Was ist eine Bürgerstiftung?
Eine Bürgerstiftung ist eine gemeinnützige, unabhängige Stiftung, die sich für das Wohl einer bestimmten Region einsetzt und von engagierten Menschen gemeinsam getragen wird. Sie fördert Projekte in Bereichen wie Bildung, Kultur, Umwelt oder Soziales und ermöglicht es, durch Spenden, Zustiftungen oder ehrenamtliches Engagement aktiv mitzuwirken. Bürgerstiftungen stärken den lokalen Zusammenhalt und bieten eine Plattform für bürgerschaftliches Engagement.
- Die Grundidee: Gemeinsam Gutes tun
- Woher kommt die Idee?
- Die wichtigsten Merkmale einer Bürgerstiftung
- Wie arbeitet eine Bürgerstiftung?
- Wie können Sie sich an einer Bürgerstiftung beteiligen?
- Die gesellschaftliche Bedeutung von Bürgerstiftungen
- Wie unterscheiden sich Bürgerstiftungen von kommunalen Stiftungen?
- Ein Beispiel aus der Praxis: Service-Learning
- Fazit: Bürgerstiftungen - Engagement mit Wirkung
Eine Bürgerstiftung ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung, die von Menschen für Menschen vor Ort gegründet wird und sich für das Gemeinwohl in einer bestimmten Region einsetzt. Anders als bei klassischen Stiftungen, die oft von einer einzelnen Person oder Institution ins Leben gerufen werden, tragen bei Bürgerstiftungen mehrere Menschen gemeinsam zum Stiftungsvermögen bei und gestalten aktiv ihre Heimat mit.
Die Grundidee: Gemeinsam Gutes tun
Die Grundidee einer Bürgerstiftung ist einfach und wirkungsvoll: Menschen einer Stadt, Gemeinde oder Region schließen sich zusammen, um gemeinsam lokale Projekte zu fördern und umzusetzen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um das Einbringen von Zeit, Wissen und Ideen. Bürgerstiftungen verstehen sich als Plattform für bürgerschaftliches Engagement und als Bindeglied zwischen Menschen, die etwas bewegen möchten[1][5].
Das Besondere: Bürgerstiftungen ermöglichen es allen Interessierten, sich mit kleineren oder größeren Beträgen zu beteiligen. Das unterscheidet sie von klassischen Stiftungen, bei denen oft große Vermögen notwendig sind[2][7].
Woher kommt die Idee?
Die Idee der Bürgerstiftung stammt ursprünglich aus den USA, wo sie unter dem Namen “Community Foundation” bekannt ist. In Deutschland wurden die ersten Bürgerstiftungen 1996 in Gütersloh und 1997 in Hannover gegründet. Seitdem hat sich diese Form des gemeinsamen Engagements stark verbreitet - mittlerweile gibt es bundesweit über 400 Bürgerstiftungen[1][5][8].
Die wichtigsten Merkmale einer Bürgerstiftung
Bürgerstiftungen zeichnen sich durch besondere Merkmale aus, die sie von anderen Stiftungsformen unterscheiden:
1. Unabhängigkeit und Selbständigkeit
Bürgerstiftungen sind wirtschaftlich und politisch unabhängig. Sie agieren selbständig und sind weder an Parteien noch an Konfessionen gebunden. Auch einzelne Stifter:innen, Unternehmen oder die kommunale Verwaltung dürfen keinen bestimmenden Einfluss auf Entscheidungen nehmen[4][5][6].
2. Regionaler Bezug
Jede Bürgerstiftung ist auf ein bestimmtes geografisches Gebiet ausgerichtet - eine Stadt, einen Landkreis oder eine Region. Diesen lokalen Bezug finden Sie bereits im Namen vieler Bürgerstiftungen, wie etwa “BürgerStiftung Meerbusch” oder “Bürgerstiftung Freising”[1][2][5].
3. Breites Spektrum an Förderzwecken
Anders als Stiftungen mit einem einzelnen Zweck können Bürgerstiftungen in vielen Bereichen tätig sein. Typische Tätigkeitsfelder sind:
- Kunst und Kultur
- Bildung und Erziehung
- Umwelt- und Klimaschutz
- Soziale Projekte
- Jugend- und Seniorenarbeit
- Denkmalschutz und Heimatpflege[1][3][7]
4. Kontinuierlicher Vermögensaufbau
Eine Bürgerstiftung baut langfristig ihr Stiftungsvermögen auf. Dieses Vermögen bleibt unangetastet, während die erwirtschafteten Erträge für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Zusätzlich sammeln Bürgerstiftungen auch Spenden für konkrete Projekte[2][3][5].
