Was ist eine Waldbestattung?

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Zusammenfassung

Eine Wald­bestattung ist eine naturnahe Bestattungs­form, bei der die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzel­bereich eines Baumes in einem dafür ausgewiesenen Bestattungs­wald beigesetzt wird. Sie bietet eine umweltfreundliche Alternative zur klassischen Friedhofs­beisetzung, ohne Grabpflege und inmitten der Natur. Diese Form des Abschieds eignet sich besonders für naturverbundene Menschen und ermöglicht Angehörigen einen ruhigen Ort der Erinnerung.

Synonym: Waldbeerdigung

Eine Wald­bestattung ermöglicht es, die Asche eines verstorbenen Menschen in einem dafür ausgewiesenen Wald­gebiet beizusetzen - meist im Wurzel­bereich eines Baumes. Diese Form der Beisetzung verbindet den Abschied mit der Natur und wird für viele Menschen zu einer sinnvollen Alternative zur klassischen Friedhofs­bestattung. Die Asche wird Teil des natürlichen Kreislaufs, während Angehörige einen besonderen Ort der Erinnerung haben.

Was genau ist eine Wald­bestattung?

Bei einer Wald­bestattung wird die Asche eines verstorbenen Menschen in einer biologisch abbaubaren Urne im Wald beigesetzt. Diese besondere Bestattungs­form findet in speziell dafür ausgewiesenen Bereichen statt, den sogenannten Bestattungs­wäldern, Fried­wäldern oder Ruhe­forsten[1][5]. Der Gedanke dahinter ist, dass der Mensch nach dem Tod in den natürlichen Kreislauf zurückkehrt. Die Asche wird vom Wurzel­werk der Bäume aufgenommen und geht so wieder in den Lebens­kreislauf ein[8].

Die Idee der Wald­bestattung stammt ursprünglich aus der Schweiz, hat sich aber mittlerweile auch in Deutschland etabliert und erfreut sich wachsender Beliebtheit[5]. Neben der Beisetzung an Baum­wurzeln bieten manche Bestattungs­wälder auch die Möglichkeit, die Urne an anderen natürlichen Elementen wie Sträuchern oder Felsen beizusetzen[7].

Wichtig zu wissen: In Deutschland dürfen Wald­bestattungen nur in speziell dafür ausgeschriebenen Wald­stücken stattfinden. Eine freie Auswahl eines beliebigen Waldes ist nicht möglich[8].

Rechtliche Rahmen­bedingungen für Wald­bestattungen

In Deutschland sind Wald­bestattungen grundsätzlich legal, müssen jedoch bestimmten Vorschriften entsprechen[1]:

  • Die Beisetzung darf nur in offiziell ausgewiesenen Friedwäldern oder Ruheforsten stattfinden
  • Es müssen biologisch abbaubare Urnen verwendet werden
  • Die Asche wird im Wurzel­bereich von Bäumen beigesetzt

Gesetzliche Grundlage bildet unter anderem das Bestattungs­gesetz des jeweiligen Bundeslandes. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise ermöglicht das Gesetz über das Friedhofs- und Bestattungs­wesen seit 2003 diese naturnahe Bestattungs­form[3]. Es besagt, dass Friedhofs­träger (Gemeinden und Religions­gemeinschaften) sich bei der Errichtung und dem Betrieb von Friedhöfen Dritter bedienen dürfen.

Der Ablauf einer Wald­bestattung

Eine Wald­bestattung folgt einem bestimmten Ablauf, der sich von einer klassischen Beerdigung unterscheidet:

1. Vor dem Tod: Auswahl des Baumes (optional)

Viele Menschen entscheiden sich bereits zu Lebzeiten für diese Bestattungs­form und können in einigen Bestattungs­wäldern ihren Baum selbst auswählen. Die meisten Anbieter ermöglichen es, einen einzelnen Baum oder einen Platz an einem Gemeinschafts­baum zu reservieren[6][8].

2. Nach dem Todesfall: Erste Schritte

Nach einem Todesfall stellen Ärzt:innen zunächst den Tod fest und erstellen den Toten­schein. Danach wird ein Bestattungs­unternehmen kontaktiert, das bei der weiteren Organisation hilft[6].

3. Einäscherung und zweite Leichenschau

Da bei Wald­bestattungen nur Urnen­beisetzungen möglich sind, ist eine Kremation erforderlich. Vor der Einäscherung erfolgt eine zweite Leichenschau, bei der die Identität der verstorbenen Person und die Richtigkeit der im Totenschein eingetragenen Todesursache sichergestellt werden[2][7].

