Demenz

Rund 1,6 Millionen Deutsche leben mit einer Demenzerkrankung. Doch was ist Demenz eigentlich? Welche Demenzformen gibt es und was sind die größten Risikofaktoren? Wir beantworten die wichtigsten Fragen und stellen Ihnen die Krankheit vor.

Was ist Demenz?

Demenz ist keine spezifische Krankheit. Es ist ein Begriff für eine Reihe von Symptomen, die das Gedächtnis, das Denken und die sozialen Fähigkeiten des Betroffenen schwer beeinträchtigen können. Das kann durch eine Vielzahl an Erkrankungen geschehen, welche die Nervenzellen und deren Verbindungen im Gehirn schädigen oder komplett zerstören. Die häufigste Ursache für eine fortschreitende Demenz ist Alzheimer.

Wichtig

Übrigens: Häufig gruppiert man Demenzerkrankungen nach ihrenGemeinsamkeiten (zum Beispiel nach den Proteinen, die sich im Gehirn ablagern).

Welche Symptome gibt es?

Je nach betroffenem Gehirnbereich, kann sich eine Demenzerkrankung unterschiedlich auswirken und verschiedene Symptome verursachen. Zu den häufigsten Anzeichen und Symptomen von Demenz gehören kognitive und psychologische Veränderungen.

  • Kognitive Veränderungen
    Zum Beispiel Gedächtnisverlust, Kommunikationsprobleme, Schwierigkeiten bei visueller und räumlicher Orientierung, Probleme beim logischen Denken oder Bewältigung komplexer Aufgaben, Probleme mit der Motorik und Koordination, Verwirrung und Desorientierung.
  • Psychologische Veränderungen
    Zum Beispiel Veränderungen der Persönlichkeit, Depressionen, Ängste, unangemessenes Verhalten, Paranoia, Agitation, Halluzinationen.

Was sind fortschreitende Demenzerkrankungen?

Fortschreitende Demenzerkrankungen sind nicht reversibel. Zu solchen Demenzerkrankungen gehören zum Beispiel folgende Demenzformen:

  • Alzheimer-Krankheit
    Patienten mit Alzheimer haben sogenanntes Plaques und Tangles in ihren Gehirnen. Plaques sind Verklumpungen des Proteins „Beta-Amyloid“ und Tangles sind verdrillte Fibrillen des Proteins „Tau“. So beschädigen Plaques und Tangles die gesunden Neuronen und Fasern im Gehirn.
  • Vaskuläre Demenz
    Die Vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form der Demenz. Sie entsteht durch Schäden an den Gefäßen, die das Gehirn mit Blut versorgen. Solche Blutgefäßprobleme können Schlaganfälle verursachen oder das Gehirn auf andere Weise schädigen – zum Beispiel durch Schädigung der Fasern in der weißen Substanz des Gehirns. Zu den häufigsten Symptomen der vaskulären Demenz gehören Schwierigkeiten beim Lösen von Problemen, verlangsamtes Denken, Konzentration und Organisation.
  • Lewy-Körper-Demenz
    Die Lewy-Körper-Demenz gehört ebenfalls zu den häufigeren Formen der fortschreitenden Demenz. Betroffene haben sogenannte Lewy-Körperchen im Gehirn – das sind abnorme, ballonartige Eiweißklumpen, welche die Gehirnfunktion beeinträchtigen. Zu den Symptomen einer Lewy-Körper-Demenz gehören unter anderem Halluzinationen, Probleme mit der Konzentration und Aufmerksamkeit oder unkoordinierte und langsame Motorik.
  • Frontotemporale Demenz (FTD)
    Die frontotemporale Demenz (auch Pick-Krankheit, Pirsche Krankheit oder Morbus Pick genannt) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die den Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns zerstört. Das ist der Bereich, der für die Persönlichkeit, Verhalten und Sprache zuständig ist. Häufige Symptome betreffen demnach häufig das Verhalten des Betroffenen, die Persönlichkeit, das Denken, das Urteilsvermögen und die Sprache und Motorik.
Wichtig

Übrigens: Viele Betroffene leiden an einer Kombination verschiedener Demenzformen. Dann spricht man von gemischter Demenz.

Zu welchen Komplikationen kann Demenz führen?

