Was ist ein Organspendeausweis?
Ein Organspendeausweis ist ein Dokument, mit dem Sie Ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende im Todesfall festhalten können - ob Sie zustimmen, ablehnen oder bestimmte Organe ausschließen möchten. Er gibt Ärzt:innen und Angehörigen Sicherheit über Ihren Willen und entlastet Ihre Liebsten in einer schwierigen Situation. Der Ausweis ist kostenlos erhältlich, jederzeit änderbar und kann entweder physisch oder digital im Organspende-Register hinterlegt werden.
Ein Organspendeausweis ist ein rechtlich verbindliches Dokument, mit dem Sie Ihre persönliche Entscheidung zur Organspende im Todesfall festhalten können. Er ermöglicht Ihnen, selbstbestimmt darüber zu entscheiden, ob und welche Ihrer Organe nach dem Tod gespendet werden dürfen. Der Ausweis ist etwa so groß wie eine Scheckkarte und kann als Papierformular oder Plastikkarte bei sich getragen werden[1][3].
Was genau ist ein Organspendeausweis?
Ein Organspendeausweis ist eine schriftliche Willenserklärung gemäß §2 des Transplantationsgesetzes. Mit diesem Dokument können Sie:
- einer Organ- und Gewebespende vollständig zustimmen
- eine Organ- und Gewebespende komplett ablehnen
- die Spende auf bestimmte Organe beschränken
- andere Organe ausdrücklich ausschließen
- die Entscheidung an eine Vertrauensperson übertragen[1][5]
Der Ausweis gibt Ärzt:innen und Angehörigen Sicherheit über Ihren Willen und erspart Ihren Liebsten schwierige Entscheidungen in einer ohnehin belastenden Situation[1][3].
Wie sieht ein Organspendeausweis aus?
Der gängige Organspendeausweis hat das Format einer Scheckkarte und besteht aus zwei Seiten:
- Vorderseite: Hier tragen Sie Ihre persönlichen Daten ein (Name, Geburtsdatum, Anschrift)
- Rückseite: Hier treffen Sie Ihre Entscheidung zur Organspende durch Ankreuzen einer Option
Wichtig: Vergessen Sie nicht, den Ausweis mit Datum und Unterschrift zu versehen, damit er rechtlich gültig ist[2][7].
Wie kommen Sie an einen Organspendeausweis?
Der Organspendeausweis ist kostenlos erhältlich und kann auf verschiedenen Wegen bezogen werden:
- In Arztpraxen und Apotheken
- Bei Krankenkassen (diese sind verpflichtet, ihren Versicherten alle zwei Jahre einen Ausweis zur Verfügung zu stellen)
- Über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Bestellen oder als PDF zum Ausdrucken
- Bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO)[2][6]
Sie müssen den Ausweis nirgendwo registrieren oder anmelden. Es ist auch keine ärztliche Voruntersuchung notwendig. Einfach ausfüllen, unterschreiben und bei sich tragen[5].
Das Organspende-Register als digitale Alternative
Seit März 2024 gibt es in Deutschland ein bundesweites Organspende-Register, in dem Sie Ihre Entscheidung digital hinterlegen können. Die Registrierung ist möglich:
- Über die Website organspende-register.de mit einem Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion
- Über die App Ihrer Krankenkasse mit eingerichteter GesundheitsID
- Ab Juli 2024 können Entnahmekrankenhäuser diese Informationen im Bedarfsfall abrufen[7][8]
Vorteile des Registers: Ihre Entscheidung ist sicher abrufbar und kann dem medizinischen Personal im Ernstfall schnell zugänglich gemacht werden[3].
Praktische Tipps zur Verwendung des Ausweis
- Tragen Sie den Ausweis immer bei sich, am besten bei Ihren Personaldokumenten oder im Geldbeutel, damit er im Notfall gefunden werden kann[1][2]
- Informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihre Entscheidung, damit diese im Ernstfall Bescheid wissen[2][3]
- Sie können Ihre Entscheidung jederzeit ändern, indem Sie einen neuen Ausweis ausfüllen oder Ihre Eintragung im Register anpassen[3][5]
- Es gibt keine Altersgrenze für die Organspende - weder nach oben noch nach unten. Ab 16 Jahren können Sie selbst zustimmen, Jugendliche ab 14 können widersprechen[4]
- Auch mit bestimmten früheren Erkrankungen können Sie Organspender:in sein. Solche Informationen können Sie unter “Anmerkungen/Besondere Hinweise” vermerken[4]
Darum ist ein Organspendeausweis wichtig
Mehr als zwei Drittel der Deutschen stehen einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüber. Jedoch besitzen nur wenige Menschen einen Organspendeausweis oder haben ihren Willen anderweitig dokumentiert[1].
Für Angehörige ist es in der emotional belastenden Situation nach dem Tod eines geliebten Menschen besonders schwierig, eine Entscheidung über eine mögliche Organspende zu treffen, wenn der Wille der verstorbenen Person nicht bekannt ist[1].
Mit einem Organspendeausweis:
- nehmen Sie eine wichtige Entscheidung selbst in die Hand
- sorgen Sie für Klarheit über Ihren Willen
- entlasten Sie Ihre Angehörigen in einer schweren Situation
- können Sie potenziell Leben retten oder verbessern[1][3][4]
In Deutschland gilt die sogenannte Entscheidungslösung. Das bedeutet: Jede:r Bürger:in soll die eigene Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende auf Basis fundierter Informationen prüfen und schriftlich festhalten. Eine automatische Zustimmung gibt es nicht[3].
Informationen zur Organspende
Falls Sie weitere Informationen benötigen, können Sie sich an das Infotelefon Organspende der BZgA wenden. Dieses ist wochentags von 9 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Nummer 0800 90 40 400 erreichbar[4].
Unabhängig davon, wie Sie sich entscheiden - wichtig ist, dass Sie Ihre Entscheidung festhalten. Sie helfen damit nicht nur dem Gesundheitssystem, sondern vor allem Ihren Angehörigen, die in einem schweren Moment nicht für Sie entscheiden müssen[1][3].