Was ist eine Bürgerstiftung?

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Zusammenfassung

Eine Bürger­stiftung ist eine gemein­nützige, unabhängige Stiftung, die sich für das Wohl einer bestimmten Region einsetzt und von engagierten Menschen gemeinsam getragen wird. Sie fördert Projekte in Bereichen wie Bildung, Kultur, Umwelt oder Soziales und ermöglicht es, durch Spenden, Zustiftungen oder ehren­amtliches Engagement aktiv mitzuwirken. Bürger­stiftungen stärken den lokalen Zusammen­halt und bieten eine Plattform für bürger­schaftliches Engagement.

Eine Bürger­stiftung ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung, die von Menschen für Menschen vor Ort gegründet wird und sich für das Gemeinwohl in einer bestimmten Region einsetzt. Anders als bei klassischen Stiftungen, die oft von einer einzelnen Person oder Institution ins Leben gerufen werden, tragen bei Bürger­stiftungen mehrere Menschen gemeinsam zum Stiftungs­vermögen bei und gestalten aktiv ihre Heimat mit.

Die Grundidee: Gemeinsam Gutes tun

Die Grundidee einer Bürger­stiftung ist einfach und wirkungsvoll: Menschen einer Stadt, Gemeinde oder Region schließen sich zusammen, um gemeinsam lokale Projekte zu fördern und umzusetzen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unter­stützung, sondern auch um das Ein­bringen von Zeit, Wissen und Ideen. Bürger­stiftungen ver­stehen sich als Plattform für bürger­schaftliches Engagement und als Binde­glied zwischen Menschen, die etwas bewegen möchten[1][5].
Das Besondere: Bürger­stiftungen ermöglichen es allen Interessierten, sich mit kleineren oder größeren Beträgen zu beteiligen. Das unter­scheidet sie von klassischen Stiftungen, bei denen oft große Vermögen notwendig sind[2][7].

Woher kommt die Idee?

Die Idee der Bürger­stiftung stammt ursprünglich aus den USA, wo sie unter dem Namen “Community Foundation” bekannt ist. In Deutschland wurden die ersten Bürger­stiftungen 1996 in Gütersloh und 1997 in Hannover gegründet. Seitdem hat sich diese Form des gemeinsamen Engagements stark verbreitet - mittlerweile gibt es bundes­weit über 400 Bürger­stiftungen[1][5][8].

Die wichtigsten Merkmale einer Bürgerstiftung

Bürger­stiftungen zeichnen sich durch besondere Merkmale aus, die sie von anderen Stiftungs­formen unterscheiden:

1. Unabhängigkeit und Selbständigkeit

Bürger­stiftungen sind wirtschaftlich und politisch unabhängig. Sie agieren selbständig und sind weder an Parteien noch an Konfessionen gebunden. Auch einzelne Stifter:innen, Unter­nehmen oder die kommunale Verwaltung dürfen keinen bestimmenden Einfluss auf Entscheidungen nehmen[4][5][6].

2. Regionaler Bezug

Jede Bürger­stiftung ist auf ein bestimmtes geografisches Gebiet ausgerichtet - eine Stadt, einen Landkreis oder eine Region. Diesen lokalen Bezug finden Sie bereits im Namen vieler Bürger­stiftungen, wie etwa “Bürger­Stiftung Meerbusch” oder “Bürger­stiftung Freising”[1][2][5].

3. Breites Spektrum an Förder­zwecken

Anders als Stiftungen mit einem einzelnen Zweck können Bürger­stiftungen in vielen Bereichen tätig sein. Typische Tätigkeits­felder sind:

  • Kunst und Kultur
  • Bildung und Erziehung
  • Umwelt- und Klima­schutz
  • Soziale Projekte
  • Jugend- und Senioren­arbeit
  • Denkmal­schutz und Heimat­pflege[1][3][7]

4. Kontinuierlicher Vermögens­aufbau

Eine Bürger­stiftung baut langfristig ihr Stiftungs­vermögen auf. Dieses Vermögen bleibt unan­getastet, während die erwirtschafteten Erträge für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Zusätzlich sammeln Bürger­stiftungen auch Spenden für konkrete Projekte[2][3][5].

5. Transparenz

Bürger­stiftungen legen großen Wert auf Transparenz. Sie machen ihre Organisa­tionsstruktur, ihre Entscheidungs­prozesse und die Verwendung der Mittel öffentlich zugänglich[2][4].

