Was ist der Unterschied zwischen Feuerbestattung und Einäscherung?
Zusammenfassung
Der Unterschied zwischen Feuerbestattung und Einäscherung liegt darin, dass die Feuerbestattung den gesamten Prozess von der Verbrennung bis zur Beisetzung der Urne umfasst, während die Einäscherung lediglich den technischen Vorgang der Verbrennung beschreibt. Nach der Einäscherung kann die Asche auf vielfältige Weise beigesetzt werden, z. B. in einem Urnengrab, im Wald oder auf See. Die Feuerbestattung bietet mehr Flexibilität und ist oft kostengünstiger als eine Erdbestattung.
- Was die Begriffe wirklich bedeuten
- Der Einäscherungsprozess im Detail
- Rechtliche Voraussetzungen für eine Feuerbestattung
- Beisetzungsmöglichkeiten nach einer Feuerbestattung
- Kostenfaktoren im Vergleich
- Historische Entwicklung und religiöse Aspekte
- Die richtige Entscheidung treffen
- Ablauf einer Trauerfeier bei Feuerbestattung
Die Feuerbestattung hat sich mittlerweile zur häufigsten Bestattungsform in Deutschland entwickelt. Über 60% aller Beisetzungen werden als Feuerbestattung durchgeführt[9]. Bei diesem Thema sorgen die Begriffe “Feuerbestattung” und “Einäscherung” jedoch häufig für Verwirrung, da sie oft gleichbedeutend verwendet werden. Tatsächlich beschreiben sie unterschiedliche Aspekte des Abschieds. Dieser Artikel erklärt Ihnen die genauen Bedeutungen, den Ablauf und was Sie für Ihre Entscheidung oder bei der Begleitung Angehöriger wissen sollten.

Was die Begriffe wirklich bedeuten
Die Feuerbestattung bezeichnet den gesamten Bestattungsprozess - von der Verbrennung des Verstorbenen bis zur Beisetzung der Urne mit der Asche[2]. Sie ist eine vollständige Bestattungsform und eine Alternative zur Erdbestattung. In Deutschland ist sie rechtlich der Erdbestattung gleichgestellt, ebenso wie in allen anderen EU-Mitgliedsstaaten[2].
Die Einäscherung (auch Kremation oder Kremierung genannt) ist lediglich der technische Vorgang der Verbrennung des Leichnams im Krematorium[2]. Sie stellt also nur einen Teil der Feuerbestattung dar, einen notwendigen Zwischenschritt auf dem Weg zur Beisetzung. Nach der Einäscherung folgt immer die Beisetzung der Asche in einer Urne, welche die Feuerbestattung vervollständigt[7]. Im engeren Sinn kann die Einäscherung auch bloß als der Vorgang der Verbrennung betrachtet werden[2].
Der Einäscherungsprozess im Detail
Bei einer Feuerbestattung wird der Körper der verstorbenen Person in einem Krematorium eingeäschert. Der Verstorbene wird in einem speziellen Holzsarg in das Krematorium gebracht[1][4]. Ein Sarg ist bei der Feuerbestattung grundsätzlich notwendig[4]. Für eine eindeutige Identifizierung wird ein feuerfester Schamottestein mit einer Identifikationsnummer neben den Sarg gelegt, der die Zuordnung der Asche sicherstellt[8].
Der Einäscherungsvorgang findet bei einer Temperatur von etwa 900-1200 Grad Celsius statt[8][10]. Der gesamte Prozess dauert zwischen 50 und 90 Minuten, abhängig vom Körpergewicht der verstorbenen Person[3][8][10]. Nach der Verbrennung bleiben Asche und Knochenreste übrig, die anschließend fein zermahlen werden[3]. Die Asche wiegt nach diesem Prozess etwa 3 Kilogramm und wird in eine Aschekapsel gefüllt, die anschließend in eine Urne gelegt wird[8].
Rechtliche Voraussetzungen für eine Feuerbestattung
Für eine Feuerbestattung gelten in Deutschland bestimmte gesetzliche Vorschriften. Zwischen dem Todeseintritt und der Einäscherung müssen mindestens 48 Stunden liegen[1][5]. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und kann nicht umgangen werden.
Es muss außerdem eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen vorliegen oder eine Bestätigung der nächsten Angehörigen, dass eine Feuerbestattung gewünscht ist[1][4][6]. Dies kann durch eine Bestattungsverfügung oder eine Kremationsverfügung bereits zu Lebzeiten geregelt werden[6].
Eine zweite Leichenschau ist bei einer Feuerbestattung verpflichtend[1][9]. Ein Amtsarzt oder Gerichtsmediziner überprüft, ob die Todesursache natürlich war. Diese zusätzliche Untersuchung ist notwendig, da nach einer Einäscherung alle Hinweise auf einen möglichen unnatürlichen Tod vernichtet werden[1]. Liegen Hinweise auf einen unnatürlichen Tod vor, benachrichtigt der Gerichtsmediziner die Polizeibehörde und die Kremation findet erst statt, wenn die Staatsanwaltschaft sie genehmigt hat[1].
Beisetzungsmöglichkeiten nach einer Feuerbestattung
Die Beisetzung der Urne muss in den meisten Bundesländern auf einem Friedhof erfolgen, allerdings gibt es inzwischen mehrere Alternativen[1]. Ein besonderer Vorteil der Feuerbestattung ist die Vielfalt an Beisetzungsmöglichkeiten[6][7]. Bei einer Erdbestattung haben Sie in der Regel nur die Wahl zwischen einem Wahlgrab oder einem Einzelgrab auf dem Friedhof[3].
