Was ist eine Luftbestattung?

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Zusammenfassung

Die Luft­bestattung ist eine besondere Form der Natur­bestattung, bei der die Asche einer verstorbenen Person aus einem Luft­fahrzeug in der Natur verstreut wird. In Deutschland ist diese Bestattungs­form aufgrund der Friedhofs­pflicht nicht erlaubt, kann jedoch in Nachbar­ländern wie Frankreich oder der Schweiz durchgeführt werden. Sie eignet sich besonders für natur­verbundene Menschen, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und höhere Kosten.

Bei der Luft­bestattung wird die Asche einer verstorbenen Person aus einem Luft­fahrzeug heraus in der Natur verstreut. Diese besondere Bestattungs­form spricht vor allem Menschen an, die sich eine Verbindung zur Natur und zum freien Himmel wünschen. In Deutschland ist diese Form aufgrund der geltenden Friedhofs­pflicht allerdings nicht erlaubt, kann jedoch im benachbarten europäischen Ausland durchgeführt werden.

Was genau ist eine Luft­bestattung?

Bei einer Luft­bestattung, auch Flug­bestattung genannt, wird die Asche eines verstorbenen Menschen aus einem Flugzeug, einem Hub­schrauber oder einem Heiß­luft­ballon in der Luft verstreut[2][3][4]. Diese Bestattungs­form zählt zu den Natur­bestattungen und setzt eine Ein­äscherung des Körpers in einem Krematorium voraus[2][4]. Die Asche wird dabei vom Wind aufgenommen und in der Natur verteilt - ein Gedanke, der für viele Menschen etwas Tröstliches und Befreiendes hat.

Die moderne Luft­bestattung unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Formen der “Luft­bestattung”, wie sie in manchen Kulturen praktiziert werden. In Tibet beispielsweise gibt es die sogenannte “Himmels­bestattung”, bei der verstorbene Personen an erhöhten Orten den Elementen und Vögeln überlassen werden[1]. Dieses Konzept ist jedoch mit der heutigen Luft­bestattung in Europa nicht zu vergleichen.

Rechtliche Situation in Deutschland

In Deutschland ist die Luft­bestattung aufgrund der Friedhofs­pflicht nicht erlaubt[2][6][7]. Diese Regelung besagt, dass menschliche Überreste auf einem Friedhof oder einem speziell dafür vorgesehenen Ort beigesetzt werden müssen. Eine Ausnahme bildet lediglich das Verstreuen der Asche über bestimmten Gebieten der Nord- oder Ostsee im Rahmen einer See­bestattung[2].

Wenn Sie dennoch eine Luft­bestattung für sich oder einen angehörigen Menschen wünschen, müssen Sie auf Angebote im europäischen Ausland zurück­greifen. In mehreren Nachbar­ländern Deutschlands ist diese Bestattungs­form möglich. Die Luft­bestattung kann unter anderem in Frankreich, der Schweiz, den Nieder­landen und Tschechien durchgeführt werden[2][5][6]. Auch in Österreich gibt es Anbieter, wobei die eigentliche Durch­führung nur im Ausland statt­finden kann[8].

Deutsche Bestattungs­unternehmen arbeiten häufig mit ausländischen Partner:innen zusammen, um die Organisation einer Luft­bestattung zu übernehmen. Sie können Sie bei allen notwendigen Schritten unterstützen und den Prozess so unkompliziert wie möglich gestalten.

Verschiedene Formen der Luft­bestattung

Die Luft­bestattung kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Die Wahl des Luft­fahrzeugs bestimmt dabei nicht nur die Atmosphäre der Zeremonie, sondern auch, wie viele Angehörige teilnehmen können.

Flugzeug- oder Hubschrauber­bestattung

Bei dieser Variante wird die Asche aus einem kleinen Flugzeug oder Hub­schrauber über einem geeigneten Gebiet verstreut[4][6]. Je nach Anbieter kann die Verstreuung über verschiedenen Natur­gebieten erfolgen, beispielsweise über Meeres­gebieten, Wald­landschaften oder Gebirgs­regionen[4]. Meist können zwei bis drei Angehörige den Flug begleiten und an der Zeremonie teilnehmen[4]. Für andere Trauer­gäste besteht häufig die Möglichkeit, die Verstreuung vom Boden aus zu beobachten.