Demenz kann viele Körpersysteme und damit auch die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Folgende Komplikationen sind möglich:

  • Schlechte Ernährung
    Viele Menschen mit Demenz reduzieren ihre Nahrungsaufnahme oder hören auf zu essen. Im fortgeschrittenem Stadium der Krankheit können Betroffene möglicherweise nicht mehr kauen und schlucken.
  • Lungenentzündung
    Schwierigkeiten beim Schlucken erhöhen das Risiko eines Verschluckens oder einer Aspiration. Das kann die Atmung blockieren und eine Lungenentzündung verursachen.
  • Probleme bei der Selbstversorgung
    Mit fortschreitender Demenz kann es zu Beeinträchtigungen beim Baden, Anziehen, Haare- oder Zähneputzen, der selbstständigen Benutzung der Toilette und der korrekten Einnahme von Medikamenten kommen.
  • Probleme mit der persönlichen Sicherheit
    Viele alltägliche Situationen können für Menschen mit Demenz ein Sicherheitsproblem darstellen – zum Beispiel Autofahren, Kochen und alleiniges Gehen.
  • Tod
    Demenz im Spätstadium führt zu Koma und Tod; oft durch eine Infektion. Pro Jahr gibt es etwa 20.000 Todesfälle durch Demenz in Deutschland.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnose von Demenz kann schwierig sein. Zunächst geht es darum, die Ursache festzustellen. Dafür müssen Ärzte vor allem bestimmen, welche Fähigkeiten und Funktionen beeinträchtigt sind und was der Betroffene noch ohne Beeinträchtigung tun kann. Mittlerweile gibt es Biomarker, die eine genauere Diagnose ermöglichen. Außerdem wird die Anamnese und Symptome überprüft und eine körperliche Untersuchung durchgeführt.

Folgende Tests können für die Diagnose von Demenz hilfreich sein:

  • Kognitive und neuropsychologische Tests
    Mit solchen Tests beurteilen Ärzte die Denkfähigkeit des Betroffenen – zum Beispiel Gedächtnis, Orientierung logisches Denken und Urteilsvermögen, Sprachfähigkeiten und Aufmerksamkeit.
  • Neurologische Beurteilung
    Die Ärzte beurteilen Gedächtnis, Sprache, visuelle Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Problemlösungsfähigkeit, Bewegungen, Sinne, Gleichgewicht, Reflexe und andere Bereiche.
  • Gehirn-Scans
    Mit Scans wie CT oder MRT können Ärzte den Patienten auf Anzeichen eines Schlaganfalls, einer Blutung, eines Tumors oder eines Hydrocephalus untersuchen.
  • Laboruntersuchungen
    Einfache Bluttests können Aufschluss über körperliche Probleme geben, welche die Gehirnfunktion beeinträchtigen können. Dazu gehören zum Beispiel Vitamin-B-12-Mangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion. In einigen Fällen wird die Rückenmarksflüssigkeit auf Infektionen, Entzündungen oder Marker für degenerative Erkrankungen untersucht.
  • Psychiatrische Beurteilung
    Eine psychiatrische Fachkraft kann feststellen, ob eine Depression oder eine andere psychische Erkrankung vorliegt und zu den Symptomen beiträgt.

Wie wird Demenz behandelt?

Eine Heilung ist bei den meisten Arten von Demenz nicht möglich. Medikamente wie Cholinesterase-Hemmer oder Memantin können jedoch verschiedene Symptome verbessern. Demenzsymptome wie Verhaltensstörungen können darüber hinaus ohne Medikamente behandelt werden – zum Beispiel mit einer Beschäftigungstherapie.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Viele Faktoren können zu Demenz führen. Zum Beispiel:

  • Das Alter
    Das Risiko einer Demenzerkrankung steigt mit dem Alter, besonders nach dem 65. Lebensjahr. Demenz ist jedoch kein normaler Teil des Alterns; und Demenz kann auch bei jüngeren Menschen auftreten.
  • Familienanamnese
    Eine familiäre Vorbelastung mit Demenz erhöht das Demenzrisiko. Trotzdem gibt es viele Menschen mit einer familiären Vorgeschichte, die nie Symptome entwickeln und nicht an Demenz erkranken.
  • Down-Syndrom
    Viele Menschen mit Down-Syndrom entwickeln im mittleren Alter eine früh einsetzende Alzheimer-Krankheit.
  • Ernährung und Bewegung
    Bewegungsmangel und ungesunde Ernährungsweisen können das Demenzrisiko erhöhen.

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