Was ist Wachkoma?
Das Wachkoma ist ein Zustand, in dem Betroffene zwar wach wirken, aber kein Bewusstsein für sich selbst oder ihre Umwelt haben. Es entsteht durch schwere Hirnschädigungen, wobei Grundfunktionen wie Atmung erhalten bleiben. Für Angehörige ist der Umgang emotional und praktisch herausfordernd, doch rechtliche Vorsorge, spezialisierte Pflegeangebote und Unterstützung können helfen, diese Situation zu bewältigen.
Synonym: Apallisches Syndrom

Wie entsteht ein Wachkoma?
Ein Wachkoma wird durch Schädigungen des Großhirns verursacht - etwa nach:
- Schlaganfällen
- Schädel-Hirn-Traumen (z. B. durch Unfälle)
- Sauerstoffmangel (etwa bei Herzstillständen oder Ertrinken)
- Schweren Hirnentzündungen[1][4][10].
Der Hirnstamm - zuständig für Atmung, Herzschlag und Schlaf-Wach-Rhythmus - bleibt meist funktionsfähig. Daher wirken Betroffene „wach“, obwohl höhere Hirnfunktionen ausfallen[7][16].
Woran erkennt man ein Wachkoma?
Typische Merkmale:
- Geöffnete Augen mit starrem Blick
- Spontane Bewegungen (z. B. Greifen, Lippenlecken)
- Keine Reaktion auf Ansprache oder Berührung
- Schluckreflexe und Atmung oft erhalten
- Keine Kontrolle über Blase/Darm[1][13][17].
Ärzt:innen diagnostizieren das Wachkoma durch langefristige Beobachtung, Bildgebung (z. B. MRT) und spezielle Bewusstseinstests[4][13].
Wie unterscheidet sich das Wachkoma vom Koma?
Was bedeutet das für Angehörige?
Der Umgang mit dem Wachkoma ist emotional extrem belastend. Diese Strategien helfen:
Kommunikationsversuche:
Pflegekonzepte nutzen:
Rechtliche Vorsorge:
- Patientenverfügung erstellen (konkrete Anweisungen zur Therapiebegrenzung)
- Vorsorgevollmacht für eine vertraute Person[3][9][12].
Auch wenn keine sichtbare Reaktion kommt - viele Fachleute gehen davon aus, dass Nähe und Zuwendung wirken.[8][14]
Kann man aus dem Wachkoma aufwachen?
Rechtliche Rahmenbedingungen
In Deutschland regelt § 1827 BGB, dass Patientenverfügungen bindend sind. Sie können festlegen:
- Ob lebensverlängernde Maßnahmen (z. B. künstliche Beatmung) erfolgen sollen
- Wie lange künstliche Ernährung fortgesetzt wird
- Wer Entscheidungen trifft, wenn Sie selbst nicht mehr können[3][9][12].
Für Angehörige gilt:
- Bevollmächtigte oder Betreuer:innen müssen den mutmaßlichen Willen umsetzen
- Bei Konflikten entscheidet das Betreuungsgericht[12][15].
Praktische Hilfen für den Alltag
Ethische Fragen sensibel klären
Die Entscheidung über Therapiebegrenzung ist hochindividuell. Hilfreiche Fragen:
- Welche Lebensqualität wäre für die betroffene Person akzeptabel?
- Welche Werte/Wünsche hat sie früher geäußert?
- Wie gehen wir mit Schuldgefühlen um, wenn wir Behandlungen abbrechen?[3][8][9]
Sprechen Sie offen mit Ärzt:innen, Seelsorger:innen oder Ethikberatungsstellen - niemand muss diese Entscheidungen allein treffen.
Wo finde ich weitere Informationen?
- Bundesministerium der Justiz: Muster-Patientenverfügung
- Hannelore-Kohl-Stiftung: Ratgeber für Angehörige
- ZBI-Gruppe: Fachpflege-Einrichtungen mit Wachkoma-Expertise[5][8][10].
Der Weg mit einem Menschen im Wachkoma erfordert Geduld, professionelle Hilfe und klare rechtliche Weichenstellungen. Scheuen Sie sich nicht, Unterstützungsangebote wahrzunehmen - Sie müssen diese Situation nicht allein bewältigen.