Was kostet eine Patientenverfügung? Ein umfassender Kostenüberblick
Zusammenfassung
Die Kosten für eine Patientenverfügung variieren je nach gewähltem Weg: Beim Notar liegen sie zwischen 60 und 250 Euro, beim Rechtsanwalt zwischen 200 und 600 Euro, beim Hausarzt zwischen 50 und 150 Euro, während Betreuungsvereine oft günstigere Beratungen unter 100 Euro anbieten. Kostenlose oder günstige Vorlagen aus dem Internet können eine Grundlage sein, sollten jedoch fachkundig überprüft werden. Entscheidend ist, dass die Patientenverfügung medizinisch eindeutig und rechtlich wirksam formuliert ist, um im Ernstfall Ihren Willen durchzusetzen.
Mit einer Patientenverfügung legen Sie verbindlich fest, welche medizinischen Maßnahmen in bestimmten Situationen durchgeführt oder unterlassen werden sollen, wenn Sie selbst nicht mehr entscheidungsfähig sind. Neben der inhaltlichen Gestaltung stellen sich viele Menschen auch die Frage nach den Kosten. Je nach gewähltem Weg können diese erheblich variieren.

Rechtliche Grundlagen und Formvorschriften
Die gesetzliche Grundlage für die Patientenverfügung ist § 1827 BGB, der die Rahmenbedingungen für den Umgang mit einer Patientenverfügung festlegt[2]. Formal wird eine Patientenverfügung bereits mit Ihrer Unterschrift wirksam, sofern Sie volljährig und einwilligungsfähig sind[2]. Eine notarielle Beglaubigung oder Beurkundung ist für die grundsätzliche Gültigkeit nicht erforderlich[5][19].
Das Bundesministerium der Justiz empfiehlt jedoch, sich für die Erstellung fachkundige Hilfe zu holen, um die Patientenverfügung wirksam zu gestalten und inhaltliche Widersprüche zu vermeiden. Die größte Herausforderung liegt nämlich nicht in der rechtlichen Gültigkeit, sondern in medizinisch korrekten und eindeutigen Formulierungen.
Verschiedene Wege zur Patientenverfügung und deren Kosten
Patientenverfügung beim Notar
Beurkundung: Für die notarielle Beurkundung fallen standardmäßig Kosten in Höhe von etwa 60 Euro plus Mehrwertsteuer an[16][19]. Der Geschäftswert einer Patientenverfügung wird dabei in der Regel mit 5.000 Euro angesetzt[18].
Beglaubigung: Eine reine Beglaubigung der Unterschrift kostet weniger - etwa 10 Euro pro Dokument bzw. 1 Euro pro Seite plus Mehrwertsteuer (es gilt der jeweils höhere Betrag)[16].
Beratungskosten: Zusätzlich können Beratungskosten zwischen 20 und 50 Euro anfallen[17]. Insgesamt sollten Sie beim Notar mit Kosten zwischen 60 und 250 Euro rechnen[17].
Vorteile: Eine notarielle Beurkundung stellt sicher, dass Ihre Einwilligungsfähigkeit zum Zeitpunkt der Erstellung nicht angezweifelt werden kann. Außerdem prüft der Notar die formelle Richtigkeit des Dokuments.
Patientenverfügung beim Rechtsanwalt
Die Kosten für eine Patientenverfügung beim Rechtsanwalt liegen durchschnittlich bei etwa 300 Euro plus Mehrwertsteuer[16]. Diese Gebühr orientiert sich am Rechtsanwaltsvergütungsgesetz für eine erste Beratung von Privatpersonen[16].
Je nach Umfang der Beratung und individuellen Anpassungen können die Kosten zwischen 200 und 600 Euro variieren[15][17]. Anwälte haben oft einen rechtlichen Fokus und nicht unbedingt medizinische Fachkenntnisse, was bei der Wahl zu beachten ist[16].