Heiß­luft­ballon­bestattung

Die Luft­bestattung mit einem Heiß­luft­ballon wird von vielen als besonders stimmungs­voll und würdevoll empfunden[4]. Im Korb eines Heiß­luft­ballons finden in der Regel bis zu sechs Trauer­gäste Platz und können der Zeremonie in der Luft beiwohnen[4]. Nach der Asche­verstreuung haben Angehörige oft die Möglichkeit, Blumen oder Blüten­blätter in den Wind zu streuen als symbolischen Abschiedsgruß. Diese Form der Beisetzung ist allerdings stark wetter­abhängig, weshalb der genaue Termin oft erst kurz­fristig festgelegt werden kann[3].

Helium- oder Wetter­ballon­bestattung

Diese auch als Himmels­bestattung oder Ballon­bestattung bezeichnete Variante nutzt spezielle Helium- oder Wetter­ballons[4]. Im Unterschied zu den anderen Methoden können Angehörige bei dieser Form der Beisetzung nicht direkt in der Luft dabei sein. Die Asche steigt mit dem Ballon in große Höhen auf und wird dort freigesetzt.

Ablauf einer Luft­bestattung

Der Prozess einer Luft­bestattung umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig geplant werden müssen:

Zunächst erfolgt die Ein­äscherung des verstorbenen Menschen in einem Krematorium[2][3][6]. Dieser Schritt ist notwendig, da nur Asche für eine Luft­bestattung verwendet werden kann. Da die Luft­bestattung in Deutschland nicht erlaubt ist, wird die Asche danach ins europäische Ausland überführt[3][5][6]. Hierfür sind bestimmte Dokumente und Genehmigungen erforderlich, bei deren Beschaffung Sie die Bestatter:innen unterstützen.

Vor der eigentlichen Beisetzung kann eine Trauer­feier statt­finden[6]. Diese kann entweder vor der Ein­äscherung mit dem Sarg oder nach der Ein­äscherung mit der Urne durchgeführt werden. Die Gestaltung der Trauer­feier richtet sich ganz nach Ihren Wünschen und kann religiöse oder weltliche Elemente enthalten.

Am Tag der Luft­bestattung trifft sich die Trauer­gesellschaft am vereinbarten Ort. Je nach gewählter Variante steigt ein Flugzeug, Hub­schrauber oder Heiß­luft­ballon auf, und die Asche wird an einem geeigneten Ort in der Luft verstreut[3]. Auf Wunsch kann während der Zeremonie Trauer­musik oder ein Lieblings­lied der verstorbenen Person gespielt werden, um den Moment noch persönlicher zu gestalten[3].

Nach der Beisetzung erhalten die Angehörigen eine Urkunde mit den genauen Koordinaten des Verstreuungs­ortes[3][5]. Dies bietet einen konkreten Ort der Erinnerung, auch wenn keine physische Grab­stätte existiert. Manchmal erhalten Sie auch Fotos oder eine Video­aufnahme der Zeremonie als bleibende Erinnerung[5].

Kosten einer Luft­bestattung

Die Kosten für eine Luft­bestattung setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen, die berücksichtigt werden müssen:

Die grund­legenden Ausgaben umfassen die Leistungen der Bestatter:innen, die Kosten für die Ein­äscherung im Krematorium, die Überführung der Asche ins Ausland, die Nutzung des Luft­fahrzeugs sowie die Gestaltung der Trauer­feier[6]. Hinzu kommen eventuelle Gebühren für Dokumente und Genehmigungen.

Die Gesamt­kosten variieren je nach individuellen Wünschen und der Anzahl der teil­nehmenden Personen. Eine exakte Summe lässt sich pauschal nicht nennen, allerdings sollten Sie mit mehreren tausend Euro rechnen. Der Preis für eine Luft­bestattung liegt häufig etwas höher als bei herkömmlichen Bestattungs­formen, was durch den höheren Organisations­aufwand und die Nutzung der Luft­fahrzeuge bedingt ist.

Wichtig für Ihre Planung: Wenn Sie bereits zu Lebzeiten eine Luft­bestattung für sich vorsehen, empfiehlt es sich, dies im Rahmen einer Bestattungs­vorsorge vertraglich fest­zuhalten und finanziell abzusichern[6]. So stellen Sie sicher, dass Ihre Wünsche respektiert werden und die finanziellen Mittel dafür vorhanden sind.

Für wen eignet sich eine Luft­bestattung?

