Was ist eine Urnenbestattung?
Die Urnenbestattung ist eine Form der Beisetzung, bei der die Asche eines verstorbenen Menschen nach der Einäscherung in einer Urne aufbewahrt und an einem Friedhof, in einem Begräbniswald oder auf See beigesetzt wird. Sie bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, ist platzsparend, oft kostengünstiger und kann ökologisch gestaltet werden. In Deutschland gilt grundsätzlich die Friedhofspflicht, wobei Ausnahmen regional möglich sind.
Die Urnenbestattung ist eine besondere Form des letzten Abschieds, die in Deutschland immer häufiger gewählt wird. Bei dieser Beisetzungsart wird der Körper des verstorbenen Menschen zunächst eingeäschert und die Aschenreste anschließend in einer Urne beigesetzt. Dieser Artikel bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über die Urnenbestattung mit allen wichtigen Aspekten - von der Definition über den Ablauf bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen.
Was genau ist eine Urnenbestattung?
Bei einer Urnenbestattung wird der Körper eines verstorbenen Menschen zunächst in einem Krematorium eingeäschert (Feuerbestattung oder Kremation). Die Aschenreste werden danach in einem speziellen Behältnis - der Urne - aufbewahrt und beigesetzt. Diese Bestattungsform ist eine Alternative zur klassischen Erdbestattung im Sarg[1][8].
Die Urnenbestattung ist in Deutschland sehr beliebt. Laut Statistik wurden im Jahr 2018 etwa 73 Prozent aller Verstorbenen in Deutschland auf diese Weise bestattet[1]. Die steigende Nachfrage hat auch dazu geführt, dass es heute vielfältige Möglichkeiten für die Urnenbeisetzung gibt.
Formen der Urnenbestattung
Je nach persönlichen Wünschen, familiären Traditionen oder regionalen Möglichkeiten können Sie zwischen verschiedenen Formen der Urnenbestattung wählen:
Klassische Urnenbeisetzung auf dem Friedhof
Die am häufigsten gewählte Form ist die Bestattung auf einem Friedhof. Hier haben Sie mehrere Möglichkeiten:
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Urnenwahlgrab: Sie können die Lage der Grabstätte selbst aussuchen. Diese Grabart eignet sich gut für Familien, die einen bestimmten Ort für ihre Trauer wünschen[1].
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Urnenreihengrab: Bei dieser kostengünstigeren Variante wird die Grabstelle von der Friedhofsverwaltung zugewiesen. Die Gräber liegen in einer Reihe nebeneinander[1].
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Urnennische: Viele Friedhöfe bieten auch die Beisetzung in einer Nische an. Diese kann Teil einer Urnenstele, einer Urnenwand oder eines Kolumbariums (Urnenhalle) sein. Die Nischen unterscheiden sich in Größe und Gestaltungsmöglichkeiten[1][6].
Naturnahe Urnenbestattung
Für Menschen, die die Nähe zur Natur schätzen, gibt es alternative Beisetzungsformen:
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Waldbestattung: In speziellen Begräbniswäldern (oft auch Friedwälder oder Ruheforste genannt) wird die Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Diese Form wird immer beliebter - in Deutschland gibt es mittlerweile über 200 Bestattungswälder[1].
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Seebestattung: Hierbei wird eine spezielle, wasserlösliche Urne unter seemännischen Ehrenbezeugungen dem Meer übergeben. Die Seebestattung ist eine sehr naturverbundene Form des Abschieds[1][6].
Der Ablauf einer Urnenbestattung
Vor der Beisetzung
Nach dem Tod einer Person muss die Einäscherung im Krematorium erfolgen. Dafür ist ein Sarg notwendig, der für die Kremation geeignet ist. Die Asche wird nach der Einäscherung in einer schlichten Aschekapsel aufbewahrt, über die dann eine Schmuckurne gestülpt wird[5].
Die Trauerfeier
Die Trauerfeier kann zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden:
Eine Trauerfeier dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten und bietet Raum für persönliche Abschiedsrituale. Sie kann in der Friedhofskapelle, in einer Kirche oder auch an anderen geeigneten Orten stattfinden[2][6].
Die Beisetzung der Urne
Der eigentliche Beisetzungsvorgang folgt meist diesem Ablauf:
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Die Urne wird zur Grabstelle getragen - entweder durch Friedhofsmitarbeiter:innen, Bestatter:innen oder auch durch Angehörige, wenn diese es wünschen[2][6].
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An der Grabstelle werden oft noch einige persönliche Worte gesprochen.
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Die Urne wird ins Grab hinabgelassen oder in die Nische gestellt.
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Angehörige und Freund:innen können Blumen oder kleine Andenken ins Grab legen.
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Nach der Beisetzung folgen die Beileidsbekundungen[2].
Der Beisetzungsvorgang selbst dauert etwa 30 Minuten[6].
