Sterbegeldversicherung: Wann ist sie sinnvoll?
Zusammenfassung
Eine Sterbegeldversicherung dient dazu, die Kosten der eigenen Bestattung abzudecken und Angehörige finanziell zu entlasten. Sie ist besonders für Menschen ab 40 Jahren sinnvoll, die keine ausreichenden Ersparnisse haben oder ihre Bestattung selbstbestimmt planen möchten. Vor dem Abschluss sollten Versicherungssumme, Aufbauzeit und Beitragsmodalitäten sorgfältig geprüft werden.
- Was ist eine Sterbegeldversicherung?
- Wie funktioniert eine Sterbegeldversicherung?
- Vorteile einer Sterbegeldversicherung
- Für wen ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?
- Sterbegeldversicherung im Vergleich zu Alternativen
- Worauf Sie beim Abschluss achten sollten
- Fazit: Die Sterbegeldversicherung als Teil der Vorsorge
Eine würdevolle Bestattung kostet in Deutschland mehrere tausend Euro. Seit dem Wegfall des gesetzlichen Sterbegeldes müssen Angehörige diese Kosten selbst tragen. Die Sterbegeldversicherung bietet hier eine Möglichkeit, finanziell vorzusorgen und die eigene Beerdigung nach persönlichen Wünschen zu gestalten. Dieser Artikel erläutert, wie die Versicherung funktioniert, für wen sie sich lohnt und welche Alternativen es gibt.

Was ist eine Sterbegeldversicherung?
Eine Sterbegeldversicherung ist eine spezielle Form der Lebensversicherung, die nach dem Tod der versicherten Person eine festgelegte Summe an die Hinterbliebenen oder eine andere bestimmte Person auszahlt. Diese Versicherungsform wurde besonders nach dem Wegfall des gesetzlichen Sterbegeldes der Krankenkassen im Jahr 2004 bekannt[7]. Das frühere Sterbegeld der gesetzlichen Krankenversicherung betrug zuletzt nur 525 Euro und reichte schon damals nicht aus, um die vollständigen Bestattungskosten zu decken[7].
Die Sterbegeldversicherung gehört zu den sogenannten Kapitallebensversicherungen auf den Todesfall und zeichnet sich durch eine relativ niedrige Versicherungssumme aus[7]. Im Gegensatz zu anderen Lebensversicherungen steht hier nicht die Absicherung der Familie im Vordergrund, sondern die Finanzierung der eigenen Bestattung.
Wie funktioniert eine Sterbegeldversicherung?
Versicherungsschutz und -summe
Bei einer Sterbegeldversicherung handelt es sich um einen lebenslangen Versicherungsschutz[10]. Die Versicherung läuft nicht aus und gilt, bis die versicherte Person verstirbt. Dann wird die vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt.
Die Versicherungssumme liegt typischerweise zwischen 5.000 und 20.000 Euro[5][9]. Diese Summe soll ausreichen, um die Kosten einer angemessenen Bestattung zu decken. Die genaue Höhe können Sie bei Vertragsabschluss selbst festlegen. Zusätzlich erhöht sich die Versicherungssumme in vielen Fällen durch eine Überschussbeteiligung[5][7].
Beitragszahlung
Die Beiträge können auf verschiedene Arten gezahlt werden:
- Laufende Beitragszahlungen bis zu einem bestimmten Alter (z.B. bis zum 65., 75. oder 85. Lebensjahr)[7][9]
- Lebenslange Beitragszahlungen[7]
- Feste Beitragszahlungsdauer (oft bis zu 25 Jahre)[7][9]
- Einmalbeitrag zu Beginn der Versicherung[9]
Je früher Sie eine Sterbegeldversicherung abschließen, desto niedriger sind die monatlichen Beiträge. Allerdings lohnt sich der Abschluss für sehr junge Menschen oft nicht, da andere Versicherungen wie Berufsunfähigkeitsversicherung, Unfallversicherung und private Haftpflichtversicherung zunächst Vorrang haben sollten[10].
