Was ist eine Intubation?
Eine Intubation ist ein medizinisches Verfahren, bei dem ein Schlauch in die Luftröhre eingeführt wird, um die Atmung zu sichern oder zu unterstützen - etwa bei Notfällen, Operationen oder schweren Erkrankungen. Sie kann lebensrettend sein, birgt aber auch Risiken wie Verletzungen oder Heiserkeit nach der Entfernung. In einer Patientenverfügung können Sie festlegen, ob und unter welchen Bedingungen eine Intubation für Sie in Frage kommt.
Eine Intubation ist ein medizinisches Verfahren, bei dem ein dünner Kunststoffschlauch (Tubus) in die Luftröhre eingeführt wird, um die Atmung zu sichern oder zu unterstützen[1][4]. Sie kommt vor allem in Notfallsituationen, während Operationen oder auf Intensivstationen zum Einsatz, wenn Patient:innen nicht mehr eigenständig atmen können oder eine kontrollierte Beatmung benötigen[3][7].
Wann wird eine Intubation notwendig?
Eine Intubation wird durchgeführt, wenn die natürliche Atmung gefährdet ist. Das kann folgende Gründe haben:
Schwere Verletzungen oder Erkrankungen: Bei Unfällen mit Schädel-Hirn-Trauma, schweren Lungenentzündungen oder akuter Atemnot (etwa durch Asthma oder allergische Reaktionen) kann der Körper den Sauerstoffbedarf nicht mehr decken[5][7].
Narkose während Operationen: Viele Eingriffe erfordern eine Vollnarkose, bei der die Muskelaktivität - inklusive der Atemmuskulatur - ausgeschaltet wird. Der Tubus übernimmt dann die Atemfunktion[3][8].
Schutz vor Aspiration: Bei Bewusstlosigkeit oder Schluckstörungen besteht die Gefahr, dass Mageninhalt oder Speichel in die Lunge gelangen. Der Tubus blockiert mit einer aufblasbaren Manschette (Cuff) die Luftröhre und verhindert so lebensbedrohliche Komplikationen[4][6].
Wie läuft eine Intubation ab?
Der Prozess wird von Anästhesist:innen oder speziell geschultem Personal durchgeführt und folgt einem strukturierten Ablauf:
Vorbereitung
Die Patient:in erhält Sauerstoff über eine Maske, um den Körper vorzubereiten. Bei geplanten Eingriffen erfolgt eine Narkoseeinleitung, in Notfällen können Beruhigungsmittel oder Muskelrelaxanzien eingesetzt werden[1][8].
Lagerung
Der Kopf wird in eine spezielle Position gebracht („Schnüffelstellung“), um den Zugang zur Luftröhre zu erleichtern. Hierbei wird der Hals leicht nach vorn gebeugt und der Kopf nach hinten geneigt[1][8].
Einführung des Tubus
Mithilfe eines Laryngoskops - einem Instrument mit Licht und Spatel - schiebt die behandelnde Person den Tubus vorsichtig durch Mund oder Nase zwischen die Stimmbänder hindurch in die Luftröhre. Die korrekte Position wird durch Atemgeräusche und technische Überwachung kontrolliert[1][4].
Sicherung und Beatmung
Der Tubus wird fixiert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Moderne Geräte passen Druck und Sauerstoffgehalt individuell an die Bedürfnisse der Patient:in an[3][6].
Welche Formen der Intubation gibt es?
Nicht jede Intubation ist gleich. Die Wahl der Methode hängt von der Situation ab:
Endotracheale Intubation: Der Goldstandard, bei dem der Tubus direkt in die Luftröhre gelegt wird. Bietet höchste Sicherheit vor Aspiration und ermöglicht eine präzise Beatmung[7][8].
Larynxmaske: Eine Alternative bei kurzen Eingriffen. Die Maske wird vor dem Kehlkopf platziert, ohne die Stimmbänder zu passieren. Weniger invasiv, aber ungeeignet bei vollem Magen oder längerer Beatmung[3][4].
Nasopharyngealtubus: Über die Nase eingeführt, wird vor allem bei eingeschränkter Mundöffnung oder in der Notfallmedizin genutzt. Oft besser toleriert als Mundtuben[4][7].
Welche Risiken und Komplikationen sind möglich?
Wie jedes medizinische Verfahren birgt die Intubation gewisse Risiken:
Verletzungen: Zähne, Lippen oder Schleimhäute können durch das Laryngoskop beschädigt werden - besonders bei schwierigen anatomischen Verhältnissen[1][4].
Fehlplatzierung: In seltenen Fällen gelangt der Tubus versehentlich in die Speiseröhre, was zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führt. Moderne Überwachungsgeräte erkennen dies jedoch sofort[7][8].
Langzeitfolgen: Bei längerer Beatmung (mehrere Tage) können Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Druckstellen in der Luftröhre auftreten. Das Pflegepersonal überprüft regelmäßig die Tubuslage und passt den Druck an[6][7].
Was bedeutet eine Intubation für Angehörige?
Der Anblick einer beatmeten Person kann beunruhigend sein. Wichtig zu wissen:
Kommunikation ist möglich: Auch intubierte Patient:innen können durch Gesten, Schreiben oder spezielle Kommunikationshilfen Kontakt aufnehmen. Pflegekräfte erklären gerne die Möglichkeiten[5][6].
Entscheidungen treffen: Wenn der Wille der Patient:in nicht bekannt ist, werden Angehörige oder gesetzliche Betreuer:innen in die Therapieplanung einbezogen. Hierbei hilft eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht, die im Vorfeld erstellt werden kann[2][5].
Rechtliche Grundlagen: Laut § 1827 BGB müssen medizinische Maßnahmen dem mutmaßlichen Willen der Patient:in entsprechen. Ärzt:innen sind verpflichtet, Angehörige über Prognosen und Alternativen aufzuklären[2][5].
Patientenverfügung und Selbstbestimmung
Eine Intubation ist oft lebensrettend, kann aber in bestimmten Situationen unerwünscht sein - etwa bei unheilbaren Erkrankungen im Endstadium. In einer Patientenverfügung können Sie festhalten:
- Unter welchen Bedingungen eine Beatmung gewünscht oder abgelehnt wird
- Ob es zeitliche Begrenzungen gibt (z. B. maximaler Beatmungszeitraum)
- Wer als Vertrauensperson Entscheidungen treffen darf (§ 1827 BGB)
Besprechen Sie solche Fragen frühzeitig mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin und hinterlegen Sie die Dokumente beim zentralen Vorsorgeregister.
Was passiert nach der Intubation?
Sobald die Ursache der Atemstörung behandelt ist, wird die Beatmung schrittweise reduziert („Weaning“). Der Tubus bleibt so lange liegen, bis die Patient:in wieder selbstständig atmen kann. Nach der Entfernung (Extubation) können vorübergehend Halsschmerzen oder Heiserkeit auftreten, die meist binnen weniger Tage abklingen[6][7].
Die Intubation ist ein hochwirksames Verfahren, das jährlich tausende Leben rettet. Gleichzeitig erfordert sie sensible Aufklärung und die Respektierung individueller Behandlungswünsche. Durch frühzeitige Vorsorgeplanung können Sie sicherstellen, dass Ihre persönlichen Werte auch in kritischen Situationen Berücksichtigung finden.