Was ist enterale Ernährung?
Enterale Ernährung ist die Zufuhr von Nährstoffen über den Magen-Darm-Trakt, meist mithilfe von Sonden, wenn die normale Nahrungsaufnahme nicht möglich ist. Sie wird bei Erkrankungen wie Schluckstörungen, erhöhtem Nährstoffbedarf oder Bewusstseinsstörungen eingesetzt und kann vorübergehend oder dauerhaft erfolgen. Ziel ist es, Mangelernährung zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.
Enterale Ernährung bezeichnet die Zufuhr von Nährstoffen über den Magen-Darm-Trakt, wenn die normale Nahrungsaufnahme nicht mehr ausreichend möglich ist. Dabei kommen Sonden oder spezielle Trinknahrungen zum Einsatz, um Mangelernährung zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten[1][4]. Im Gegensatz zur parenteralen Ernährung - bei der Nährstoffe direkt ins Blut gegeben werden - nutzt diese Methode das natürliche Verdauungssystem[3][7].
Wann kommt enterale Ernährung infrage?
Medizinische Gründe für die Entscheidung
Die enterale Ernährung wird empfohlen, wenn Menschen trotz funktionsfähigem Magen-Darm-Trakt nicht genug essen können. Typische Situationen sind:
- Schluckstörungen nach Schlaganfällen oder bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson[5][7]
- Kauprobleme durch Zahnverlust oder Mundtumore
- Erhöhter Nährstoffbedarf bei Krebserkrankungen oder schweren Verbrennungen[1][6]
- Bewusstseinsstörungen infolge von Unfällen oder Demenz[2][4]
Eine Sondenernährung darf niemals allein aus Gründen der Pflegeerleichterung eingesetzt werden. Vor der Entscheidung prüfen Ärzt:innen immer, ob der Darm noch ausreichend funktioniert[5][7].
Arten der Sondenernährung im Überblick
Kurzzeitige Lösungen
Bei vorübergehenden Problemen (z. B. nach Operationen) wird oft eine nasogastrale Sonde verwendet. Dieser dünne Schlauch wird durch die Nase in den Magen gelegt und bleibt maximal 4-6 Wochen[7][5].
Langfristige Optionen
Für dauerhafte Ernährungshilfen eignet sich eine PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie). Dabei wird die Sonde durch die Bauchdecke direkt in den Magen eingeführt - ein kleiner Eingriff unter örtlicher Betäubung[2][7].
Sondenart | Einsatzdauer | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Nasogastral | 6 Wochen | Diskret, alltagstauglich | Infektionsrisiko bei OP |
So funktioniert die Nahrungszufuhr
Applikationsmethoden
Die Ernährung erfolgt entweder:
- Als Bolus über eine Spritze (ähnlich dem normalen Essrhythmus)
- Kontinuierlich mit einer Ernährungspumpe (besonders bei empfindlichem Magen)[1][5]
Pflegekräfte oder Angehörige werden in der Handhabung geschult. Wichtig: Vor jeder Gabe muss die korrekte Sondenlage überprüft werden, um Komplikationen zu vermeiden[8][3].
Besonderheiten bei der Pflege
Rechtliche Aspekte in Deutschland
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
In § 1827 BGB ist geregelt, dass medizinische Maßnahmen nur mit Einwilligung der betroffenen Person erfolgen dürfen. Bei nicht einwilligungsfähigen Patient:innen entscheiden gesetzliche Vertreter:innen nach dem mutmaßlichen Willen[8].
Kostenübernahme
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für:
Häufige Fragen von Angehörigen
“Kann man trotz Sonde noch normal essen?”
Ja, solange keine Schluckstörungen vorliegen. Viele Menschen nutzen die Sonde ergänzend, um ihren Kalorienbedarf zu decken[3][8].
“Wie wirkt sich die Sonde auf die Lebensqualität aus?”
Studien zeigen: Bei korrekter Anpassung ermöglicht die enterale Ernährung oft ein weitgehend normales Leben. Viele Betroffene berichten von mehr Energie und stabilerem Gewicht[6][7].
Praktische Tipps für den Alltag
Wichtige Warnsignale
Fazil: Selbstbestimmung trotz Hilfsbedarf
Enterale Ernährung ist keine “letzte Option”, sondern eine Methode, um Lebensqualität und Selbständigkeit zu erhalten. Moderne Sondensysteme sind diskret und ermöglichen viele Alltagsaktivitäten. Entscheidend ist immer die individuelle Abwägung zwischen medizinischer Notwendigkeit und persönlichen Lebensumständen[2][7].
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an:
- Ihren behandelnden Hausarzt oder Ihre Hausärztin
- Zertifizierte Ernährungsberater:innen
- Selbsthilfegruppen wie der Deutsche Verband für Enterale und Parenterale Ernährung e.V.