Was ist eine anonyme Feuerbestattung?

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Zusammenfassung

Die anonyme Feuer­bestattung ist eine kostengünstige und pflegefreie Bestattungsform, bei der die Asche des verstorbenen Menschen ohne Namens­kennzeichnung auf einem Gemein­schaftsgrabfeld beigesetzt wird. Angehörige haben meist keinen konkreten Ort der Trauer, da die genaue Grabstelle anonym bleibt. Diese Entscheidung sollte gut überlegt sein, da sie nicht rückgängig gemacht werden kann und Auswirkungen auf die Trauer­arbeit haben kann.

Die anonyme Feuer­bestattung ist eine Form der Bestattung, bei der die Asche des verstorbenen Menschen in einer Urne auf einem Gemein­schaftsgrabfeld ohne Namen­snennung beigesetzt wird. Diese Bestattungsform gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, da sie für viele Menschen eine praktische und kostengünstige Alternative darstellt. Für Angehörige ist es wichtig zu verstehen, was eine anonyme Feuer­bestattung genau bedeutet und welche Konsequenzen diese Entscheidung mit sich bringt.

Grundlagen der anonymen Feuer­bestattung

Bei einer anonymen Feuer­bestattung wird der Körper des verstorbenen Menschen zunächst eingeäschert. Anschließend wird die Urne mit der Asche auf einem speziellen Gemein­schaftsgrabfeld beigesetzt. Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Bestattungen besteht darin, dass am Beisetzungsort kein individueller Grabstein oder eine Namensplatte angebracht wird[5]. Die Grabstelle bleibt somit anonym - daher der Name dieser Bestattungsform.

Die anonyme Beisetzung erfolgt meist auf einer Rasen­fläche oder einem sogenannten Urnenhain. Diese Bereiche werden oft auch umgangs­sprachlich als “grüne Wiese” bezeichnet, was allerdings nicht ganz korrekt ist[5]. Ein wichtiges Merkmal: Die Grabpflege übernimmt vollständig die Friedhofs­verwaltung, sodass für Angehörige keine Pflege­verpflichtungen entstehen[8].

Ablauf einer anonymen Feuer­bestattung

Der Ablauf einer anonymen Feuer­bestattung unterscheidet sich in einigen Punkten von einer herkömmlichen Bestattung:

  1. Nach dem Eintreten des Todesfalls wird der verstorbene Mensch zum Krematorium überführt.
  2. Dort findet die Einäscherung statt.
  3. Die Urne mit der Asche wird anschließend auf einem anonymen Grabfeld beigesetzt.

Besonderheit: Die Beisetzung der Urne erfolgt in der Regel ohne Anwesenheit von Angehörigen[1]. In den meisten Fällen erfahren die Hinterbliebenen weder den genauen Zeitpunkt noch den exakten Ort der Beisetzung[4]. Der Friedhofs­träger behandelt die Daten des verstorbenen Menschen anonym, wodurch es den Angehörigen oft nicht möglich ist, bei der Beisetzung anwesend zu sein[3].

Dennoch gibt es Unterschiede je nach Friedhof: Auf manchen Friedhöfen kann eine anonyme Feuer­bestattung mit einer kurzen Trauer­feier oder einer stillen Andacht mit Urnen­aufbahrung verbunden werden[2]. Die Familie hat zudem die Möglichkeit, sich im Vorfeld vom verstorbenen Menschen zu verabschieden, etwa bei einer Abschieds­nahme am Sarg oder an der Urne[8].

Das anonyme Grabfeld

Das anonyme Grabfeld unterscheidet sich deutlich von traditionellen Grabstätten:

Die Beisetzung erfolgt auf einer gemeinschaftlichen Rasen­fläche ohne individuelle Kenn­zeichnung der einzelnen Gräber[4]. Nach der Beisetzung wird das Grab für die gesetzliche Ruhe­frist von 20 Jahren als gepflegte Grün­fläche vom Friedhof unterhalten[2].

