Was ist eine Körperspende?
Die Körperspende ist die freiwillige Bereitstellung des eigenen Körpers nach dem Tod für medizinische Forschung und Lehre. Sie ermöglicht angehenden Mediziner:innen und Forschenden, anatomische Kenntnisse zu erwerben und trägt zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bei. Die Entscheidung erfordert eine schriftliche Verfügung, sollte mit Angehörigen besprochen werden und unterliegt bestimmten Voraussetzungen wie der Annahme durch eine Institution.
Die Körperspende ist ein wertvoller Beitrag zur medizinischen Forschung und Lehre. Als freiwillige Zurverfügungstellung des eigenen Körpers nach dem Tod ermöglicht sie angehenden Mediziner:innen und Forschenden, anatomische Kenntnisse zu erwerben und zu vertiefen. Dieser Artikel informiert Sie über die Grundlagen, rechtlichen Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und praktischen Abläufe einer Körperspende in Deutschland. Sie erfahren, wie der Prozess organisiert ist, welche Bedingungen erfüllt sein müssen und was nach dem Tod geschieht.

- Sie können durch eine Körperspende Ihren Leichnam nach dem Tod Studierenden in der Anatomie und Forschenden zur Verfügung stellen und so Anatomiekenntnisse fördern und neue Behandlungsverfahren unterstützen.
- Gespendete Körper dienen vor allem der anatomischen Ausbildung von Studierenden, der Erforschung von Krankheiten und der Plastination für Lehr- und Ausstellungszwecke.
- Die rechtliche Grundlage bildet kein Bundesgesetz, sondern die Bestattungs- und Sektionsgesetze der Länder; Ihre Entscheidung halten Sie in einer jederzeit widerruflichen Körperspendeverfügung fest.
- Ein Rechtsanspruch auf Annahme besteht nicht; die endgültige Entscheidung trifft das jeweilige Institut nach formaler und medizinischer Prüfung.
- Voraussetzung ist Volljährigkeit, Einwilligungsfähigkeit und eine schriftliche Erklärung; abgelehnt wird bei meldepflichtigen Infektionskrankheiten, ausgedehnten Tumoren, gravierenden Verletzungen, extremem Körpergewicht, voriger Organentnahme oder Obduktion.
- Der Anmeldeprozess beginnt mit der Kontaktaufnahme zu einem anatomischen Institut, dem Ausfüllen und Unterschreiben der Vermächtniserklärung und endet mit dem Erhalt eines Körperspenderausweises sowie der Information Ihrer Angehörigen.
- Nach Ihrem Tod stellen Ärztinnen und Ärzte den Totenschein aus, informieren Angehörige oder das Institut, das den Leichnam per Bestattungsunternehmen überführt und chemisch konserviert.
- Ihr Körper bleibt etwa ein halbes Jahr für Lehre und Forschung erhalten, bevor er in der Regel eingeäschert und gemeinsam mit anderen Spender:innen beigesetzt wird.
- Seit Wegfall des gesetzlichen Sterbegeldes 2004 regeln Sie die Bestattungskosten vorab über Sterbegeldversicherung, Sparbuch oder testamentarische Verfügung; fehlt die Finanzierung, kann die Spende abgelehnt werden.
- Im Gegensatz zur Organspende wird der gesamte Körper genutzt und eine vorherige Organentnahme schließt meist eine Körperspende aus.
Was bedeutet Körperspende?
Die Körperspende bezeichnet die freiwillige Entscheidung, den eigenen Körper nach dem Tod für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen[5]. Im Gegensatz zur Organspende, bei der einzelne Organe für Transplantationen entnommen werden, wird bei der Körperspende der gesamte Leichnam für die medizinische Ausbildung und Forschung verwendet[1].
Wenn Sie sich für eine Körperspende entscheiden, ermöglichen Sie Medizinstudierenden und Forschenden, am echten menschlichen Körper zu lernen und zu forschen. Dies fördert ein besseres Verständnis der Anatomie und trägt zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bei[1]. Die Körperspende bildet somit eine wichtige Grundlage für die Ausbildung in medizinischen Berufen und den medizinischen Fortschritt insgesamt.
Verwendungszwecke einer Körperspende
Gespendete Körper werden hauptsächlich für folgende Zwecke genutzt:
- Anatomische Ausbildung: Medizinstudierende lernen den Aufbau des menschlichen Körpers kennen[5].
- Medizinische Forschung: Wissenschaftler:innen untersuchen Krankheiten und entwickeln neue Behandlungsverfahren[1][5].
