Was ist ein Pflegeheim?

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Zusammenfassung

Ein Pflegeheim ist eine stationäre Einrichtung, die pflegebedürftigen Menschen aller Altersgruppen ein Zuhause bietet, in dem sie rund um die Uhr professionell betreut und versorgt werden. Neben der Grundpflege und medizinischen Versorgung gehören auch soziale Aktivitäten, hauswirtschaftliche Unterstützung und individuelle Betreuung zum Angebot. Die Entscheidung für ein Pflegeheim sollte gut überlegt sein und auf den individuellen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person basieren.

In Deutschland leben etwa 820.000 pflegebedürftige Menschen in rund 15.400 Pflegeheimen. Diese Einrichtungen bieten Personen, die auf dauerhafte Unterstützung angewiesen sind, ein neues Zuhause mit professioneller Betreuung rund um die Uhr. Doch was genau ist ein Pflegeheim eigentlich? Welche Leistungen werden angeboten, wer kann dort leben, und wie unterscheiden sich Pflegeheime von anderen Wohnformen? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über diese wichtige Versorgungs­einrichtung.

Was ein Pflegeheim ist - Definition und Grundlagen

Ein Pflegeheim ist eine stationäre Einrichtung, in der pflegebedürftige Menschen dauerhaft oder zeitweise leben und von professionellem Personal betreut werden[2]. Im Gegensatz zu einem Altenheim oder Senioren­heim richtet sich ein Pflegeheim grundsätzlich an Personen aller Alters­gruppen, die aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr selbstständig leben können[11].

Die rechtliche Grundlage für Pflegeheime in Deutschland bildet das Sozial­gesetzbuch XI (SGB XI), das die soziale Pflegeversicherung regelt. Zusätzlich sind der Bundes­rahmenvertrag nach § 75 Abs. 1 Satz 3 SGB XI, das Wohn­geldgesetz und das jeweilige Landesrecht für den Betrieb von Pflegeheimen maßgeblich[2].

Der Heim­vertrag bildet die rechtliche Basis für den Aufenthalt und die Pflege in einem stationären Pflegeheim. Dieser wird zwischen dem Heim­bewohner und dem Heim­betreiber geschlossen und regelt die gegenseitigen Rechte und Pflichten[4].

Für wen ein Pflegeheim geeignet ist

Pflegeheime sind für Menschen gedacht, die aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen regelmäßige Unterstützung im Alltag benötigen. Dies können sein:

  • Personen mit alters­bedingten Gesundheits­problemen
  • Menschen mit Demenz­erkrankungen
  • Personen, deren häusliche Pflege nicht mehr möglich oder ausreichend ist
  • Menschen, die nach einem Krankenhaus­aufenthalt weiterhin intensive Pflege benötigen
  • Personen mit Behinderungen, die umfassende Betreuung brauchen[11]

Ein Pflegeheim kann die richtige Wahl sein, wenn die Pflege zu Hause trotz ambulanter Unterstützung nicht mehr ausreicht oder die pflegenden Angehörigen entlastet werden müssen. Die Entscheidung für ein Pflegeheim sollte wohlüberlegt sein und gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person getroffen werden, soweit dies möglich ist.

Leistungen und Angebote in einem Pflegeheim

Pflegeheime bieten ein breites Spektrum an Leistungen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner:innen abgestimmt sind:

Grundpflege und alltägliche Unterstützung

Die Pflege­fachkräfte unterstützen die Bewohner:innen bei den grundlegenden Aktivitäten des täglichen Lebens:

  • Hilfe beim Aufstehen und Zubett­gehen
  • Unterstützung bei der Körper­pflege
  • Hilfe beim An- und Auskleiden
  • Unterstützung bei der Nahrungs­aufnahme
  • Lagerungs­wechsel bei bettlägerigen Personen
  • Bereitstellung und Anleitung zur Nutzung von Hilfs­mitteln wie Roll­stühlen oder Rollatoren[3]

Medizinische Versorgung

Neben der Grund­pflege bieten Pflegeheime auch medizinische Leistungen an:

  • Regelmäßige Kontrolle der Vital­werte (Blutdruck, Puls, Temperatur)
  • Wund­versorgung und Verbands­wechsel
  • Medikamenten­verwaltung und -verabreichung nach ärztlicher Anordnung
  • Durchführung von Injektionen und Infusionen
  • Unterstützung bei der Nutzung medizinischer Geräte (z.B. Inhalations­geräte, Blutzucker­messgeräte)
  • Erste Hilfe in Notfall­situationen[3]

Soziale Betreuung und Aktivitäten

Um das Wohl­befinden und die Lebens­qualität der Bewohner:innen zu fördern, bieten Pflegeheime verschiedene soziale und kulturelle Aktivitäten:

  • Gruppen­aktivitäten und gemeinsame Veranstaltungen
  • Beschäftigungs­therapie und kreative Angebote
  • Ausflüge und Feiern zu besonderen Anlässen
  • Biografie­arbeit, teilweise auch mit technischen Hilfsmitteln wie Tablets
  • Musikalische Angebote und Bewegungs­übungen

Hauswirtschaftliche Versorgung

Pflegeheime übernehmen auch die hauswirtschaftliche Versorgung der Bewohner:innen:

  • Zubereitung von Mahlzeiten und Berücksichtigung individueller Ernährungs­bedürfnisse
  • Reinigung der Wohn­räume
  • Wäsche­service

Organisation und Personal in Pflegeheimen

In Pflegeheimen arbeiten verschiedene Berufs­gruppen zusammen, um eine ganzheitliche Versorgung zu gewährleisten:

  • Pflege­fachkräfte: Sie bilden das Kern­personal und sind für die direkte Pflege und Betreuung zuständig
  • Pflege­helfer:innen: Sie unterstützen die Fachkräfte bei der täglichen Pflege
  • Hauswirtschafts­personal: Zuständig für Mahlzeiten, Reinigung und Wäsche
  • Sozial­dienst: Organisiert Aktivitäten und kümmert sich um soziale Belange
  • Verwaltungs­personal: Verantwortlich für organisatorische und administrative Aufgaben

Die Mitarbeiter:innen arbeiten in einem Schicht­system, um eine 24-Stunden-Betreuung zu gewährleisten. Bei der Übergabe zwischen den Schichten werden wichtige Informationen zum Gesundheits­zustand der Bewohner:innen ausgetauscht[3].

