Was ist eine Bergbachbestattung?

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Zusammenfassung

Die Berg­bach­bestattung ist eine Natur­bestattungs­form, bei der die Asche eines Verstorbenen in einen Berg­bach in der Schweiz übergeben wird, da in Deutschland Friedhofs­zwang besteht. Sie ermöglicht einen individuellen Abschied in der Natur und symbolisiert durch das fließende Wasser eine letzte Reise. Diese Bestattungs­form eignet sich besonders für natur­verbundene Menschen, bietet jedoch keinen festen Ort zum Trauern.

Die Berg­bach­bestattung ist eine besondere Form der Natur­bestattung, bei der die Asche eines verstorbenen Menschen in einen Berg­bach übergeben wird. Diese in Deutschland noch wenig bekannte Bestattungs­form findet haupt­sächlich in der Schweiz statt und spricht besonders Menschen an, die sich mit der Natur und dem Element Wasser verbunden fühlen.

Ablauf einer Berg­bach­bestattung

Bei einer Berg­bach­bestattung wird zunächst eine Ein­äscherung des verstorbenen Menschen vorge­nommen[5]. Nach der Kremation wird die Asche in die Schweiz überführt, da in Deutschland grund­sätzlich Friedhofs­zwang besteht[11][12].

Die eigent­liche Beisetzung erfolgt dann im Rahmen einer würde­vollen Zeremonie an einem ausge­wählten Berg­bach[2][3]. Sie als Angehörige können dabei zwischen verschiedenen Gewässern wählen - von einem sanft plätschernden Bach bis hin zu einem wild rauschenden Wasser­lauf[3]. Beliebte Regionen für Berg­bach­bestattungen sind beispiels­weise die Gegend um Beatenberg in der Schweiz[12].

Bei der Zeremonie selbst haben Sie zwei Möglich­keiten:

  • Sie können persönlich an der Beisetzung teil­nehmen und gemeinsam mit dem Bestattungs­institut die Asche dem Wasser übergeben[3][5]
  • Sie können die Durchführung der Zeremonie auch voll­ständig an ein Bestattungs­unternehmen über­tragen[3][5]

Die Asche wird während der Beisetzung in den Berg­bach ein­gestreut und beginnt ihre sym­bolische letzte Reise[2][3].

Die sym­bolische Reise des Wassers

Die Berg­bach­bestattung hat eine besonders starke sym­bolische Bedeutung. Der Berg­bach trägt die Asche weiter - je nach geo­grafischer Lage nimmt sie unter­schiedliche Wege:

  • Wird die Asche in einen Bach auf der Nord­seite der Alpen gegeben, fließt sie über die Aare und den Rhein bis zur Nord­see[6][12]
  • Bei einer Beisetzung in der Mount-Blanc-Region oder auf der Süd­seite der Alpen nimmt die Asche ihren Weg über die Rhone bis ins Mittel­meer[2][6]

Viele Menschen empfinden die Vor­stellung als tröstlich, dass die Asche ihrer Angehörigen auf diese Weise mit der Natur ver­schmilzt und sym­bolisch eine “Welt­reise” antritt[3]. Die Berg­bach­bestattung wird daher manchmal auch als Misch­form zwischen See­bestattung und Fels­bestattung beschrieben[2].

Recht­liche Rahmen­bedingungen

In Deutschland herrscht - mit wenigen Aus­nahmen - grund­sätzlich Friedhofs­zwang[11]. Das bedeutet, dass die Asche ver­storbener Menschen auf einem Friedhof bei­gesetzt werden muss. Berg­bach­bestattungen sind daher inner­halb Deutschlands kaum möglich.

In der Schweiz hingegen gelten liberalere gesetz­liche Regelungen[12]. Dort besteht kein Friedhofs­zwang, was diese Form der Natur­bestattung ermöglicht. Daher findet bei einer Berg­bach­bestattung meist folgen­der Ablauf statt:

  1. Ein­äscherung in Deutschland
  2. Über­führung der Urne in die Schweiz
  3. Beisetzung der Asche in einem Berg­bach

Bestattungs­institute, die Berg­bach­bestattungen anbieten, über­nehmen in der Regel alle not­wendigen Formali­täten und sorgen für einen rechts­konformen Ablauf[12].

