Was ist eine Baumbestattung?
Eine Baumbestattung ist eine naturnahe Bestattungsform, bei der die Asche eines Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt wird. Sie bietet eine pflegefreie Grabstätte in ruhiger Waldatmosphäre und ist unabhängig von Konfessionen. Diese Form der Beisetzung ermöglicht es, symbolisch in den Kreislauf der Natur zurückzukehren, und wird in speziellen Bestattungswäldern oder auf Friedhöfen angeboten.
- Was genau ist eine Baumbestattung?
- Wo können Baumbestattungen stattfinden?
- Wie läuft eine Baumbestattung ab?
- Was kostet eine Baumbestattung?
- Welche Vorteile bietet eine Baumbestattung?
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Besondere Formen: Erinnerungsbaum im eigenen Garten
- Ist eine Baumbestattung das Richtige für Sie?
- Praktische Hinweise zur Planung
Bei einer Baumbestattung wird die Asche eines verstorbenen Menschen im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Diese Bestattungsform erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit, da sie eine Verbindung zur Natur schafft und gleichzeitig praktische Vorteile bietet. Die Atmosphäre des Waldes spendet Angehörigen Trost und gibt Raum zum Trauern, während die Grabpflege entfällt. In diesem Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen zu Ablauf, Kosten und rechtlichen Rahmenbedingungen dieser besonderen Bestattungsform.
Was genau ist eine Baumbestattung?
Bei der Baumbestattung findet der verstorbene Mensch seine letzte Ruhe im Wurzelwerk eines Baumes. Die Asche wird dabei in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt, wodurch sie mit der Zeit vom Baum aufgenommen werden kann und somit symbolisch in den Kreislauf der Natur zurückkehrt[3]. In Deutschland ist bei dieser Bestattungsform in der Regel eine vorherige Einäscherung erforderlich, da hier überwiegend Urnenbeisetzungen stattfinden[1][3].
Diese Form der Bestattung ist unabhängig von Konfessionen und kann sowohl mit als auch ohne religiöse Zeremonie durchgeführt werden[1]. Der Gedanke, dass die Asche durch die Wurzeln eines Baumes aufgenommen wird und der oder die Verstorbene somit in diesem gewissermaßen “weiterlebt”, empfinden viele Menschen als tröstlich[7].
Wo können Baumbestattungen stattfinden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine Baumbestattung in Deutschland:
Bestattungswälder
In Deutschland existieren mittlerweile rund 160 spezielle Bestattungswälder[1]. Die bekanntesten Anbieter sind:
- FriedWald®: Einer der ersten Anbieter für Baumbestattungen in Deutschland[1][4]
- RuheForst®: Bietet neben Bäumen auch Beisetzungen an anderen Naturdenkmalen wie Baumstümpfen, Findlingen und Sträuchern an[3]
- Trauerwald GmbH: Betreibt drei Bestattungswälder in Bayern[1]
In diesen Wäldern kooperieren die kommerziellen Anbieter mit kommunalen und kirchlichen Trägern, da es in Deutschland gesetzlich verboten ist, privatwirtschaftliche Friedhöfe zu betreiben[1].
Städtische und kirchliche Friedhöfe
Immer mehr städtische und kirchlich geführte Friedhöfe bieten ebenfalls Baumbestattungen auf ihrem Gelände an[1][3]. Diese Areale werden oft als Friedpark, Friedhain oder Urnenhain bezeichnet[1]. Während in Bestattungswäldern ausschließlich Urnenbeisetzungen möglich sind, können auf manchen Waldfriedhöfen in Ausnahmefällen auch Erdbestattungen im Sarg angeboten werden[3].
Wie läuft eine Baumbestattung ab?
Der typische Ablauf einer Baumbestattung umfasst mehrere Schritte:
1. Auswahl des Baumes
Bereits zu Lebzeiten können Sie einen Baum für Ihre spätere Beisetzung auswählen. Dies kann ein Baum in einem speziellen Bestattungswald oder auf einem Friedhof mit entsprechendem Angebot sein[2]. Neben Einzelgräbern an einem Baum gibt es oft auch die Möglichkeit von eigenen Bäumen mit bis zu 20 Urnengrabstellen, sodass Familien oder Freundeskreise gemeinsam beigesetzt werden können[2][8].
2. Nach dem Tod
Nach dem Eintreten des Todes muss dieser ärztlich festgestellt werden. Die Hausärzt:in stellt den Totenschein aus. Die Hinterbliebenen informieren Angehörige und beauftragen ein Bestattungsunternehmen mit der Überführung und weiteren Organisation[2].
3. Einäscherung
Da bei einer Baumbestattung in Deutschland die Asche der verstorbenen Person in einer Urne beigesetzt wird, ist eine vorherige Einäscherung notwendig[2][3].
4. Beisetzung
Die Asche wird in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich des ausgewählten Baumes beigesetzt. Diese Zeremonie kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden[1][3][4].
Was kostet eine Baumbestattung?
Die Gesamtkosten einer Baumbestattung mit vorheriger Kremation liegen häufig zwischen 5.000 und 13.000 Euro[2]. Diese Kosten setzen sich zusammen aus:
- Kosten für die Einäscherung
- Grabnutzungsgebühr für den gewählten Baumplatz
- Beisetzungskosten
- Leistungen des Bestattungsunternehmens[2][4]
Die Preise variieren je nach Anbieter, Region und individuellen Wünschen. Einzelplätze an Gemeinschaftsbäumen sind in der Regel günstiger als eigene Familienbäume.
