Was ist eine Nasensonde?

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Zusammenfassung

Eine Nasensonde ist ein dünner Schlauch, der über die Nase in den Magen oder Darm geführt wird, um Nahrung, Medikamente oder Sauerstoff zu verabreichen oder überschüssige Flüssigkeiten abzusaugen. Sie wird vor allem bei Schluckstörungen, nach Operationen oder zur kurzfristigen künstlichen Ernährung eingesetzt. Der Eingriff erfolgt durch medizinisches Fachpersonal und erfordert regelmäßige Pflege, um Komplikationen wie Reizungen oder Verstopfungen zu vermeiden.

Eine Nasensonde ist ein dünner, flexibler Schlauch, der über die Nase eingeführt wird, um Patienten:innen medizinisch zu versorgen. Sie kommt zum Einsatz, wenn die normale Nahrungs­aufnahme, Flüssigkeits­versorgung oder Atmung nicht mehr möglich ist. Diese Methode wird vor allem bei kurz­fristigen Behandlungen gewählt - etwa nach Operationen, bei Schluck­störungen oder zur Sauerstoff­therapie. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie eine Nasensonde funktioniert, wann sie notwendig wird und was Sie als Betroffene:r oder Angehörige:r wissen sollten.

Arzt in Klinik hält Magensonde, im Hintergrund unscharfe medizinische Geräte, Szene wirkt ruhig und vertrauensvoll.

Wofür wird eine Nasensonde verwendet?

Nasensonden erfüllen je nach Art unterschiedliche Zwecke. Die häufigsten Anwendungs­bereiche sind:

Künstliche Ernährung
: Wenn Sie aufgrund einer Erkrankung, Verletzung oder Operation vorübergehend nicht schlucken können, wird Nahrung direkt in den Magen oder Dünndarm geleitet[1][8]. Dies geschieht beispielsweise bei Schlaganfall­patient:innen oder Menschen mit schweren Verbrennungen.

Medikamenten­gabe: Auch Arzneimittel können über die Sonde verabreicht werden - besonders wenn Tabletten nicht zerkleinert werden dürfen oder Schluck­beschwerden bestehen[4][6].

Magendruck­entlastung: Bei einem Darmverschluss (Ileus) oder starkem Erbrechen saugt die Sonde überschüssige Flüssigkeiten und Gase aus dem Magen ab, um Schmerzen und Komplikationen zu vermeiden[3][5].

Sauerstoff­versorgung: Spezielle Sonden reichern die Atemluft mit Sauerstoff an - etwa bei chronischen Lungen­erkrankungen oder nach einer Reanimation[6][8].

Arten von Nasensonden im Überblick

Transnasale Magensonde (nasogastrale Sonde)

Diese Variante wird über die Nase bis in den Magen gelegt. Sie besteht aus weichem Kunststoff und hat einen Durchmesser von etwa 3-5 Millimetern, um das Fremdkörper­gefühl zu minimieren[2][8]. Die Sonde bleibt meist 2-3 Wochen liegen und wird mit einem haut­freundlichen Pflaster an der Nase fixiert[2][4].

Nasoduodenale Sonde

Hier reicht der Schlauch bis in den Zwölffinger­darm (Duodenum). Diese Lage verringert das Risiko, dass Nahrung in die Lunge gelangt (Aspirations­gefahr) - besonders wichtig bei Bewusstseins­störungen oder Lähmungen[6][8]. Die korrekte Positionierung erfolgt oft unter Röntgen­kontrolle[2][6].

Sauerstoff-Nasensonde

Ein kurzer Schlauch mit seitlichen Löchern wird etwa 1-2 Zentimeter tief in die Nase eingeführt. Er ist mit einem Sauerstoff­gerät verbunden und hilft bei Atemnot. Um ein Herausrutschen zu verhindern, gibt es Modelle mit Ohrschlaufen (Sauerstoff­brillen)[6][8].

Wie wird eine Nasensonde gelegt?

Das Legen einer Sonde erfolgt durch medizinisches Fachpersonal und umfasst folgende Schritte:

  1. Vorbereitung: Die Nasenlöcher werden auf Engstellen untersucht. Das besser belüftete Nasenloch wird mit einem Spray betäubt, um Schmerzen zu reduzieren[1][5].
  2. Einführen: Die Sonde wird vorsichtig über die Nase in den Rachen geschoben. Durch Schluckbewegungen (z. B. mit Wasser) gleitet sie weiter in die Speiseröhre[3][7].
  3. Lagekontrolle: Mit einer Spritze wird Luft in die Sonde gepumpt. Ein „Blubbern“ im Magenbereich bestätigt die korrekte Position[5][7]. Bei Unsicherheiten erfolgt eine Röntgen­aufnahme[3][6].
  4. Fixierung: Die Sonde wird mit Pflastern an Nase und Wange befestigt, um ein Verrutschen zu vermeiden[2][5].

Während des Legens kann es zu Würgereiz, Husten oder kurzem Nasenbluten kommen. Schwere Komplikationen wie Verletzungen der Speiseröhre sind sehr selten[1][6].

Risiken und Pflege­tipps

Mögliche Komplikationen

  • Reizungen: Die Nasenschleim­haut kann durch den Schlauch anschwellen oder wund werden. Regelmäßige Kontrollen und Pflege sind wichtig[6][8].
  • Aspiration: Gelangt Sonden­nahrung in die Lunge, kann eine Lungen­entzündung entstehen. Achten Sie auf Husten oder Atemnot[2][6].
  • Verstopfung: Die Sonde kann durch eingedickte Nahrung blockieren. Spülen Sie sie nach jeder Mahlzeit mit Wasser[3][8].

Praktische Hinweise für den Alltag

  • Hygiene: Waschen Sie sich vor dem Umgang mit der Sonde immer die Hände.
  • Lageprüfung: Kontrollieren Sie vor jeder Nahrungs­gabe die Position der Sonde - etwa durch Messung des Magen­säuregehalts[5][7].
  • Hautschutz: Wechseln Sie das Fixier­pflaster alle 2-3 Tage und cremen Sie gereizte Hautstellen ein[4][6].

Rechtliche Aspekte in Deutschland

Falls Sie eine Nasensonde ablehnen möchten, können Sie dies in einer Patientenverfügung festhalten. Die gesetzliche Grundlage hierfür findet sich im § 1827 BGB.

Wann ist eine andere Lösung besser?

Bei längerfristigem Bedarf (über 4 Wochen) empfehlen Ärzt:innen oft eine PEG-Sonde, die direkt durch die Bauchdecke in den Magen führt. Diese ist weniger sichtbar und komfortabler[8]. Klären Sie gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam, welche Methode zu Ihrer Situation passt.

Eine Nasensonde kann in schwierigen Gesundheits­situationen lebenswichtig sein. Gleichzeitig ist ihr Einsatz immer eine individuelle Abwägung zwischen Nutzen und Belastung. Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen und Ihre Bedenken mit den behandelnden Fachkräften zu besprechen.