Was ist eine Flussbestattung?

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Zusammenfassung

Die Fluss­bestattung ist eine naturnahe Bestattungs­form, bei der die Asche eines Verstorbenen in einem fließenden Gewässer beigesetzt wird, meist in den Niederlanden oder anderen Nachbar­ländern, da sie in Deutschland nicht erlaubt ist. Die Asche wird in einer wasser­löslichen Urne dem Fluss übergeben, oft begleitet von einer Zeremonie auf einem Schiff. Diese Bestattungs­form eignet sich besonders für Menschen mit einer tiefen Verbindung zum Wasser und erfordert eine sorgfältige Planung sowie die Unterstützung durch spezialisierte Bestattungs­unternehmen.

Die Fluss­bestattung ist eine besondere und naturnahe Bestattungs­form, bei der die Asche eines verstorbenen Menschen in einem Fluss beigesetzt wird. Diese Form des Abschieds bietet eine Alternative zu traditionellen Erdbestattungen oder Urnen­bestattungen und spricht besonders Menschen an, die eine tiefe Verbindung zum Element Wasser haben. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Fluss­bestattung, deren rechtliche Situation, Ablauf und Kosten.

Was genau ist eine Flussbestattung?

Bei der Fluss­bestattung wird die Asche eines verstorbenen Menschen in einem fließenden Gewässer beigesetzt. Nach dem Tod erfolgt zunächst die Ein­äscherung. Anschließend wird die Asche in eine spezielle, wasser­lösliche Urne gefüllt, die sich ohne Rückstände im Wasser auflöst und keine schädlichen Stoffe enthält[6][9].

Im Unterschied zur See­bestattung, die auf dem offenen Meer stattfindet, erfolgt die Fluss­bestattung in fließenden Binnen­gewässern wie Flüssen.

Die Fluss­bestattung verbindet alte maritime Traditionen mit modernen Bestattungs­formen und bietet einen würde­vollen, denkwürdigen Abschied in natürlicher Umgebung[4].

Rechtliche Situation in Deutschland

Wichtig zu wissen: In Deutschland ist die Fluss­bestattung derzeit nicht erlaubt[6][9]. Wer diese Bestattungs­form wünscht, muss auf europäische Nachbar­länder ausweichen:

  • In den Niederlanden
  • In Belgien
  • In der Schweiz

In diesen Ländern wird die Fluss­bestattung als zulässige Art der letzten Ruhe anerkannt[6][9]. Wenn Sie eine Fluss­bestattung wünschen, muss die Asche nach der Ein­äscherung in Deutschland ins Ausland überführt werden[2].

Ablauf einer Flussbestattung

Der Ablauf einer Fluss­bestattung umfasst mehrere Schritte:

  1. Einäscherung in Deutschland
  2. Überführung der Urne ins Ausland (meist in die Niederlande)
  3. Beisetzung auf dem Fluss

Für die eigentliche Beisetzung gibt es zwei Haupt­varianten:

Beisetzung vom Schiff aus

Bei dieser Variante wird die Urne auf ein Schiff gebracht, das zur Mitte des Flusses fährt. Dort übergibt der Kapitän oder die Kapitänin die sterblichen Überreste dem Wasser, hält eine Trauer­rede und das Schiff umkreist mehrmals die Stelle, an der die Urne zu Wasser gelassen wurde[6][9]. Dies symbolisiert einen letzten Gruß, oft begleitet vom mehrmaligen Ertönen der Schiffs­glocke oder des Schiffs­horns[6].

Die Fahrt dauert etwa 1 Stunde und 30 Minuten. An Bord können auf Wunsch Kaffee, Kuchen und andere Getränke gereicht werden[2].

Beisetzung zwischen Felsen

Eine alternative Möglich­keit ist die Beisetzung der wasser­löslichen Urne in einem flachen Flussbett zwischen Felsen. Das fließende Wasser löst die Urne langsam auf und nimmt die Asche mit[6][9]. Diese Variante bietet Angehörigen einen festen Ort am Fluss­ufer, an dem sie trauern können[6].

Bei beiden Varianten können Angehörige anwesend sein. Wenn keine Angehörigen teilnehmen, spricht man von einer stillen Fluss­bestattung[6][9].

