Blutwäsche
(Dialyse, Hämodiafiltration, Hämodialyse, Peritonealdialyse)

In Deutschland bekommen rund 80.000 Menschen regelmäßig eine Blutwäsche. Warum das so wichtig ist, wie eine Blutwäsche funktioniert und welche Risiken es gibt – das und mehr erfahren Sie im Folgenden.

Was ist eine Blutwäsche?

Eine Blutwäsche wird auch als Dialyse bezeichnet. Es ist ein medizinisches Verfahren, das vor allem bei akutem oder chronischem Nierenversagen eingesetzt wird. Dann übernimmt die Dialyse eine wichtige Nierenfunktion: Das Herausfiltern von Schadstoffen aus dem Blut. Die Dialyse kann Ihrem Körper also dabei helfen, den Blutdruck zu kontrollieren und das richtige Gleichgewicht von Flüssigkeit und Mineralien im Körper aufrechtzuerhalten.

Wer sich für eine Dialyse entscheidet, muss…

  • seine Ernährung umstellen,
  • einem strikten Behandlungsplan folgen,
  • und regelmäßig verschiedene Medikamente einnehmen.

Welche Dialyseverfahren gibt es?

Man unterscheidet drei Dialyseverfahren:

  • Hämodialyse
  • Peritonealdialyse
  • Hämofiltration

Alle drei Dialyseverfahren sind sich jedoch sehr ähnlich: Dem Körper wird Blut entnommen, das dann über eine Membran (bzw. einem Dialysator) gefiltert wird. Das gereinigte Blut wird anschließend wieder in den Körper geleitet.

Wann ist eine Dialyse notwendig?

Wie zuvor bereits geschrieben, wird eine Dialyse vor allem bei Nierenversagen eingesetzt. Wie es zu einem Nierenversagen kommen kann? Verschiedene Ursachen sind möglich, zum Beispiel:

  • Diabetes
  • Hoher Blutdruck (Hypertonie)
  • Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
  • Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis)
  • Nierenzysten (polyzystische Nierenerkrankung)

Ihre Nieren können außerdem plötzlich versagen (akutes Nierenversagen). Das kann zum Beispiel nach einer schweren Krankheit, nach einer komplizierten Operation oder nach einem Herzinfarkt passieren. Zudem können bestimmte Medikamente die Nieren beschädigen.

Wichtig

Übrigens: Bei einem Nierenversagen kommt es häufig zu einer Anämie. Das bedeutet: Sie haben nicht genügend rote Blutkörperchen im Blut. Wenn Ihre Nieren versagen, reduziert sich nämlich die Produktion des Hormons Erythropoietin, das die Bildung von roten Blutkörperchen anregt.

Wie wird die Dialyse durchgeführt?

Während der Dialyse sitzen oder liegen Patienten in einem Stuhl. Das Blut fließt aus dem Körper in einen Dialysator, der das Blut reinigt. Patienten können während der Dialyse verschiedenen Aktivitäten nachgehen – zum Beispiel ein Buch lesen, fernsehen oder ein Nickerchen halten.

Eine Dialyse wird in 5 Schritten vorbereitet bzw. durchgeführt:

  1. Zugang
    Als allererstes legt ein Chirurg einen Gefäßzugang. Über diesen Zugang wird anschließend eine kleine Menge Blut aus Ihrem Blutkreislauf entnommen, gesäubert und Ihnen wieder zugeführt. Der Zugang braucht Zeit zum Heilen und wird deshalb mit deutlichem Zeitabstand zur eigentlichen Dialysebehandlung durchgeführt.a
  2. Vorbereitung
    Die Dialyse steht unmittelbar bevor? Dann überprüft Ihr Arzt nun Gewicht, Blutdruck, Puls und Temperatur. Danach wird Ihre vorher gelegte Zugangsstelle gereinigt.
  3. Dialysebeginn
    Der Arzt führt zwei Nadeln durch die Zugangsstelle und fixiert diese mit Klebeband. Jede Nadel ist mit einem flexiblen Kunststoffschlauch verbunden, der an einen Dialysator angeschlossen ist. Das gefilterte Blut fließt durch den zweiten Schlauch zurück in Ihren Körper.
  4. Monitoring
    Wenn Ihrem Körper Flüssigkeit entzogen wird, können Blutdruck und Herzfrequenz schwanken. Deshalb werden Blutdruck und Herzfrequenz während der Dialyse mehrmals kontrolliert.
  5. Abschluss
    Nach der Dialyse entfernt der Arzt die Nadeln aus der Zugangsstelle und legt einen Druckverband an. Das verhindert Blutungen. Ihr Gewicht wird eventuell noch einmal gemessen. Danach können Sie bis zur nächsten Sitzung Ihrem üblichen Alltag nachgehen.
Wichtig