Patientenverfügung beim Hausarzt
Die ärztliche Beratung ist besonders wertvoll, da Ärzt:innen die medizinischen Aspekte fachkundig erläutern können. Die Kosten beim Hausarzt variieren zwischen 50 und 150 Euro[15].
Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), wobei je nach Schwierigkeitsgrad und Zeitaufwand unterschiedliche Steigerungsfaktoren (2,3 bis 3,5) angewendet werden können[15].
Ein wichtiger Hinweis: Eine medizinische Beratung ist empfehlenswert, da unklar formulierte medizinische Wünsche dazu führen können, dass die Patientenverfügung im Ernstfall unwirksam bleibt, selbst wenn sie rechtlich einwandfrei ist.
Kostengünstige Alternativen
Betreuungsvereine und Beratungsstellen
Viele Betreuungsvereine bieten Beratungen zur Patientenverfügung zu günstigen Preisen an. Die Kosten liegen hier meist unter 100 Euro[19].
Online-Dienste und kostenlose Vorlagen
Es gibt mittlerweile zahlreiche Online-Dienste, die Vorlagen für Patientenverfügungen anbieten[19]. Diese können eine gute Grundlage bieten, sollten aber idealerweise noch von einer fachkundigen Person überprüft werden.
Das Bundesministerium der Justiz stellt zudem kostenlose Textbausteine zur Erstellung einer individuellen Patientenverfügung zur Verfügung[2].
Bei Patientenverfügung.digital können Sie Ihre medizinisch präzise und rechtsichere Patientenverfügung komplett kostenlos erstellen und hinterlegen.
Kombination mit anderen Vorsorgedokumenten
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
Die Kombination von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ist sinnvoll, da beide Dokumente sich ergänzen. Wenn Sie beide Dokumente zusammen erstellen lassen, können Sie Kosten sparen[17].
Worauf kommt es bei einer wirksamen Patientenverfügung an?
Die Kosten sind ein wichtiger Faktor, sollten aber nicht das einzige Kriterium sein. Der Bundesgerichtshof hat 2016 entschieden, dass pauschale Formulierungen wie “keine lebenserhaltenden Maßnahmen” nicht ausreichen[5]. Ihre Patientenverfügung sollte daher:
- Konkrete Anweisungen zu Themen wie künstlicher Ernährung, Beatmung, Schmerzbehandlung und Wiederbelebung enthalten[5]
- Medizinisch eindeutig formuliert sein, damit sie im Ernstfall umgesetzt werden kann
- Regelmäßig aktualisiert werden (eine Erneuerung alle 5 Jahre wird empfohlen, ist jedoch nicht zwingend erforderlich)[12]
Fazit: Qualität und Kosten abwägen
Eine Patientenverfügung ist ein wichtiges Instrument, um Ihre Selbstbestimmung auch in Situationen zu wahren, in denen Sie sich nicht mehr äußern können. Die Kosten variieren je nach gewähltem Weg erheblich:
- Beim Notar: 60-250 Euro
- Beim Rechtsanwalt: 200-600 Euro
- Beim Hausarzt: 50-150 Euro
- Bei Betreuungsvereinen: unter 100 Euro
- Online-Dienste: teilweise kostenlos
Die Entscheidung sollte nicht allein von den Kosten abhängen, sondern vor allem von der Qualität des Ergebnisses. Eine fachkundige Beratung - besonders aus medizinischer Sicht - ist zu empfehlen, um sicherzustellen, dass Ihre Patientenverfügung im Ernstfall auch tatsächlich wirksam ist und Ihren Wünschen entsprechend umgesetzt werden kann[2].
Bedenken Sie: Eine kostengünstige Patientenverfügung, die im Ernstfall nicht greift, ist letztlich teurer als eine gut durchdachte Lösung, die etwas mehr kostet, aber Ihren tatsächlichen Willen wirksam zum Ausdruck bringt.