Was ist ein Notar?
Ein Notar ist eine staatlich bestellte, unparteiische Rechtsperson, die wichtige Rechtsgeschäfte wie Immobilienkäufe, Eheverträge oder Testamente beurkundet und Unterschriften beglaubigt. Notar:innen sorgen für Rechtssicherheit, klären über rechtliche Folgen auf und helfen, Streitigkeiten zu vermeiden. Ihre Gebühren sind gesetzlich geregelt, und sie stehen allen Beteiligten neutral beratend zur Seite.
- Aufgaben und Zuständigkeiten des Notars
- Wann brauchen Sie einen Notar?
- Die beiden Notariatsformen in Deutschland
- Was passiert bei einem Notartermin?
- Kosten für notarielle Dienstleistungen
- Warum notarielle Beurkundung wichtig ist
- Wie Sie den richtigen Notar finden
- Unterschied zwischen Notar und Rechtsanwalt
- Fazit
Ein Notar ist ein unabhängiger Rechtsexperte, der als staatlich bestellte Amtsperson Rechtsgeschäfte beurkundet und Unterschriften beglaubigt. Anders als Rechtsanwält:innen, die eine Partei vertreten, sind Notar:innen zur Unparteilichkeit verpflichtet und schützen die Interessen aller Beteiligten gleichermaßen. Sie erfüllen eine wichtige Funktion in der vorsorgenden Rechtspflege und sorgen für Rechtssicherheit bei wichtigen Verträgen und Erklärungen.
Aufgaben und Zuständigkeiten des Notars
Die Hauptaufgabe von Notar:innen besteht in der Beurkundung von Rechtsgeschäften und der Beglaubigung von Unterschriften. Durch ihre juristische Ausbildung können sie komplexe Sachverhalte bewerten und für Sie verständlich erklären.
Zu den zentralen Aufgaben gehören:
- Beurkundung von Verträgen: Der Notar liest den Vertrag vor, erklärt rechtliche Folgen und stellt sicher, dass Sie alles verstanden haben
- Beglaubigung von Unterschriften: Bestätigung der Echtheit Ihrer Unterschrift auf wichtigen Dokumenten
- Rechtliche Beratung: Unparteiische Aufklärung über Rechtsfolgen und Risiken
- Urkundserstellung: Anfertigung rechtssicherer Dokumente
- Vollzug von Rechtsgeschäften: Übernahme der weiteren formalen Schritte (z.B. Anmeldungen zum Grundbuch oder Handelsregister)
Als Träger:innen eines öffentlichen Amtes stellen Notar:innen eine präventive Rechtskontrolle dar. Das bedeutet, sie prüfen Verträge und Erklärungen bereits im Vorfeld auf Rechtsmäßigkeit und helfen dabei, spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Wann brauchen Sie einen Notar?
Für viele wichtige Rechtsgeschäfte im Leben ist die Mitwirkung eines Notars gesetzlich vorgeschrieben. In diesen Fällen ist der Vertrag oder die Erklärung ohne notarielle Beurkundung nicht wirksam.
Notarielle Beurkundung ist erforderlich bei:
- Immobilienkauf: Kein Grundstück oder keine Wohnung kann ohne Notar rechtsgültig gekauft werden
- Unternehmensgründung: Für die Gründung einer GmbH, UG oder AG
- Eheverträgen: Wenn Sie Gütertrennung oder andere Vereinbarungen festlegen möchten
- Erbverträgen: Verbindliche Regelungen für den Nachlass
- Schenkungen von Grundstücken oder Immobilien
- Umfassenden Vorsorgevollmachten: Für weitreichende Befugnisse im Vertretungsfall
Freiwillig, aber empfehlenswert ist die notarielle Beurkundung bei:
- *Testamenten*: Ein notarielles Testament bietet mehr Rechtssicherheit als ein handschriftliches
- Patientenverfügungen: Um Ihren Willen für medizinische Behandlungen festzuhalten
- Gesellschaftsverträgen auch kleinerer Firmen oder Vereine
Die beiden Notariatsformen in Deutschland
In Deutschland gibt es historisch bedingt zwei verschiedene Notariatsformen:
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Nurnotariat (hauptberufliche Notar:innen)
- Tätig in Bundesländern wie Bayern, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern
- Üben ausschließlich das Notaramt aus, keine andere berufliche Tätigkeit erlaubt
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Anwaltsnotariat
- Verbreitet in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Berlin, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen
- Rechtsanwält:innen üben das Notaramt neben ihrer anwaltlichen Tätigkeit aus
- Müssen klar unterscheiden, ob sie als Notar:in oder als Anwält:in handeln
Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 7.000 Notar:innen, die alle der Aufsicht der zuständigen Landesjustizverwaltungen unterstehen.
