Was ist eine Feuerbestattung?
Die Feuerbestattung ist eine Bestattungsform, bei der der Körper der verstorbenen Person in einem Krematorium eingeäschert und die Asche in einer Urne beigesetzt wird. Sie bietet vielfältige Beisetzungsmöglichkeiten wie Friedhof, Baumbestattung oder Seebestattung und ist oft kostengünstiger sowie pflegeleichter als eine Erdbestattung. Die Entscheidung erfordert jedoch eine schriftliche Willenserklärung oder die Zustimmung der Angehörigen.
Synonyme: Brandbestattung, Kremation
Die Feuerbestattung ist in Deutschland die am häufigsten gewählte Form der letzten Ruhe. Mehr als 70% der Menschen entscheiden sich für diese Bestattungsart[5]. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um die Feuerbestattung - von der Definition über den Ablauf bis hin zu Kosten und Beisetzungsmöglichkeiten.
Definition und Grundlagen der Feuerbestattung
Bei einer Feuerbestattung wird der Körper der verstorbenen Person in einem speziellen Sarg in einem Krematorium eingeäschert. Die verbliebene Asche wird anschließend in einer Urne beigesetzt[1]. Der Begriff “Kremation” oder “Kremierung” wird häufig als Synonym für den Einäscherungsvorgang verwendet.
Die Feuerbestattung bildet die Grundlage für verschiedene Beisetzungsformen. Im Vergleich zur klassischen Erdbestattung bietet sie mehr Flexibilität bei der Wahl des Ortes und der Art der Beisetzung. Dies ist einer der Gründe, warum sich immer mehr Menschen für diese Form der Bestattung entscheiden[2].
Nach der Einäscherung wird die Asche in eine fest verschlossene Aschekapsel gefüllt, die dann in eine Schmuckurne nach Wahl der Angehörigen gesetzt wird[2]. Diese Urne wird später an einem geeigneten Ort beigesetzt.
Voraussetzungen für eine Feuerbestattung
Bevor eine Feuerbestattung durchgeführt werden kann, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Eine Willenserklärung der verstorbenen Person muss vorliegen. Im Idealfall wurde diese zu Lebzeiten schriftlich in Form einer Kremationsverfügung festgehalten. Liegt keine solche Erklärung vor, müssen die Angehörigen glaubhaft machen, dass die Einäscherung dem ausdrücklichen Willen der verstorbenen Person entsprach[1].
Zwischen dem Todeseintritt und der Einäscherung müssen mindestens 48 Stunden vergehen[3][5]. Diese Wartezeit ist gesetzlich vorgeschrieben.
Eine zweite Leichenschau muss im Krematorium durchgeführt werden. Diese ist in Deutschland zwingend erforderlich und dient zwei Zwecken: erstens der zweifelsfreien Identifizierung der verstorbenen Person und zweitens der erneuten Bestätigung der Todesursache. Bei einer Erdbestattung kann der Leichnam in Ausnahmefällen exhumiert und erneut untersucht werden - nach einer Kremation ist das nicht mehr möglich[1].
Für die Kremation ist ein spezieller Kremationssarg erforderlich. Dieser besteht aus leichterem Material als ein Sarg für eine Erdbestattung[2].
Der Ablauf einer Feuerbestattung
Der gesamte Prozess einer Feuerbestattung umfasst mehrere Phasen, von der Feststellung des Todes bis zur Beisetzung der Urne.
Erste Schritte nach dem Todesfall
Nach dem Eintritt des Todes stellt zunächst eine ärztliche Fachkraft den Tod fest und erstellt einen Totenschein. Die Angehörigen informieren dann in der Regel ein Bestattungsunternehmen, das alle weiteren Schritte in die Wege leitet[5].
Das Bestattungsunternehmen überführt die verstorbene Person vom Sterbeort entweder zum Bestattungsinstitut oder direkt zum Krematorium. Je nach Wunsch der Angehörigen kann eine Aufbahrung stattfinden, bei der die Trauernden noch einmal persönlich Abschied nehmen können[5].
