Wie viel kostet ein Altersheim pro Monat?
Zusammenfassung
Die monatlichen Kosten für einen Platz im Altersheim in Deutschland liegen im Jahr 2025 durchschnittlich bei etwa 2.984 Euro im ersten Jahr des Aufenthalts. Diese setzen sich aus Pflegekosten, Unterkunft und Verpflegung, Investitionskosten sowie Zusatzleistungen zusammen und variieren je nach Bundesland und Einrichtung. Zuschüsse der Pflegekasse sowie Sozialhilfe können die finanzielle Belastung reduzieren.
- Zusammensetzung der Kosten für einen Pflegeheimplatz
- Regionale Unterschiede bei den Pflegeheimkosten
- Entlastung durch Zuschüsse der Pflegekasse
- Weitere Faktoren, die die Kosten beeinflussen
- Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
- Praktische Tipps für die Auswahl einer Einrichtung
- Langfristige Kostenentwicklung im Blick behalten
- Aktuelle Durchschnittskosten (Stand März 2025)
Der Umzug in ein Altersheim oder Pflegeheim ist eine bedeutsame Entscheidung - nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Die Kosten stellen für viele Betroffene und deren Angehörige eine erhebliche Belastung dar. Nach aktuellen Daten müssen Pflegebedürftige im Jahr 2025 bundesweit mit einem durchschnittlichen monatlichen Eigenanteil von rund 2.984 Euro im ersten Jahr des Heimaufenthalts rechnen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 297 Euro im Vergleich zum Vorjahr[12]. Doch wie setzen sich diese Kosten genau zusammen und welche regionalen Unterschiede gibt es?

Zusammensetzung der Kosten für einen Pflegeheimplatz
Die monatlichen Kosten für einen Platz im Pflegeheim setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:
Pflegebedingte Kosten (Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil, EEE)
Der EEE umfasst alle Kosten, die mit der direkten Pflege der Bewohner:innen zusammenhängen. Hierzu gehören die Personalkosten für Pflegefachkräfte sowie pflegerische Hilfsmittel. Im bundesweiten Durchschnitt liegt dieser Posten bei etwa 1.245 Euro pro Monat[6]. Wichtig zu wissen: Der EEE ist innerhalb einer Einrichtung für alle Bewohner:innen gleich - unabhängig vom Pflegegrad.
Unterkunft und Verpflegung
Für die Unterbringung und Mahlzeiten fallen bundesweit durchschnittlich 888 bis 990 Euro monatlich an[6][17]. Diese Kosten beinhalten:
- Miete für das Zimmer
- Reinigungsleistungen
- Vollverpflegung inklusive Getränke
- Gemeinschaftsveranstaltungen
Investitionskosten
Diese Kosten entstehen für Instandhaltung, Modernisierung und Anschaffungen der Einrichtung. Sie betragen im bundesweiten Schnitt etwa 477 bis 498 Euro pro Monat[6][12]. Hier gibt es erhebliche regionale Unterschiede: In Nordrhein-Westfalen liegen die Investitionskosten bei durchschnittlich 605 Euro, in Sachsen-Anhalt dagegen nur bei 318 Euro monatlich[2].
Ausbildungskosten
Viele Einrichtungen bilden eigenes Pflegepersonal aus. Die dafür anfallenden Kosten werden anteilig auf die Bewohner:innen umgelegt. Dieser Posten beträgt im Durchschnitt etwa 132 bis 190 Euro monatlich[14][17].
Zusatzleistungen
Abhängig von der Einrichtung können weitere Kosten für besondere Dienstleistungen anfallen, wie etwa:
- Friseur
- Fußpflege
- Spezielle Therapien
- Inkontinenzartikel
- Zusätzliche Freizeitangebote
Regionale Unterschiede bei den Pflegeheimkosten
Die tatsächlichen Kosten eines Pflegeheimplatzes variieren erheblich je nach Bundesland:
- In Baden-Württemberg sind die Kosten am höchsten mit einem durchschnittlichen Eigenanteil von 3.479 Euro ohne Leistungszuschlag[18].
- In Bremen liegt der monatliche Eigenanteil bei etwa 3.456 Euro[12].
- In Hessen müssen Bewohner:innen im ersten Jahr durchschnittlich 2.950 Euro pro Monat zahlen (Stand Januar 2025)[3].
- In Sachsen-Anhalt fallen die geringsten Kosten an mit einem Eigenanteil von 2.443 Euro monatlich[12].