- Plastination: Ein besonderes Konservierungsverfahren, das den Körper dauerhaft haltbar macht und für Lehr- und Ausstellungszwecke verwendet werden kann[5][6].
Körperspenden tragen maßgeblich dazu bei, dass ärztliche Fachkräfte und andere medizinische Berufsgruppen eine praxisnahe Ausbildung erhalten und dadurch die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessert wird[1].
Rechtliche Grundlagen der Körperspende
Anders als die Organspende wird die Körperspende nicht durch ein Bundesgesetz geregelt. Die rechtliche Grundlage findet sich in den Bestattungsgesetzen und Sektionsgesetzen der einzelnen Bundesländer[5]. Diese gesetzlichen Regelungen erlauben es, dass Menschen selbst über ihren Körper nach dem Tod bestimmen können.
Die Willenserklärung zur Körperspende wird in einer Körperspendeverfügung festgehalten. Diese Verfügung ist keine verbindliche vertragliche Vereinbarung, sondern eine persönliche Willensbekundung, die jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen werden kann[5][7]. Sie gilt nur dann als rechtlich wirksam, wenn sie nicht gegen zwingende Gesetze verstößt[7].
Es ist wichtig zu verstehen, dass weder die spendende Person einen Rechtsanspruch auf Annahme des Körpers hat, noch die empfangende Institution einen Anspruch auf Erhalt des Körpers[6]. Die endgültige Entscheidung über die Annahme einer Körperspende liegt bei der jeweiligen Institution.
Voraussetzungen für eine Körperspende
Um Körperspender:in zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
Allgemeine Bedingungen
- Volljährigkeit: Sie müssen zum Zeitpunkt der Einwilligung mindestens 18 Jahre alt sein[1].
- Einwilligungsfähigkeit: Sie müssen in der Lage sein, die Tragweite Ihrer Entscheidung zu verstehen.
- Schriftliche Einwilligung: Eine formelle Einverständniserklärung ist erforderlich[1][2].
Gesundheitliche Faktoren
Nicht jeder Körper kann für die wissenschaftliche Verwendung angenommen werden. Folgende Faktoren können zur Ablehnung führen:
- Schwere Infektionskrankheiten wie HIV, Tuberkulose oder Hepatitis[4][8]
- Ausgedehnte Krebserkrankungen[4]
- Extremes Unter- oder Übergewicht[4]
- Schwere Verletzungen oder Lähmungen[4][8]
- Vorherige Organentnahme für Transplantationszwecke[4]
- Durchgeführte rechtsmedizinische oder pathologische Obduktion[8]
Die genauen Kriterien können je nach Institution unterschiedlich sein. Es empfiehlt sich daher, direkt bei der gewünschten Einrichtung nachzufragen.
So werden Sie Körperspender:in
Der Prozess, Körperspender:in zu werden, umfasst mehrere Schritte:
1. Kontaktaufnahme mit einer Institution
Nehmen Sie Kontakt mit einem anatomischen Institut an einer Universität oder einer speziellen Einrichtung auf, die Körperspenden annimmt. Diese senden Ihnen in der Regel auf Anfrage die nötigen Unterlagen zu[2].
2. Ausfüllen der Dokumente
Sie erhalten eine Vermächtnis-Erklärung, in der alle relevanten Daten abgefragt werden. Diese müssen Sie eigenhändig unterschreiben[2]. In manchen Fällen ist eine notarielle Beglaubigung erforderlich, bei vielen Institutionen jedoch nicht[1][2].
3. Körperspenderausweis
Nach Eingang Ihrer Unterlagen erhalten Sie einen Körperspenderausweis, den Sie zusammen mit Ihrem Personalausweis mit sich führen sollten[2].
4. Information der Angehörigen
Besonders wichtig: Informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihre Entscheidung zur Körperspende[8]. Das anatomische Institut erfährt nicht automatisch von Ihrem Tod und ist auf die Information durch Dritte angewiesen.
Es wird auch empfohlen, eine Kopie der Vermächtnis-Erklärung zu Ihren persönlichen Papieren zu legen und Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin über Ihr Vermächtnis zu informieren[2].
Ablauf nach dem Tod
Im Falle Ihres Todes läuft der Prozess folgendermaßen ab:
Todesfeststellung: Ein Arzt oder eine Ärztin muss den Tod feststellen und einen Totenschein ausstellen[6].
Benachrichtigung des Instituts: Ihre Angehörigen, Ihr behandelnder Arzt oder das Krankenhaus informieren das anatomische Institut über Ihren Tod[2][6].