Aufbauzeit und Besonderheiten
Eine Besonderheit der Sterbegeldversicherung ist, dass meist keine Gesundheitsprüfung erforderlich ist[5][6][9]. Stattdessen gibt es eine sogenannte “Aufbauzeit” oder “Wartezeit” von meist 18 bis 36 Monaten[5][6]. Während dieser Zeit wird bei Tod der versicherten Person lediglich die Summe der eingezahlten Beiträge zurückerstattet. Erst nach Ablauf der Aufbauzeit steht die volle Versicherungssumme zur Verfügung.
Eine wichtige Ausnahme gilt bei Tod durch Unfall: In diesem Fall entfällt die Aufbauzeit, und die versicherte Summe wird sofort ausgezahlt - bei manchen Anbietern sogar in doppelter Höhe[5][6].
Vorteile einer Sterbegeldversicherung
Finanzielle Entlastung der Angehörigen
Der Hauptvorteil einer Sterbegeldversicherung ist die finanzielle Entlastung der Hinterbliebenen. Nach einem Todesfall müssen sich die Angehörigen nicht nur mit ihrer Trauer auseinandersetzen, sondern auch mit organisatorischen und finanziellen Anforderungen[8]. Die Sterbegeldversicherung sorgt dafür, dass für die Bestattungskosten vorgesorgt ist und die Hinterbliebenen diese nicht aus eigener Tasche bezahlen müssen[5][8][9].
Steuerliche Vorteile
Die Auszahlung aus einer Sterbegeldversicherung ist für die Hinterbliebenen einkommensteuerfrei[6][8]. Das bedeutet, sie können den vollen Betrag für die Bestattungskosten nutzen, ohne steuerliche Abzüge fürchten zu müssen. Auch die Erbschaftssteuer fällt nicht immer an, wobei hier individuelle steuerliche Beratung sinnvoll sein kann[8].
Keine Anrechnung auf staatliche Leistungen
Die private Sterbegeldversicherung wird nicht auf die Waisen- oder Witwenrente angerechnet[8]. Dies stellt einen weiteren finanziellen Vorteil für die Hinterbliebenen dar.
Selbstbestimmte Bestattung
Mit einer Sterbegeldversicherung können Sie selbst festlegen, wie Ihre Beerdigung gestaltet werden soll[8][9]. Sie nehmen Ihren Angehörigen damit nicht nur finanzielle Lasten ab, sondern auch die oft schwierige Entscheidung, welche Art von Bestattung angemessen ist[8]. Dies kann besonders für Menschen ohne Angehörige wichtig sein, um eine würdevolle Bestattung sicherzustellen[7].
Für wen ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?
Das passende Eintrittsalter
Bei den meisten Anbietern liegt das Eintrittsalter für eine Sterbegeldversicherung zwischen 40 und 80 Jahren[10]. Manche Versicherer bieten auch Verträge für jüngere oder ältere Menschen an, wobei die Konditionen entsprechend angepasst werden.
Obwohl die Beiträge mit steigendem Eintrittsalter höher werden, ist die Sterbegeldversicherung nicht unbedingt für sehr junge Menschen geeignet. In jungen Jahren sollten zunächst andere existenzielle Risiken abgesichert werden[10].
Geeignete Personengruppen
Eine Sterbegeldversicherung kann für verschiedene Personengruppen sinnvoll sein:
- Ältere Menschen, die ihre Bestattung nach eigenen Wünschen gestalten möchten
- Personen, die ihre Angehörigen finanziell entlasten wollen
- Alleinstehende ohne direkte Erben, die dennoch eine angemessene Bestattung wünschen[10]
- Ehepaare, bei denen jeder Partner eine eigene Sterbegeldversicherung abschließt[10]
- Menschen mit geringen Ersparnissen, die dennoch für ihre Bestattung vorsorgen möchten
Sterbegeldversicherung im Vergleich zu Alternativen
Gegenüberstellung mit einem Sparkonto
Im Vergleich zum klassischen Ansparen auf einem Konto bietet die Sterbegeldversicherung einen entscheidenden Vorteil: den sofortigen Versicherungsschutz nach der Aufbauzeit. Bis Sie die nötige Summe für eine Bestattung angespart haben, vergehen oft viele Jahre. Sollte Ihnen in dieser Zeit etwas zustoßen, steht Ihren Angehörigen nur das bis dahin angesparte Guthaben zur Verfügung[6].