Entlastung durch Zuschüsse der Pflegekasse
Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt einen Teil der Kosten. Dabei gibt es zwei Arten von Zuschüssen:
1. Grundleistungen nach Pflegegrad
Die Pflegekasse zahlt je nach Pflegegrad folgende monatliche Grundleistungen:
- Pflegegrad 2: ca. 770 Euro
- Pflegegrad 3: ca. 1.262 Euro
- Pflegegrad 4: ca. 1.775 Euro
- Pflegegrad 5: ca. 2.005 Euro[2]
2. Leistungszuschläge nach Aufenthaltsdauer
Seit Januar 2024 gibt es zusätzliche Zuschüsse, die mit der Dauer des Heimaufenthalts steigen:
- Im ersten Jahr: 15% Zuschuss auf den EEE
- Im zweiten Jahr: 30% Zuschuss auf den EEE
- Im dritten Jahr: 50% Zuschuss auf den EEE
- Ab dem vierten Jahr: 75% Zuschuss auf den EEE[3][6][17]
Diese Zuschüsse reduzieren den zu zahlenden Eigenanteil deutlich. Am Beispiel Baden-Württemberg:
- Ohne Zuschuss: 3.479 Euro
-
- Jahr (15% Zuschlag): 3.180 Euro
-
- Jahr (30% Zuschlag): 2.880 Euro
-
- Jahr (50% Zuschlag): 2.481 Euro
- Ab 4. Jahr (75% Zuschlag): 1.982 Euro[18]
Weitere Faktoren, die die Kosten beeinflussen
Neben dem Bundesland wirken sich noch weitere Faktoren auf die Höhe der Kosten aus:
Lage der Einrichtung
Pflegeheime in Großstädten sind in der Regel teurer als Einrichtungen in ländlichen Regionen. Dies liegt an höheren Miet- und Grundstückspreisen sowie höheren Personalkosten in urbanen Gebieten[16].
Ausstattung und Alter des Gebäudes
Moderne Neubauten mit gehobener Ausstattung verursachen höhere Kosten als ältere Einrichtungen. Auch technische Ausstattungen wie moderne Pflegebäder oder digitale Kommunikationssysteme schlagen sich in den Preisen nieder[16].
Zimmerart
Die Art der Unterbringung hat ebenfalls Einfluss auf die Kosten:
- Einzelzimmer sind in der Regel teurer als Doppelzimmer
- Appartements mit eigenem Bad und Küchenzeile kosten mehr als Standardzimmer
- Zimmer mit besonderer Lage (z.B. mit Balkon oder Gartenzugang) haben oft Aufschläge[16]
Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
Wenn die eigenen finanziellen Mittel für die Heimkosten nicht ausreichen, gibt es verschiedene Hilfsmöglichkeiten:
Leistungen der sozialen Pflegeversicherung
Wie bereits erwähnt, übernimmt die Pflegekasse einen Teil der Kosten, abhängig vom Pflegegrad und der Aufenthaltsdauer[2][6].
Sozialhilfe (Hilfe zur Pflege)
Wenn Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, kann beim zuständigen Sozialamt “Hilfe zur Pflege” beantragt werden. Dabei wird das eigene Einkommen und Vermögen angerechnet. Ein Schonvermögen von 10.000 Euro bleibt unberührt[17].
Wohngeld
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Pflegeheimbewohner:innen Anspruch auf Wohngeld. Dies sollte geprüft werden, bevor “Hilfe zur Pflege” beantragt wird[17].
Praktische Tipps für die Auswahl einer Einrichtung
Preisvergleich durchführen
Da die Kosten zwischen verschiedenen Einrichtungen stark variieren können, empfiehlt es sich, mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen[17].
Leistungskatalog prüfen
Achten Sie genau darauf, welche Leistungen im Grundpreis enthalten sind und welche als Zusatzleistungen extra berechnet werden[14].
Preisentwicklung beachten
Die Kosten für Pflegeheimplätze steigen kontinuierlich. Bei Preiserhöhungen sollten Sie prüfen, ob diese formal korrekt sind[17].
Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse
Nicht immer ist das günstigste Angebot das beste. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl auch die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse des:der Pflegebedürftigen sowie die Nähe zu Angehörigen[17].
Langfristige Kostenentwicklung im Blick behalten
Die Kosten für Pflegeheimplätze sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. So erhöhten sich etwa in Hessen die Kosten für Heimbewohner:innen im ersten Aufenthaltsjahr von Januar 2024 bis Januar 2025 um 281 Euro auf durchschnittlich 2.950 Euro monatlich - ein Anstieg von mehr als zehn Prozent[3].
Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich fortsetzen, bedingt durch:
- Steigende Personalkosten aufgrund des Fachkräftemangels
- Zunehmende Energie- und Lebenshaltungskosten
- Höhere Anforderungen an die Qualität der Pflege
- Demografische Veränderungen mit steigender Nachfrage nach Pflegeplätzen[7]
Für eine realistische Finanzplanung sollten Sie daher mögliche zukünftige Preissteigerungen berücksichtigen.
Aktuelle Durchschnittskosten (Stand März 2025)
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Im bundesweiten Durchschnitt müssen Pflegebedürftige für einen Heimplatz im Jahr 2025 mit folgenden monatlichen Eigenanteilen rechnen:
- Im ersten Aufenthaltsjahr: etwa 2.871 bis 2.984 Euro[12][17][18]
- Im zweiten Aufenthaltsjahr: etwa 2.620 Euro[17]
- Im dritten Aufenthaltsjahr: etwa 2.284 Euro[17]
- Ab dem vierten Aufenthaltsjahr: etwa 1.865 Euro[17]
Die Kosten für einen Pflegeheimplatz stellen für viele Menschen eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Eine frühzeitige und gründliche Planung sowie die Kenntnis über mögliche Unterstützungsleistungen sind daher besonders wichtig. Sprechen Sie mit Pflegeberatungsstellen oder den Sozialdiensten der Einrichtungen, um individuelle Lösungen für Ihre Situation zu finden.