Pflegestützpunkte: Kostenlose Beratung und Unterstützung bei Pflegebedürftigkeit
Zusammenfassung
Pflegestützpunkte sind kostenfreie Beratungsstellen, die Pflegebedürftige, Angehörige und Interessierte umfassend zu Pflegeleistungen, Finanzierung, Wohnungsanpassungen und Entlastungsangeboten informieren. Sie helfen bei Anträgen, koordinieren regionale Versorgungsangebote und bieten individuelle Unterstützung. Mit über 450 Standorten in Deutschland sind sie eine wertvolle Anlaufstelle für Orientierung im komplexen Pflegesystem.
- Was sind Pflegestützpunkte?
- Aufgaben und Leistungen der Pflegestützpunkte
- Wer kann die Hilfe eines Pflegestützpunkts in Anspruch nehmen?
- Pflegestützpunkte in Deutschland finden
- Wann sollten Sie einen Pflegestützpunkt aufsuchen?
- Checkliste: Vorbereitung auf das Beratungsgespräch
- Alternative Beratungsangebote bei Pflegefragen
- Pflegestützpunkte - Ihr Wegweiser durch den Pflege-Dschungel
In Deutschland leben mehr als 4 Millionen pflegebedürftige Menschen, davon werden 2,5 Millionen überwiegend von Angehörigen gepflegt[7]. Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, stehen viele Fragen im Raum: Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es? Wie finanziert man die Pflege? Welche Anträge müssen gestellt werden? Pflegestützpunkte bieten hier kostenlose Beratung und Hilfestellung für alle Fragen rund um die Pflege.

Was sind Pflegestützpunkte?
Pflegestützpunkte sind wohnortnahe Beratungsstellen für alle Fragen zur Pflege[11]. Sie wurden 2008 durch das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz eingeführt und basieren auf dem früheren § 92c des SGB XI (jetzt: § 7c SGB XI)[8]. Die Pflegekassen sind verpflichtet, Pflegestützpunkte auf Initiative eines Bundeslandes einzurichten, um eine flächendeckende Beratungsstruktur zu gewährleisten[11].
In den Pflegestützpunkten arbeiten Fachkräfte, die über umfangreiches Wissen zu allen Pflegethemen verfügen und Sie unabhängig und neutral beraten[7]. Die Beratung ist für Sie als Ratsuchende:r immer komplett kostenfrei[9].
Aufgaben und Leistungen der Pflegestützpunkte
Pflegestützpunkte bieten vielfältige Unterstützung rund um das Thema Pflege:
Beratungs- und Informationsleistungen
- Auskunft und Beratung zu Ihren Rechten und Pflichten nach dem Sozialgesetzbuch
- Informationen zu allen pflegerischen, medizinischen und sozialen Leistungen
- Beratung zu Pflegeleistungen der Kranken- und Pflegekassen
- Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, z.B. für einen Pflegegrad[10]
Praktische Unterstützung
- Hilfe bei der Suche nach geeigneten Pflegeeinrichtungen oder Pflegediensten[10]
- Beratung zu Möglichkeiten für barrierefreien Wohnungsumbau und entsprechenden Zuschüssen
- Information über ehrenamtliche Unterstützungsangebote in Ihrer Nähe
- Entwicklung individueller Versorgungspläne für Pflegebedürftige[7][8]
Vernetzung und Koordination
Wer kann die Hilfe eines Pflegestützpunkts in Anspruch nehmen?
Die Angebote der Pflegestützpunkte richten sich an:
- Pflegebedürftige Menschen (mit und ohne Pflegegrad)
- Angehörige von pflegebedürftigen Personen
- Menschen, die von Pflegebedürftigkeit bedroht sind
- Alle, die Fragen rund um das Thema Pflege haben[9]
Wichtig: Sie können die Beratung auch in Anspruch nehmen, wenn noch keine Pflegebedürftigkeit vorliegt, sondern Sie sich nur vorsorglich informieren möchten[9].
