Was ist eine Baumbestattung?

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Zusammenfassung

Eine Baumbestattung ist eine naturnahe Bestattungsform, bei der die Asche eines Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt wird. Sie bietet eine pflegefreie Grabstätte in ruhiger Waldatmosphäre und ist unabhängig von Konfessionen. Diese Form der Beisetzung ermöglicht es, symbolisch in den Kreislauf der Natur zurückzukehren, und wird in speziellen Bestattungswäldern oder auf Friedhöfen angeboten.

Bei einer Baumbestattung wird die Asche eines verstorbenen Menschen im Wurzel­bereich eines Baumes beigesetzt. Diese Bestattungsform erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit, da sie eine Verbindung zur Natur schafft und gleichzeitig praktische Vorteile bietet. Die Atmosphäre des Waldes spendet Angehörigen Trost und gibt Raum zum Trauern, während die Grabpflege entfällt. In diesem Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen zu Ablauf, Kosten und rechtlichen Rahmenbedingungen dieser besonderen Bestattungsform.

Was genau ist eine Baumbestattung?

Bei der Baumbestattung findet der verstorbene Mensch seine letzte Ruhe im Wurzel­werk eines Baumes. Die Asche wird dabei in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt, wodurch sie mit der Zeit vom Baum aufgenommen werden kann und somit symbolisch in den Kreislauf der Natur zurückkehrt[3]. In Deutschland ist bei dieser Bestattungsform in der Regel eine vorherige Einäscherung erforderlich, da hier überwiegend Urnen­beisetzungen stattfinden[1][3].

Diese Form der Bestattung ist unabhängig von Konfessionen und kann sowohl mit als auch ohne religiöse Zeremonie durchgeführt werden[1]. Der Gedanke, dass die Asche durch die Wurzeln eines Baumes aufgenommen wird und der oder die Verstorbene somit in diesem gewissermaßen “weiterlebt”, empfinden viele Menschen als tröstlich[7].

Wo können Baumbestattungen stattfinden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine Baumbestattung in Deutschland:

Bestattungswälder

In Deutschland existieren mittlerweile rund 160 spezielle Bestattungs­wälder[1]. Die bekanntesten Anbieter sind:

  • FriedWald®: Einer der ersten Anbieter für Baumbestattungen in Deutschland[1][4]
  • RuheForst®: Bietet neben Bäumen auch Beisetzungen an anderen Naturdenkmalen wie Baumstümpfen, Findlingen und Sträuchern an[3]
  • Trauerwald GmbH: Betreibt drei Bestattungs­wälder in Bayern[1]

In diesen Wäldern kooperieren die kommerziellen Anbieter mit kommunalen und kirchlichen Trägern, da es in Deutschland gesetzlich verboten ist, privat­wirtschaftliche Friedhöfe zu betreiben[1].

Städtische und kirchliche Friedhöfe

Immer mehr städtische und kirchlich geführte Friedhöfe bieten ebenfalls Baum­bestattungen auf ihrem Gelände an[1][3]. Diese Areale werden oft als Friedpark, Friedhain oder Urnen­hain bezeichnet[1]. Während in Bestattungs­wäldern ausschließlich Urnen­beisetzungen möglich sind, können auf manchen Wald­friedhöfen in Ausnahme­fällen auch Erd­bestattungen im Sarg angeboten werden[3].

Wie läuft eine Baumbestattung ab?

Der typische Ablauf einer Baumbestattung umfasst mehrere Schritte:

1. Auswahl des Baumes

Bereits zu Lebzeiten können Sie einen Baum für Ihre spätere Beisetzung auswählen. Dies kann ein Baum in einem speziellen Bestattungs­wald oder auf einem Friedhof mit entsprechendem Angebot sein[2]. Neben Einzel­gräbern an einem Baum gibt es oft auch die Möglichkeit von eigenen Bäumen mit bis zu 20 Urnen­grabstellen, sodass Familien oder Freundes­kreise gemeinsam beigesetzt werden können[2][8].

2. Nach dem Tod

Nach dem Eintreten des Todes muss dieser ärztlich festgestellt werden. Die Haus­ärzt:in stellt den Toten­schein aus. Die Hinter­bliebenen informieren Angehörige und beauf­tragen ein Bestattungs­unternehmen mit der Über­führung und weiteren Organisation[2].

3. Einäscherung

Da bei einer Baumbestattung in Deutschland die Asche der verstorbenen Person in einer Urne beigesetzt wird, ist eine vorherige Einäscherung notwendig[2][3].

4. Beisetzung

Die Asche wird in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzel­bereich des ausgewählten Baumes beigesetzt. Diese Zeremonie kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden[1][3][4].

Was kostet eine Baumbestattung?

Die Gesamt­kosten einer Baumbestattung mit vorheriger Kremation liegen häufig zwischen 5.000 und 13.000 Euro[2]. Diese Kosten setzen sich zusammen aus:

  • Kosten für die Einäscherung
  • Grabnutzungs­gebühr für den gewählten Baum­platz
  • Beisetzungs­kosten
  • Leistungen des Bestattungs­unternehmens[2][4]

Die Preise variieren je nach Anbieter, Region und individuellen Wünschen. Einzel­plätze an Gemeinschafts­bäumen sind in der Regel günstiger als eigene Familien­bäume.

Welche Vorteile bietet eine Baumbestattung?