4. Überführung zur Grabstätte

Nach der Kremierung wird die Urne mit der Asche zur Grabstätte im Wald gebracht. Dies kann vom Bestattungs­unternehmen, einem Mitarbeitenden des Friedhofs oder den Angehörigen selbst übernommen werden[2].

5. Beisetzung und Trauerfeier

Die Urne wird im Wurzel­bereich des ausgewählten Baumes beigesetzt. Die Trauerfeier kann individuell gestaltet werden und findet meist direkt am Baum statt. Viele Angehörige schätzen die besondere Atmosphäre des Waldes für den Abschied[7][8].

Kosten und Anbieter für Wald­bestattungen

Kosten

Die Kosten einer Wald­bestattung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Grabplatz: Je nach Anbieter und Wahl des Platzes zwischen etwa 590 Euro (Basis­platz an einem Gemeinschafts­baum) und 7.490 Euro (eigener Baum)[8]
  • Kremations­kosten inklusive Urne
  • Bestattungs­kosten (Überführung, Organisation)
  • Trauerfeier (falls gewünscht)

Die Gesamt­kosten für eine Wald­bestattung mit vorheriger Kremation liegen häufig zwischen 5.000 und 13.000 Euro[6].

Bekannte Anbieter

Die beiden größten und bekanntesten Anbieter für Wald­bestattungen in Deutschland sind:

  1. FriedWald: Hier können Sie einen eigenen Baum oder einen Platz an einem Gemeinschafts­baum wählen. Unter einem einzelnen Baum können bis zu 20 Personen bestattet werden[8].

  2. RuheForst: Hier werden die Urnen in sogenannten Ruhe­Biotopen beigesetzt. Neben Bäumen können das auch große Steine, Sträucher oder Wurzel­stöcke sein. Ein Familien­Biotop bietet Platz für bis zu 12 Personen[8].

Vorteile der Wald­bestattung

Eine Wald­bestattung bietet verschiedene Vorteile:

  • Naturverbundenheit: Für naturverbundene Menschen bietet diese Bestattungs­form die Möglichkeit, nach dem Tod Teil des natürlichen Kreislaufs zu werden
  • Keine Grabpflege: Der Wald bleibt in seinem natürlichen Zustand, eine klassische Grabpflege entfällt[1]
  • Besondere Atmosphäre: Die Ruhe und Harmonie des Waldes schaffen einen besonderen Rahmen für Trauer und Erinnerung[7]
  • Gemeinschaftliche Bestattung: Mehrere Urnen können an einem Baum beigesetzt werden, sodass Familien oder Freundes­kreise gemeinsam ihre letzte Ruhe finden können[6][8]
  • Umweltfreundlichkeit: Durch die Verwendung biologisch abbaubarer Urnen und den Verzicht auf aufwendige Grabgestaltung ist diese Bestattungs­form vergleichsweise umweltschonend[5]

Ist eine Wald­bestattung das Richtige für Sie?

Bei der Entscheidung für eine Bestattungs­form sollten Sie verschiedene Aspekte berücksichtigen:

  • Persönliche Verbindung zur Natur: Wenn Sie oder die verstorbene Person eine besondere Beziehung zur Natur und insbesondere zum Wald haben, kann eine Wald­bestattung sinnvoll sein
  • Praktische Erwägungen: Bedenken Sie, dass der nächste Bestattungs­wald möglicherweise weiter entfernt ist als der örtliche Friedhof
  • Religiöse Aspekte: Klären Sie, ob Ihre religiösen Überzeugungen mit einer Wald­bestattung vereinbar sind
  • Familiäre Wünsche: Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse aller Angehörigen bezüglich eines Ortes der Trauer und des Gedenkens
  • Kosten und Vorsorge: Informieren Sie sich frühzeitig über die Kosten und mögliche Vorsorge­optionen

Fazit

Die Wald­bestattung bietet eine naturnahe Alternative zur klassischen Beerdigung. Die Asche wird in einem speziellen Bestattungs­wald beigesetzt und kehrt so in den natürlichen Kreislauf zurück. Diese Bestattungs­form verbindet den Abschied mit der Natur und entspricht dem Wunsch vieler Menschen, auch nach dem Tod mit der Natur verbunden zu sein.

Wenn Sie mehr über diese Bestattungs­form erfahren möchten, können Sie sich an Bestattungs­unternehmen wenden oder direkt Kontakt mit Anbietern wie FriedWald oder RuheForst aufnehmen. Diese bieten oft auch Führungen durch ihre Bestattungs­wälder an, damit Sie sich ein eigenes Bild machen können.