Wie arbeitet eine Bürgerstiftung?

Bürger­stiftungen arbeiten auf zwei Arten:

Als Förderer

Sie unterstützen mit finanziellen Mitteln Projekte anderer gemeinnütziger Initiativen, Vereine oder Einrichtungen. Das können etwa kulturelle Veranstaltungen, Umwelt­schutzprojekte oder Bildungs­angebote sein[1][2].

Als Projektträger

Bürger­stiftungen setzen auch eigene Projekte um. Zum Beispiel organisieren sie Lesepaten­schaften für Kinder, betreiben Jugend­treffs oder initiieren Nachbarschafts­hilfen für Seniorinnen und Senioren[1][2].
Besonders wichtig: Bürger­stiftungen fördern vor allem Projekte, die von bürger­schaftlichem Engagement getragen werden, und ermutigen zur Selbst­hilfe[3].

Wie können Sie sich an einer Bürgerstiftung beteiligen?

Es gibt verschiedene Möglich­keiten, sich an einer Bürger­stiftung zu beteiligen:

Mit Geld

  • Als Stifter:in: Sie können zum Stiftungs­vermögen beitragen. Diese Zu­stiftungen bleiben dauerhaft erhalten.
  • Als Spender:in: Sie können für konkrete Projekte spenden.
  • Mit einem eigenen Fonds: Wenn Sie ein bestimmtes Anliegen haben, können Sie innerhalb der Bürger­stiftung einen thematischen Fonds einrichten[2][3][7].

Mit Zeit und Ideen

Sie können sich ehren­amtlich in Projekten engagieren oder in Gremien der Bürger­stiftung mitarbeiten. Auch eigene Projekt­ideen für Ihre Region können Sie einbringen[2][7].

Die gesellschaftliche Bedeutung von Bürgerstiftungen

Bürger­stiftungen sind wichtige Akteure der Zivil­gesellschaft. Sie stärken den Zusammen­halt in Gemeinden und Regionen und ermöglichen bürger­schaftliches Engagement vor Ort.
In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ergänzen sie staatliche Leistungen, ohne diese zu ersetzen. Sie können flexibler und schneller auf lokale Bedürfnisse reagieren als staatliche Institu­tionen[1][4].
Demokratischer Aspekt: Bürger­stiftungen bieten eine Plattform für demokratische Willens­bildung und stärken die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie verstehen sich als Teil einer wehrhaften und streitbaren Demokratie[1][4].

Wie unterscheiden sich Bürgerstiftungen von kommunalen Stiftungen?

Nicht jede Stiftung, die “Bürger­stiftung” im Namen trägt, erfüllt die genannten Merkmale. Manche Stiftungen werden von Kommunen eingerichtet und auch gelenkt.
Wichtiger Unterschied: Bei echten Bürger­stiftungen entscheiden die Bürger:innen selbst über Gremien­besetzung und Mittel­vergabe - nicht die Lokal­politik oder Kommunal­verwaltung[1][5][6].

Ein Beispiel aus der Praxis: Service-Learning

Ein Beispiel für die Arbeit von Bürger­stiftungen ist das Programm “sozial­genial”, das von der Stiftung Aktive Bürgerschaft unterstützt wird. Hier verbinden Schüler:innen ihren Unterricht mit konkreten Engagement-Projekten: Sie organisieren etwa Musik­festivals, kochen für ältere Menschen in der Nachbar­schaft oder engagieren sich in Umwelt­initiativen. Dies fördert nicht nur soziale Kompetenzen, sondern stärkt auch das Verantwortungs­bewusstsein junger Menschen[7].

Fazit: Bürgerstiftungen - Engagement mit Wirkung

Bürger­stiftungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, sich für Ihre Heimat­region zu engagieren. Sie verbinden lokales Handeln mit langfristiger Wirkung und ermöglichen es jedem, einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten - sei es mit Geld, Zeit oder Ideen.
Wenn Sie sich für eine Bürger­stiftung in Ihrer Nähe interessieren oder sogar über eine Gründung nachdenken - informieren Sie sich bei bereits bestehenden Bürger­stiftungen oder beim Bundes­verband Deutscher Stiftungen. Über 420 Bürger­stiftungen in Deutschland freuen sich über Menschen, die ihre Heimat aktiv mit­gestalten möchten[7][8].