Die Angehörigen erfahren in der Regel nur, auf welchem Grabfeld die Beisetzung stattgefunden hat, nicht jedoch die genaue Stelle der Urne[3]. Für die Trauer der Angehörigen bieten anonyme Grabfelder meist eine zentrale Ablage­stelle für Blumen, Kerzen und andere Gedenk­utensilien[5][8]. Dies ermöglicht den Hinterbliebenen, trotz der Anonymität des Grabes einen Ort für ihre Trauer zu haben.

Kosten und enthaltene Leistungen

Ein bedeutender Vorteil der anonymen Feuer­bestattung sind die vergleichs­weise niedrigen Kosten. Sie gilt als wirtschaftlich günstige Form der Bestattung und wird daher auch häufig im Zusammenhang mit Sozial­bestattungen genannt[5].

Die Kosten beginnen je nach Anbieter etwa bei 999 Euro[1]. Im Preis enthalten sind in der Regel:

  • Die Über­führung des verstorbenen Menschen
  • Die Ein­äscherung
  • Die anonyme Beisetzung der Urne auf einem Friedhof
  • Die Friedhofs­gebühren für die Dauer der Ruhe­frist[1]

Diese Preise können je nach Region, Friedhof und Bestattungs­unternehmen variieren. Es lohnt sich daher, verschiedene Angebote zu vergleichen und genau nachzufragen, welche Leistungen im angegebenen Preis enthalten sind.

Gründe für die Wahl einer anonymen Feuer­bestattung

Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für eine anonyme Feuer­bestattung:

Praktische Überlegungen

Viele Menschen wählen diese Bestattungsform, um ihren Angehörigen die Arbeit mit der Pflege einer Grab­stelle zu ersparen[3]. Besonders wenn Familien­mitglieder weit voneinander entfernt leben, kann die regelmäßige Grabpflege eine große Heraus­forderung darstellen[4][6].

Finanzielle Aspekte

Die vergleichs­weise niedrigen Kosten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Mit steigenden Bestattungs­kosten sind besonders Menschen mit geringerem Einkommen manchmal auf diese günstigere Variante angewiesen[5].

Persönliche und familiäre Gründe

Auch eine Entfremdung innerhalb der Familie kann zu der Entscheidung führen, eine anonyme Bestattung zu wählen[4]. Manche Menschen möchten zudem bewusst keine dauerhafte Grabstelle mit ihrem Namen.

Behördlich veranlasste Bestattungen

In manchen Fällen wird eine anonyme Bestattung von Behörden veranlasst. Dies geschieht, wenn der verstorbene Mensch keine Verwandten mehr hat oder diese nicht ausfindig gemacht werden können[4]. Man spricht dann von einer ordnungs­behördlichen Bestattung[8].

Vor- und Nachteile der anonymen Feuer­bestattung

Vorteile:

  • Keine Grab­pflege­verpflichtung für Angehörige
  • Kosten­günstigere Alternative zu traditionellen Bestattungs­formen
  • Pragmatische Lösung, wenn keine Angehörigen vor Ort leben

Nachteile:

  • Kein konkreter Ort der Trauer mit persönlichem Bezug zum verstorbenen Menschen
  • Die Entscheidung ist nicht rückgängig zu machen[4]
  • Keine Möglichkeit der individuellen Gestaltung des Grabes
  • Angehörige können oft nicht bei der Beisetzung anwesend sein

Die anonyme Bestattung wird in der Gesellschaft durchaus kontrovers diskutiert. Kritiker:innen argumentieren, dass jeder Mensch ein würdevolles Begräbnis verdient, zu dem auch ein eigener Grabstein gehören sollte[3]. Befürworter:innen betonen hingegen die praktischen Vorteile und respektieren den Wunsch nach Schlichtheit.

Varianten der anonymen Bestattung

Neben der anonymen Feuer­bestattung gibt es weitere Formen der anonymen Bestattung:

Anonyme Erd­bestattung

Bei dieser eher selten durchgeführten Variante wird der Sarg auf einer Wiesen­fläche beigesetzt und die Grabstelle anschließend mit Rasen bedeckt. Die Friedhofs­verwaltung kümmert sich um die Pflege der Rasen­fläche[7].

