Was ist ein Altenheim?
Ein Altenheim ist eine stationäre Wohneinrichtung für ältere Menschen, die Unterstützung im Alltag oder Pflege benötigen. Es bietet Sicherheit, Betreuung und soziale Kontakte, wobei moderne Einrichtungen oft verschiedene Wohn- und Pflegeformen unter einem Dach vereinen. Die Wahl des richtigen Altenheims sollte sorgfältig erfolgen, basierend auf individuellen Bedürfnissen, Lage, Ausstattung und Qualität der Betreuung.
Ein Altenheim ist eine stationäre Wohneinrichtung für ältere Menschen, die auf Betreuung und Pflege angewiesen sind. Während früher klar zwischen verschiedenen Formen der Altenversorgung unterschieden wurde, verschwimmen heute die Grenzen zwischen Altenheim, Altenpflegeheim und anderen Wohnformen zunehmend. Moderne Altenheime bieten häufig ein Spektrum an Dienstleistungen, von betreutem Wohnen bis hin zur vollstationären Pflege unter einem Dach. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 11.680 vollstationäre Alten- und Pflegeheime mit rund 918.000 Plätzen, wobei die Anzahl der Einrichtungen in den letzten Jahren nur langsam gewachsen ist.
Definition und Arten von Altenheimen
Was genau ist ein Altenheim?
Ein Altenheim ist eine spezielle Einrichtung des Gesundheitswesens und der Pflege, die älteren Menschen eine vollstationäre oder teilstationäre Versorgung ermöglicht, wenn sie aufgrund von altersbedingten Einschränkungen nicht mehr selbstständig leben können[2]. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff häufig als Oberbegriff für jede Form der stationären Fremdversorgung im hohen Alter verwendet[16].
Fachsprachlich wurde früher zwischen drei Formen unterschieden:
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Altenwohnheim: Hier steht das selbstständige Wohnen im Vordergrund. Die Bewohner:innen leben in eigenen Wohnungen und benötigen nur wenig Unterstützung[16].
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Altenheim: Diese Einrichtung richtet sich an Senior:innen mit geringer Pflegebedürftigkeit, bei denen das selbstbestimmte Leben überwiegt. Die Bewohner:innen erhalten regelmäßige Unterstützung bei der Zimmerreinigung und Verpflegung, führen aber keinen eigenen Haushalt[16].
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Altenpflegeheim: Hier steht die stationäre Pflege für ausgeprägt pflegebedürftige Menschen im Vordergrund. Ein anerkannter Pflegegrad wird vorausgesetzt[16][20].
Diese strikte Trennung ist heute jedoch kaum mehr vorhanden, da viele Einrichtungen alle drei Formen in einem Haus anbieten[18]. Sie werden oft unter Begriffen wie Seniorenresidenz, Seniorenwohnanlage oder Wohnstift zusammengefasst.
Unterschiede zwischen Altenheim und Pflegeheim
Obwohl die Begriffe “Altenheim” und “Pflegeheim” heute häufig synonym verwendet werden, gibt es theoretisch noch Unterschiede:
Die Senior:innen in einem Altenheim benötigen in der Regel keine intensive Pflege. Sie besitzen noch eine gewisse Selbstständigkeit und können ihren Alltag größtenteils eigenständig meistern. Die Hauptaufgabe eines Altenheims besteht darin, den Bewohner:innen ein sicheres und komfortables Zuhause zu bieten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der sozialen Betreuung, Freizeitgestaltung und der Gemeinschaft unter den Bewohner:innen. Ein Pflegegrad ist für die Aufnahme in ein Altenheim nicht notwendig[2].
Im Gegensatz dazu steht ein Pflegeheim Menschen zur Verfügung, die eine umfangreiche medizinische Versorgung und Pflege benötigen. Die Bewohner:innen eines Pflegeheims sind in der Regel körperlich oder geistig eingeschränkt und haben einen anerkannten Pflegegrad[2].
Leben im Altenheim: Alltag und Angebote
Wohnformen und Zimmerausstattung
In modernen Altenheimen werden seit September 2019 hauptsächlich Einzelzimmer und gelegentlich noch Doppelzimmer angeboten. In manchen Einrichtungen können Bewohner:innen auch ein Appartement anmieten[18]. Die Zimmer verfügen über eine Grundausstattung, können aber oft mit persönlichen Möbeln und Gegenständen individuell gestaltet werden.
