Was ist ein Blasendauerkatheter?

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Zusammenfassung

Ein Blasen­dauer­katheter ist ein medizinisches Hilfsmittel, das langfristig Urin aus der Blase ableitet, wenn die natürliche Entleerung nicht möglich ist. Er wird entweder durch die Harnröhre oder direkt durch die Bauchdecke in die Blase eingeführt und erfordert sorgfältige Pflege, um Infektionen und Komplikationen zu vermeiden. Mit der richtigen Versorgung kann er Betroffenen eine spürbare Entlastung und mehr Lebensqualität bieten.

Synonyme: Ballonkatheter, Katheter, Einmalkatheter, Bauchdeckenkatheter, Harnblasenkatheter, Cystofix

Ein Blasen­dauer­katheter ist ein medizinisches Hilfsmittel, das langfristig Urin aus der Blase ableitet. Er kommt zum Einsatz, wenn die natürliche Blasenentleerung nicht mehr möglich oder eingeschränkt ist. Dieser Artikel erklärt verständlich, wie ein Dauerkatheter funktioniert, welche Arten es gibt und worauf Sie im Alltag achten sollten.

Was ist ein Blasen­dauer­katheter?

Ein Blasen­dauer­katheter besteht aus einem dünnen, flexiblen Schlauch aus Silikon oder Latex, der über Wochen oder Monate in der Blase verbleibt[1][5]. Im Gegensatz zum Einmalkatheter wird er nicht nach einmaliger Nutzung entfernt, sondern dient der dauerhaften Harnableitung. Am vorderen Ende des Katheters befindet sich ein kleiner Ballon, der nach dem Einführen mit sterilem Wasser gefüllt wird. Dadurch bleibt der Katheter sicher in der Blase verankert[2][4].

Zwei Haupt­arten im Überblick

  1. Transurethraler Katheter
    Er wird durch die Harnröhre gelegt und ist die häufigste Form. Der Schlauch wird über die Harnröhrenöffnung eingeführt und bis in die Blase vorgeschoben. Ein 2-Wege-Katheter ermöglicht gleichzeitig die Urinableitung und das Füllen des Ballons[5][6].

  2. Suprapubischer Katheter
    Hier erfolgt die Einführung durch einen kleinen Schnitt oberhalb des Schambeins direkt in die Blase. Diese Methode wird gewählt, wenn die Harnröhre verletzt ist oder langfristige Versorgung benötigt wird. Der Wechsel erfolgt alle drei Monate durch medizinisches Fachpersonal[4][5].

Wann kommt ein Dauerkatheter zum Einsatz?

Blasen­dauer­katheter werden sowohl therapeutisch als auch diagnostisch genutzt:

  • Chronische Harnretention: Bei dauerhaftem Restharn in der Blase, etwa durch Prostatavergrößerung oder neurologische Erkrankungen.
  • Postoperative Versorgung: Nach Operationen im Beckenbereich, um Wundheilung zu unterstützen[6].
  • Palliativmedizin: Zur Entlastung bei schweren Erkrankungen im Endstadium[6].
  • Diagnostik: Zur Messung des Blasendrucks oder Einbringen von Kontrastmitteln[5].

Ein Dauerkatheter wird immer dann gewählt, wenn andere Methoden wie intermittierendes Katheterisieren nicht infrage kommen.

Vor- und Nachteile im Alltag

Vorteile

  • Entlastung: Vermeidet schmerzhaften Harndrang und Blasenüberdehnung.
  • Hygienische Sicherheit: Reduziert Inkontinenzepisoden bei Bettlägerigkeit.
  • Flexibilität: Ermöglicht mobilen Urinbeutel für unterwegs[4][5].

Risiken und Herausforderungen

  • Harnwegsinfekte: Bei etwa 30 % der Nutzer:innen treten Keimbesiedlungen auf, die bei Symptomen wie Fieber behandelt werden müssen[2][4].
  • Verstopfung: Ablagerungen können den Katheter blockieren - regelmäßige Spülungen beugen vor[2].
  • Hautreizungen: Bei transurethralen Kathetern kann die Harnröhrenöffnung gereizt sein[4].

Pflege­tipps für mehr Sicherheit

  1. Händehygiene: Waschen Sie sich vor jedem Kontakt mit dem Katheter gründlich die Hände.
  2. Beutelmanagement:
    • Leeren Sie den Urinbeutel mindestens alle 8 Stunden.
    • Verwenden Sie nachts einen größeren Sammelbeutel.
  3. Trinkmenge: 1,5-2 Liter täglich verdünnen den Urin und reduzieren Ablagerungen[4][5].
  4. Körpernahe Fixierung: Vermeiden Sie Zug am Katheter durch festes Ankleben mit speziellen Pflastern.

Bei plötzlicher Schmerz­entwicklung, fehlendem Urinabfluss oder Fieber über 38,5 °C kontaktieren Sie umgehend Ihre Ärzt:in oder Pflegefachkraft[2][4].

Rechtliche Aspekte und Selbstbestimmung

In Deutschland regelt § 1827 BGB, dass medizinische Maßnahmen wie das Legen eines Dauerkatheters der Zustimmung der betroffenen Person bedürfen. Bei einwilligungsunfähigen Patient:innen entscheiden Bevollmächtigte gemäß dem vorab formulierten Willen[7].

Praktischer Rat: Klären Sie in einer Patientenverfügung, unter welchen Umständen Sie einen Dauerkatheter wünschen oder ablehnen. Besprechen Sie dies frühzeitig mit Angehörigen und Ihrer Hausarztpraxis.

Leben mit dem Katheter - Was hilft?

  • Kleidungstipps: Weite Hosen mit elastischem Bund vermeiden Druckstellen.
  • Sport und Aktivitäten: Schwimmen ist mit wasserdichtem Abklebepflaster möglich.
  • Psychosoziale Unterstützung: Selbsthilfegruppen wie der Bundesverband Inkontinenz bieten Austauschmöglichkeiten.

Ein Blasen­dauer­katheter verändert den Alltag, bedeutet aber nicht den Verlust von Lebensqualität. Moderne Materialien und diskrete Versorgungssysteme ermöglichen ein aktives Leben.

Fazit

Blasen­dauer­katheter sind lebens­erleichternde Hilfsmittel, die bei richtiger Anwendung Komplikationen minimieren. Entscheidend sind fachgerechte Pflege, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Kontrollen durch medizinisches Personal. Scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten Ihre Pflegefachkraft um Rat zu fragen - Sie müssen diese Situation nicht allein bewältigen.

Mit vorausschauender Planung und der Nutzung unterstützender Angebote lässt sich der Umgang mit dem Katheter in den Alltag integrieren. Denken Sie daran: Jede medizinische Maßnahme dient Ihrem Wohlbefinden - Ihre Bedürfnisse stehen dabei immer im Mittelpunkt.