Was ist eine Windbestattung?

veröffentlicht am
aktualisiert am
Zusammenfassung

Die Wind­bestattung ist eine natur­nahe Bestattungs­form, bei der die Asche eines Ver­storbenen im Wind ver­streut wird. In Deutschland ist sie aufgrund des Friedhofs­zwangs meist nicht erlaubt, kann jedoch in Nach­barländern wie der Schweiz oder den Nieder­landen durch­geführt werden. Sie eignet sich be­sonders für natur­verbundene Menschen, die keinen festen Gedenk­ort wünschen und ihren An­gehörigen die Grab­pflege er­leichtern möchten.

Die Wind­bestattung zählt zu den Natur­bestattungen und erfreut sich be­sonders bei natur­verbundenen Menschen zu­nehmender Beliebtheit. Bei dieser Bestattungs­form wird die Asche der ver­storbenen Person im Wind ver­streut. Im Folgenden er­fahren Sie alle wichtigen In­formationen zu dieser be­sonderen Form der letzten Ruhe.

Was genau ist eine Wind­bestattung?

Bei einer Wind­bestattung wird die ein­geäscherte Asche eines ver­storbenen Menschen im Freien ver­streut, sodass sie vom Wind in alle Himmels­richtungen ge­tragen werden kann. Diese Be­stattungsform setzt immer eine vorherige Feuer­bestattung (Kremation) voraus, da nur die Asche ver­streut werden kann[1][15].

Die Wind­bestattung wird manchmal auch als Luft­bestattung be­zeichnet, wobei es kleine Unter­schiede gibt:

  • Bei einer Wind­bestattung wird die Asche üblicherweise von erhöhten Orten wie Bergen oder Klippen ver­streut[2][5]
  • Bei einer Luft­bestattung erfolgt die Ver­streuung meist aus einem Flug­zeug, Heli­kopter oder Heiß­luft­ballon heraus[1][2]

Beide Formen ver­folgen jedoch das gleiche Prinzip: Die Asche wird im Wind ver­streut und somit der Natur zurück­gegeben.

Ablauf einer Wind­bestattung

Der Ablauf einer Wind­bestattung gliedert sich in mehrere Schritte:

  1. Ein­äscherung: Nach dem Ein­treten des Todes wird der Leichnam für die Ein­äscherung ins Kre­matorium über­führt und im Holz­sarg ein­geäschert[15]

  2. Trauer­feier: Vor oder nach der Ein­äscherung kann eine Trauer­feier statt­finden. Bei einer Feier vor der Ein­äscherung können An­gehörige vom Ver­storbenen im Sarg Ab­schied nehmen[11]

  3. Ver­streuung der Asche: Die eigentliche Wind­bestattung findet statt, wenn die Asche an einem ge­eigneten Ort im Wind ver­streut wird[5][15]

Je nach Form der Wind­bestattung können An­gehörige an der Ver­streuung teil­nehmen. Bei­spielsweise können bei einer Ver­streuung aus einem Heiß­luft­ballon bis zu sechs Trauer­gäste an­wesend sein[4].

Rechtliche Situation in Deutschland

In Deutschland ist die Wind­bestattung grund­sätzlich nicht er­laubt. Der Grund dafür liegt im so­genannten “Friedhofs­zwang”, der vor­schreibt, dass mensch­liche Über­reste aus­schließlich auf Fried­höfen oder speziell ge­widmeten Flächen bei­gesetzt werden dürfen[6][15].

Es gibt jedoch einige Aus­nahmen und Alter­nativen:

  • In einigen Bundes­ländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen gibt es mittler­weile Asche­streu­wiesen auf Fried­höfen, wo die Asche ober­irdisch ver­streut werden darf[16]
  • Diese Möglich­keit be­steht allerdings nur, wenn der Ver­storbene dies aus­drücklich ge­wünscht hat (Willens­erklärung not­wendig)[16]

Wo ist eine Wind­bestattung möglich?