Pflegestützpunkte in Deutschland finden
In Deutschland gibt es derzeit etwa 450 bis 700 Pflegestützpunkte, wobei die genaue Zahl je nach Quelle schwankt[7][9]. Die Verteilung ist regional sehr unterschiedlich:
- Die meisten Pflegestützpunkte gibt es in Baden-Württemberg (144) und Rheinland-Pfalz (132)[7]
- Auch in Niedersachsen (84), Nordrhein-Westfalen (73) und Berlin (51) sind jeweils mehr als 50 Standorte vorhanden[7]
- Weniger Pflegestützpunkte finden sich in Thüringen (6), Bremen (6) und Sachsen (4)[7]
- In Sachsen-Anhalt gibt es anstelle von Pflegestützpunkten die sogenannte “Vernetzte Pflegeberatung”[10]
Um einen Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe zu finden, haben Sie folgende Möglichkeiten:
Wann sollten Sie einen Pflegestützpunkt aufsuchen?
Ein Besuch im Pflegestützpunkt ist besonders hilfreich bei folgenden Anlässen:
- Bei akuter Pflegebedürftigkeit: Wenn Sie oder ein:e Angehörige:r plötzlich pflegebedürftig werden, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt
- Bei Fragen zur Finanzierung: Wenn Sie wissen möchten, welche finanziellen Unterstützungsleistungen Ihnen zustehen
- Bei der Suche nach Pflegemöglichkeiten: Wenn Sie Informationen zu ambulanten Pflegediensten, Tagespflege oder Pflegeheimen benötigen
- Bei baulichen Veränderungen: Wenn Sie Ihre Wohnung barrierefrei umgestalten möchten und Zuschüsse benötigen
- Bei Überlastung als pflegende:r Angehörige:r: Wenn Sie Entlastungsangebote suchen[7][9][10]
Checkliste: Vorbereitung auf das Beratungsgespräch
Um Ihr Beratungsgespräch im Pflegestützpunkt optimal zu nutzen, sollten Sie folgende Unterlagen und Informationen vorbereiten:
- Aktuelle Bescheide: Pflegegradbescheid, GdB-Bescheid (falls vorhanden)
- Medizinische Unterlagen: Arztberichte, Diagnosen, aktuelle Medikation
- Persönliche Daten: Versicherungsnummern, Kontaktdaten
- Vollmachten/Verfügungen: Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung (falls vorhanden)
- Konkrete Fragen: Notieren Sie Ihre spezifischen Anliegen
- Aktuelle Situation: Überlegen Sie, welche konkreten Probleme und Einschränkungen bestehen
Alternative Beratungsangebote bei Pflegefragen
Falls in Ihrer Nähe kein Pflegestützpunkt verfügbar ist oder Sie zusätzliche Beratung wünschen, können Sie sich auch an folgende Stellen wenden:
- Pflegeberatung der Pflegekassen: Jede Pflegekasse ist gesetzlich verpflichtet, Beratung anzubieten
- Sozialdienste der Krankenhäuser: Beratung zur weiteren Versorgung nach einem Krankenhausaufenthalt
- Ambulante Pflegedienste: Bieten oft auch Beratung zu Pflegefragen an
- Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums: Telefonische Beratung unter 030 340 60 66 02
- Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD): Kostenlose Beratung zu Gesundheits- und Pflegethemen[7]
Pflegestützpunkte - Ihr Wegweiser durch den Pflege-Dschungel
Pflegestützpunkte bieten Ihnen eine wertvolle Orientierungshilfe im komplexen System der Pflegeleistungen. Sie erhalten dort unabhängige und kostenlose Beratung aus einer Hand und müssen nicht mehrere Behörden oder Institutionen aufsuchen.
Auch wenn Sie noch nicht unmittelbar von Pflege betroffen sind, kann ein Informationsgespräch im Pflegestützpunkt sinnvoll sein, um sich frühzeitig über Möglichkeiten der Vorsorge und Unterstützung zu informieren. Die Mitarbeiter:innen der Pflegestützpunkte helfen Ihnen, den Überblick zu behalten und die für Ihre individuelle Situation passenden Hilfsangebote zu finden[10][11].
Nutzen Sie dieses kostenlose Angebot - es kann Ihnen in einer schwierigen Lebensphase viel Zeit, Kraft und auch Geld sparen.