Was ist eine Almwiesenbestattung?

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Zusammenfassung

Die Alm­wie­sen­be­stat­tung ist eine natur­nahe Bestattungsform, bei der die Asche einer verstorbenen Person auf einer Bergwiese in der Schweiz beigesetzt oder verstreut wird. Sie bietet eine friedliche Alternative zu herkömmlichen Bestattungen, ist anonym und verzichtet auf Grabsteine oder Pflegeverpflichtungen. In Deutschland ist sie aufgrund des Friedhofszwangs nicht möglich, kann aber durch Überführung in die Schweiz realisiert werden.

Synonyme: Alpenwiesenbestattung, Almbestattung, Bergbestattung

Die Almwiesenbestattung ist eine besondere Form der Naturbestattung, bei der die Asche eines verstorbenen Menschen auf einer Blumenwiese in den Bergen beigesetzt oder verstreut wird. Diese Bestattungsart erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Menschen, die eine naturverbundene Alternative zu herkömmlichen Beisetzungsformen suchen. Sie bietet eine friedliche, natürliche Umgebung als letzte Ruhestätte und entspricht dem Wunsch vieler Menschen, nach dem Tod wieder Teil des natürlichen Kreislaufs zu werden.

Was macht die Alm­wie­sen­be­stat­tung aus?

Bei einer Almwiesenbestattung wird die Asche der verstorbenen Person auf einer natürlichen Bergwiese beigesetzt. Diese Art der Bestattung findet hauptsächlich in der Schweiz statt, da dort - anders als in Deutschland - kein Friedhofszwang besteht[1][7]. Besonders im Schweizer Kanton Wallis kann frei über die Asche Verstorbener verfügt werden[8], was diese naturnahe Bestattungsform ermöglicht.

Die Beisetzung erfolgt typischerweise auf einer unberührten Blumenwiese in den Schweizer Alpen. Es gibt verschiedene Varianten der Durchführung:

  • Die Asche kann in einer biologisch abbaubaren Urne auf der Wiese beigesetzt werden[1][3]
  • Es besteht die Möglichkeit, die Asche direkt auf der Almwiese zu verstreuen[3][7]
  • Auf Wunsch kann die Asche unter einem Edelweiß oder in den Wurzeln eines Baumes eingebracht werden[3][8]

Die meisten Almwiesenbestattungen finden in der Nähe des Ortes Beatenberg bei Interlaken statt[2]. Von diesen Bergalmen bietet sich oft ein beeindruckender Blick auf die majestätischen Berge Eiger und Jungfrau[2].

Recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen

In Deutschland ist eine Almwiesenbestattung aufgrund des bestehenden Friedhofszwangs nicht unmittelbar möglich[3][7]. Wer diese Bestattungsform wünscht, muss die Asche in die Schweiz überführen lassen. Ein deutsches Bestattungsunternehmen kann diese Überführung und die weiteren Formalitäten übernehmen[6][8].

Für eine Almwiesenbestattung ist eine letztwillige Erklärung der verstorbenen Person notwendig, die ausdrücklich den Wunsch nach dieser Bestattungsform mit vorhergehender Einäscherung enthält[8]. Der bloße Wunsch, in der Schweiz bestattet zu werden, reicht nicht aus.

Ablauf einer Alm­wie­sen­be­stat­tung

Der Weg zur Almwiesenbestattung umfasst mehrere Schritte:

Ein­äsche­rung in Deutsch­land

Zunächst erfolgt die Einäscherung (Kremation) der verstorbenen Person in Deutschland[1][3]. Dabei wird der Körper eingeäschert und die Asche in eine spezielle Kapsel gefüllt. Vor der Kremation sind folgende Schritte notwendig[1]:

  • Abholung der verstorbenen Person durch das Bestattungsunternehmen
  • Hygienische Versorgung und Ankleiden des Körpers
  • Überführung ins Krematorium
  • Zweite, innere Leichenschau (verpflichtend)

Über­füh­rung in die Schweiz

Nach der Einäscherung wird die Asche in die Schweiz überführt. Das Bestattungsunternehmen in Deutschland kümmert sich dabei um die notwendigen Formalitäten[6][8].

Bei­set­zung auf der Alm­wie­se

Die eigentliche Beisetzung findet dann auf einer ausgewählten Almwiese statt. Häufig können Angehörige die genaue Stelle selbst auswählen[8]. Bei der Beisetzung wird die Asche entweder in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt oder direkt auf der Wiese verstreut[1][3].

Trau­er­feier in der Natur

Eine Trauerfeier mit Familie und Freunden ist bei der Almwiesenbestattung selbstverständlich möglich[3][6][8]. Diese kann individuell nach den Wünschen der verstorbenen Person und der Angehörigen gestaltet werden. Die natürliche Umgebung der Bergwelt bietet dabei einen besonderen Rahmen für den Abschied.