Nach der Beisetzung
Im Anschluss an die Beisetzung findet oft ein gemeinsames Zusammensein statt, auch Leichenschmaus genannt. Hier können Angehörige und Freund:innen in Ruhe Gedanken und Erinnerungen austauschen und sich gegenseitig Trost spenden[2][6].
Ein Vorteil der Urnenbestattung ist, dass ein Grabkreuz oder Grabstein direkt nach der Beisetzung aufgestellt werden kann - anders als bei einer Sargbestattung, wo der Boden sich erst setzen muss[2].
Die Urne - Behältnis der letzten Ruhe
Nach der Einäscherung wird die Asche zunächst in eine einfache Aschekapsel gefüllt, die fest verschlossen wird. Darüber kommt eine Schmuck- oder Überurne, die in verschiedenen Materialien und Designs erhältlich ist[5].
Erlaubte Materialien für Urnen
Je nach Beisetzungsort sind unterschiedliche Urnenmaterialien zulässig:
- Für Friedhöfe: Urnen aus Kunststoff, Keramik, Porzellan, Holz, Glas, Marmor oder Naturstein[3]
- Für naturnahe Beisetzungen: Bio-Urnen aus biologisch abbaubaren Materialien wie Naturfasern, Pappe oder gepresste Maisstärke[3]
- Für Seebestattungen: Urnen aus wasserlöslichen Materialien wie Muschelkalk oder Salzkristall[3]
Rechtliche Rahmenbedingungen
Friedhofspflicht in Deutschland
In Deutschland gilt grundsätzlich die sogenannte Friedhofspflicht oder der “Friedhofszwang”. Das bedeutet, dass Urnen in der Regel nur auf Friedhöfen oder an anderen offiziell dafür vorgesehenen Orten beigesetzt werden dürfen[3][7].
Es ist daher in den meisten Bundesländern nicht erlaubt:
- Die Urne zu Hause aufzubewahren
- Die Asche im eigenen Garten zu verstreuen
- Die Urne an beliebigen Orten beizusetzen[7]
Ausnahmen vom Friedhofszwang
In einigen Bundesländern gibt es Ausnahmen von dieser Regel:
- In Bremen ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, die Asche auf einem privaten Grundstück beizusetzen oder zu verstreuen[7].
- Auch in anderen Bundesländern kann es unter speziellen Bedingungen Ausnahmen geben[3].
Falls Sie eine solche Sonderregelung in Anspruch nehmen möchten, sollten Sie sich vorab bei der zuständigen Gemeinde oder einem Bestattungsinstitut informieren.
Vorteile der Urnenbestattung
Die Urnenbestattung bietet gegenüber der klassischen Erdbestattung mehrere Vorteile:
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Platzsparend: Urnengräber benötigen weniger Platz als Sarggräber, was angesichts begrenzter Friedhofsflächen in vielen Gemeinden ein wichtiger Aspekt sein kann[8].
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Kostengünstig: Die Kosten für eine Urnenbestattung sind oft niedriger als für eine Erdbestattung, da kleinere Grabstellen genutzt werden können und bei Kolumbarien oder Gemeinschaftsgräbern keine aufwendige Grabpflege notwendig ist[8].
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Ökologisch: Besonders bei Verwendung biologisch abbaubarer Urnen und naturnahen Beisetzungsformen kann die Urnenbestattung eine umweltfreundliche Alternative darstellen[8].
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Flexible Gestaltungsmöglichkeiten: Die Vielfalt an Beisetzungsorten und -formen ermöglicht einen sehr persönlichen Abschied, der den Wünschen der verstorbenen Person und ihren Angehörigen entspricht[8].
Persönliche Entscheidungshilfe
Die Wahl der Bestattungsform ist eine sehr persönliche Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängen kann:
- Eigene Wünsche oder die Wünsche der verstorbenen Person
- Familiäre Traditionen
- Religiöse Überzeugungen
- Finanzielle Möglichkeiten
- Ökologische Aspekte
Es kann hilfreich sein, sich bereits zu Lebzeiten mit diesem Thema auseinanderzusetzen und die eigenen Wünsche festzuhalten, um den Angehörigen später Entscheidungen zu erleichtern.
Fazit
Die Urnenbestattung ist eine würdevolle und heute sehr verbreitete Form des letzten Abschieds. Mit ihren vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten bietet sie Raum für persönliche Wünsche und Bedürfnisse. Ob klassisch auf dem Friedhof, naturnah im Wald oder auf See - die Urnenbestattung ermöglicht einen würdevollen Rahmen für Trauer und Erinnerung.
Wenn Sie mehr Informationen zu diesem Thema benötigen oder konkrete Fragen haben, wenden Sie sich am besten an ein Bestattungsinstitut in Ihrer Nähe. Die Mitarbeitenden dort können Sie kompetent beraten und bei allen Schritten unterstützen.