Die Trauerfeier
Die Trauerfeier kann sowohl vor als auch nach der Einäscherung stattfinden:
Wenn die Trauerfeier vor der Kremation stattfindet, wird der Sarg in einer Trauerhalle aufgebahrt. Dies gibt den Angehörigen und Freund:innen die Möglichkeit, gemeinsam von der verstorbenen Person Abschied zu nehmen. Aus trauerpsychologischen Gründen wird diese Variante oft empfohlen[1]. Nach der gemeinsamen Abschiedsnahme wird der Sarg zum Krematorium überführt.
Bei einer Trauerfeier nach der Kremation steht nicht der Sarg, sondern die Urne während der Feier in der Trauerhalle. Am Ende der Trauerfeier wird die Urne zum Grab getragen und dort beigesetzt[1].
Eine Trauerfeier dauert bei der Feuerbestattung üblicherweise 20-30 Minuten und kann an verschiedenen Orten stattfinden: in der Kapelle oder Trauerhalle auf dem Friedhof, im Abschiedsraum des Krematoriums, in einer Kirche oder im Bestattungsinstitut[2].
Der Einäscherungsvorgang im Krematorium
Vor der Einäscherung findet die gesetzlich vorgeschriebene zweite Leichenschau statt. Zur eindeutigen Identifizierung der Asche wird ein Schamottstein mit einer eingeravierten Nummer zum Sarg gegeben[2].
Die eigentliche Einäscherung dauert durchschnittlich etwa 90 Minuten[8]. Der Sarg wird in den Kremationsofen geschoben und dort bei hohen Temperaturen eingeäschert.
Nach der Einäscherung wird die Asche in eine Aschekapsel gefüllt, die fest verschlossen an das Bestattungsunternehmen übergeben wird. Diese setzt die Kapsel in eine Schmuckurne, die von den Angehörigen ausgewählt wurde[2].
Die Beisetzung der Urne
Zwischen dem Todestag und dem Termin für die Urnenbeisetzung liegen üblicherweise etwa 10 bis 25 Tage. Die genauen Fristen unterscheiden sich je nach Bundesland[2].
Bei der Beisetzung wird die Urne zum Grab getragen und mit Hilfe von Bändern oder einer Urnenzange ins Grab abgesenkt. Häufig findet die Beisetzung der Urne im engsten Familienkreis statt und wird von einer Trauerredner:in oder einer geistlichen Person begleitet[1].
Vielfältige Beisetzungsmöglichkeiten nach der Feuerbestattung
Einer der größten Vorteile der Feuerbestattung ist die Vielzahl an Beisetzungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zur Erdbestattung, bei der meist nur zwischen Wahlgrab und Reihengrab gewählt werden kann, eröffnet die Urnenbeisetzung zahlreiche Optionen:
Die klassische Urnenbeisetzung auf dem Friedhof erfolgt in einem speziellen Urnengrab. Diese Gräber sind kleiner als herkömmliche Erdgräber und daher oft kostengünstiger[4].
Bei der Baumbestattung wird die Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Diese naturnahe Bestattungsform findet in speziellen Friedwäldern oder Ruheforsten statt[1][7].
Eine Seebestattung bedeutet, dass die Urne im offenen Meer beigesetzt wird. Hierfür werden spezielle, wasserlösliche Urnen verwendet[1][7].
In einem Kolumbarium wird die Urne in einer Nische oder Wand über der Erde beigesetzt. Diese Form ist besonders platzsparend und pflegeleicht[7].
Bei einer anonymen Bestattung wird die Urne ohne Kennzeichnung auf einer Gemeinschaftsfläche beigesetzt. In der Regel dürfen Angehörige bei dieser Form der Beisetzung nicht anwesend sein[4][7].
Eine Zwischenform ist die halbanonyme Bestattung. Hierbei dürfen die Angehörigen bei der Grablege dabei sein und wissen somit, wo die Grabstätte liegt. Das Grab selbst wird jedoch nicht gekennzeichnet[4][7].