Bei der Sterbegeldversicherung erhalten die Hinterbliebenen hingegen die volle Versicherungssumme, sobald die Aufbauzeit abgelaufen ist - unabhängig davon, wie viel Sie bis dahin eingezahlt haben. Bei Unfalltod besteht sogar sofortiger Versicherungsschutz, oft mit doppelter Versicherungssumme[6].
Unterschied zur Risikolebensversicherung
Eine Risikolebensversicherung und eine Sterbegeldversicherung haben unterschiedliche Zwecke:
Die Sterbegeldversicherung ist ab etwa 40 Jahren abschließbar, läuft lebenslang und sichert spezifisch die Bestattungskosten ab. Sie erfordert keine Gesundheitsfragen und hat typischerweise eine Versicherungssumme zwischen 5.000 und 20.000 Euro[6].
Die Risikolebensversicherung ist bereits ab 18 Jahren abschließbar und dient dazu, Partner:innen und Kinder während einer festen Laufzeit (z.B. 25 Jahre) finanziell abzusichern, falls die versicherte Person stirbt. Sie bietet deutlich höhere Versicherungssummen (bis zu 500.000 Euro) und setzt eine Gesundheitsprüfung voraus[6].
Worauf Sie beim Abschluss achten sollten
Versicherungssumme
Überlegen Sie genau, welche Versicherungssumme benötigt wird. Eine angemessene Bestattung kostet je nach Art und Region zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Bedenken Sie auch, dass die Kosten für Bestattungen tendenziell steigen. Die Versicherungssumme sollte daher ausreichend hoch gewählt werden.
Aufbauzeit
Vergleichen Sie die Aufbauzeiten verschiedener Anbieter. Sie variieren zwischen 18 und 36 Monaten[5][6]. Eine kürzere Aufbauzeit bedeutet schnelleren vollständigen Versicherungsschutz.
Beitragszahlungsdauer
Die Dauer der Beitragszahlung beeinflusst die Höhe der monatlichen Beiträge. Eine kürzere Beitragszahlungsdauer führt zu höheren monatlichen Beiträgen[6]. Wählen Sie eine Option, die zu Ihrer finanziellen Situation passt.
Zusatzleistungen
Manche Anbieter bieten zusätzliche Serviceleistungen an, wie etwa:
- Beratung zum Thema Testament und Vererben
- Empfehlung eines seriösen Bestattungsinstituts in der Nähe
- Unterstützung der Hinterbliebenen mit umfangreichen Serviceleistungen[6]
Diese Zusatzleistungen können einen Mehrwert darstellen, erhöhen aber möglicherweise die Versicherungsbeiträge.
Fazit: Die Sterbegeldversicherung als Teil der Vorsorge
Eine Sterbegeldversicherung ist weder ein “Renditegrab” noch ein “Goldschatz”[4], sondern ein praktisches Vorsorgeinstrument für die eigene Bestattung. Sie entlastet Angehörige finanziell und emotional und kann besonders für Menschen ab 40 Jahren sinnvoll sein[10].
Vor dem Abschluss sollten Sie verschiedene Angebote vergleichen und auf die Konditionen achten. Berücksichtigen Sie dabei Faktoren wie Versicherungssumme, Aufbauzeit, Beitragshöhe und Zusatzleistungen.
Die Sterbegeldversicherung ist besser als ihr Ruf[1] und hat sich als “Nischenthema mit beachtlicher Wirkung”[3] etabliert. Als Teil einer umfassenden Vorsorge kann sie dazu beitragen, dass Ihre Wünsche für die letzte Reise respektiert werden und Ihre Angehörigen in einer schweren Zeit zumindest finanziell entlastet sind.