Die wichtigsten Vorsorge­untersuch­ungen für Ihre Gesund­heit

Zusammenfassung

Regel­mäßige Vorsorge­unter­suchungen sind wichtig, um Krank­heiten früh­zeitig zu erkennen und erfolg­reich zu behandeln. Abhängig vom Alter und Geschlecht gibt es in Deutschland eine Vielzahl kosten­loser Vorsorge­angebote, wie den Gesund­heits-Check-up, Krebs­früh­erkennungs­unter­suchungen oder das Hautkrebs-Screening. Diese Unter­suchungen können Ihre Lebens­qualität verbessern und Lebens­erwartung verlängern - sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, um die passenden Maßnahmen für sich zu planen.

Regel­mäßige Vorsorge­unter­such­ungen sind ein wesent­licher Baustein für ein gesundes Leben. Durch früh­zeitige Erkennung können viele Krank­heiten erfolg­reich behan­delt werden, noch bevor sie Beschwerden verur­sachen. Dennoch nutzen nur etwa 20-25% der Menschen in Deutsch­land diese kosten­losen Angebote der Kranken­kassen. Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen Über­blick über die wich­tigsten Unter­such­ungen nach Alters­gruppe und erklärt, warum Sie diese nicht ver­säumen sollten.

Ärztin zeigt Patientin auf einem Tablet medizinische Informationen in einem modernen Praxisraum.

Warum Vorsorge so wichtig ist

Je früher eine Krank­heit erkannt wird, desto besser sind in der Regel die Heilungs­chancen. Gerade bei Krebs­erkrank­ungen gilt die Faust­formel: Früh­zeitige Erkennung kann Leben retten. Eine Vorsorge­untersuch­ung kann schwere Erkrank­ungen in einem Früh­stadium auf­spüren, wenn sie noch gut behan­delbar sind. Dies erhöht nicht nur Ihre Lebens­qualität, sondern kann auch Ihre Lebens­erwartung ver­längern[11][15].

Die regel­mäßige Teil­nahme an Vorsorge­unter­such­ungen bietet drei ent­scheidende Vorteile:

  1. Früherkennung von Krank­heiten in einem Stadium, in dem sie meist noch gut behan­delbar sind
  2. Erkennung von Risiko­faktoren, bevor Krank­heiten ent­stehen
  3. Persön­liche Beratung zu präven­tiven Maß­nahmen für Ihren Lebens­stil

Vorsorge­unter­such­ungen nach Alters­gruppen

Für junge Erwachsene (18-34 Jahre)

Auch wenn Sie sich gesund fühlen, lohnt sich frühe Vorsorge. Seit 2018 haben gesetz­lich Ver­sicherte zwischen 18 und 34 Jahren An­spruch auf einen ein­maligen allge­meinen Gesund­heits-Check-up[13]. Für Frauen ist zudem der regel­mäßige Besuch bei der Frau­en­ärztin oder dem Frauen­arzt ab dem 20. Lebens­jahr empfeh­lens­wert:

  • Ab 20 Jahren: Jähr­liche gynäko­logische Unter­suchung mit Zell­abstrich vom Gebär­mutter­hals (Pap-Abstrich) zur Früh­erkennung von Gebär­mutter­hals­krebs[12][14]
  • Bis 25 Jahre: Jähr­licher Test auf Chlamydien-Infek­tionen - eine der häu­figsten sexuell über­trag­baren Krank­heiten, die oft ohne Symptome ver­läuft, aber unbe­handelt zu Unfrucht­barkeit führen kann[14]

Ab 30 Jahren

  • Frauen ab 30 Jahren: Jähr­liche Brust­krebs­vorsorge mit Ab­tasten der Brüste und Achsel­höhlen. Ihre Gynäko­login oder Ihr Gynäko­loge sollte Sie auch in die Selbst­unter­suchung der Brust ein­weisen[12]

