1. Angehörigenpflege
Die vermutlich bekannteste Form der Pflege. Der Pflegebedürftige wird von einem Angehörigen betreut – die Pflege findet also im Kreise der Familie statt. Oft ist die Angehörigenpflege eine große Herausforderung, da sie körperlich und physisch sehr belastend sein kann.
Wann ist Angehörigenpflege die richtige Wahl?
- Sie stehen dem Pflegebedürftigem nah
- Sie haben genügend Zeit für die Pflege
- Der Angehörige möchte weiter zu Hause wohnen
2. Verhinderungspflege
Die Verhinderungspflege soll pflegende Angehörige entlasten. Die Idee: Der Pflegebedürftige wird für einen begrenzten Zeitraum in einer anderen Einrichtung betreut, damit sich die Angehörigen erholen können. Diese Pflegeform wird von der Pflegeversicherung finanziell unterstützt und kann für bis zu sechs Wochen im Jahr genutzt werden.
Wann ist Verhinderungspflege die richtige Wahl?
- Die Pflegeperson wünscht sich ab und zu eine Pause
- Sie suchen eine stunden- oder tageweise Ersatzlösung
- Der Angehörige möchte nur zeitweise in einer Pflegeeinrichtung betreut werden
3. Stundenweise Betreuung
Die stundenweise Betreuung ist eine weitere beliebte Pflegeform. Hier besuchen Betreuer oder Betreuerinnen den Pflegebedürftigen zu Hause und übernehmen Aufgaben wie Einkäufe, Haushaltsarbeiten oder Begleitung zu Arztterminen. Die stundenweise Betreuung kann flexibel an die Bedürfnisse angepasst werden.
Wann ist stundenweise Betreuung sinnvoll?
- Sie wünschen sich eine Entlastung im Pflegealltag
- Der Angehörige möchte weiterhin zu Hause wohnen
- Der Angehörige ist höchstens leicht pflegebedürftig
- Der Angehörige braucht Hilfe bei Erledigungen
4. Pflegedienst
Ein Pflegedienst ist eine professionelle Einrichtung, die Pflegebedürftigen zu Hause Unterstützung bietet. Hierbei übernehmen geschulte Pflegekräfte Aufgaben wie die Medikamentengabe, die Körperpflege oder die Wundversorgung. Der Pflegedienst kann sowohl stundenweise als auch rund um die Uhr gebucht werden.
Wann ist ein Pflegedienst sinnvoll?
- Der Pflegebedürftige möchte weiterhin zu Hause wohnen
- Eine Grundpflege oder medizinische Versorgung ist nötig
- Der Pflegebedürftige ist körperlich oder geistig eingeschränkt
- Es gibt eine ärztliche Verordnung für medizinische Behandlungspflege
5. Kurzzeitpflege
Die Kurzzeitpflege bietet eine vorübergehende Unterbringung für Pflegebedürftige. Hierbei kann der Pflegebedürftige für einen begrenzten Zeitraum in einer stationären Einrichtung untergebracht werden, zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt oder während der Verhinderungspflege. Die Kurzzeitpflege kann für bis zu acht Wochen im Jahr in Anspruch genommen werden.
Wann ist Kurzzeitpflege sinnvoll?
- Der Angehörige braucht zweitweise mehr Pflege
- Zu Hause ist dieses Pflegebedürfnis nicht erfüllbar
- Der zweiteise Umzug in eine Pflegeeinrichtung ist vorstellbar
6. Tages-und Nachtpflege
Tages- und Nachtpflege ist eine ideale Ergänzung zur Angehörigenpflege. Bei dieser Pflegeform wird der Pflegebedürftige tagsüber in einer Einrichtung betreut, während die Angehörigen ihrer Arbeit nachgehen oder sich erholen können. Auch eine Betreuung in der Nacht ist möglich. Die Tages- und Nachtpflege ist flexibel an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen anpassbar.
Wann ist Tages- und Nachtpflege sinnvoll?
- Der Pflegebedürftige möchte nicht komplett im Pflegeheim wohnen
- Kurze Pflegezeiten und Betreuung sind ausreichend
- Der Pflegebedürftige wünscht sich Abwechslung und Gesellschaft
7. Betreutes Wohnen
Hier erhalten ältere Menschen Betreuung im Alltag. Die Pflegebedürftigen leben meist in einer eigenen Wohnung innerhalb einer betreuten Wohnanlage. Es gibt aber auch betreute Wohnformen im eigenen Zuhause, bei denen ein ambulanter Pflegedienst Unterstützung bietet. Die Betreuung umfasst zum Beispiel die Reinigung der Wohnung oder die Begleitung zu Arztterminen.
Wann ist betreutes Wohnen sinnvoll?
- Der Pflegebedürftige wünscht sich mehr Unterstützung im Alltag
- Es gibt ein hohes Sicherheitsbedürfnis
- Der Pflegebedürftige möchte unabhängig und selbstständig wohnen
8. Palliativpflege
Palliativpflege richtet sich an Menschen mit einer unheilbaren Krankheit. Das Ziel: Lebensqualität statt Quantität. Es geht vor allem darum, Schmerzen und Ängste zu lindern und dem Pflegebedürftigen ein würdevolles Abschiednehmen zu ermöglichen.
Wann ist die Palliativpflege sinnvoll?
- Der Pflege- und Betreuungsaufwand ist groß
- Pflege zu Hause ist nicht ausreichend
- Die Pflege muss durch ausgebildete Fachkräfte erfolgen
9. 24-Stunden-Pflege
Die 24-Stunden-Pflege ist eine Rundumversorgung im eigenen Zuhause. Hier betreut eine Pflegekraft den Pflegebedürftigen rund um die Uhr – und hilft zum Beispiel bei der Körperpflege, der Medikamentengabe oder der Zubereitung von Mahlzeiten.
Wann ist 24-Stunden-Pflege sinnvoll?
- Der Pflegebedürftige möchte in vertrauter Umgebung bleiben
- Es gibt genügend Platz für einen weiteren Mitbewohner
- Es besteht erhöhte Pflegebedürftigkeit
10. Pflegeheim
Für viele Menschen die letzte Wahl: Das Pflegeheim bietet eine umfassende Versorgung und lässt Pflegebedürftige von geschultem Personal in eigenen Zimmern betreuen. Hier gibt es eine umfassende medizinische Versorgung, ein abwechslungsreiches Freizeitangebot und eine soziale Gemeinschaft.
Wann ist das Pflegeheim sinnvoll?
- Eine angemessene Versorgung zu Hause ist nicht möglich
- Eine Pflege tagsüber und/oder nachts ist erwünscht
- Der Angehörige ist stark pflegebedürftig
Schlusswort
Die Pflege eines Angehörigen kann eine große Herausforderung sein. Die gute Nachricht? Es gibt viele Pflegeformen, die individuell auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen und die pflegenden Angehörigen abgestimmt werden können. Ob Angehörigenpflege, Kurzzeitpflege oder 24-Stunden-Pflege: Wichtig ist, dass die Pflegebedürftigen eine Unterstützung erhalten, die ihren Bedürfnissen entspricht und ein möglichst selbstbestimmtes Leben zulässt.