Symbolik und Entscheidungsgründe

Die Entscheidung für eine Fluss­bestattung hat oft tiefere Bedeutung:

  • Wasser als Symbol: Wasser gilt als Symbol für Leben und spiegelt zugleich die Vergänglich­keit wider[9].
  • Kreislauf des Lebens: Der Fluss mit seinem beständigen Fließen symbolisiert den ewigen Kreislauf des Lebens[9].
  • Persönliche Verbindung: Viele Menschen, die sich für eine Fluss­bestattung entscheiden, hatten zu Lebzeiten eine enge Beziehung zum Wasser oder zur Schiff­fahrt[4][9].

Viele schätzen auch die Natur­nähe dieser Bestattungs­form, die ohne künstliche Grabsteine oder -pflege auskommt[9].

Orte für Flussbestattungen

Da Fluss­bestattungen in Deutschland nicht erlaubt sind, werden sie meist in angrenzenden Ländern durchgeführt. Beliebte Flüsse für Fluss­bestattungen sind:

  • Rhein (im nieder­ländischen Teil)[2][6][9]
  • Maas, Nederrijn, Waal und IJssel (in den Nieder­landen)[9]
  • Donau (wurde kürzlich für Fluss­bestattungen genehmigt)[9]

Die Beisetzung findet in der Regel auf dem nieder­ländischen Teil des Rheins statt[2].

Voraussetzungen und Planung

Wenn Sie eine Fluss­bestattung für sich selbst oder einen Angehörigen planen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Schriftliche Willens­erklärung: Es empfiehlt sich, den Wunsch nach einer Fluss­bestattung zu Lebzeiten schriftlich fest­zuhalten, z.B. in einer Bestattungs­verfügung[6][9].
  • Bestattungs­vorsorge: Eine Bestattungs­vorsorge zu Lebzeiten vereinfacht die Bürokratie nach dem Tod[6][9].
  • Keine nicht-wasser­löslichen Gegenstände: Persönliche Gegenstände, die bei der Auflösung der Urne auftreiben oder nicht wasser­löslich sind, dürfen nicht in die Urne gegeben werden[9].

Ein spezialisiertes Bestattungs­unternehmen kann Sie bei der Planung unterstützen und alle nötigen Behörden­gänge erledigen[2].

Kosten einer Flussbestattung

Die Kosten einer Fluss­bestattung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Ein­äscherungsgebühren
  • Bestattungs­leistungen
  • Gebühren der Reederei
  • Über­führungskosten ins Ausland

Die Gesamt­kosten liegen bei etwa 6000 Euro[2]. Angebote, die deutlich darunter liegen, enthalten häufig nicht alle Gebühren und Kosten[2].

Ein Vorteil der Fluss­bestattung ist, dass die Kosten gut kalkulierbar sind, da sie weniger wetter­abhängig ist als beispielsweise die See­bestattung[9]. Zudem entfallen langfristige Kosten für Grab­nutzung und Grab­pflege[9].

Gestaltungsmöglichkeiten für Angehörige

Angehörige haben verschiedene Möglich­keiten, die Zeremonie persönlich zu gestalten:

  • Verwendung von Blumen, Blumen­blättern, Kerzen oder Musik für einen eindrucks­vollen Abschied[2][4]
  • Trauerrede durch Angehörige oder den Kapitän bzw. die Kapitänin[6]
  • Bei der Beisetzung zwischen Felsen können Blumen und symbolische Gegenstände in der Nähe der Beisetzungs­stätte abgelegt werden[9]
  • Kaffee und Kuchen oder andere Getränke können an Bord gereicht werden[2]

Die Anwesenheit auf dem Schiff ermöglicht es, in einem kleinen Kreis gemeinsam Abschied zu nehmen und die Zeremonie nach eigenen Wünschen zu gestalten[4].

Fazit: Ist die Flussbestattung das Richtige für Sie?

Die Flussbestattung bietet eine naturnahe, würdevolle Alternative zu herkömmlichen Bestattungsformen. Besonders für Menschen mit einer Verbindung zum Wasser oder zur Schifffahrt kann diese Form des Abschieds sehr bedeutungsvoll sein.

Da die Flussbestattung in Deutschland nicht erlaubt ist, erfordert sie einige zusätzliche Planungsschritte und die Überführung ins Ausland. Spezialisierte Bestattungsunternehmen können Sie bei allen notwendigen Schritten unterstützen.

Wenn Sie eine Flussbestattung in Betracht ziehen - sei es für sich selbst oder einen Angehörigen - empfiehlt es sich, frühzeitig eine schriftliche Willenserklärung zu verfassen und sich umfassend beraten zu lassen.