Was ist das Zentrales Testamentsregister (ZTR)?

Zusammenfassung

Das Zentrale Testamentsregister (ZTR) der Bundesnotarkammer sorgt dafür, dass erbfolgerelevante Dokumente wie notarielle Testamente oder Erbverträge im Todesfall sicher gefunden werden. Es wird automatisch durch Notar:innen oder bei der amtlichen Verwahrung eines Testaments registriert und informiert das zuständige Nachlassgericht nach einer Sterbefallmeldung. So schützt das ZTR den letzten Willen vor Verlust und erleichtert Angehörigen die Abwicklung des Nachlasses.

Wenn Sie sich mit der Frage beschäftigen, wie Sie Ihren letzten Willen zuverlässig hinterlegen können, ist das Zentrale Testamentsregister (ZTR) eine entscheidende Einrichtung. Seit 2012 sorgt dieses Register dafür, dass Testamente und andere erbfolgerelevante Dokumente im Todesfall sicher gefunden werden. Dieser Artikel erklärt verständlich, wie das ZTR funktioniert, warum es für Sie wichtig ist und welche Schritte Sie beachten sollten.

Archivraum mit Holztisch, geordneten Aktenstapeln und unscharfer Stahltür im Hintergrund, warm beleuchtet.

Warum das Zentral­e Testa­mentsregister existiert

Viele Menschen verfassen ein Testament, um Streit unter den Hinterbliebenen zu vermeiden. Doch selbst das sorgfältigste Dokument nützt nichts, wenn es im entscheidenden Moment nicht auffindbar ist - oder manipuliert wird. Genau hier setzt das ZTR an. Es wurde eingeführt, um die Sicherheit und Effizienz im Erbrecht zu stärken[1][6].

Früher wurden Testamente auf „gelben Karteikarten“ in über 5.000 Standesämtern registriert - ein System, das fehleranfällig und langsam war[1]. Heute überprüft das ZTR digital, ob ein Verstorbene:r Dokumente hinterlegt hat, und informiert umgehend die zuständigen Stellen. So wird gewährleistet, dass Ihr Wille respektiert wird - selbst wenn Angehörige nichts von Ihren Plänen wissen[4][7].

Welche Dokumente im ZTR registriert werden

Nicht jedes Schriftstück kann im ZTR erfasst werden. Registriert werden ausschließlich:

Privat verwahrte Testamente können nicht ins ZTR aufgenommen werden. Hier besteht das Risiko, dass sie verloren gehen oder nachträglich verändert werden[1][4].

Warum notarielle Beurkundung Sinn macht

Ein notarielles Testament bietet mehrere Vorteile:

  • Der Notar oder die Notarin prüft, ob Ihr Wille rechtlich korrekt formuliert ist.
  • Das Dokument wird direkt ins ZTR gemeldet - ohne zusätzlichen Aufwand für Sie.
  • Falschinterpretationen werden vermieden, da die Urkunde klar formuliert ist[3][6].

So funktioniert das ZTR im Todesfall

  1. Sterbefallmeldung: Das Standesamt informiert das ZTR automatisch über den Tod einer Person[1][4].
  2. Digitale Prüfung: Das Register durchsucht seine Datenbank nach registrierten Dokumenten[2][7].
  3. Benachrichtigung: Wird ein Testament gefunden, erhält das zuständige Nachlassgericht alle notwendigen Informationen[6][8].
  4. Eröffnung: Das Gericht lädt die Hinterbliebenen ein und verliest das Dokument - sofern Sie nichts anderes verfügt haben[4].

Dieser Prozess dauert in der Regel nur wenige Tage und erspart den Angehörigen eine langwierige Suche[1][7].

Privat verfasste Testamente - das müssen Sie wissen

Sie können Ihr Testament selbst handschriftlich verfassen (§ 2247 BGB). Doch ohne Registrierung im ZTR besteht immer die Gefahr, dass:

  • Das Dokument übersehen wird (z. B. bei unerwartetem Tod).
  • Jemand das Testament vernichtet oder verändert[1][3].