Was passiert bei einem Notartermin?
Wenn Sie einen Termin bei einem Notar haben, läuft dieser meist nach folgendem Muster ab:
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Vorbereitung: Im Idealfall erhalten Sie den Entwurf des Vertrags oder der Erklärung vorab zum Durchlesen
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Beurkundungstermin:
- Der Notar stellt Ihre Identität fest (Ausweiskontrolle)
- Der gesamte Text wird vorgelesen und erklärt
- Fragen werden beantwortet
- Nach Ihrer Zustimmung unterschreiben alle Beteiligten
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Nach der Beurkundung:
- Sie erhalten eine Abschrift der Urkunde
- Der Notar kümmert sich um weitere formale Schritte (z.B. Grundbucheintragung)
Praktischer Tipp: Bereiten Sie Fragen vor und zögern Sie nicht, nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstehen. Es ist die Pflicht des Notars, für alle Beteiligten verständlich zu erklären.
Kosten für notarielle Dienstleistungen
Die Kosten für notarielle Dienstleistungen sind gesetzlich im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) festgelegt. Notar:innen dürfen keine individuellen Preise bestimmen, was einen fairen und transparenten Gebührenrahmen gewährleistet. Die Kosten richten sich hauptsächlich nach dem Geschäftswert.
Gut zu wissen: Die Kosten teilen sich oft zwischen den Parteien auf. Bei einem Immobilienkauf werden die Notarkosten meist von den Käufer:innen getragen.
Warum notarielle Beurkundung wichtig ist
Notarielle Urkunden bieten besondere Vorteile:
- Rechtssicherheit: Der Notar prüft die Rechtsmäßigkeit und berät alle Beteiligten
- Beweiskraft: Notarielle Urkunden haben vor Gericht besondere Beweiskraft
- Vollstreckbarkeit: Bei entsprechender Gestaltung können Ansprüche ohne vorherigen Gerichtsprozess durchgesetzt werden
- Schutzfunktion: Besonders für rechtlich unerfahrene Personen bietet die notarielle Beratung Schutz vor Nachteilen
- Streitvermeidung: Durch präzise Formulierungen und umfassende Beratung werden spätere Konflikte vermieden
Wie Sie den richtigen Notar finden
Die Wahl eines Notars steht Ihnen frei, Sie sind nicht an einen bestimmten Notar in Ihrer Stadt gebunden. Bei der Auswahl können folgende Punkte helfen:
- Spezialisierung: Manche Notar:innen haben besondere Erfahrung in bestimmten Rechtsgebieten
- Erreichbarkeit: Günstige Lage und gute Terminverfügbarkeit
- Persönliche Empfehlung: Fragen Sie Freunde oder Familie nach Erfahrungen
- Online-Bewertungen: Geben oft erste Hinweise auf Service und Beratungsqualität
Tipp für die Terminvereinbarung: Fragen Sie gleich beim ersten Kontakt, welche Unterlagen Sie mitbringen müssen und ob Sie vorab Informationen erhalten können.
Unterschied zwischen Notar und Rechtsanwalt
Der grundlegende Unterschied: Notar:innen sind unparteiisch, Rechtsanwält:innen vertreten Ihre Interessen.
Notar:in | Rechtsanwält:in |
---|---|
Unparteiisch | Vertritt eine Partei |
Beurkundet Rechtsgeschäfte | Berät und vertritt in Rechtsstreitigkeiten |
Staatlich bestellte Amtsperson | Freier Beruf |
Gebühren gesetzlich festgelegt | Honorar frei verhandelbar |
Präventive Rechtskontrolle | Konfliktlösung |
In manchen Bundesländern können Jurist:innen beide Funktionen ausüben (Anwaltsnotariat), müssen aber stets klarstellen, in welcher Rolle sie handeln.
Fazit
Notar:innen sind unverzichtbar für die Rechtssicherheit bei wichtigen Verträgen und Erklärungen. Sie bieten neutrale, fachkundige Beratung und sorgen dafür, dass Rechtsgeschäfte formgerecht abgewickelt werden. Durch ihre unparteiische Stellung schützen sie alle Beteiligten gleichermaßen und helfen, spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Wenn Sie vor einem wichtigen Rechtsgeschäft stehen, scheuen Sie sich nicht, frühzeitig einen Termin zu vereinbaren. Die notarielle Beratung gibt Ihnen Sicherheit und Klarheit über die rechtlichen Folgen Ihrer Entscheidungen.