Ab 35 Jahren

Mit 35 Jahren beginnt für alle gesetz­lich Ver­sicherten ein regel­mäßiges Vorsorge­programm:

  • Gesund­heits-Check-up alle drei Jahre: Diese gründ­liche Unter­suchung dient der Früh­erkennung von Herz-Kreis­lauf-Erkrank­ungen, Nieren­erkrank­ungen und Diabetes. Der Check-up um­fasst ein aus­führ­liches Gespräch, körper­liche Unter­suchung, Blut­druck­messung, Blut­unter­such­ungen (Cholesterin, Blutzucker) und Urin­kontrolle[13][16]
  • Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre: Bei dieser Unter­suchung wird die gesamte Haut auf Ver­änder­ungen unter­sucht. Haut­krebs ist die welt­weit häu­figste Krebs­erkrank­ung und im Früh­stadium gut behan­delbar[12]
  • Gebär­mutter­hals­krebs-Screening für Frauen: Ab 35 Jahren wechselt die Unter­suchungs­methode - statt des jähr­lichen Pap-Abstrichs wird alle drei Jahre eine Kombi­nations­unter­suchung aus Pap-Abstrich und HPV-Test ange­boten[14]

Ab 45 Jahren

  • Männer ab 45 Jahren: Jähr­liche Prostata­unter­suchung zur Krebs­früh­erkennung. Dabei werden die Prostata, äußere Genital­organe und Lymph­knoten ab­getastet. Jähr­lich wird Prostata­krebs bei etwa 65.000 Männern in Deutsch­land dia­gnostiziert[12]

Ab 50 Jahren

  • Darm­krebs-Vorsorge: Darm­krebs ist die zweit­häufigste Todes­ursache in Deutsch­land, hat aber bei früh­zeitiger Erkennung gute Heilungs­chancen. Von 50 bis 54 Jahren haben Sie An­spruch auf jähr­liche Tests auf ver­borgenes Blut im Stuhl[12]
  • Frauen von 50 bis 69 Jahren: Alle zwei Jahre Ein­ladung zum Mammo­graphie-Screening zur Brust­krebs­früh­erkennung[12][16]

Ab 55 Jahren

  • Erweiterte Darm­krebs-Vorsorge: Ab 55 Jahren können Sie wählen zwischen einem Test auf ver­borgenes Blut im Stuhl alle zwei Jahre oder zwei Darm­spiegel­ungen im Mindest­abstand von zehn Jahren. Eine Darm­spiegel­ung kann Darm­krebs in 80% der Fälle ver­hindern, da Polypen, die sich zu bös­artigen Tumoren ent­wickeln könnten, früh­zeitig erkannt und ent­fernt werden können[12]

Ab 65 Jahren

  • Männer ab 65 Jahren: Ein­malige Unter­suchung auf Aus­sackungen der Bauch­schlag­ader (Bauch­aorten­aneurysma)[16]

Was beim Gesund­heits-Check-up unter­sucht wird

Der Gesund­heits-Check-up, auch “Check-up 35” genannt, ist eine umfassende Unter­suchung, die folgende Elemente ent­hält[13][16]:

  • Aus­führ­liches Gespräch über Ihre Krank­heits­geschichte, familiäre Vor­belast­ungen und Lebens­ge­wohn­heiten
  • Über­prüfung des Impf­status
  • Körper­liche Unter­suchung mit Ab­hören von Herz und Lunge, Ab­tasten des Bauch­raums und Beurteilung von Beweg­ungs­apparat, Haut und Sinnes­organen
  • Blut­druck­messung
  • Blut­unter­suchungen auf Cholesterin­werte und Blutzucker
  • Urin­unter­suchung auf Eiweiß, Glukose, Nitrit und Blut­be­stand­teile
  • Ein­maliges Screening auf Hepatitis B und C (im Rahmen des Check-ups)

Nach den Unter­suchungen er­halten Sie eine persön­liche Beratung mit indi­viduellem Risiko­profil und Hin­weisen für einen gesunden Lebens­stil.

