Das Problem mit der Patientenverfügung
Vielleicht haben Sie sich bereits eine Vorsorgevollmacht erstellt. Das ging schnell und einfach und nun denken Sie, dass Ihre Patientenverfügung ähnlich schnell erstellt ist. Zwischen den beiden Vorsorgedokumenten gibt es jedoch einen großen Unterschied: Während Sie für Ihre Vorsorgevollmacht keinerlei Fachwissen benötigen und lediglich Vertrauenspersonen für verschiedene Lebensbereiche bestimmen müssen, ist das bei der Patientenverfügung nicht ganz so einfach. In Ihrer Patientenverfügung müssen Sie nämlich alle Ihre Vorstellungen auf konkrete medizinische Behandlungs- und Krankheitssituationen beziehen. Tun Sie das nicht, kann Ihre Patientenverfügung unwirksam werden.
Die meisten Patientenverfügungen sind unwirksam
Laut einer Studie der Herforder Intensivmediziner aus dem Jahre 2019 ist nur jede fünfzigste Patientenverfügung wirksam. Was sich unglaublich anhört, erscheint mit ein bisschen Nachdenken durchaus plausibel: Den allermeisten Menschen fehlt es schlicht an medizinischen Grundkenntnissen, die beim Erstellen der Patientenverfügung so wichtig sind. Der Bundesgerichtshof legte bereits im Juli 2016 und Januar 2017 fest: Patientenverfügungen ohne Bezug auf konkrete Behandlungs- oder Krankheitssituationen sind unwirksam. Laienhafte Formulierungen wie „lebensverlängernde Maßnahmen unterlassen“, „würdevolles Sterben“ oder „Geräte abschalten, wenn keine Aussicht auf sinnvolles Leben besteht“ bringen Ärzten keine Klarheit und überlassen zu viel Interpretationsspielraum.
Eine wirksame Patientenverfügung muss vor allem folgende zwei Punkte erfüllen:
Sie müssen klar beschreiben, welche Behandlungssituationen und ärztliche Maßnahmen Sie akzeptieren und welche nicht. Die Wünsche dürfen sich nicht widersprechen.
Sie müssen alle ärztlichen Maßnahmen und Krankheitssituationen so konkret wie möglich beschreiben. Vor allem konkrete Angaben zur Wiederbelebung, Schmerz- und Symptombehandlung, künstliche Beatmung, künstliche Ernährung, Antibiotika oder Dialyse sind sinnvoll.
Tipp: Mehr zum hier vorgestellten BGH-Urteil finden Sie in unserem Artikel: „BGH-Urteil: Deshalb muss Ihre Patientenverfügung präzise formuliert sein“.
Was das für medizinische Laien bedeutet
Die meisten Menschen haben keine ausreichenden medizinischen Kenntnisse, um die obigen Kriterien einer wirksamen Patientenverfügung zu erfüllen. Sollten Sie Ihr Vorhaben eine Patientenverfügung zu erstellen deshalb aufgeben? Auf keinen Fall. Es gibt einige Möglichkeiten, damit sich auch Menschen ohne medizinisches Wissen eine wirksame Patientenverfügung erstellen können. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Optionen vor und erklären Vor- und Nachteile.
01. Patientenverfügung Muster, PDF oder Vorlage
Wer nach „Patientenverfügung erstellen“ sucht, findet schnell kostenlose Patientenverfügung Vorlagen oder Patientenverfügungen zum Ankreuzen. Das klingt auf den ersten Blick super: Patientenverfügung ausdrucken, ein paar Sachen ankreuzen und schon sind Sie fertig. Das große Problem? Patientenverfügung Muster und Vorlagen sind im Ernstfall fast nie wirksam. Ärzte können sich bei einer solchen Patientenverfügung nicht sicher sein, dass Sie sich der Tragweite Ihrer Entscheidungen tatsächlich bewusst waren. Außerdem können Vorlagen und Muster unmöglich alle Ihre Wünsche und Vorstellungen erfüllen. Gute Vorsorge ist immer individuell!