Der Personal­schlüssel, also das Verhältnis zwischen Pflege­kräften und Bewohner:innen, ist gesetzlich geregelt und wird von den Heim­gesetzen der Bundes­länder vorgegeben[4].

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen:

  • Pflege­kosten: werden teilweise von der Pflege­versicherung übernommen, abhängig vom Pflege­grad des Bewohners
  • Unterkunfts­kosten: für Wohnraum und Verpflegung
  • Investitions­kosten: für bauliche Maßnahmen und Ausstattung
  • Ausbildungs­umlage: für die Ausbildung von Pflege­fachkräften

Die Pflege­versicherung übernimmt einen Teil der Kosten, jedoch verbleibt in der Regel ein Eigen­anteil, den die Bewohner:innen selbst tragen müssen. Wenn die eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen, kann unter bestimmten Voraussetzungen Sozial­hilfe beantragt werden.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Bewohner:innenrechte

Das Wohn- und Betreuungs­vertrags­gesetz (WBVG) schützt Menschen, die in Pflege­einrichtungen leben, vor Benachteiligungen und regelt unter anderem:

  • Informations­pflichten vor Vertrags­abschluss
  • Anpassungen bei Änderungen des Pflege­bedarfs
  • Voraussetzungen für Kosten­erhöhungen
  • Kündigungs­bedingungen
  • Pflicht­inhalte des Pflege­vertrags[4]

Der Heim­vertrag muss vor dem Einzug abgeschlossen werden und enthält wichtige Regelungen zum Aufenthalt und zur Pflege. Er sollte sorgfältig geprüft werden, bevor er unterschrieben wird.

Die Heim­gesetze der Bundes­länder legen fest, wie Pflege­heime baulich gestaltet sein müssen, welche Ausstattung vorgeschrieben ist und welche personelle Besetzung vorhanden sein muss[4].

Unterschiede zu anderen Wohn- und Betreuungs­formen

Es ist wichtig, Pflege­heime von anderen Wohn­formen für ältere oder pflege­bedürftige Menschen zu unterscheiden:

  • Altenheim/Senioren­heim: Diese Einrichtungen richten sich speziell an ältere Menschen und legen den Schwerpunkt auf soziale Betreuung und Gemeinschaft, nicht auf intensive Pflege.

  • Altenpflege­heim: Dies ist eine spezialisierte Form des Pflege­heims, die sich ausschließlich auf die pflegerische Versorgung älterer Menschen konzentriert, während ein Pflege­heim grundsätzlich für Menschen aller Alters­gruppen mit Pflege­bedarf offen ist[12].

  • Betreutes Wohnen: Hierbei leben die Bewohner:innen in eigenen Wohnungen, können aber zusätzliche Dienst­leistungen und Betreuungs­angebote in Anspruch nehmen.

  • Tages­pflege: Diese bietet pflegerische Versorgung nur tagsüber an, während die pflegebedürftige Person nachts zu Hause lebt.

Die Entscheidung für ein Pflegeheim

Die Entscheidung für den Umzug in ein Pflege­heim ist oft schwierig und emotional belastend. Folgende Aspekte können bei der Auswahl eines geeigneten Heims helfen:

  • Standort: Nähe zum bisherigen Wohnort oder zu Angehörigen
  • Räumlichkeiten: Größe und Ausstattung der Zimmer, Gemeinschafts­räume
  • Personal: Qualifikation und Freundlichkeit der Mitarbeiter:innen
  • Atmosphäre: Allgemeines Klima und Umgang mit den Bewohner:innen
  • Betreuungs­konzept: Pflegerischer Ansatz und zusätzliche Angebote
  • Kosten: Höhe des Eigen­anteils und Zusatz­leistungen
  • Bewertungen: Erfahrungen anderer Bewohner:innen oder deren Angehörigen

Vor der endgültigen Entscheidung empfiehlt sich ein Probe­wohnen oder zumindest mehrere Besuche zu unterschiedlichen Tages­zeiten, um einen umfassenden Eindruck zu gewinnen.

Fazit

Ein Pflege­heim bietet Menschen mit Pflege­bedarf eine umfassende Versorgung und Betreuung in einer sicheren Umgebung. Die Entscheidung für den Umzug in ein Pflege­heim sollte gut überlegt sein und die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der pflegebedürftigen Person berücksichtigen.

Durch das qualifizierte Personal, die rund-um-die-Uhr-Betreuung und die verschiedenen Angebote können Pflege­heime dazu beitragen, die Lebens­qualität der Bewohner:innen zu erhalten oder zu verbessern, auch wenn gesundheitliche Einschränkungen vorliegen.

Angehörige werden durch die professionelle Pflege entlastet, bleiben aber wichtige Bezugs­personen für die Bewohner:innen. Eine gute Zusammen­arbeit zwischen Pflege­personal und Angehörigen ist daher ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Pflege­heim­betreuung.