Was ist eine notarielle Beurkundung?

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Zusammenfassung

Eine notarielle Beurkundung ist ein rechtlich vorgeschriebener Prozess, bei dem ein*e Notar:in wichtige Verträge oder Erklärungen prüft, erklärt und in einer Urkunde festhält, um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Sie ist z. B. bei Immobilienkäufen, Eheverträgen oder Unternehmensgründungen erforderlich und schützt vor Missverständnissen, Betrug und Formfehlern. Die Kosten richten sich nach dem Wert des Rechtsgeschäfts, und der Ablauf umfasst Identitätsprüfung, Vertragsvorlesung und Unterschrift.

Eine notarielle Beurkundung ist ein entscheidender Schritt, um rechtliche Sicherheit bei bedeutenden Verträgen oder Vereinbarungen zu schaffen. Sie stellt sicher, dass alle Beteiligten verstehen, worauf sie sich einlassen - und schützt vor späteren Streitigkeiten.

Was genau passiert bei einer notariellen Beurkundung?

Bei einer notariellen Beurkundung bestätigt ein*e Notar:in, dass ein Vertrag oder eine Willenserklärung rechtlich einwandfrei ist. Der gesamte Prozess wird in einer Urkunde festgehalten, die alle Beteiligten unterschreiben. Ohne diese Beurkundung sind bestimmte Verträge unwirksam - etwa beim Kauf einer Immobilie oder bei einem Ehevertrag[1][2].

Wann ist eine notarielle Beurkundung Pflicht?

Ein Beispiel: Familie Müller verkauft ihr Haus. Ohne notarielle Beurkundung wäre der Kaufvertrag rechtlich nicht bindend - selbst wenn beide Seiten mündlich alles vereinbart hätten.

So läuft eine Beurkundung ab

Vorbereitung

  • Der*die Notar:in erstellt einen Vertragsentwurf und sendet ihn allen Beteiligten zu.
  • Sie prüfen den Entwurf in Ruhe. Bei Unklarheiten können Sie vorab Rückfragen stellen[5][6].

Am Beurkundungstermin

  1. Identitätsprüfung: Zeigen Sie Ihren Personalausweis oder Reisepass vor.
  2. Vorlesen des Vertrags: Der*die Notar:in liest den gesamten Text laut vor - auch wenn dies etwas Zeit beansprucht.
  3. Belehrung: Sie werden über rechtliche Folgen und Risiken informiert.
  4. Fragen klären: Nutzen Sie die Chance, Unverständliches zu besprechen.
  5. Unterschriften: Alle Beteiligten unterzeichnen die Urkunde[7][8].

Wichtig: Unterschreiben Sie niemals unter Zeitdruck. Bei Unsicherheiten können Sie einen zweiten Termin vereinbaren[9].

Kosten einer notariellen Beurkundung

Die Gebühren richten sich nach dem Wert des Rechtsgeschäfts (z. B. Kaufpreis der Immobilie). Für einen Hauskauf von 300.000 € fallen etwa 1.500-2.000 € an. Die genauen Kosten legt das Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) fest[10][11].

Was Sie sparen können

  • Verzichten Sie auf unnötige Zusatzklauseln.
  • Klären Sie Streitpunkte vor dem Termin.
  • Nutzen Sie Standardformulare, falls möglich[12].

Notarielle Beurkundung vs. Beglaubigung

Beurkundung Beglaubigung
Prüfung des gesamten Vertragsinhalts Nur Bestätigung der Unterschrift
Ausführliche Beratungspflicht Keine inhaltliche Prüfung
Erforderlich bei Grundstückskäufen Ausreichend für Vollmachten oder einfache Verträge[13][14]

3 Tipps für Ihren Notartermin

  1. Dokumente checken
    Bringen Sie alle Unterlagen mit: Ausweis, Grundbuchauszug, Vollmachten. Bei Immobilienkäufen hilft eine unabhängiger Rechtsberater:in bei der Vorbereitung.

  2. Zeit einplanen
    Ein Beurkundungstermin dauert meist 60-90 Minuten. Bei komplexen Verträgen können auch mehrere Termine nötig sein.

  3. Eigene Interessen vertreten
    Lassen Sie sich nie dazu drängen, unklare Passagen zu unterschreiben. Notar:innen sind verpflichtet, alle Fragen zu beantworten[15][16].

Warum dieser Aufwand nötig ist

Die notarielle Beurkundung schützt alle Beteiligten:

  • Vor Betrug: Der*die Notar:in prüft, ob Verkäufer:innen wirklich die Eigentümer:innen sind.
  • Vor Missverständnissen: Jede Klausel wird erklärt.
  • Vor Formfehlern: Der Vertrag entspricht rechtlichen Vorgaben[17].

Für Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkten Deutschkenntnissen bietet das Beurkundungsgesetz zusätzliche Unterstützung - etwa durch Dolmetscher:innen oder vereinfachte Erklärungen.

Häufige Fragen

Kann ich einen Vertrag nachträglich beurkunden lassen?

Nein. Fehlt die Beurkundung bei pflichtigen Geschäften, ist der Vertrag von Anfang an ungültig. Ein späteres Nachholen ist nicht möglich[3][4].

Was passiert mit der Urkunde nach der Beurkundung?

Das Original bleibt beim Notariat. Sie erhalten eine beglaubigte Kopie für Ihre Unterlagen. Bei Immobilien leitet der*die Notar:in die Urkunde an das Grundbuchamt weiter[6][12].

Kann ich den*die Notar:in frei wählen?

Ja. Sie sind nicht an Wohnort oder Landesgrenzen gebunden. Bei grenzüberschreitenden Geschäften lohnt sich eine Notar:in mit internationaler Erfahrung[14][16].

Rechtliche Grundlagen kurz erklärt

Die Pflicht zur notariellen Beurkundung ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Für Immobilien gilt beispielsweise § 311b BGB, für Eheverträge § 1410 BGB. Der Ablauf folgt dem Beurkundungsgesetz (BeurkG), das jeden Schritt vom Identitätsnachweis bis zur Urkundenverwaltung vorschreibt[3][7].

Eine notarielle Beurkundung mag formal wirken, doch sie ist Ihr größter Verbündeter bei wichtigen Lebensentscheidungen. Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Punkt zu verstehen - es geht um Ihre Zukunft.