulieren und rechtliche Fallstricke umgehen. Besonders hilfreich: Die Vereine vermitteln bei Bedarf auch notarielle Beglaubigungen[5].
Humanistischer Verband in Halle
In Halle unterstützt der Humanistische Regionalverband unter Leitung von Dr. Edmund Fröse bei der Erstellung individueller Patientenverfügungen. Die Beratung umfasst auch ethische Fragen - etwa zum Umgang mit lebensverlängernden Maßnahmen[6].
Digitale Beratungsangebote
Palliativmedizinische Videosprechstunde
Seit Juli 2022 bietet das Elisabeth Mobil eine Onlineberatung für schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen. Palliativmediziner:innen und Pflegefachkräfte klären über Therapieoptionen auf und helfen, Patientenverfügungen an konkrete Krankheitsverläufe anzupassen[2].
Telefonhotline der Deutschen Stiftung Patientenschutz
Unter der kostenfreien Hotline erhalten Sie Hilfe bei Konflikten rund um die Umsetzung von Patientenverfügungen. Das Team vermittelt beispielsweise bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Angehörigen und Klinikpersonal[4].
Notarielle Unterstützung
Die Notarkammer Sachsen-Anhalt empfiehlt, Patientenverfügungen mit einer Vorsorgevollmacht zu verbinden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Ihre Wünsche tatsächlich umgesetzt werden - andernfalls entscheidet ein gerichtlich bestellter Betreuer[7]. Notar:innen beglaubigen Ihre Dokumente und registrieren sie im Zentralen Vorsorgeregister, damit sie im Ernstfall schnell auffindbar sind[7].
Veranstaltungen und Schulungen
Woche der Vorsorge
Jährlich im November organisieren die Verbraucherzentralen bundesweite Onlinevorträge. In 60-minütigen Sessions erfahren Sie, wie Sie Behandlungswünsche formulieren, Vollmachten verwalten und den Pflegegrad beantragen. Die Teilnahme ist kostenfrei[8].
Workshops in Krankenhäusern
Viele Kliniken wie das Universitätsklinikum Halle bieten regelmäßig Informationsabende an. Ärzt:innen und Jurist:innen erklären dort, wie Sie Patientenverfügungen an medizinische Standards anpassen - etwa bei chronischen Erkrankungen oder Demenzrisiko.
Rechtliche Grundlagen
Die Wirksamkeit von Patientenverfügungen ist in § 1827 BGB geregelt. Demnach müssen Ärzt:innen Ihre schriftlich festgelegten Wünsche respektieren, sofern diese auf die aktuelle Behandlungssituation zutreffen. Wichtig: Die Verfügung muss mindestens alle zwei Jahre aktualisiert oder bestätigt werden, um ihre Gültigkeit zu behalten[3][7].
Handlungsschritte im Überblick
- Vorlagen nutzen: Laden Sie eine aktuelle Muster-Patientenverfügung herunter - etwa von der AOK oder der LAG Betreuungsvereine.
- Persönliche Beratung wahrnehmen: Vereinbaren Sie ein Gespräch bei einer Betreuungsstelle oder online via Palliativzentrum.
- Vorsorgevollmacht erstellen: Benennen Sie eine Vertrauensperson, die Ihre Wünsche gegenüber Ärzt:innen vertritt.
- Dokumente registrieren lassen: Notarielle Stellen tragen Ihre Verfügung ins Zentrale Vorsorgeregister ein.
- Informieren Sie Angehörige: Geben Sie Kopien an Familie, Hausarzt:praxis und Krankenkasse weiter.
Fazit
In Sachsen-Anhalt müssen Sie sich nicht allein mit der Thematik auseinandersetzen. Von digitalen Tools über persönliche Beratungsgespräche bis hin zu notariellen Dienstleistungen steht ein engmaschiges Netzwerk zur Verfügung. Nutzen Sie diese Angebote, um Ihre Selbstbestimmung zu wahren - für mehr Sicherheit in jeder Lebensphase.