Was ist eine notarielle Beglaubigung?
Eine notarielle Beglaubigung bestätigt die Echtheit von Unterschriften oder die Übereinstimmung von Kopien mit dem Original und wird häufig für rechtliche Vorgänge wie Registereinträge, Vollmachten oder Behördendokumente benötigt. Der Notar prüft dabei die Identität der Person, nicht jedoch den Inhalt des Dokuments. Die Gebühren sind gesetzlich geregelt, und eine sorgfältige Vorbereitung erleichtert den Ablauf.
- Wozu dient eine notarielle Beglaubigung?
- So läuft eine Unterschriftsbeglaubigung ab
- Abschriftenbeglaubigung: Das sollten Sie wissen
- Wann ist die Beglaubigung verpflichtend?
- Kosten im Überblick
- Häufige Missverständnisse
- So bereiten Sie sich optimal vor
- Sonderfälle und Ausnahmen
- Ihre Rechte bei der Beglaubigung
- Typische Fehler vermeiden
- Wichtige gesetzliche Grundlagen
- Fazit: Sicherheit durch professionelle Beglaubigung
Wozu dient eine notarielle Beglaubigung?
Notarielle Beglaubigungen schaffen Rechtssicherheit in Situationen, bei denen die Identität von Personen oder die Übereinstimmung von Dokumenten nachgewiesen werden muss. Typische Anwendungsfälle sind:
- Anmeldungen beim Handelsregister oder Vereinsregister[2][5]
- Erbausschlagungen oder Vollmachten[8]
- Beantragung von Führungszeugnissen[5]
- Vorlage von Dokumenten bei Behörden oder Banken[6]
Der Notar oder die Notarin bestätigt dabei entweder die Echtheit Ihrer Unterschrift (Unterschriftsbeglaubigung) oder dass eine Kopie mit dem Original übereinstimmt (Abschriftenbeglaubigung)[3][6].
So läuft eine Unterschriftsbeglaubigung ab
-
Persönliches Erscheinen
Sie müssen persönlich beim Notar erscheinen und einen gültigen Lichtbildausweis (Personalausweis oder Reisepass) vorlegen[3][4]. -
Unterschriftsleistung oder Anerkennung
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Beglaubigungsvermerk
Der Notar fügt einen Vermerk hinzu, der den Vorgang bestätigt - inklusive Datum, Ort und seiner eigenen Unterschrift[1][3].
Wichtig: Der Notar prüft nicht den Inhalt des Dokuments, sondern nur die Identität und die Echtheit der Unterschrift[2][7]. Für inhaltliche Beratung müssen Sie gesondert einen Rechtsanwalt konsultieren.
Abschriftenbeglaubigung: Das sollten Sie wissen
Wenn Sie eine Kopie als “echt” bestätigen lassen müssen:
- Originalvorlage erforderlich: Der Notar vergleicht Kopie und Original[2][6]
- Jede Seite wird einzeln beglaubigt
- Auch elektronische Dokumente können beglaubigt werden, wenn sie in Papierform vorliegen[6]
Besonderheit bei Personenstandsurkunden: Hier darf nur das zuständige Standesamt beglaubigte Kopien mit vollem Beweiswert ausstellen[1]. Notariell beglaubigte Kopien haben hier eine eingeschränkte Gültigkeit.
Wann ist die Beglaubigung verpflichtend?
Das deutsche Recht schreibt die notarielle Beglaubigung insbesondere vor bei:
- Eintragungen in öffentliche Register (§ 12 HGB)[2][5]
- Grundstücksgeschäften (§ 29 GBO)[1]
- Bestimmten Vollmachten und Erklärungen (§ 129 BGB)[1][3]
Praxistipp: Erkundigen Sie sich bei der zuständigen Stelle (Behörde, Bank, Registergericht), welche Form der Beglaubigung genau benötigt wird. Manchmal genügt eine einfache Kopie, häufig ist jedoch die notarielle Variante vorgeschrieben[2][6].
