Obduktion
(Autopsie, Sektion, Leichenschau)

Die klinische Obduktion ist eine Leichenöffnung. Warum das sinnvoll sein kann, wie eine Obduktion funktioniert und was der Unterschied zwischen einer klinischen und einer gerichtsmedizinischen Obduktion ist, erfahren Sie im Folgenden.

Was ist eine Obduktion?

Die Obduktion einer Leiche wird auch als Autopsie, Sektion oder Leichenschau bezeichnet. Sie kann sinnvoll sein, wenn ein Mensch verstirbt und die Todesursache unklar ist. Ein Pathologe oder ein Rechtsmediziner führt die Obduktion dann durch, um die Todesursache eindeutig festzustellen. Im Rahmen einer Obduktion wird der Leichnam geöffnet und verschiedene Organe untersucht.

Wichtig

Übrigens: Obduktionen werden in Deutschland immer seltener durchgeführt. Das liegt vor allem an einer fehlenden Akzeptanz der Obduktion aus emotionalen Gründen und einem mangelnden Wissen der Angehörigen bezüglich Zweck, Nutzen und Ausführung der Obduktion.

Was ist eine klinische Obduktion?

Grundsätzlich gibt es klinische und gerichtsmedizinische Obduktionen. Beide Obduktionsarten unterscheiden sich in ihrem zugrundeliegenden Zweck:

  • Bei einer klinischen Obduktion geht es darum, die genauen natürlichen Todesursachen und/oder Vorerkrankungen des Verstorbenen zu klären. So können gleichzeitig Behandlungsfehler oder Fremdverschulden als Todesursache ausgeschlossen werden. Das kann unter anderem bei versicherungstechnischen Fragen wichtig sein.
  • Eine gerichtsmedizinische Obduktion wird vom Gericht oder vom Staatsanwalt angeordnet, wenn die Todesursache ungeklärt oder unnatürlich ist. Im Rahmen der Autopsie kann man überprüfen, ob es sich zum Beispiel um einen Unfalltod oder um einen Tötungsdelikt handelt. Auch den Todeszeitpunkt kann man mit einer gerichtsmedizinischen Obduktion ermitteln.

Wie läuft eine Obduktion ab?

Ob klinische oder gerichtsmedizinische Obduktion: Eine Obduktion beinhaltet immer eine äußere und eine innere Leichenschau. Als erstes kommt es zur äußeren Untersuchung des Leichnams, dann wird das Innere untersucht.. Insgesamt dauert eine Obduktion rund ein bis zwei Stunden.

  • Bei der äußeren Obduktion geht es um äußerliche Merkmale der Leiche. Ein Pathologe oder Rechtsmediziner dokumentiert unter anderem Körpergröße, Körpergewicht, Ernährungszustand, Totenflecke oder Leichenstarre. Ebenfalls werden charakteristische Merkmale wie Tätowierungen, Narben, Operationswunden oder Gebiss und Zähne erfasst.a
  • Bei der inneren Obduktion wird der Schädel und/oder die Bauchhöhle des Verstorbenen geöffnet. Dafür ist ein Y- oder T-förmiger Schnitt am Oberkörper des Leichnams notwendig, um verschiedene Organe zu untersuchen. In vielen Fällen beurteilt der Pathologe die Organe nur mit bloßem Auge und entnimmt kleinere Gewebeproben. Die Organe können jedoch auch komplett entnommen und untersucht werden.
Merke

Wichtig: Für eine Autopsie eines Leichnams ist immer die Einwilligung der Angehörigen notwendig. Es sei denn, der Verstorbene hat diese Einwilligung bereits selbst zu Lebzeiten erteilt (zum Beispiel in einer Patientenverfügung).

Was passiert nach der Obduktion?

Nach der Obduktion werden die Organe wieder in den Körper gelegt. Wenn dabei Hohlräume entstehen, werden diese für eine natürliche Form des Körpers mit Zellstoff aufgefüllt. Anschließend vernäht der Pathologe oder Rechtsmediziner die Y- oder T-Schnitte und wäscht den Leichnam.

Am Ende wird ein detaillierter Autopsiebericht verfasst. Dieser Bericht enthält alle wichtigen Untersuchungsergebnisse für den behandelnden Arzt. Auf Wunsch erhält Begutachtungsbericht auch der Hausarzt des Verstorbenen. Die Ärzte besprechen die Erkenntnisse der Obduktion dann gemeinsam mit den Angehörigen.

Wie erfolgt die Bestattung nach einer Obduktion?

Nach der Obduktion ist eine normale Bestattung möglich. Wenn der Bestatter den Verstorbenen ankleidet und in einen Sarg legt, ist die vorherige Obduktion für Angehörige kaum ersichtlich. Natürlich kann der Verstorbene auch eingeäschert oder anderweitig beigesetzt werden.

Warum ist eine Obduktion für Angehörige sinnvoll?

  • Die Feststellung der Todesursache ist für Familien oft von großer Bedeutung. Eine klinische Obduktion schafft Klarheit über die Todesursache und/oder die Krankheit des Verstorbenen. Viele Angehörige können den Verlust eines geliebten Menschen dann besser bewältigen.
  • Eine Obduktion kann auch berufsbedingte Erkrankungen aufdecken. Das kann zum Beispiel zu Entschädigungsleistungen für Angehörige führen. Außerdem kann eine Obduktion Erbkrankheiten aufdecken, die eine Behandlung der Angehörigen notwendig machen kann.

Was kostet eine klinische Obduktion?

Die Obduktionskosten trägt, wer die Obduktion beauftragt. Wenn ein Arzt die Obduktion anordnet, trägt beispielsweise das zuständige Krankenhaus die Kosten. Bei gerichtlich angeordneten Obduktionen übernimmt die öffentliche Hand die Kosten; und wenn Angehörige eine Autopsie anordnen, müssen diese dafür zahlen. Eine Obduktion selbst anzuordnen und zu zahlen kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn Angehörige mehr Gewissheit über die Todesumstände des Verstorbenen haben möchten.

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