Da die Wind­bestattung in Deutschland meist nicht möglich ist, weichen viele auf Nach­bar­länder aus, in denen diese Be­stattungs­form legal ist:

  • Schweiz: Hier können Wind­bestattungen in ver­schiedenen Formen durch­geführt werden, auch in den Bergen[2][6]
  • Tschechien: Erlaubt Wind- und Luft­bestattungen[2][6]
  • Frankreich: Bietet recht­liche Möglich­keiten für Luft­bestattungen[1][2]
  • Nieder­lande: Erlauben eben­falls diese Form der Bei­setzung[6][9]

Viele deutsche Be­stattungs­unternehmen ko­operieren mit Partner­firmen in diesen Ländern und können die Über­führung und Durch­führung einer Wind­bestattung im Aus­land or­ganisieren[15].

Kosten einer Wind­bestattung

Die Kosten für eine Wind­bestattung variieren je nach Art der Durch­führung:

  • Eine Wind­bestattung kostet üblicherweise zwischen 1.500 und 2.500 Euro[1]
  • Die preis­wertere anonyme Variante kostet etwa 750 Euro[1]
  • Hinzu kommen Kosten für Kremation, Sarg, Urne, Trauer­feier, Trauer­rede, Musik­begleitung, Floristik, Trauer­kaffee, Trauer­karten und eventuell Trauer­anzeigen[1]
  • Bei Wind­bestattungen im Aus­land müssen auch Kosten für die Über­führung ein­kalkuliert werden[15]

Ein Vorteil: Bei einer Wind­bestattung ent­fallen langfristige Folge­kosten wie Grab­pflege oder Friedhofs­gebühren[15].

Vor- und Nach­teile einer Wind­bestattung

Vorteile:

  • Rückkehr in den Natur­kreis­lauf: Für viele Menschen sym­bolisiert dies ewiges Leben
  • Keine Grab­pflege: Die Natur über­nimmt diese Aufgabe, was An­gehörige ent­lastet
  • Geringere Kosten: Keine lang­fristigen Fried­hofs­gebühren und Grab­stein­kosten
  • Natur­verbundenheit: Bietet eine Alternative zu konven­tionellen Fried­höfen, die manche Menschen als be­drückend emp­finden

Nach­teile:

  • Rechtliche Ein­schränkungen: In Deutschland größten­teils nicht er­laubt[15]
  • Kein fester Gedenkort: An­gehörige haben keinen konkreten Ort zum Trauern[9]
  • Auf­wändige Or­ganisation: Bei Durch­führung im Aus­land ist mehr Planung nötig[6]

Für wen eignet sich eine Wind­bestattung?

Eine Wind­bestattung kann be­sonders für Menschen ge­eignet sein, die:

  • eine starke Ver­bundenheit zur Natur empfinden
  • konven­tionelle Be­stattungs­formen ab­lehnen
  • ihren An­gehörigen keine Grab­pflege auf­bürden möchten
  • selbst­bestimmt über ihre letzte Ruhe ent­scheiden wollen[2][9]

Vor allem frei­heits­liebende Menschen, Piloten oder Fallschirm­springer ent­scheiden sich häufig für diese Form der Bei­setzung[9].

Dokumentation und Er­innerung

Nach einer Wind­bestattung er­halten die An­gehörigen üblicher­weise:

  • Eine Urkunde mit den genauen Ko­ordinaten des Bei­setzungs­ortes[1]
  • Eine Er­innerungs­mappe mit Foto­grafien der Zeremonie[9]
  • Bei Bedarf eine Er­innerungs-DVD[9]

Zudem be­steht oft die Möglich­keit, während der Zeremonie Blumen oder Blüten­blätter in den Wind zu streuen als sym­bolische Geste des Ab­schieds[4].

Fazit

Die Wind­bestattung bietet eine natur­nahe, alter­native Form der letzten Ruhe, die immer mehr Menschen an­spricht. Auf­grund der recht­lichen Situation in Deutschland ist sie hier­zulande nur ein­geschränkt möglich, kann aber im nahen Aus­land realisiert werden. Wichtig ist eine gute Planung und die Zu­sammen­arbeit mit er­fahrenen Be­stattern, die bei der Um­setzung dieses letzten Wunsches helfen können.

Wenn Sie eine Wind­bestattung in Be­tracht ziehen, sollten Sie früh­zeitig Ihre Wünsche schrift­lich fest­halten und mit An­gehörigen be­sprechen, damit diese im Ernst­fall Ihren Wunsch er­füllen können.