Sicherheits­tipp für private Testamente

Legen Sie Ihr Testament bei einem Amtsgericht in amtliche Verwahrung (§ 2248 BGB). Dies kostet einmalig 75 Euro, dafür wird es automatisch im ZTR registriert[3][5].

Kosten und Gebühren im ZTR

Die Registrierung selbst ist für Sie als Verfasser:in kostenfrei. Die Gebühren sind bereits in den Notarkosten enthalten. Nur wenn Sie ein Testament beim Amtsgericht hinterlegen, fallen die oben genannten 75 Euro an[5][7].

Häufige Fragen im Überblick

Kann ich überprüfen, ob mein Testament registriert ist?

Ja. Sie haben lebzeitlich das Recht, eine Auskunft zu beantragen. Wenden Sie sich dazu an eine Notarin oder einen Notar[5][7].

Was passiert mit alten Testamenten?

Alle vor 2012 erstellten Dokumente aus der früheren „Testamentskartei“ wurden digitalisiert und ins ZTR übernommen[6][8].

Gilt das ZTR auch im Ausland?

Nein. Haben Sie Vermögen im Ausland, sollten Sie zusätzlich eine Regelung vor Ort treffen. Einige Länder erkennen deutsche Testamente jedoch an[4][6].

So erstellen Sie ein sicheres Testament - eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Entscheiden Sie sich für die Form:

    • Eigenhändiges Testament (selbst geschrieben, unterschrieben mit Ort und Datum)
    • Notarielles Testament (rechtssicher, aber kostenpflichtig)
  2. Hinterlegung wählen:

  3. Aktualisieren nicht vergessen:

    • Bei Familienänderungen (Hochzeit, Scheidung, Geburt)
    • Nach größeren Vermögensänderungen
    • Alle 5 Jahre zur Überprüfung[4][6]

Warum das ZTR für Angehörige entlastend wirkt

Sterbefälle lösen oft emotionale Ausnahmesituationen aus. Das ZTR sorgt dafür, dass:

  • Keine Unsicherheit über die Existenz eines Testaments entsteht.
  • Streit vermieden wird, weil der Wille klar dokumentiert ist.
  • Verantwortliche schnell handeln können (z. B. bei Unternehmen:innenanteilen)[1][4].

Ein Beispiel aus der Praxis: Frau M. aus Berlin hatte ihr Testament bei einem Notar hinterlegt. Als sie unerwartet starb, informierte das ZTR innerhalb von 48 Stunden das Nachlassgericht. So konnte ihre Tochter innerhalb einer Woche die Erbschaft antreten - ohne langwierige Suche[1][7].

Kritik und Grenzen des Systems

Trotz aller Vorteile gibt es Verbesserungspotenzial:

  • Keine Speicherung von Inhalten: Das ZTR weiß nicht, was in Ihrem Testament steht - nur, wo es liegt[4][6].
  • Kein Schutz vor inhaltlichen Fehlern: Ein formal registriertes, aber ungültiges Testament wird trotzdem gefunden[3].
  • Keine Hilfe bei internationalen Fällen: Ausländische Dokumente werden nicht erfasst[6].

Rechtliche Grundlagen im Überblick

Das ZTR wird durch folgende Gesetze geregelt:

Ihr nächster Schritt - so handeln Sie verantwortungsvoll

  1. Prüfen Sie bestehende Dokumente: Haben Sie schon ein Testament? Ist es aktuell?
  2. Wählen Sie die sichere Variante: Nutzen Sie notarielle oder gerichtliche Verwahrung.
  3. Informieren Sie Vertrauenspersonen: Sagen Sie mindestens einer Person, wo Ihr Testament liegt - auch wenn es registriert ist[5][7].

Das Zentrale Testamentsregister ist ein unverzichtbares Instrument, um Ihren letzten Willen durchzusetzen. Indem Sie es nutzen, ersparen Sie Ihren Liebsten nicht nur Stress, sondern sichern auch Ihr Lebenswerk verlässlich ab.

Haben Sie weitere Fragen?
Kontaktieren Sie das ZTR unter:
Telefon: 0800 35 50 700
E-Mail: info@vorsorgeregister.de
Website: www.testamentsregister.de[7]