5. Transparenz
Bürgerstiftungen legen großen Wert auf Transparenz. Sie machen ihre Organisationsstruktur, ihre Entscheidungsprozesse und die Verwendung der Mittel öffentlich zugänglich[2][4].
Wie arbeitet eine Bürgerstiftung?
Bürgerstiftungen arbeiten auf zwei Arten:
Als Förderer
Sie unterstützen mit finanziellen Mitteln Projekte anderer gemeinnütziger Initiativen, Vereine oder Einrichtungen. Das können etwa kulturelle Veranstaltungen, Umweltschutzprojekte oder Bildungsangebote sein[1][2].
Als Projektträger
Bürgerstiftungen setzen auch eigene Projekte um. Zum Beispiel organisieren sie Lesepatenschaften für Kinder, betreiben Jugendtreffs oder initiieren Nachbarschaftshilfen für Seniorinnen und Senioren[1][2].
Besonders wichtig: Bürgerstiftungen fördern vor allem Projekte, die von bürgerschaftlichem Engagement getragen werden, und ermutigen zur Selbsthilfe[3].
Wie können Sie sich an einer Bürgerstiftung beteiligen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich an einer Bürgerstiftung zu beteiligen:
Mit Geld
- Als Stifter:in: Sie können zum Stiftungsvermögen beitragen. Diese Zustiftungen bleiben dauerhaft erhalten.
- Als Spender:in: Sie können für konkrete Projekte spenden.
- Mit einem eigenen Fonds: Wenn Sie ein bestimmtes Anliegen haben, können Sie innerhalb der Bürgerstiftung einen thematischen Fonds einrichten[2][3][7].
Mit Zeit und Ideen
Sie können sich ehrenamtlich in Projekten engagieren oder in Gremien der Bürgerstiftung mitarbeiten. Auch eigene Projektideen für Ihre Region können Sie einbringen[2][7].
Die gesellschaftliche Bedeutung von Bürgerstiftungen
Bürgerstiftungen sind wichtige Akteure der Zivilgesellschaft. Sie stärken den Zusammenhalt in Gemeinden und Regionen und ermöglichen bürgerschaftliches Engagement vor Ort.
In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ergänzen sie staatliche Leistungen, ohne diese zu ersetzen. Sie können flexibler und schneller auf lokale Bedürfnisse reagieren als staatliche Institutionen[1][4].
Demokratischer Aspekt: Bürgerstiftungen bieten eine Plattform für demokratische Willensbildung und stärken die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie verstehen sich als Teil einer wehrhaften und streitbaren Demokratie[1][4].
Wie unterscheiden sich Bürgerstiftungen von kommunalen Stiftungen?
Nicht jede Stiftung, die “Bürgerstiftung” im Namen trägt, erfüllt die genannten Merkmale. Manche Stiftungen werden von Kommunen eingerichtet und auch gelenkt.
Wichtiger Unterschied: Bei echten Bürgerstiftungen entscheiden die Bürger:innen selbst über Gremienbesetzung und Mittelvergabe - nicht die Lokalpolitik oder Kommunalverwaltung[1][5][6].
Ein Beispiel aus der Praxis: Service-Learning
Ein Beispiel für die Arbeit von Bürgerstiftungen ist das Programm “sozialgenial”, das von der Stiftung Aktive Bürgerschaft unterstützt wird. Hier verbinden Schüler:innen ihren Unterricht mit konkreten Engagement-Projekten: Sie organisieren etwa Musikfestivals, kochen für ältere Menschen in der Nachbarschaft oder engagieren sich in Umweltinitiativen. Dies fördert nicht nur soziale Kompetenzen, sondern stärkt auch das Verantwortungsbewusstsein junger Menschen[7].
Fazit: Bürgerstiftungen - Engagement mit Wirkung
Bürgerstiftungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, sich für Ihre Heimatregion zu engagieren. Sie verbinden lokales Handeln mit langfristiger Wirkung und ermöglichen es jedem, einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten - sei es mit Geld, Zeit oder Ideen.
Wenn Sie sich für eine Bürgerstiftung in Ihrer Nähe interessieren oder sogar über eine Gründung nachdenken - informieren Sie sich bei bereits bestehenden Bürgerstiftungen oder beim Bundesverband Deutscher Stiftungen. Über 420 Bürgerstiftungen in Deutschland freuen sich über Menschen, die ihre Heimat aktiv mitgestalten möchten[7][8].