Eine Luft­bestattung kann für verschiedene Menschen eine passende Wahl sein und erfüllt unterschiedliche Bedürfnisse:

Die Luft­bestattung spricht besonders natur­verbundene Personen an, die sich eine letzte Ruhe in der freien Natur wünschen[5][8]. Sie symbolisiert Freiheit und Leichtigkeit - Eigenschaften, die dem verstorbenen Menschen wichtig waren oder sein Wesen ausmachten. Auch für Menschen, die sich von traditionellen Bestattungs­formen lösen möchten, kann diese Form passend sein.

Besonders beliebt ist diese Bestattungs­art bei Pilot:innen, Fallschirm­springer:innen und anderen Personen mit einer besonderen Verbindung zum Fliegen und zur Luft[5]. Die Luft­bestattung kann damit ein sehr persönlicher Ausdruck der Lebens­philosophie der verstorbenen Person sein.

Die Entscheidung für eine Bestattungs­form ist sehr persönlich und sollte wohl­überlegt sein. Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über Ihre Wünsche und informieren Sie sich gründlich über alle Aspekte einer Luft­bestattung, bevor Sie sich festlegen.

Praktische Hinweise zur Umsetzung

Wenn Sie eine Luft­bestattung für sich selbst oder einen angehörigen Menschen in Betracht ziehen, sind einige praktische Überlegungen hilfreich:

Suchen Sie nach seriösen Bestattungs­unternehmen mit Erfahrung in der Organisation von Luft­bestattungen im Ausland. Die Bestatter:innen sollten alle formalen Anforderungen kennen und Sie bei der Überführung ins Ausland unterstützen können. Klären Sie alle Details im Vorfeld ab: Welches Nachbar­land eignet sich am besten, welches Luft­fahrzeug entspricht Ihren Vorstellungen, wie viele Personen möchten teilnehmen?

Informieren Sie sich über die genauen Kosten und welche Leistungen darin enthalten sind, um finanziell planen zu können. Bei einer Heiß­luft­ballon­bestattung sollten Sie die Wetter­abhängigkeit berücksichtigen und zeitlich flexibel planen, da Flüge bei schlechtem Wetter verschoben werden müssen[3].

Sehr wichtig ist auch: Halten Sie Ihre Bestattungs­wünsche schriftlich fest, am besten im Rahmen einer Bestattungs­verfügung oder in einer Patienten­verfügung. So vermeiden Sie, dass Ihre Angehörigen später vor schwierigen Entscheidungen stehen.

Persönliche Gestaltung der Abschiedszeremonie

Die Luft­bestattung bietet viele Möglichkeiten für eine persönliche Gestaltung der Abschieds­zeremonie. Sie können bestimmte Musik wählen, Gedichte oder Texte vortragen lassen und die Zeremonie ganz nach den Vorlieben und dem Charakter der verstorbenen Person gestalten.

Angehörige empfinden es oft als tröstlich, wenn sie aktiv an der Zeremonie teilnehmen können, etwa durch das Verstreuen von Blumen­blättern oder das Loslassen von biologisch abbaubaren Luftballons. Diese symbolischen Handlungen können helfen, den Abschied bewusst zu erleben und zu verarbeiten.

Eine Luft­bestattung bietet eine besondere Möglichkeit des Abschieds und kann den Wünschen der verstorbenen Person nach Freiheit und Natur­verbundenheit entsprechen. Trotz der rechtlichen Einschränkungen in Deutschland gibt es durch die Möglichkeiten im europäischen Ausland Wege, diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Sie vereint Elemente einer Natur­bestattung mit einem symbolisch sehr kraftvollen Bild: dem Aufgehen in Luft und Himmel.

Fazit zur Luft­bestattung

Die Luft­bestattung stellt eine alternative Form des letzten Abschieds dar, die in Deutschland zwar nicht möglich ist, aber im europäischen Ausland durchgeführt werden kann. Sie bietet besonders natur­verbundenen Menschen und Personen mit Bezug zum Fliegen eine Bestattungs­form, die ihrer Lebens­philosophie entspricht.

Die Überführung ins Ausland und die Organisation der Bestattung erfordern eine gute Planung und die Unterstützung erfahrener Bestatter:innen. Die Kosten liegen meist über denen herkömmlicher Bestattungs­formen, bieten dafür aber auch ein besonderes Abschieds­ritual.

Wenn Sie eine Luft­bestattung für sich oder einen angehörigen Menschen in Betracht ziehen, lassen Sie sich ausführlich beraten und prüfen Sie die rechtlichen und finanziellen Aspekte. Mit guter Vorbereitung kann eine Luft­bestattung zu einem würdevollen und tröstlichen Abschied werden, der der Persönlichkeit und den Wünschen der verstorbenen Person entspricht.