Nasensonde
(Magensonde)

Eine Nasensonde ist ein über die Nase eingeführter Schlauch. Über diesen Schlauch kann ein Patient mit Nahrung und Flüssigkeiten versorgt werden, selbst wenn eine orale Nahrungsaufnahme eigentlich nicht mehr möglich ist. Wie bei der PEG-Sonde handelt es sich bei einer Nasensonde also (meist) um eine künstlichen Ernährung. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wichtigsten Fakten zu Nasensonden vor.

Wozu dienen Nasensonden?

Nasensonden werden vor allem eingesetzt, wenn ein Patient sich nicht mehr selbst ernähren kann. Auch wenn ein Mensch nicht mehr essen möchte (zum Beispiel bei krankhafter Magersucht), kann es zum Einsatz einer Nasensonde kommen. Eine Nasensonde dient jedoch nicht immer einer künstlichen Ernährung. In seltenen Fällen nutzen Ärzte die Sonden auch, um Blutungen oder Mageninhalt abzusaugen. Letzteres kann zum Beispiel bei dauerhaftem Erbrechen sinnvoll sein. Die sogenannte CO2-Nasensonde kann Patienten außerdem mit Sauerstoff versorgen.

3 verschiedene Nasensonden

1. Transnasale Sonde

Eine transnasale Sonde (oder auch „nasogastrale Sonde“) besteht je nach Hersteller aus PVC, Latex, Polyurethan oder Silikonkautschuk. Sie ist die wohl am häufigsten verlegte Nasensonde – und wird über die Nase, den Rachen und die Speiseröhre in den Magen (oder im Einzelfall in den Darm) gelegt. So kann der Patient trotz Ernährungsproblemen mit ausreichend Nahrung, Flüssigkeit und/oder Medikamenten versorgt werden.
Transnasale Sonden kommen vor allem zum Einsatz, wenn die Betroffenen nur kurzfristig (ca. zwei bis drei Wochen) künstlich ernährt werden müssen.

Wichtig

Übrigens: Transnasale Sonden haben einen besonders kleinen Durchmesser, um das Fremdkörpergefühl im Nasen-Rachen-Raum zu minimieren. Nach dem Einlegen fixieren Ärzte die Sonde mit einem Pflaster am Nasenflügel, um ein Herausrutschen der Sonde zu vermeiden.

2. Nasoduodenale Sonde

Die nasoduodenale Sonde läuft über die Nase in den Zwölffingerdarm (im Duodenum) – deshalb ist der Schlauch meist länger als bei nasogastralen Sonden. Außerdem wird die korrekte Verlegung der Sonde per Röntgenbilder kontrolliert. Im Vergleich zur nasogastralen Sonde verringert eine solche Sonde die Aspirationsgefahr (das Eindringen eines flüssigen oder festen Stoffes über die Nasenhöhle).

3. CO2-Sonde

Eine CO2-Sonde dient zur Atemluftanreicherung (Insufflation). Solche Sonden werden nur etwa einen Zentimeter tief in die Nase gelegt und anschließend mit einem kleinen Ring aus Schaumstoff in einem Nasenloch fixiert. Eine Sauerstoff-Sonde behindert den Patienten weder beim Essen noch beim Trinken – kann jedoch häufiger herausrutschen. Bei längerfristiger Sauerstofftherapie wird deshalb häufig eine  Sauerstoffbrille statt klassischer CO2-Sonde eingesetzt. Eine Sauerstoffbrille hat in der Mitte eine Schlaufe, die über beide Ohren gelegt wird oder am Hinterkopf fixiert wird. Das vermeidet ein Herausrutschen der Nasensonde.

Wie kontrollieren Ärzte die Lage der Nasensonde?

Die Lagenkontrolle ist auf zwei Arten möglich:

  • Ärzte können eine Spritze Magensaft abziehen und den pH-Wert testen. Bei einem alkalischen pH-Wert liegt die Sonde wahrscheinlich im Dünndarm – und eine neue Verlegung ist nötig.
  • Ärzte können eine Blasenspritze mit etwas Luft aufziehen und diese durch die Sonde verabreichen. Wenn über ein Stethoskop ein Blubbern in der Magengegend zu hören ist, liegt die Sonde korrekt.

Eine Lagenkontrolle ist vor jeder Nahrungs- und Flüssigkeitsabgabe nötig. Sobald die Sondenlage bestätigt ist, kann die künstliche Ernährung beginnen.

Ist die Einführung einer Nasensonde schmerzhaft?

Das Einführen einer Nasensonde ist in aller Regel schmerzfrei. Die Sonden werden mit Gleitmittel eingerieben, damit das Verlegen so angenehm wie möglich geschehen kann. Wenn Sie beim Verlegen der Sonde bei Bewusstsein sind, werden Nasensonden häufig während des Trinkens vorgeschoben. Bei Bedarf können Ärzte den Rachenraum vor dem Legen der Sonde betäuben.

Wichtig

Übrigens: Moderne Nasensonden sind nach einiger Zeit kaum noch im Körper zu spüren – anfangs werden Sie aber wahrscheinlich ein Fremdkörpergefühl empfinden.

Nasensonden und mögliche Komplikationen

Wie funktioniert Sondenernährung?

Bei der Sondennahrung unterscheidet man zwischen einzelnen Portionen an einem Tag (Bolusgabe)und die stetige und gleichmäßige Gabe an Sondennahrung über mehrere Stunden (kontinuierliche Ernährung). Der zuständige Arzt wird die Ernährungsmethode wählen, die zuIhrer Behandlung und Ihren Präferenzen am besten passt.

Was passiert, wenn eine längere künstliche Ernährung nötig ist?

Mit einer Nasensonde sollten Sie nicht länger als 4 bis maximal 8 Wochen ernährt werden. Wenn Sie eine Magensonde über einen längeren Zeitraum benötigen, wird Ihr Arzt Ihnen vermutlich eine PEG-Sonde empfehlen. Eine solche Sonde wird durch Ihre Bauchdecke in den Magen gelegt – doch im Gegensatz zur Nasensonde sind der Einsatz und die vermeintlichen Vorteile von PEG-Sonden höchst umstritten. Informieren Sie sich zum Thema PEG-Sonde in unserem Lexikoneintrag zur PEG-Sonde.

Wichtig

Übrigens: Vor allem Nasensonden aus PVC und Latex sind nur für eine kurze Anwendungsdauer bestimmt (zum Beispiel zum Ableiten von Blut oder Giften).

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