Überführung: Die Überführung erfolgt durch ein vom Institut beauftragtes Bestattungsunternehmen. Die Kosten hierfür übernimmt in vielen Fällen das anatomische Institut[2].
Konservierung: Der Leichnam wird mittels einer chemischen Konservierung haltbar gemacht. Dieser Prozess dauert etwa ein halbes Jahr[2].
Verwendung für Lehre und Forschung: Anschließend wird Ihr Körper für die medizinische Lehre und Forschung verwendet.
Bestattung: Nach Abschluss der wissenschaftlichen Nutzung erfolgt in der Regel eine Einäscherung und Beisetzung - oft in Form einer gemeinsamen Beisetzung mehrerer Körperspender:innen.
Kosten und finanzielle Aspekte
Die finanziellen Regelungen bei einer Körperspende haben sich in den letzten Jahren verändert:
Früher übernahmen die anatomischen Institute häufig die Bestattungskosten vollständig oder teilweise[8].
Seit dem Wegfall des gesetzlichen Sterbegeldes in Deutschland (Januar 2004) müssen Körperspender:innen die Bestattungskosten im Vorfeld selbst regeln[8].
Dies kann durch folgende Maßnahmen geschehen:
- Eine Sterbegeldversicherung
- Die Anlage eines Sparbuches zugunsten der Universität
- Eine testamentarische Nachlassverfügung[8]
Wichtig zu wissen: Ist die Finanzierung zum Zeitpunkt des Todes nicht gesichert, kann die Institution die Körperspende ablehnen[8].
Unterschied zur Organspende
Die Körperspende und die Organspende sind zwei verschiedene Formen der Spende, die nicht miteinander vereinbar sind:
Bei der Organspende werden einzelne Organe für Transplantationen entnommen, um anderen Menschen zu helfen. Die rechtliche Grundlage hierfür bildet in Deutschland die Entscheidungslösung[3].
Bei der Körperspende wird der gesamte Körper für die medizinische Forschung und Ausbildung zur Verfügung gestellt[1].
Eine vorherige Organentnahme führt in der Regel dazu, dass eine Körperspende nicht mehr möglich ist[4]. Sie müssen sich daher entscheiden, welche Art der Spende Sie bevorzugen.
Häufige Fragen zur Körperspende
Kann ich meine Entscheidung zur Körperspende rückgängig machen?
Ja, die Verfügung ist ohne Bindung an bestimmte Gründe oder Fristen jederzeit frei widerruflich[5][7]. Wenden Sie sich dafür einfach an die Institution, bei der Sie die Körperspende angemeldet haben.
Können meine Angehörigen nach meinem Tod die Körperspende verhindern?
Grundsätzlich ist Ihr zu Lebzeiten geäußerter Wille maßgeblich. Allerdings sollten Sie Ihre Angehörigen frühzeitig über Ihre Entscheidung informieren, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Zudem sind die Angehörigen wichtig, um das Institut über Ihren Tod zu informieren[8].
Gibt es eine Altersgrenze für Körperspenden?
Die meisten Institutionen legen ein Mindest- und Höchstalter fest[1]. Die genauen Altersgrenzen variieren jedoch je nach Einrichtung. Erkundigen Sie sich direkt bei der Institution Ihrer Wahl nach den spezifischen Regelungen.
Erhalten Angehörige eine finanzielle Entschädigung für die Körperspende?
Nein, weder die spendende Person noch die Angehörigen erhalten eine finanzielle Entschädigung für die Körperspende[6]. Es handelt sich um eine altruistische Spende für Wissenschaft und Forschung.
Fazit: Die Bedeutung der Körperspende
Die Körperspende ist ein wertvoller Beitrag zur medizinischen Bildung und Forschung. Sie ermöglicht Medizinstudierenden und Forschenden, anatomische Kenntnisse am echten menschlichen Körper zu erlangen und trägt somit entscheidend zur Qualität der Gesundheitsversorgung bei.
Die Entscheidung für eine Körperspende ist sehr persönlich und sollte gut überlegt sein. Informieren Sie sich gründlich bei den entsprechenden Institutionen über die genauen Bedingungen und sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über Ihre Entscheidung.
Wenn Sie sich für eine Körperspende entscheiden, leisten Sie einen bedeutsamen Beitrag für die Ausbildung künftiger Mediziner:innen und für den medizinischen Fortschritt - ein Geschenk, das über Ihr Leben hinaus wirkt.