02. Patientenverfügung vom Notar oder Anwalt
Sie können sich Ihre Patientenverfügung gemeinsam mit Ihrem Anwalt oder Notar erstellen lassen. Das lassen sich die Kollegen ziemlich gut vergüten, doch das eigentliche Problem lösen Sie damit nicht: Medizinisches Fachwissen haben die meisten Notare oder Anwälte auch nicht. So mag Ihre Patientenverfügung am Ende zwar rechtlich einwandfrei sein, medizinische Missverständnisse und unwirksame Formulierungen in Ihrer Patientenverfügung sind aber trotzdem möglich.
Wichtig: Eine notarielle Beglaubigung brauchen Sie mit Ihrer Patientenverfügung übrigens nicht. Sie müssen Ihre Patientenverfügung nur mit Ort und Datum unterschreiben, damit das Dokument rechtswirksam wird.
03. Patientenverfügung vom Hausarzt
Im Gegensatz zu Mustern oder Patientenverfügungen mit Anwalt oder Notar ist eine Patientenverfügung vom Hausarzt tatsächlich sinnvoll. Hier können Sie sich von einem Experten beraten lassen, haben bei Unklarheiten einen kompetenten Ansprechpartner und können Ihre Patientenverfügung so formulieren, dass sie für Ärzte am Ende tatsächlich hilfreiche Formulierungen enthält. So wird Ihre Patientenverfügung auf jeden Fall wirksam. Es gibt nur einen kleinen Haken: Die Erstellung beim Hausarzt ist eher aufwändig und zeitintensiv. Sie müssen einen Termin vereinbaren, zum Hausarzt fahren, sich in einer Sprechstunde beraten lassen und Ihren Hausarzt natürlich auch bezahlen.
04. Patientenverfügung mit Patientenverfügung.digital
Sie können sich Ihre Patientenverfügung online erstellen lassen. Während die meisten Online-Anbieter kostenpflichtig sind (und häufig jährliche Gebühren berechnen), können Sie sich Ihre Patientenverfügung bei uns komplett kostenlos erstellen lassen. Das funktioniert ziemlich einfach: Ein digitaler Assistent stellt Ihnen verschiedene Fragen und schneidert Ihnen eine passgenaue Patientenverfügung auf Basis Ihrer Antworten. Natürlich können Sie Ihre Patientenverfügung danach noch weiter anpassen, falls Sie das für nötig erachten. Obendrauf können Sie Ihre Patientenverfügung bei uns online hinterlegen und bekommen einen Aufkleber mit QR-Code für Ihre Gesundheitskarte. Ärzte können diesen Code per Smartphone einscannen und Ihre Patientenverfügung im Ernstfall direkt abrufen.
Übrigens: Der Service von Patientenverfügung.digital wurde gemeinsam mit Ärzten und Rechtsanwälten entwickelt. Sie können sich also sicher sein, dass Ihre Patientenverfügung medizinisch und rechtlich einwandfrei formuliert ist. Sollten sich Gesetzgebungen oder Vorgaben bezüglich der Patientenverfügung im Laufe der Zeit ändern, informieren wir Sie umgehend.
Fazit: Expertise ist sinnvoll
Wer sich eine Patientenverfügung erstellen möchte und nicht über ausreichend medizinische Fachkenntnisse verfügt, sollte sich für das Erstellen Hilfe suchen – oder riskieren, dass das Dokument im Ernstfall nicht wirksam ist. Während Patientenverfügung Muster & Vorlagen oder Patientenverfügungen vom Notar & Anwalt nicht sinnvoll sind, kann ein Hausarzt oder ein Online-Anbieter tatsächlich helfen. Im Vergleich zu anderen Anbietern bietet Patientenverfügung.digital zwei große Vorteile: 1) Die Erstellung Ihrer Patientenverfügung ist kostenlos und 2) die Erstellung gelingt besonders einfach mit einem digitalen Assistenten. Klicken Sie auf den folgenden Link und probieren Sie es selbst aus: Patientenverfügung kostenlos erstellen.