Was ist eine Weltraumbestattung?
Eine Weltraumbestattung ist eine besondere Form der Beisetzung, bei der ein kleiner Teil der Asche einer verstorbenen Person ins Weltall transportiert wird. Diese Bestattungsart bietet verschiedene Varianten, wie den suborbitalen Flug, die orbitale Umlaufbahn oder die Mondbestattung, und erfordert eine zusätzliche Beisetzung der Hauptasche auf einem Friedhof gemäß deutschem Recht. Sie eignet sich für Menschen mit einer besonderen Verbindung zur Raumfahrt oder Astronomie und bietet eine symbolische Alternative zu traditionellen Bestattungsformen.
Eine Weltraumbestattung ist eine besondere Form der Bestattung, bei der ein kleiner Teil der Asche einer verstorbenen Person ins Weltall transportiert wird. Diese außergewöhnliche Beisetzungsart verbindet die letzte Ruhestätte mit dem Kosmos und bietet eine Alternative für Menschen, die eine Verbindung zum Universum hatten oder sich eine unkonventionelle Bestattungsform wünschen.
Das Grundprinzip der Weltraumbestattung
Bei einer Weltraumbestattung wird nach der Einäscherung ein kleiner Teil der Asche - etwa fünf bis sieben Gramm - in eine spezielle Mikrokapsel gefüllt. Diese Kapsel wird dann mit einer Rakete ins All transportiert[1][5]. Die Weltraumbestattung setzt also immer eine Feuerbestattung (Kremation) voraus[2][5].
Bitte beachten Sie: In Deutschland ist eine reine Weltraumbestattung aufgrund der bestehenden Friedhofspflicht nicht möglich. Die Hauptmenge der Asche muss nach deutschem Recht auf einem Friedhof beigesetzt werden[6]. Nur ein symbolischer Teil kann für die Weltraumbestattung verwendet werden.
Verschiedene Formen der Weltraumbestattung
Je nach Ihren persönlichen Wünschen oder denen der verstorbenen Person können Sie zwischen verschiedenen Varianten wählen:
Suborbitaler Flug
Bei dieser Form wird die Aschekapsel mit einer Rakete bis zu 100 Kilometer hoch in die Erdatmosphäre befördert. Anschließend sinkt sie an einem Fallschirm zurück zur Erde[1]. Diese Art ist vergleichsweise günstig, ermöglicht aber keinen dauerhaften Verbleib im All.
Orbitale Weltraumbestattung
Hier gelangt die Aschekapsel in eine niedrige Erdumlaufbahn. Die Kapsel umkreist für einige Zeit die Erde, bevor sie nach mehreren Monaten oder Jahren wieder in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht[1][5]. Diese Option bietet einen symbolischen “letzten Tanz” um den Heimatplaneten.
Mondbestattung
Bei der Mondbestattung wird die Asche zur Mondoberfläche transportiert und schlägt dort auf[1][5]. Diese sehr exklusive Variante wurde bisher nur selten durchgeführt - der US-amerikanische Astronom Eugene Shoemaker war einer der ersten Menschen, dessen Asche auf dem Mond bestattet wurde[1].
Tiefenraum-Bestattung
Die Asche kann auch auf eine Reise durch das Sonnensystem geschickt werden[2]. Diese Option ist die am weitesten reichende Form der Weltraumbestattung.
Ablauf einer Weltraumbestattung
Der Prozess einer Weltraumbestattung umfasst mehrere Schritte:
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Einäscherung: Die verstorbene Person wird zunächst kremiert[5].
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Vorbereitung der Asche: Ein kleiner Teil der Asche wird in eine spezielle, hitzebeständige und luftdichte Kapsel gefüllt[3][5].
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Transport ins Ausland: Da die Weltraumbestattung von Deutschland aus nicht möglich ist, muss die Asche ins Ausland (meist USA oder Russland) überführt werden[6].
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Start der Rakete: Die Asche wird dann mit einer Trägerrakete ins Weltall transportiert. Dies geschieht meist im Rahmen einer kommerziellen Weltraummission[4][5].
