Was bedeutet Antibiotikagabe?
Die Antibiotikagabe ist die gezielte Verabreichung von Medikamenten zur Bekämpfung bakterieller Infektionen. Sie erfolgt oral, intravenös oder lokal und muss strikt nach ärztlicher Anweisung erfolgen, um Nebenwirkungen zu minimieren und Resistenzen vorzubeugen. Ein verantwortungsvoller Umgang ist entscheidend für eine wirksame Therapie und den Erhalt der Antibiotikawirksamkeit.
Antibiotikagabe bezeichnet die Verabreichung von Medikamenten, die Bakterien bekämpfen. Diese Arzneimittel können Bakterien entweder abtöten oder ihre Vermehrung so stark hemmen, dass die körpereigene Abwehr die Infektion überwinden kann. Die richtige Anwendung von Antibiotika ist für den Behandlungserfolg und zur Vermeidung von Resistenzbildungen entscheidend.
Grundlegendes über Antibiotika
Antibiotika wirken ausschließlich gegen bakterielle Infektionen. Sie haben keine Wirkung gegen Viren, Pilze oder andere Krankheitserreger[7]. Bei einer Erkältung oder Grippe, die meist durch Viren verursacht werden, helfen Antibiotika daher nicht.
Es gibt zwei Hauptwirkungsweisen von Antibiotika:
- Bakterizide Antibiotika: Diese töten die Bakterien direkt ab
- Bakteriostatische Antibiotika: Diese hemmen das Wachstum und die Vermehrung der Bakterien[8]
Die Wirkung der Antibiotika hängt vom jeweiligen Erreger ab. Nicht jedes Antibiotikum wirkt gegen jedes Bakterium. Deshalb ist die Auswahl des passenden Mittels für den Behandlungserfolg wichtig.
Arten der Antibiotikagabe
Je nach Erkrankung, Schweregrad und persönlicher Situation gibt es verschiedene Wege, Antibiotika zu verabreichen:
Orale Gabe
Die häufigste Form ist die Einnahme über den Mund als Tablette, Kapsel oder Saft. Diese Methode ist unkompliziert und kann zu Hause durchgeführt werden. Die Medikamente werden über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen[8].
Intravenöse Gabe
Bei schweren Infektionen oder wenn eine schnelle Wirkung nötig ist, werden Antibiotika direkt in die Vene gespritzt. Dies geschieht meist im Krankenhaus oder in der Arztpraxis[8].
Lokale Anwendung
Bei bestimmten Infektionen können Antibiotika auch direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden, beispielsweise als Salbe bei Hautinfektionen oder als Tropfen bei Augen- oder Ohrenentzündungen.
Prophylaktische Gabe
In manchen Fällen werden Antibiotika vorbeugend gegeben, um eine Infektion zu verhindern:
- Vor bestimmten Operationen (besonders im Darmbereich)[2]
- Bei Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem
- Bei Eingriffen an infizierten Geweben
Die verschiedenen Therapieansätze
Je nach Wissensstand über den Erreger unterscheidet die Medizin verschiedene Vorgehensweisen:
Gezielte Antibiotikatherapie
Hier wird das Antibiotikum gezielt nach einem Antibiogramm ausgewählt. Das bedeutet: Der Erreger wurde im Labor nachgewiesen und auf seine Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Antibiotika getestet[8].
Kalkulierte Antibiotikatherapie
Wenn der genaue Erreger noch nicht bekannt ist, aber eine Behandlung sofort beginnen muss, wählen Ärzt:innen ein Antibiotikum nach dem wahrscheinlichen Erregerspektrum aus. Dies basiert auf der Art der Infektion und klinischen Erfahrungswerten[8][9].
Interventionstherapie
Bei lebensbedrohlichen Infektionen wie einer Sepsis (Blutvergiftung) oder einer Meningitis (Hirnhautentzündung) muss schnell gehandelt werden. Hier kommen häufig Breitspektrumantibiotika zum Einsatz, die gegen viele verschiedene Bakterienarten wirken[8][9].
Richtiger Umgang mit Antibiotika
Für eine wirksame und sichere Therapie sollten Sie folgende Regeln beachten:
Die richtige Einnahme
- Nehmen Sie das Antibiotikum genau nach ärztlicher Verordnung ein
- Halten Sie die vorgeschriebenen Einnahmezeiten ein: Dreimal täglich bedeutet alle acht, zweimal täglich alle zwölf und einmal täglich alle 24 Stunden[7]
- Nehmen Sie das Antibiotikum mit Wasser ein und beachten Sie den richtigen Einnahmezeitpunkt (vor, zu oder nach den Mahlzeiten)[7]
- Führen Sie die Behandlung vollständig durch - auch wenn Sie sich bereits besser fühlen[7][10]
Was Sie beachten sollten
- Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt über andere Medikamente, die Sie einnehmen
- Melden Sie Nebenwirkungen wie Hautausschläge, Übelkeit oder Durchfall
- Nehmen Sie niemals Antibiotika ein, die anderen Personen verschrieben wurden[6][7]
- Entsorgen Sie übrig gebliebene Antibiotika über den Hausmüll[7]
Mögliche Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente können auch Antibiotika Nebenwirkungen verursachen:
- Magen-Darm-Beschwerden: Häufig kommt es zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall[10]
- Hautreaktionen: Allergische Reaktionen können sich durch Hautausschläge oder Juckreiz äußern
- Pilzinfektionen: Da Antibiotika auch die nützlichen Bakterien im Körper beeinträchtigen können, treten manchmal Pilzinfektionen auf
Wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Nebenwirkungen auftreten oder Sie Fragen zur Behandlung haben.
Antibiotikaresistenzen verstehen
Ein zunehmendes Problem ist die Entstehung von Bakterien, die gegen Antibiotika resistent (unempfindlich) werden. Dies bedeutet, dass die Medikamente nicht mehr wirken.
Wie entstehen Resistenzen?
Resistenzen entstehen durch:
- Häufigen und unnötigen Einsatz von Antibiotika
- Vorzeitiges Abbrechen einer Antibiotikatherapie
- Falsche Dosierung des Medikaments[6][7][10]
Was können Sie tun?
Besondere Situationen
Antibiotikagabe in der Chirurgie
Bei bestimmten Operationen, besonders im Darmbereich, ist eine präoperative Antibiotikagabe üblich. Sie dient dazu, das Risiko von Wundinfektionen zu verringern.
Antibiotika bei schweren Infektionen
Bei lebensbedrohlichen Infektionen wie einer Peritonitis (Bauchfellentzündung) sind Antibiotika neben der chirurgischen Behandlung ein wesentlicher Teil der Therapie[4].
Antibiotika bei Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem
Menschen mit einer geschwächten Abwehr, wie etwa Dialysepatient:innen, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Hier kann eine Antibiotikagabe besonders wichtig sein, muss aber sorgfältig abgewogen werden.
Zusammenfassung
Die Antibiotikagabe ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Medizin. Der verantwortungsvolle Umgang mit diesen wertvollen Medikamenten liegt sowohl in der Hand der medizinischen Fachpersonen als auch bei Ihnen als Patient:in.
Beachten Sie immer die ärztlichen Anweisungen zur Einnahme und sprechen Sie bei Fragen oder Unsicherheiten mit Ihren behandelnden Ärzt:innen. Nur durch den richtigen Einsatz können wir die Wirksamkeit von Antibiotika für die Zukunft bewahren.