Be­son­der­hei­ten dieser Be­stat­tungs­art

Die Almwiesenbestattung unterscheidet sich in mehreren Punkten von herkömmlichen Bestattungsformen:

Ano­ny­mi­tät und Na­tur­be­las­sen­heit

Eine Almwiesenbestattung ist anonym. Es dürfen keine Grabsteine, Kreuze oder andere Markierungen am Bestattungsort angebracht werden[3][5]. Die Wiese bleibt naturbelassen - es werden weder Wege angelegt noch zusätzliche Bepflanzungen vorgenommen[3]. Die Pflege der Grabstätte wird vollständig der Natur überlassen[3][5].

Nach­hal­tig­keit und Frei­heit

Für viele Menschen symbolisiert die Almwiesenbestattung die Rückkehr zum Ursprung und die Wiedervereinigung mit der Natur[4]. Die Vorstellung, Teil des natürlichen Kreislaufs zu werden, bietet Angehörigen Trost und schafft eine besondere Atmosphäre des Abschieds[4].

Prak­ti­sche Vor­teile

Neben der emotionalen und symbolischen Bedeutung bietet die Almwiesenbestattung auch praktische Vorteile:

  • Keine Grabpflegeverpflichtungen für Angehörige[4]
  • Keine Kosten für Grabstein und Grabpflege[2]
  • Keine Friedhofsgebühren[2]

Kosten einer Alm­wie­sen­be­stat­tung

Entgegen möglicher Erwartungen ist eine Almwiesenbestattung oft günstiger als herkömmliche Bestattungsformen oder Waldbestattungen in Deutschland[2]. Die Kosten setzen sich zusammen aus:

  • Kosten für die Einäscherung
  • Aufwand für die Überführung in die Schweiz
  • Eigentliche Beisetzungskosten

Da keine Grabsteine, Grabpflege oder Friedhofsgebühren anfallen, reduzieren sich die Gesamtkosten erheblich[2]. Viele Bestattungsunternehmen bieten kostenfreie und unverbindliche Beratung mit detaillierten Angeboten an[2].

Für wen eignet sich eine Alm­wie­sen­be­stat­tung?

Die Entscheidung für eine Almwiesenbestattung treffen häufig Menschen, die:

  • Eine tiefe Verbundenheit zur Natur und besonders zur Bergwelt empfinden[4][8]
  • Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein legen[4]
  • Angehörigen keine Grabpflegeverpflichtungen auferlegen möchten
  • Eine freiheitliche und selbstbestimmte Form des Abschieds wünschen[4]

Für Angehörige kann es manchmal herausfordernd sein, dass kein konkreter Ort des Gedenkens mit Grabstein existiert[6]. Daher ist es wichtig, diese Bestattungsform gut zu überdenken und offen mit nahestehenden Personen zu besprechen.

Or­ga­ni­sa­tion und Vor­be­rei­tung

Wenn Sie eine Almwiesenbestattung in Betracht ziehen, sollten Sie folgende Schritte beachten:

Fach­kun­di­ges Be­stat­tungs­un­ter­neh­men wählen

Suchen Sie ein Bestattungsunternehmen, das Erfahrung mit Almwiesenbestattungen hat und die Überführung in die Schweiz sowie alle notwendigen Formalitäten übernehmen kann[6]. Viele Bestattungsunternehmen in Deutschland arbeiten mit Partnern in der Schweiz zusammen.

Vor­sor­ge­mög­lich­kei­ten nutzen

Wenn Sie für sich selbst eine Almwiesenbestattung wünschen, können Sie dies in einer Bestattungsverfügung festhalten. Eine solche Vorsorge gibt Ihnen die Gewissheit, dass Ihre Wünsche respektiert werden[1].

Für An­ge­hö­ri­ge: Klären Sie Ihre Fragen

Als Angehörige sollten Sie alle offenen Fragen mit dem Bestattungsunternehmen klären:

  • Wie läuft die Überführung genau ab?
  • Welche Möglichkeiten für eine persönliche Trauerfeier gibt es?
  • Kann die Beisetzungsstelle später wieder aufgesucht werden?
  • Welche Kosten fallen insgesamt an?

Fazit

Die Almwiesenbestattung bietet eine alternative, naturnahe Möglichkeit der letzten Ruhe. Sie verbindet den Abschied mit der Schönheit und Ruhe der Berglandschaft und entspricht dem Wunsch nach Naturverbundenheit über den Tod hinaus. Obwohl in Deutschland aufgrund des Friedhofszwangs nicht direkt möglich, kann sie durch die Zusammenarbeit mit Schweizer Partnern realisiert werden.

Wenn Sie diese Form der Beisetzung in Betracht ziehen - sei es für sich selbst oder für eine verstorbene angehörige Person - lassen Sie sich von einem spezialisierten Bestattungsunternehmen beraten, das Sie durch den gesamten Prozess begleitet und alle rechtlichen sowie organisatorischen Fragen klärt.