Kosten und praktische Aspekte

Die Kosten für eine Berg­bach­bestattung variieren je nach Anbieter und gewünschten Zusatz­leistungen. Bestattungs­unternehmen bieten häufig Komplett­pakete an, die alle wesentlichen Leistungen umfassen[12].

Ein typisches Komplett­angebot beinhaltet:

  • Abholung und Ver­sorgung des ver­storbenen Menschen
  • Ein­äscherung inklusive aller not­wendigen Doku­mente
  • Über­führung in die Schweiz
  • Durch­führung der Beisetzungs­zeremonie
  • Bestattungs­fotos als Erinnerung[3][5][12]

Die Preis­spanne für solche Komplett­angebote liegt etwa zwischen 1.800 und 2.100 Euro[12]. Viele Anbieter ermöglichen auch Ratenzahlungs­modelle, um finanzi­elle Belastungen zu mindern[12].

Für wen eignet sich eine Berg­bach­bestattung?

Die Berg­bach­bestattung spricht besonders Menschen an, die:

  • eine starke Natur­verbundenheit haben[2][3]
  • eine besondere Beziehung zu Bergen oder fließenden Gewässern pflegen[2][5]
  • nach einer alter­nativen Bestattungs­form jenseits tradi­tioneller Erd- oder Urnen­gräber suchen
  • dem Gedanken zugeneigt sind, dass die Asche sym­bolisch auf Reisen geht[3]

Für Angehörige kann die Berg­landschaft zudem einen besonderen Rahmen für den Abschieds­prozess bieten. Die Stille und die Weite der Berge helfen manchen Menschen dabei, Abstand vom Alltag zu gewinnen und sich ganz der Trauer zu widmen[2].

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile einer Berg­bach­bestattung:

  • Keine Grab­pflege erforderlich
  • Symbolische Reise der Asche durch natürliche Gewässer
  • Nähe zur Natur und den Elementen
  • Möglichkeit einer persönlichen Abschieds­zeremonie in besonderer Umgebung
  • Keine Folge­kosten wie bei einem Grab­platz auf dem Friedhof[12]

Nachteile einer Berg­bach­bestattung:

  • Kein fester Ort zum Trauern wie bei einem klassischen Grab
  • Höhere Anfangs­kosten als bei manchen traditionellen Bestattungs­formen
  • Längere Planung notwendig, da die Beisetzung im Ausland stattfindet
  • Nicht für alle Angehörigen emotional passend

Trauerfeier bei einer Berg­bach­bestattung

Entscheiden Sie sich für eine Berg­bach­bestattung, müssen Sie nicht auf eine Trauer­feier verzichten. Sie haben verschiedene Möglich­keiten:

  • Eine Trauer­feier in Deutschland vor der Über­führung in die Schweiz
  • Eine kleine Zeremonie am Berg­bach während der Beisetzung
  • Eine Gedenkfeier zu einem späteren Zeitpunkt

Viele Bestattungs­institute bieten auf Wunsch zusätzliche Leistungen wie Trauer­reden oder musikalische Begleitung an[12].

Fazit

Die Berg­bach­bestattung ist eine alternative Bestattungs­form, die besonders natur­verbundenen Menschen und ihren Angehörigen anspricht. Sie vereint Elemente verschiedener Natur­bestattungen und ermöglicht einen individuellen Abschied in einer besonderen Umgebung. Durch die Über­gabe der Asche an einen Berg­bach wird der verstorbene Mensch sym­bolisch Teil des natürlichen Kreis­laufs und beginnt eine letzte Reise.

Wenn Sie mehr über diese Bestattungs­form erfahren möchten, können Sie sich an speziali­sierte Bestattungs­unternehmen wenden, die Berg­bach­bestattungen in der Schweiz anbieten. Diese beraten Sie zu allen rechtlichen, organi­satorischen und finanziellen Aspekten.