Kosten im Überblick
Die Gebühren sind gesetzlich festgelegt (§ 40 BeurkG, § 41 GNotKG):
Leistung | Kostenrahmen |
---|---|
Unterschriftsbeglaubigung | 20-70 € zzgl. MwSt[2][7] |
Abschriftenbeglaubigung (bis 10 Seiten) | ab 10 € zzgl. MwSt[2] |
Jede weitere Seite | 1 € pro Seite[2] |
Beispielrechnung:
Beglaubigung eines 15-seitigen Dokuments = 10 € + (5 × 1 €) = 15 € zzgl. MwSt.
Häufige Missverständnisse
Beglaubigung ≠ Beurkundung
Während die Beglaubigung nur Formales prüft, beinhaltet eine notarielle Beurkundung zusätzlich:
- Ausführliche Belehrung über Rechte und Pflichten
- Inhaltliche Prüfung der Erklärung
- Vorlesen und Erläutern des Vertragstextes[7][9]
Kein Schutz vor inhaltlichen Fehlern
Ein beglaubigter Mietvertrag bedeutet nicht, dass die Klauseln rechtlich einwandfrei sind - hierfür benötigen Sie separate Rechtsberatung[3][7].
So bereiten Sie sich optimal vor
-
Dokumente checken
- Bei Abschriften: Original mitbringen
- Bei Unterschriften: Unausgefüllte Formulare vermeiden
-
Termin vereinbaren
Notare bieten oft kurzfristige Termine für Beglaubigungen an[4] -
Kosten klären
Lassen Sie sich vorab eine Kostenschätzung geben - besonders bei umfangreichen Dokumenten -
Vertretungsregelungen beachten
Wenn Sie für jemand anderen handeln: Vollmacht mitbringen und ebenfalls beglaubigen lassen
Sonderfälle und Ausnahmen
Internationale Dokumente
Für die Verwendung im Ausland ist oft eine Überbeglaubigung durch Landgericht oder Bundesverwaltungsamt nötig[6].
Digitale Beglaubigung
Seit 2022 ermöglicht das De-Mail-Gesetz elektronische Beglaubigungen, allerdings nur für bestimmte Dokumenttypen[1].
Menschen mit Behinderungen
Wenn Sie nicht schreiben können, beglaubigt der Notar Ihr Handzeichen - dies muss jedoch persönlich vor ihm erfolgen[3].
Ihre Rechte bei der Beglaubigung
- Ablehnungsrecht: Der Notar muss die Beglaubigung verweigern, wenn Anzeichen für Strafbarkeit vorliegen[2]
- Einsichtsrecht: Sie erhalten immer eine Kopie des beglaubigten Dokuments
- Widerrufsrecht: Bei Irrtümern können Sie die Beglaubigung widerrufen, solange sie nicht verwendet wurde
Typische Fehler vermeiden
- Falsche Identitätsnachweise: Abgelaufene Ausweise werden nicht akzeptiert
- Unvollständige Dokumente: Fehlende Seiten machen die Beglaubigung ungültig
- Nachträgliche Änderungen: Jede Korrektur nach der Beglaubigung erfordert einen neuen Termin
Wichtige gesetzliche Grundlagen
Die notarielle Beglaubigung ist geregelt in:
- § 129 BGB (Formvorschriften)
- § 40 BeurkG (Notarielle Beglaubigung)
- § 29 GBO (Grundbuchrechtliche Vorgaben)
Fazit: Sicherheit durch professionelle Beglaubigung
Eine notarielle Beglaubigung schafft in vielen Lebenssituationen die nötige Rechtssicherheit. Indem Sie den Ablauf kennen und sich gut vorbereiten, sparen Sie Zeit und vermeiden Mehrkosten. Zögern Sie nicht, beim Notar nachzufragen - seine Hauptaufgabe ist es, Sie bei formalen Anforderungen zu unterstützen[4][10].