Am 1.9.1818 führte Dr. James in London die erste dokumentierte Bluttransfusion der Welt durch. Mittlerweile ist die Bluttransfusion einer der häufigsten medizinischen Eingriffe weltweit und kann Leben retten. Doch wann kommt eine Transfusion eigentlich zum Einsatz und was sind mögliche Nebenwirkungen? Das und mehr beantworten wir Ihnen im Folgenden.
Eine Bluttransfusion ist ein medizinisches Routineverfahren. Dabei wird dem Patienten über einen schmalen Schlauch in einer Armvene Spenderblut (oder eigenes Blut) zugeführt. Dieses Verfahren kann lebensrettend sein – zum Beispiel wenn der Patient aufgrund einer Operation oder Verletzung zu viel Blut verloren hat. Eine Bluttransfusion kann auch helfen, wenn der Körper wegen einer Krankheit Blut oder Blutbestandteile nicht mehr richtig herstellen kann.
Übrigens: Wenn es um Bluttransfusionen geht, ist Deutschland Spitzenreiter. Kein anderes Land auf der Welt verbraucht so viele Bluttransfusionen pro Kopf wie Deutschland. Belgien, Frankreich oder Norwegen kommen beispielsweise mit zwei Dritteln des Blutes aus, die Niederlanden sogar mit der Hälfte!
Ob Operationen, Verletzungen, Krankheiten oder Blutungsstörungen: Eine Bluttransfusion kann aus einer Vielzahl von Gründen sinnvoll sein. Das liegt daran, dass Blut aus verschiedenen Komponenten besteht – und Sie mit einer Bluttransfusion genau die Komponenten bekommen, die Ihnen fehlen:
Natürlich können Sie auch Vollblut bekommen, das alle wichtigen Blutteile enthält. Solche Transfusionen sind allerdings selten nötig und daher nicht üblich.
Übrigens: Schon seit einigen Jahren arbeiten Forscher an der Entwicklung von künstlichem Blut. Noch gibt es es keinen gleichwertigen Ersatz für menschliches Blut.
Bluttransfusionen verlaufen meist ohne Komplikationen. Wenn Probleme auftreten, sind diese in der Regel nicht gravierend. Zu den häufigeren Komplikationen nach einer Transfusion gehören Fieber und allergische Reaktionen, die Nesselsucht und Juckreiz verursachen können.
Zu den schlimmsten Risiken gehören durch Fremdblut übertragbare Infektionen. Während Mitte der 1980er Jahren in Deutschland noch über 1.500 Personen durch Bluttransfusionen mit HIV infiziert wurden, ist diese Gefahr mittlerweile aber äußerst gering (etwa 1:10 Millionen). Das liegt vor allem an einer sorgfältigen Senderauswahl und sogenannten molekularbiologischen Testmethoden. Auch das Risiko sich mit Hepatitis B oder C anzustecken ist extrem niedrig.
Es gibt weitere schwere Nebenwirkungen, die jedoch ebenfalls äußerst selten sind:
Bluttransfusionen werden normalerweise in einem Krankenhaus, einer Ambulanz oder einer Arztpraxis durchgeführt. Nur in seltenen Fällen können Sie vor dem Eingriff selbst Blut spenden – meist kommt Spenderblut zum Einsatz.
1. Vor der Transfusion wird Ihr Blut getestet, um Ihre Blutgruppefestzustellen. Das Spenderblut muss unbedingt mit Ihrer Blutgruppe kompatibelsein. Wenn Sie in der Vergangenheit Probleme mit einer Bluttransfusion hatten,sollten Sie dies Ihrem Arzt unbedingt mitteilen.
2. Nach dem Bluttest legt der Arzt einen intravenösen Zugang in eines Ihrer Blutgefäße mit einer Nadel. Das gespendete Blut befindet sich in einem Plastikbeutel und gelangt dann durch eine Infusion in Ihre Blutbahn. Der Eingriff wird im Sitzen oder Liegen durchgeführt und dauert zwischen einer und vier Stunden – je nachdem, wie viel Blut Sie benötigen.
3. Eine Krankenschwester wird Sie während des gesamten Eingriffs überwachen – und Blutdruck, Körpertemperatur und Herzfrequenz messen. Informieren Sie das Pflegepersonal sofort, wenn Sie folgende Symptome spüren: Fieber, Kurzatmigkeit, Schüttelfrost, ungewöhnlicher Juckreiz, Schmerzen in der Brust oder im Rücken, ein Gefühl von Unbehagen.
Nach dem Eingriff entfernt der Arzt Nadel und Infusionsschlauch. Es kann sein, dass sich ein blauer Fleck um den Einstich der Nadel bildet – dieser sollte nach wenigen Tagen jedoch wieder verschwinden. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie in den Tagen nach der Bluttransfusion Kurzatmigkeit oder Brust- und Rückenschmerzen spüren.
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