Übrigens: Eine Peritonealdialyse kann man auch zu Hause durchführen. Patienten müssen für die Dialyse dann nicht regelmäßig ins Krankenhaus und genießen ein Gefühl von Selbstständigkeit.

Wie wird der Zugang für die Dialyse gelegt?

Es gibt drei Möglichkeiten:

  • Arteriovenöse (AV)
    Fistel Eine chirurgisch angelegte AV-Fistel ist eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Meist wird der Zugang in den Arm gelegt, den Sie weniger häufig benutzen. Dies ist die häufigste Art des Zugangs.
  • AV-Transplantat
    Wenn Ihre Blutgefäße zu klein für eine AV-Fistel sind, kann der Chirurg ein AV-Transplantat wählen. Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene mit einem flexiblen und synthetischen Schlauch.
  • Zentraler Venenkatheter
    Wenn Sie eine Notfall-Hämodialyse benötigen, können Ärzte einen Kunststoffschlauch vorübergehend (Katheter) in eine große Vene in Ihrem Hals oder in der Nähe Ihrer Leiste einführen.

Gibt es Risiken?

Eine Dialyse ist ein Standardverfahren. Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es aber mögliche Nebenwirkungen:

  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
    Häufig kann es zu einem Blutdruckabfall kommen. Vor allem wenn der Patient an Diabetes leidet. Niedriger Blutdruck kann von Kurzatmigkeit, Bauch- und Muskelkrämpfen, Übelkeit oder Erbrechen begleitet sein.
  • Muskelkrämpfe
    Muskelkrämpfe sind ebenfalls häufige Nebenwirkungen einer Blutwäsche. Die exakte Ursache ist Medizinern noch nicht klar – in manchen Fällen kann eine angepasste Flüssigkeits- und Natriumzufuhr die Muskelkrämpfe lindern.
  • Schlafprobleme
    Dialysepatienten haben oft Schlafprobleme. Manchmal liegt die Ursache in kurzen Atempausen während des Schlafs (Schlafapnoe) – oder aufgrund von schmerzenden oder unruhigen Beinen.
  • Perikarditis
    Eine Perikarditis bezeichnet eine entzündete Membran, die das Herz umgibt. Eine solche Entzündung kann die Funktion des Herzens beeinträchtigen, Blut in den Rest des Körpers zu pumpen.
  • Depressionen
    Stimmungsschwankungen sind bei Menschen mit Nierenversagen häufig. Wenn Sie nach Beginn der Dialyse unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über wirksame Behandlungsmöglichkeiten.
Merke

Wichtig: Ihrem Körper wird während einer Dialyse Flüssigkeit entzogen. Dabei sollten Sie auf keinen Fall mehr Flüssigkeit als empfohlen trinken – ansonsten drohen lebensbedrohliche Komplikationen. Zum Beispiel Herzversagen oder Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei einer Dialyse?

Ein Nierenversagen war lange ein Todesurteil. Die Dialyse hat das geändert – und rettet mittlerweile täglich Leben. Trotzdem haben Dialysepatienten eine geringere Lebenserwartung als gesunde Menschen:

  • Ein gesunder 20- bis 24-jähriger Mensch hat eine Lebenserwartung von rund 60 Jahren.
  • Ein gleichartiger Dialysepatient hat eine Lebenserwartung von weniger als 25 Jahren. Erst mit einer Nierentransplantation kann die Lebenserwartung auf knapp 45 Jahre erhöht werden.

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