Wichtig zu wissen ist, dass in Deutschland grundsätzlich ein Friedhofszwang besteht. Die Urne muss daher in der Regel auf einem Friedhof oder einem anderen dafür vorgesehenen Ort beigesetzt werden. Eine Ausnahme bildet Bremen, wo die Asche unter bestimmten Voraussetzungen auch auf privatem Grundbesitz verstreut werden darf[3].
Kosten einer Feuerbestattung
Die finanzielle Seite spielt bei der Entscheidung für eine Bestattungsform oft eine wichtige Rolle. Die Feuerbestattung ist in der Regel kostengünstiger als eine Erdbestattung.
Die Gesamtkosten einer Feuerbestattung mit Beisetzung auf einem Friedhof liegen häufig zwischen 6.000 und 16.000 Euro[5]. Eine anonyme Feuerbestattung ist mit Kosten ab etwa 2.000 Euro deutlich günstiger[5]. Die Mindestkosten für eine Feuerbestattung betragen etwa 2.500 Euro, einschließlich der Leistungen des Bestattungsunternehmens[3].
Zu den Kostenfaktoren gehören:
Die Leistungen des Bestattungsunternehmens umfassen die Überführung der verstorbenen Person, den Kremationssarg und die Urne.
Die Kremationsgebühren fallen für die Einäscherung im Krematorium an.
Friedhofsgebühren werden für die Nutzung der Grabstelle erhoben. Die Höhe hängt von der Art des Grabes und der Laufzeit ab.
Für die Trauerfeier können Kosten für die Raummiete, musikalische Begleitung und eine Trauerredner:in oder geistliche Person anfallen.
Die Grabgestaltung und -pflege verursacht je nach Umfang weitere Kosten. Bei bestimmten Bestattungsformen wie der anonymen Bestattung oder Baumbestattung entfallen diese Kosten teilweise oder vollständig.
Vor- und Nachteile der Feuerbestattung
Die Entscheidung für eine Feuerbestattung sollte gut überlegt sein. Hier ein Überblick über die Vor- und Nachteile:
Die Vorteile
Die Vielfalt an Beisetzungsoptionen ermöglicht eine sehr persönliche Gestaltung der letzten Ruhestätte. Von der klassischen Urnenbeisetzung bis zur naturnahen Baumbestattung stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung[4][7].
Die geringeren Kosten im Vergleich zur Erdbestattung entlasten die Angehörigen finanziell[3][5].
Der reduzierte Pflegeaufwand für das Grab, besonders bei Formen wie der Baumbestattung oder Seebestattung, kann für Angehörige eine Erleichterung darstellen[2].
Die zeitliche Flexibilität bei der Gestaltung der Trauerfeier - diese kann sowohl vor als auch nach der Einäscherung stattfinden - bietet mehr Spielraum für die Organisation[1].
Die Nachteile
Die längere Wartezeit zwischen Tod und Beisetzung durch die zweite Leichenschau und den Kremationsprozess kann für manche Angehörige belastend sein[2].
In einigen Ländern ist die Feuerbestattung aufgrund religiöser oder kultureller Traditionen nicht üblich oder sogar nicht möglich. Dies kann bei internationalen Familien zu Konflikten führen.
Die gesetzlich vorgeschriebene zweite Leichenschau verursacht zusätzliche Kosten und verlängert den Prozess[3].
Zusammenfassung
Die Feuerbestattung hat sich in Deutschland zur meistgewählten Bestattungsform entwickelt. Sie bietet viele Vorteile wie unterschiedliche Beisetzungsmöglichkeiten, geringere Kosten und oft weniger Pflegeaufwand für die Grabstätte.
Der Ablauf einer Feuerbestattung ist klar geregelt - von der notwendigen zweiten Leichenschau über die Einäscherung im Krematorium bis zur Beisetzung der Urne an einem geeigneten Ort. Die Trauerfeier kann flexibel gestaltet werden und sowohl vor als auch nach der Einäscherung stattfinden.
Die Entscheidung für eine Bestattungsform ist sehr persönlich und sollte die individuellen Wünsche, religiöse Überzeugungen und auch praktische Aspekte berücksichtigen. Ein Gespräch mit einem Bestattungsunternehmen kann helfen, die passende Form für den letzten Weg zu finden.