Hospizvereine begleiten schwerstkranke Menschen im Endstadium ihrer Erkrankung. Doch wie funktioniert das genau? Was unterscheidet die Betreuung in einem Hospizverein von der Betreuung im Krankenhaus – und was kostet ein Hospiz eigentlich? Das und mehr beantwortet Ihnen dieser Artikel.
Ein Hospiz bietet schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen ein umfassende Pflege und Versorgung – dieses Konzept deckt sowohl körperliche, soziale, seelische als auch spirituelle Bedürfnisse ab. Das übergeordnete Ziel? Die letzte Lebensphase des Patienten so angenehm, würdevoll und selbsbestimmt wie möglich zu gestalten – und Angehörigen in dieser schweren Zeit beizustehen (auf Wunsch sogar über den Tod hinaus).
Übrigens: Meist leitet eine ausgebildete Palliativ-Pflegekraft das Hospiz. Die ganzheitliche Betreuung erfolgt dann durch ein Team an hauptberuflichen und/oder ehrenamtlichen Sozialarbeitern, Psychologen, Seelsorgern und erfahrenen Palliativmedizinern.
Hospize gibt es bereits seit dem Mittelalter. Ursprünglich waren Hospize lediglich Gebäude für Menschen, die Schutz und Herberge suchten – mit der Zeit waren die Gäste dann immer häufiger schwerkranke Menschen. Schon damals wollten Hospize Beistand und Fürsorge unabhängig von Herkunft, sozialer Stellung oder religiöser Überzeugung bieten.
Die moderne Hospizbewegung wurde vor allem von Cicely Saunders ins Leben gerufen. Sie sah das Leid von „abgestellten Sterbenden“ und schaffte 1967 mit dem ersten Hospiz in London einen Ort, an dem sterbenskranke Menschen in Würde und ohne Angst sterben konnten. Das St. Christopher's Hospice gibt es auch heute noch. Früh zeigte sich jedoch, dass viele Menschen ihre letzte Lebensphase am liebsten in den eigenen vier Wänden verbringen möchten. Dies führte zu den sogenannten ambulanten Hospizen, die heutzutage besonders gefragt sind.
Stationäre Hospize sind eine eigenständige Einrichtung. Sie verfügen über eigenes Personal, ein eigenes Konzept und bieten eine Hospizbetreuung in eigenen Räumen. Stationäre Hospize können auch in Krankenhäusern oder Pflegeheimen eingerichtet werden.
Übrigens: Stationäre Hospize sind in Deutschland sehr ungleich verteilt. In Nordrhein-Westfalen gibt es beispielsweise rund 60 stationäre Hospize, in Mecklenburg Vorpommern nur sieben.
Viele Menschen möchten in vertrauter Umgebung sterben. Genau das ist mit einem ambulanten Hospizdienst möglich, der alte und kranke Menschen zu Hause betreut. Insgesamt gibt es etwa 1600 ambulante Hospizdienste in Deutschland –vor allem in den alten Bundesländern.
Übrigens: Ein ambulanter Hospizdienst übernimmt die pflegerische oder medizinische Betreuung normalerweise nicht selbst. Stattdessen kooperieren Hospize mit spezialisierten Pflegediensten und Ärzten, um eine palliativmedizinische, palliativpflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung zu bieten.
Die Kosten für die Unterbringung in einem stationären Hospiz betragen etwa 200 bis 250 Euro pro Tag. Die Krankenkassen können diese Kosten in beschränktem Umfang übernehmen, wenn bestimmte Voraussetzungen bestehen:
(1) Versicherte, die keiner Krankenhausbehandlung bedürfen, haben im Rahmen der Verträge nach Satz 4 Anspruch auf einen Zuschuss zu stationärer oder teilstationärer Versorgung in Hospizen, in denen palliativmedizinische Behandlung erbracht wird, wenn eine ambulante Versorgung im Haushalt oder der Familie des Versicherten nicht erbracht werden kann (§ 39a SGB V Stationäre und ambulante Hospizleistungen)
Von „Versicherten, die keiner Krankenhausbehandlung bedürfen“ spricht man, wenn eine Behandlung mit Genesung nicht mehr möglich ist. Voraussetzung für die Kostenübernahme eines Hospiz ist also der bevorstehende Tod des Patienten in absehbarer Zeit – entweder Wochen oder Monate.
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