Es gibt verschiedene Gründe, warum sich immer mehr Menschen für eine Baumbestattung entscheiden:

Verbundenheit mit der Natur

Viele Menschen wünschen sich, nach ihrem Tod wieder Teil der Natur zu werden. Bei einer Baumbestattung wird die Asche von den Wurzeln des Baumes aufgenommen und kehrt so in den Kreislauf des Lebens zurück[3][5].

Keine Grabpflege

Bei einer Baumbestattung entfällt die klassische Grabpflege vollständig[1][4]. Der Wald gestaltet das Grab auf natürliche Weise: Im Frühling und Sommer mit grünem Blätter­werk, Moos und Wildblumen, im Herbst mit buntem Laub und im Winter mit Eis­kristallen und Schnee[4].

Trostspendende Umgebung

Die Atmosphäre des Waldes spendet Hinterbliebenen Trost und bietet einen ruhigen, natürlichen Ort zum Trauern und Gedenken[1].

Gemeinschafts­gräber möglich

Mit Familien- oder Freundschafts­bäumen können mehrere Personen an einem gemeinsamen Ort beigesetzt werden[2][8].

Unabhängigkeit von Konfessionen

Eine Baumbestattung ist unabhängig von religiösen Überzeugungen möglich und kann entsprechend individuell gestaltet werden[4].

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland gilt grundsätzlich der Friedhofs­zwang, der eine Beisetzung außerhalb eines Friedhofs­geländes in der Regel nicht erlaubt[7]. Daher müssen Wälder für Baumbestattungen speziell genehmigt werden[8]. Die kommerziellen Anbieter von Bestattungs­wäldern kooperieren mit kommunalen und kirchlichen Trägern, um diese gesetzliche Vorgabe zu erfüllen[1].

Aufgrund dieser Regelung ist es in Deutschland normalerweise nicht möglich, eine Urne im eigenen Garten beizusetzen. Es gibt jedoch spezielle Angebote, die einen Umweg über das Ausland nutzen, um diese Möglichkeit dennoch zu eröffnen.

Besondere Formen: Erinnerungs­baum im eigenen Garten

Neben der klassischen Baumbestattung in Bestattungs­wäldern oder auf Friedhöfen gibt es auch besondere Varianten wie “Tree of Life” oder “BaumFrieden”, die eine Art Baumbestattung im eigenen Garten ermöglichen:

BaumFrieden und Tree of Life

Bei diesen Angeboten wird die Asche einer verstorbenen Person in den Niederlanden einem jungen Bäumchen beigegeben[5][6]. Die Asche wird mit spezieller Erde vermischt und dem Wurzel­werk eines jungen Baumes zugeführt[5]. Nach einer Wachstums­phase von vier bis neun Monaten kann der Baum an einem gewünschten Ort in Deutschland eingepflanzt werden - zum Beispiel im eigenen Garten[5][6].

Diese Variante umgeht den in Deutschland geltenden Friedhofs­zwang, da die Asche im Ausland verarbeitet wird und anschließend als lebender Baum nach Deutschland kommt[7]. Es handelt sich um eine einzigartige Form, die es ermöglicht, einen persönlichen Erinnerungs­ort zu schaffen[6].

Die Kosten für solche Angebote variieren je nach Anbieter und gewähltem Paket. Bei BaumFrieden sind im Grund­paket beispielsweise die Anforderung der Asche im Krematorium, die Überführung in die Niederlande, der Baum nach Wahl, die Beigabe der Asche sowie die Begleitung des Wachstums­prozesses enthalten[6].

Ist eine Baumbestattung das Richtige für Sie?

Bei der Entscheidung für eine Bestattungs­form spielen persönliche Werte und Wünsche eine wichtige Rolle. Eine Baumbestattung könnte für Sie passend sein, wenn:

  • Sie eine enge Verbindung zur Natur haben
  • Sie sich eine pflegefreie Grabstätte wünschen
  • Ihnen der Gedanke gefällt, in den natürlichen Kreislauf zurückzukehren
  • Sie einen ruhigen, natürlichen Ort für Ihre letzte Ruhe bevorzugen

Bedenken Sie dabei auch praktische Aspekte wie die Erreichbarkeit des Ortes für Angehörige und die anfallenden Kosten.

Praktische Hinweise zur Planung

Wenn Sie sich für eine Baumbestattung interessieren:

  • Informieren Sie sich frühzeitig über Anbieter in Ihrer Region
  • Besichtigen Sie wenn möglich verschiedene Bestattungs­wälder oder entsprechende Bereiche auf Friedhöfen
  • Klären Sie Ihre Wünsche mit Angehörigen und halten Sie diese schriftlich fest
  • Erkundigen Sie sich nach den genauen Kosten und Leistungen der verschiedenen Anbieter
  • Wichtig: Bei einer Baumbestattung im Bestattungs­wald ist meist kein klassischer Grabschmuck erlaubt, da dieser das natürliche Waldbild stören würde[4]

Eine Baumbestattung verbindet auf besondere Weise die letzte Ruhe mit dem natürlichen Kreislauf des Lebens. Mit den verschiedenen Möglichkeiten - vom Bestattungs­wald bis zum Erinnerungs­baum im eigenen Garten - bietet diese Bestattungs­form vielfältige Wege, der Natur im Tod näher zu sein.