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Beisetzung der restlichen Asche: Die in Deutschland verbliebene Asche muss auf einem Friedhof, in einem Bestattungswald oder per Seebestattung beigesetzt werden[5].
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Erinnerungszertifikat: Nach erfolgreichem Start erhalten die Angehörigen ein Zertifikat mit Details zur Mission[2][8].
Für wen eignet sich eine Weltraumbestattung?
Eine Weltraumbestattung kann für Menschen sinnvoll sein, die:
- eine besondere Verbindung zur Astronomie oder Raumfahrt hatten
- sich für Wissenschaft und Technik begeisterten
- eine außergewöhnliche Bestattungsform wünschten
- keine konventionelle Grabstelle bevorzugten
Berühmte Beispiele: Der “Star Trek”-Erfinder Gene Roddenberry war einer der ersten Menschen, dessen Asche im Weltall bestattet wurde[6][7]. Auch der Biochemiker und Bewusstseinsforscher Timothy Leary hat diese Bestattungsform gewählt[7].
Vor- und Nachteile einer Weltraumbestattung
Vorteile
- Symbolische Bedeutung: Die Weltraumbestattung kann eine tiefe symbolische Bedeutung für Menschen haben, die sich mit dem Kosmos verbunden fühlten[6].
- Keine Grabpflege: Für Angehörige entfällt die langfristige Grabpflege[6].
- Einzigartige Erinnerung: Die Weltraumbestattung bietet eine besondere Form des Gedenkens.
Nachteile
- Fehlender Trauerort: Angehörigen fehlt ein konkreter Ort zum Trauern[6].
- Kosten: Je nach Variante können die Kosten erheblich sein.
- Logistischer Aufwand: Die Organisation erfordert mehr Planung als herkömmliche Bestattungsformen.
- Rechtliche Hürden: In Deutschland muss die Hauptmenge der Asche trotzdem auf einem Friedhof beigesetzt werden[5][6].
Anbieter und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Weltraumbestattung wird von spezialisierten Unternehmen angeboten, die mit kommerziellen Raumfahrtfirmen wie SpaceX oder Lockheed Martin zusammenarbeiten[1][2][4]. Bekannte Anbieter sind beispielsweise Celestis aus den USA, das seit 1997 Weltraumbestattungen durchführt[7].
Rechtliche Hinweise für Deutschland:
- Nach deutschem Bestattungsrecht muss die Hauptmenge der Asche auf einem Friedhof beigesetzt werden
- Für die Weltraumbestattung ist eine schriftliche Willenserklärung der verstorbenen Person oder der nächsten Angehörigen nötig[5]
- Die Überführung der Asche ins Ausland muss gemäß den geltenden Bestimmungen erfolgen
Ökologische Aspekte
Im Gegensatz zu manchen Annahmen wird die Asche bei einer Weltraumbestattung nicht im All verstreut. Dies würde zu einer Zunahme von Weltraumschrott führen[4]. Stattdessen bleibt die Asche in versiegelten Kapseln, die entweder zurück zur Erde fallen, in der Atmosphäre verglühen oder auf anderen Himmelskörpern verbleiben[4][7].
Fazit
Die Weltraumbestattung bietet eine außergewöhnliche Möglichkeit, der verstorbenen Person einen letzten Wunsch zu erfüllen. Sie verbindet moderne Technologie mit einem würdigen Abschied und kann für Menschen mit Bezug zur Raumfahrt oder Astronomie eine passende Alternative zu herkömmlichen Bestattungsformen sein. Die rechtlichen Vorgaben in Deutschland erfordern jedoch eine zusätzliche Beisetzung der Hauptasche auf einem Friedhof, was bei der Planung berücksichtigt werden sollte.
Wenn Sie für sich oder eine:n Angehörige:n eine Weltraumbestattung in Betracht ziehen, empfiehlt sich die frühzeitige Beratung durch Bestattungsunternehmen mit entsprechender Erfahrung, um alle rechtlichen und organisatorischen Fragen zu klären.