Nach einer Feuerbestattung kann die Urne auf verschiedene Weise beigesetzt werden. Die klassische Urnenbeisetzung erfolgt auf dem Friedhof in Urnengräbern, Urnenwänden (Kolumbarien) oder anonymen Gräberfeldern[7]. Die Baumbestattung im Wurzelbereich eines Baumes in speziellen Bestattungswäldern erfreut sich zunehmender Beliebtheit[1][6]. Eine weitere Möglichkeit ist die Seebestattung, bei der die Asche in einer speziellen wasserlöslichen Urne auf offener See dem Meer übergeben wird[1][6].
Auch anonyme oder halbanonyme Beisetzungen ohne namentliche Kennzeichnung sind möglich. Bei einer anonymen Beisetzung dürfen Angehörige in der Regel nicht bei der Beisetzung anwesend sein, während bei einer halbanonymen Beisetzung die Angehörigen den genauen Ort kennen, auch wenn dieser nicht gekennzeichnet wird[7]. Eine Besonderheit stellt Bremen dar, wo die Asche auch auf privatem Grundbesitz verstreut werden darf[1].
Kostenfaktoren im Vergleich
Eine Feuerbestattung ist in der Regel günstiger als eine Erdbestattung[1][3][6]. Die Einäscherung selbst kostet zwar zwischen 300 und 600 Euro zusätzlich[8], doch dafür fallen andere Kosten niedriger aus.
Die geringeren Kosten ergeben sich aus mehreren Faktoren. Urnengräber sind kleiner und daher preiswerter als Sarggräber[1][3]. Die Kosten für einen Kremationssarg sind niedriger als für einen Sarg zur Erdbestattung, da er nicht so stabil sein muss[6][8]. Auch die Friedhofsgebühren für Urnengräber sind in der Regel geringer als für Erdgräber[1]. Bei einer Baumbestattung oder Seebestattung entfallen die klassischen Friedhofsgebühren ganz, stattdessen fallen andere Kosten wie Transportkosten an[6].
Die Gesamtkosten können je nach Region und individuellen Wünschen stark variieren. Es lohnt sich, verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen.
Historische Entwicklung und religiöse Aspekte
Die Feuerbestattung hat eine wechselvolle Geschichte. Die Brandbestattung trat weltweit in Urgesellschaften zu allen Zeiten auf, allerdings meist neben der häufigeren Körperbestattung[2]. Über Jahrhunderte wurde sie vom Christentum abgelehnt, da der Glaube an die leibliche Auferstehung im Vordergrund stand[9].
Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkte sich die Forderung nach der Feuerbestattung[9]. Die Ärzteschaft bewertete sie als hygienischere Bestattungsform, während die Sozialdemokratie und Arbeiterverbände in ihr eine günstigere Alternative zur traditionellen Erdbestattung sahen[9].
Erst 1963 erlaubte die katholische Kirche die Kremation für Gläubige[10]. Im Judentum, in der orthodoxen Kirche und im Islam ist die Kremation allerdings weiterhin nicht erlaubt[10]. Heute ist die Feuerbestattung in Deutschland jedoch die meistgewählte Bestattungsform[1][9].
Die richtige Entscheidung treffen
Ob Sie sich für eine Feuerbestattung oder Erdbestattung entscheiden, hängt von persönlichen, finanziellen, religiösen und praktischen Überlegungen ab. Die Feuerbestattung mit vorheriger Einäscherung bietet mehr Flexibilität bei der Wahl der Beisetzungsart und ist meist kostengünstiger.
Es kann für Ihre Angehörigen sehr entlastend sein, wenn Sie Ihre Wünsche bereits zu Lebzeiten festhalten[10]. Sie können Ihre Vorstellungen bezüglich der Bestattungsart in einer Bestattungsvorsorge oder Kremationsverfügung dokumentieren[6]. So nehmen Sie Ihren Angehörigen schwere Entscheidungen in einer emotional belastenden Zeit ab.
Die Entscheidung zwischen Feuerbestattung und Erdbestattung ist sehr persönlich. Nehmen Sie sich Zeit, über Ihre Wünsche nachzudenken, und sprechen Sie mit Ihren Angehörigen darüber. Bei Fragen können Sie sich auch an Bestattungsunternehmen in Ihrer Nähe wenden, die Sie individuell beraten.
Ablauf einer Trauerfeier bei Feuerbestattung
Bei einer Feuerbestattung findet die eigentliche Trauerfeier mit dem Sarg vor der Einäscherung statt[4]. Diese kann in einer städtischen Trauerhalle auf dem Friedhof, in einer Kirche oder in einer hauseigenen Trauerhalle des Bestattungsunternehmens durchgeführt werden[4].
Die Urnenbeisetzung erfolgt dann zu einem späteren Zeitpunkt, nachdem die Einäscherung stattgefunden hat[4][5]. Diese Beisetzung wird oftmals im engsten Familienkreis durchgeführt[4]. Durch diese zeitliche Trennung haben Sie mehr Flexibilität bei der Planung der Beisetzung und können auch entfernter wohnenden Angehörigen die Teilnahme ermöglichen.