Knapp 40.000 Menschen in Deutschland fallen jedes Jahr ins Koma – manche für ein paar Stunden, andere für den Rest ihres Lebens. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über den Komazustand wissen müssen.
Das Koma ist ein Zustand der Bewusstlosigkeit, der durch verschiedenste Faktoren verursacht werden kann. Komapatienten haben eine minimale Gehirnaktivität und reagieren nicht mehr auf ihre Umgebung – es ist also nicht möglich, den Patienten durch psychische oder auditive Reize aufzuwecken.
Folgende Symptome haben fast alle Komapatienten:
Patienten im Koma haben außerdem stark reduzierte Grundreflexe wie Husten und Schlucken. Künstliche Ernährung ist deshalb immer nötig; künstliche Beatmung kann je nach individuellen Zustand des Patienten sinnvoll sein.
Ein Koma kann durch eine Vielzahl an Ursachen entstehen:
In manchen Fällen führen Ärzte das Koma außerdem absichtlich mit pharmazeutischen Mitteln herbei, um Hirnfunktionen nach einem Hirntrauma zu erhalten – oder um den Patienten bei der Behandlung von Verletzungen oder Krankheiten vor extremen Schmerzen zu bewahren.
Im Grunde gibt es drei Diagnosemethoden, die bei einem Koma besonders wichtig sind:
Mit dem Glasgow Coma Scale beurteilen Ärzte den Bewusstseinszustand des Patienten. Auch während der Behandlung wird ständig überprüft, ob sich dieser Wert verschlechtert oder verbessert.
Die Glasgow Coma Scale bewertet drei Punkte:
Die meisten Menschen im Koma haben einen Gesamtwert von 8 oder weniger. Ein niedrigerer Wert bedeutet, dass der Patient möglicherweise eine schwere Hirnschädigung erlitten hat und die Heilungschancen gering sind.
Mit Blutproben und einem kompletten Blutbild wird der Patient auf folgende Punkte untersucht:
Außerdem kann eine sogenannte Lumbalpunktion auf Infektionen im Nervensystem hinweisen. Bei einer Lumbalpunktion führt ein Arzt eine Nadel in den Rückenmarkskanal ein und sammelt eine kleine Menge Flüssigkeit zur Analyse.
Mit bildgebenden Tests untersuchen Ärzte mögliche Hirnverletzungen:
Ein Koma ist ein medizinischer Notfall. Schnelles Handeln ist extrem wichtig, um das Leben des Betroffenen und die Gehirnfunktion zu erhalten. Wie das Koma dann behandelt wird, hängt von der Ursache ab.
Fast alle Betroffene landen jedoch zunächst auf der Intensivstation. Dort wird der Patient bei Atmungsschwierigkeiten an Beatmungsgeräte angeschlossen, während Ärzte die Ursache des Komas behandeln. Nach einer Kopfverletzung kann zum Beispiel eine Operation erforderlich sein, um die Blutungen zu stoppen und/oder Schwellungen zu reduzieren. Intravenöse Flüssigkeiten, Blut und andere unterstützende Maßnahmen werden je nach Bedarf und Patientenzustand durchgeführt.
Sobald der Zustand des Patienten stabil ist, geht es vor allem um die Vermeidung von Komplikationen (zum Beispiel Infektionen wie eine Lungenentzündung oder Wundliegen). Das gelingt zum Beispiel durch künstliche Ernährung, regelmäßige Bewegung durch das Krankenhauspersonal und sanftes Training der Gelenke, um Verspannungen zu vermeiden. Manchmal sind Beruhigungsmittel notwendig, damit sich der Patient nicht selbst verletzt oder angeschlossene Schläuche herausreißt.
Grundsätzlich ist eine Heilung nach einem Koma möglich. Eine Prognose ist jedoch sehr schwierig und von verschiedensten Faktoren abhängig – manche Betroffene wachen nach Stunden oder ein paar Wochen auf, einige gehen lediglich in einen vegetativen Zustand über und für andere Patienten endet das Koma tödlich. Die Genesung aus einem Koma hängt stark von der ursprünglichen Ursache des Komas, von der Schwere der Hirnschädigung und der Dauer des Komas ab. Je länger ein Patient im Koma liegt, desto geringer sind die Heilungschancen.
Während sich manche Patienten vollständig vom Koma erholen, werden andere durch die Schädigung ihres Gehirns Behinderungen haben. Sie benötigen häufig Physiotherapie, Beschäftigungstherapie und psychologische Betreuung während einer Rehabilitationsphase – und sind häufig für den Rest ihres Lebens auf Unterstützung angewiesen.
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