Vor­sorge­unter­suchungen für Kinder und Jugend­liche

Nicht nur Er­wachsene sollten gesund­heit­lich vor­sorgen - Vor­sorge ist auch im Kindes­alter wichtig. Die soge­nannten U-Unter­suchungen begleiten Kinder von der Geburt bis zum Jugend­alter und über­prüfen die alters­gemäße Ent­wicklung.

Tipp: Achten Sie auch auf einen voll­ständigen Impf­schutz bei Ihren Kindern sowie bei sich selbst. Manche Impf­ungen wie Tetanus und Diphtherie sollten alle 10 Jahre auf­gefrischt werden.

Praktische Tipps für Ihre Vor­sorge

Nie­mand kennt Ihren Körper besser als Sie selbst: Achten Sie auf Ver­änder­ungen und nehmen Sie Warnsignale ernst. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Unge­wöhn­liche Haut­ver­änder­ungen oder -flecken
  • Knoten in der Brust oder an anderen Körper­stellen
  • An­haltende Magen-Darm-Be­schwerden
  • Starke Ge­wichts­ver­luste ohne er­kenn­baren Grund
  • An­haltende Müdig­keit oder Leistungs­abfall

Termin­planung: Ihr Haus­arzt oder Ihre Haus­ärztin ist oft der erste An­sprech­partner für Vor­sorge­unter­suchungen und kann Sie bei Bedarf an Fach­ärzt:innen über­weisen. Ver­ein­baren Sie am besten direkt nach jeder Vor­sorge­unter­suchung den nächsten Termin oder lassen Sie sich von Ihrer Praxis an an­stehende Unter­suchungen er­innern.

Für Risiko­gruppen: Menschen mit familiären Vor­belast­ungen oder bestimmten Erkrank­ungen be­nötigen oft frühere oder häufigere Vor­sorge­unter­suchungen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihr persön­liches Risiko­profil[15].

Vorsorge für den Ernstfall

Neben der körper­lichen Vor­sorge sollten Sie auch für den Fall vor­sorgen, dass Sie keine eigenen Ent­scheidungen mehr treffen können. Eine Patienten­ver­fügung ist dabei das wich­tigste Vor­sorge­dokument im deutsch­sprachigen Raum.

Mit einer Patienten­ver­fügung legen Sie fest, welche medizin­ischen und pfleger­ischen Maß­nahmen Sie wünschen oder ab­lehnen. Dies ist be­sonders wichtig, wenn Sie durch Unfall oder Er­krankung nicht mehr an­sprech­bar sind. Die recht­liche Grund­lage der Patienten­ver­fügung in Deutsch­land ist in § 1827 BGB ver­ankert[6].

Tipp: Eine Patienten­ver­fügung wird bereits wirksam, wenn Sie das Dokument unter­schreiben. Sie be­nötigen dafür weder einen Anwalt noch einen Notar. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihre Wünsche aus­reichend konkret und spezifisch formu­liert sind[10].

Jetzt den ersten Schritt machen

Mit regel­mäßigen Unter­suchungen können Sie viele Krank­heiten früh­zeitig er­kennen und die Chance auf eine voll­ständige Genesung er­höhen. Wer mit seiner gesund­heit­lichen Vor­sorge be­ginnen möchte, geht am besten zum Haus­arzt oder zur Haus­ärztin. Diese kennen Ihre persön­liche Kranken­geschichte und können den Gesund­heits-Check-up durch­führen. Für andere Unter­suchungen werden Sie dann an ent­sprechende Fach­ärzt:innen über­wiesen.

Die Kosten für alle hier be­schriebenen Vor­sorge­unter­suchungen werden von den gesetz­lichen Kranken­kassen über­nommen. Nutzen Sie dieses An­gebot - für Ihre Gesund­heit und Lebens­qualität.