Zur Standardausstattung gehören in der Regel:
- Ein eigenes Badezimmer oder ein geteiltes Bad
- Eine Klingel/Notrufanlage am Bett
- Barrierefreie und behindertengerechte Räume[15]
Dienstleistungen und Betreuungsangebote
In einem Altenheim erhalten die Bewohner:innen verschiedene Dienstleistungen, die ein möglichst komfortables, aber eigenständiges Leben im hohen Alter gewährleisten[2]. Diese umfassen:
- Hauswirtschaftliche Versorgung: Reinigung der Zimmer, Wäscheservice und Mahlzeitenversorgung
- Pflegerische Unterstützung: Je nach individueller Bedürfnislage
- Soziale Betreuung: Freizeitangebote, kulturelle Veranstaltungen und Ausflüge
- Zusätzliche Serviceleistungen: Wie Frisör, Fußpflege oder Physiotherapie[15]
Die meisten Altenheime bieten einen strukturierten Tagesablauf mit gemeinsamen Mahlzeiten und Aktivitäten, lassen aber auch Raum für persönliche Freiheit und individuelle Gestaltung.
Die aktuelle Situation der Altenheime in Deutschland
Zahlen und Entwicklung
Aktuell gibt es in Deutschland rund 11.680 vollstationäre Alten- und Pflegeheime, in denen etwa 918.000 Plätze zur Pflege angeboten werden[3]. Die Anzahl der vollstationären Pflegeheime ist von 2018 bis Ende 2023 nur um 2 Prozent gewachsen, während andere Pflegebereiche wie Pflegedienste (16 Prozent), betreute Wohnanlagen (35 Prozent) und besonders das Segment der Tagespflege (48 Prozent) deutlich stärker zugenommen haben[3].
Diese langsame Entwicklung hat verschiedene Gründe:
- Lange Bauzeiten und juristische Vorgaben
- Schließungen aufgrund von Einzelzimmerquoten in manchen Bundesländern
- Trend zur Spezialisierung (Demenz/Intensiv/WG) und Ambulantisierung[3]
Die größten Altenheime in Deutschland
Das größte Altenheim Deutschlands ist das Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg, das mit 950 Pflegeplätzen als “Kleine Stadt für Senioren” gilt[6]. Weitere große Einrichtungen sind:
- Das Rehabilitations- und Pflegezentrum des Landesvereins für innere Mission in Schleswig-Holstein mit 660 Pflegeplätzen
- Das Haus Havelblick in Berlin mit 516 Pflegeplätzen
- Das Seniorenzentrum Pirna der Burchhard Führer Gruppe mit 460 vollstationären Pflegeplätzen sowie 14 Kurzzeit- und 25 Tagespflegeplätzen[6]
Interessant ist, dass sich keines der zehn größten Pflegeheime in der Südhälfte Deutschlands befindet[6].
Die Wahl des richtigen Altenheims: Kriterien und Checklisten
Persönliche Bedürfnisse klären
Bevor Sie sich für ein bestimmtes Altenheim entscheiden, sollten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse oder die Ihrer Angehörigen klären:
- Was können Sie im Alltag noch selbst bewältigen, bei der Körperpflege und im Haushalt?
- Welchen Unterstützungsbedarf haben Sie?
- Welche regelmäßige Hilfe und Betreuung werden Sie voraussichtlich benötigen?
- Was ist Ihnen wichtig, etwa die Nähe zum bisherigen Wohnort, Freizeitangebote oder ein Einzelzimmer?[19]
Wichtige Kriterien bei der Auswahl
Bei der Besichtigung und Auswahl eines Altenheims sollten Sie auf folgende Aspekte achten:
Lage der Einrichtung:
- Sagt Ihnen die Lage zu (Grünanlage, frühere Wohnnähe, Stadtzentrum)?
- Gibt es eine direkte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr?
- Ist die Einrichtung für Ihre Angehörigen und Bekannten leicht erreichbar?
- Befinden sich Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe?[15]
Ausstattung der Einrichtung:
- Erfüllt die Größe der Einrichtung Ihre Vorstellungen?
- Entspricht die Anzahl der Bewohner:innen pro Zimmer Ihren Wünschen?
- Ist die Einrichtung senioren- und behindertengerecht gestaltet?
- Gibt es einen Park oder Garten?
- Stehen Gemeinschaftsräume wie ein Café, Räume für private Feiern oder ein Andachtsraum zur Verfügung?[15]
Pflege und Betreuung:
- Gibt es einen speziellen Plan für Ihre Eingewöhnung in den ersten Wochen?
- Wird die Pflegeplanung gemeinsam besprochen?
- Bietet die Einrichtung ausreichend Freizeitangebote oder kulturelle Veranstaltungen?
- Gibt es einen Sozialdienst, therapeutische Angebote und Serviceleistungen?