Anonyme See­bestattung

Bei einer anonymen See­bestattung (auch “stille Beisetzung” oder “unbegleitete See­bestattung” genannt) wird die Urne mit der Asche ohne Anwesenheit der Hinterbliebenen im Meer versenkt. Da bei dieser Form oft mehrere Urnen nacheinander beigesetzt werden, ist sie in der Regel besonders kosten­günstig[7].

Halb­anonyme Wald­bestattung

Eine Wald­bestattung oder Baum­bestattung ist nie vollständig anonym, da jede beigesetzte Urne einem bestimmten Baum zugeordnet wird. Man spricht daher von einer halb­anonymen Bestattungs­form. Die Angehörigen kennen den Baum, an dem die Urne beigesetzt wurde, es gibt jedoch keinen individuellen Grabstein[7].

Unterschiede je nach Friedhof und Region

Die genauen Bedingungen und Regelungen für anonyme Feuer­bestattungen können je nach Friedhof und Region erheblich variieren. Einige wichtige Unterschiede:

  • Auf manchen Friedhöfen können Angehörige bei der Beisetzung anwesend sein, auf anderen nicht[2].
  • Die Gestaltung der Gemein­schafts­grabfelder unterscheidet sich von Friedhof zu Friedhof.
  • Manche Friedhöfe bieten zusätzliche Gedenkformen wie zentrale Namenswände oder -tafeln an, auf denen gegen eine Gebühr der Name des verstorbenen Menschen verzeichnet werden kann.
  • Die Kosten können regional sehr unterschiedlich sein.

Da es bei der anonymen Feuer­bestattung je nach Friedhof und Träger viele Unterschiede gibt, ist es ratsam, sich im Vorfeld genau über die örtlichen Bedingungen zu informieren[3].

Praktische Überlegungen für Angehörige

Wenn Sie für sich selbst oder für einen nahestehenden Menschen eine anonyme Feuer­bestattung in Betracht ziehen, sollten Sie folgende Aspekte bedenken:

  • Treffen Sie diese Entscheidung wohlüberlegt: Eine anonyme Bestattung ist nicht rückgängig zu machen[4].
  • Klären Sie den Wunsch nach einer Trauerfeier: Auch bei einer anonymen Bestattung ist eine vorherige Trauerfeier möglich[1].
  • Informieren Sie sich über Alternativen: Wenn nur die fehlende Zeit für die Grabpflege ein Faktor ist, könnten auch pflegefreie Alternativen wie ein Kolumbarium oder eine Urnenstele in Betracht gezogen werden[6].
  • Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse aller Angehörigen: Ein konkreter Ort der Trauer kann für die Verarbeitung eines Verlusts wichtig sein.
  • Prüfen Sie die genauen Bedingungen des gewählten Friedhofs: Die Regelungen können stark variieren.

Fazit: Die anonyme Feuer­bestattung als zeitgemäße Option

Die anonyme Feuer­bestattung bietet eine praktische, kosten­günstige Alternative zu traditionellen Bestattungs­formen. Sie entspricht dem Wunsch vieler Menschen nach Schlichtheit und nimmt den Angehörigen die Verpflichtung zur Grabpflege ab.

Gleichzeitig sollte die Entscheidung für diese Bestattungs­form gut durchdacht sein, da sie sich auf die Trauer­arbeit der Hinterbliebenen auswirken kann. Der fehlende konkrete Ort der Trauer mag für manche Angehörige schwierig sein.

In jedem Fall ist es sinnvoll, die eigenen Wünsche bezüglich der Bestattung frühzeitig zu kommunizieren und idealerweise schriftlich festzuhalten. So können Sie sicher sein, dass Ihre Vorstellungen respektiert werden und gleichzeitig Ihren Angehörigen schwierige Entscheidungen in einer emotionalen Ausnahme­situation ersparen.