Welche Vorteile bietet eine Baumbestattung?
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich immer mehr Menschen für eine Baumbestattung entscheiden:
Verbundenheit mit der Natur
Viele Menschen wünschen sich, nach ihrem Tod wieder Teil der Natur zu werden. Bei einer Baumbestattung wird die Asche von den Wurzeln des Baumes aufgenommen und kehrt so in den Kreislauf des Lebens zurück[3][5].
Keine Grabpflege
Bei einer Baumbestattung entfällt die klassische Grabpflege vollständig[1][4]. Der Wald gestaltet das Grab auf natürliche Weise: Im Frühling und Sommer mit grünem Blätterwerk, Moos und Wildblumen, im Herbst mit buntem Laub und im Winter mit Eiskristallen und Schnee[4].
Trostspendende Umgebung
Die Atmosphäre des Waldes spendet Hinterbliebenen Trost und bietet einen ruhigen, natürlichen Ort zum Trauern und Gedenken[1].
Gemeinschaftsgräber möglich
Mit Familien- oder Freundschaftsbäumen können mehrere Personen an einem gemeinsamen Ort beigesetzt werden[2][8].
Unabhängigkeit von Konfessionen
Eine Baumbestattung ist unabhängig von religiösen Überzeugungen möglich und kann entsprechend individuell gestaltet werden[4].
Rechtliche Rahmenbedingungen
In Deutschland gilt grundsätzlich der Friedhofszwang, der eine Beisetzung außerhalb eines Friedhofsgeländes in der Regel nicht erlaubt[7]. Daher müssen Wälder für Baumbestattungen speziell genehmigt werden[8]. Die kommerziellen Anbieter von Bestattungswäldern kooperieren mit kommunalen und kirchlichen Trägern, um diese gesetzliche Vorgabe zu erfüllen[1].
Aufgrund dieser Regelung ist es in Deutschland normalerweise nicht möglich, eine Urne im eigenen Garten beizusetzen. Es gibt jedoch spezielle Angebote, die einen Umweg über das Ausland nutzen, um diese Möglichkeit dennoch zu eröffnen.
Besondere Formen: Erinnerungsbaum im eigenen Garten
Neben der klassischen Baumbestattung in Bestattungswäldern oder auf Friedhöfen gibt es auch besondere Varianten wie “Tree of Life” oder “BaumFrieden”, die eine Art Baumbestattung im eigenen Garten ermöglichen:
BaumFrieden und Tree of Life
Bei diesen Angeboten wird die Asche einer verstorbenen Person in den Niederlanden einem jungen Bäumchen beigegeben[5][6]. Die Asche wird mit spezieller Erde vermischt und dem Wurzelwerk eines jungen Baumes zugeführt[5]. Nach einer Wachstumsphase von vier bis neun Monaten kann der Baum an einem gewünschten Ort in Deutschland eingepflanzt werden - zum Beispiel im eigenen Garten[5][6].
Diese Variante umgeht den in Deutschland geltenden Friedhofszwang, da die Asche im Ausland verarbeitet wird und anschließend als lebender Baum nach Deutschland kommt[7]. Es handelt sich um eine einzigartige Form, die es ermöglicht, einen persönlichen Erinnerungsort zu schaffen[6].
Die Kosten für solche Angebote variieren je nach Anbieter und gewähltem Paket. Bei BaumFrieden sind im Grundpaket beispielsweise die Anforderung der Asche im Krematorium, die Überführung in die Niederlande, der Baum nach Wahl, die Beigabe der Asche sowie die Begleitung des Wachstumsprozesses enthalten[6].
Ist eine Baumbestattung das Richtige für Sie?
Bei der Entscheidung für eine Bestattungsform spielen persönliche Werte und Wünsche eine wichtige Rolle. Eine Baumbestattung könnte für Sie passend sein, wenn:
- Sie eine enge Verbindung zur Natur haben
- Sie sich eine pflegefreie Grabstätte wünschen
- Ihnen der Gedanke gefällt, in den natürlichen Kreislauf zurückzukehren
- Sie einen ruhigen, natürlichen Ort für Ihre letzte Ruhe bevorzugen
Bedenken Sie dabei auch praktische Aspekte wie die Erreichbarkeit des Ortes für Angehörige und die anfallenden Kosten.
Praktische Hinweise zur Planung
Wenn Sie sich für eine Baumbestattung interessieren:
- Informieren Sie sich frühzeitig über Anbieter in Ihrer Region
- Besichtigen Sie wenn möglich verschiedene Bestattungswälder oder entsprechende Bereiche auf Friedhöfen
- Klären Sie Ihre Wünsche mit Angehörigen und halten Sie diese schriftlich fest
- Erkundigen Sie sich nach den genauen Kosten und Leistungen der verschiedenen Anbieter
- Wichtig: Bei einer Baumbestattung im Bestattungswald ist meist kein klassischer Grabschmuck erlaubt, da dieser das natürliche Waldbild stören würde[4]
Eine Baumbestattung verbindet auf besondere Weise die letzte Ruhe mit dem natürlichen Kreislauf des Lebens. Mit den verschiedenen Möglichkeiten - vom Bestattungswald bis zum Erinnerungsbaum im eigenen Garten - bietet diese Bestattungsform vielfältige Wege, der Natur im Tod näher zu sein.