- Wie ist die medizinische Versorgung geregelt?
- Ist sichergestellt, dass Ihr Wille (Vorsorgevollmacht/Patientenverfügung) berücksichtigt wird?[15]
Persönlicher Eindruck:
- Wie werden Sie bei der Besichtigung begrüßt?
- Wie riecht es im Haus?
- Wie ist die Geräuschkulisse?
- Wie wirken die Bewohner:innen - fröhlich oder angespannt?
- Wie sprechen die Mitarbeitenden mit den Bewohner:innen?
- Sind immer Pflegekräfte in Sichtweite und reagieren sie auf Bitten der Bewohner:innen?[19]
Vorgehensweise bei der Suche
Für eine systematische Suche empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
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Informationen sammeln: Fordern Sie von verschiedenen Häusern zunächst Hausprospekte, Leistungsbeschreibungen mit Preislisten und Muster-Heimverträge an[19].
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Vorauswahl treffen: Berücksichtigen Sie bei der Vorauswahl die Qualitätsdarstellungen auf den Internetseiten der Pflegekassen, den ersten Kontakt am Telefon und die Kosten im Verhältnis zu Ihren finanziellen Möglichkeiten[19].
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Besichtigung: Besichtigen Sie mehrere Heime persönlich und nehmen Sie sich Zeit für einen umfassenden Eindruck[15].
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Checkliste nutzen: Verwenden Sie eine Checkliste, um die verschiedenen Aspekte systematisch zu vergleichen[15][19].
Der Umzug ins Altenheim: Praktische Vorbereitungen
Wichtige Dokumente und Unterlagen
Für den Einzug in ein Altenheim benötigen Sie folgende Unterlagen:
- Persönliche Dokumente: Kopie des Personalausweises, Abstammungsurkunde, ggf. Heiratsurkunde oder Sterbeurkunde des verstorbenen Ehegatten
- Medizinische Unterlagen: Versicherungskarte der Krankenkasse, Arzneimittelbefreiung, schriftliche Arzneimittelverordnung des Arztes/Medikamentenplan
- Pflegedokumente: Bescheid der Pflegekasse über Pflegegrad und zusätzliche Betreuungsleistungen
- Rechtliche Dokumente: Kopie der Vollmacht/Betreuung/Patientenverfügung
- Sonstiges: Biografiebogen, ggf. Kopie des Schwerbehindertenausweises[17]
Bei Sozialhilfeempfänger:innen sind zusätzlich folgende Unterlagen relevant:
- Antrag auf Sozialhilfe beim Bezirk
- Ggf. Antrag auf Schwerbehindertenausweis
- Letzter Rentenbescheid[17]
Praktische Tipps für den Umzug
Neben den formalen Anforderungen gibt es einige praktische Aspekte, die den Umzug erleichtern können:
- Wohnsitzummeldung: Melden Sie Ihren neuen Wohnsitz bei der zuständigen Behörde an.
- Benachrichtigung von Versicherungen und anderen Stellen: Informieren Sie Krankenkasse, Versicherungen und weitere relevante Stellen über Ihre Adressänderung.
- Persönliche Gegenstände: Klären Sie im Vorfeld, welche persönlichen Möbel und Gegenstände Sie mitnehmen können, um Ihr neues Zimmer wohnlich zu gestalten.
- Eingewöhnungsphase: Geben Sie sich Zeit für die Eingewöhnung und nutzen Sie Angebote des Heims zur Eingliederung.
Fazit
Ein Altenheim bietet älteren Menschen, die nicht mehr vollständig selbstständig leben können, eine sichere und unterstützende Wohnumgebung. Es gibt verschiedene Arten von Altenheimen, die sich in der Intensität der angebotenen Pflege und Betreuung unterscheiden, wobei die Grenzen heute oft fließend sind.
Bei der Auswahl eines geeigneten Heims sollten sowohl praktische Aspekte wie Lage und Ausstattung als auch die Qualität der Pflege und Betreuung berücksichtigt werden. Eine sorgfältige Vorbereitung des Umzugs, einschließlich der Zusammenstellung aller notwendigen Dokumente, trägt zu einem reibungslosen Übergang bei.
Die Entscheidung für ein Altenheim ist ein bedeutender Schritt im Leben älterer Menschen und ihrer Angehörigen und sollte gut durchdacht sein. Mit den richtigen Informationen und einer systematischen Vorgehensweise lässt sich jedoch eine Einrichtung finden, die den individuellen Bedürfnissen und Wünschen entspricht und ein angenehmes, würdevolles Leben im Alter ermöglicht.