Warum die Patientenverfügung so wichtig ist
Ob Extremsportler oder „Normalo“: Patientenverfügung ist das wichtigste Vorsorgedokument in Deutschland. Hier können Sie genau festlegen, wie Sie medizinisch behandelt und betreut werden möchten. Die Patientenverfügung greift, wenn Sie nicht mehr ansprechbar oder entscheidungsfähig sind – und ist somit die einzige Möglichkeit, Selbstbestimmung in jeder Lebenslage zu erhalten.
Da Extremsportarten zumindest in der Theorie ein höheres Verletzungsrisiko aufweisen, kann eine Patientenverfügung für Extremsportler besonders wichtig sein. Nur eine wirksame Patientenverfügung kann garantieren, dass die medizinischen Wünsche des Sportlers in jeder Situation respektiert und umgesetzt werden.
Eine Patientenverfügung kann zum Beispiel zum Einsatz kommen, wenn …
- es zu Komplikationen bei einer Operation nach einem Sportunfall kommt.
- wenn es schwere Verletzungen gibt, die eine langfristige Beatmung oder künstliche Ernährung erfordern.
- man Hirnverletzungen erleidet, die zu einer eingeschränkten Entscheidungsfähigkeit führen.
Zwei Fallbeispiele für Extremsportler
Beispiel 1: Kletterer erleidet Sturz
Markus ist ein erfahrener Kletterer. Während einer anspruchsvollen Klettertour rutschte Markus ab und hatte einen schweren Sturz. Er erlitt eine schwere Kopfverletzung und war nicht mehr ansprechbar. Dank seiner Patientenverfügung wussten die Ärzte trotzdem, welche lebenserhaltenden Maßnahmen er bevorzugte und welche er ablehnte. So konnte das medizinische Personal in Übereinstimmung mit den Wünschen von Markus handeln.Beispiel 2: Freestyle-Skifahrerin und die Organspende
Sophie war eine leidenschaftliche Freestyle-Skifahrerin. Sie hatte einen tragischen Unfall auf der Piste, den sie nicht überlebte. In ihrer Patientenverfügung hatte sie festgelegt, dass sie im Falle ihres Todes Organspenderin sein wollte. Dank dieser Anweisung konnten ihre Organe rechtzeitig entnommen und das Leben anderer Menschen gerettet werden.
So erstellen sich Sportler ihre Patientenverfügung
Die Erstellung einer Patientenverfügung ist für Menschen ohne medizinische Fachkenntnisse gar nicht so einfach. Deshalb haben wir einen Service entwickelt, mit dem Sie sich Ihre maßgeschneiderte Patientenverfügung (und alle anderen Vorsorgedokumente) einfach und kostenlos online erstellen können.
Ansonsten empfiehlt sich die Erstellung gemeinsam mit einem Arzt. Grundsätzlich sollten Extremsportler beim Erstellen Ihrer Patientenverfügung vor allem folgende Punkte beachten:
Lebenserhaltende Maßnahmen: Gibt es bestimmte Maßnahmen, die der Sportler ablehnt oder ausdrücklich befürwortet? Zum Beispiel künstliche Beatmung, Reanimation oder Dialyse?
Schmerztherapie: Welche Art von Schmerztherapie bevorzugt der Sportler und welche Schmerzmittel sollen vermieden werden?
Organspende: Möchte der Sportler seine Organe im Falle seines Todes spenden? Gibt es spezifische Anweisungen oder Einschränkungen in Bezug auf die Organspende?
Bevollmächtigte Person: Wer soll bei Zweifel oder Problemen mit der Patientenverfügung für den Sportler einspringen? Ein Bevollmächtigter / ernannte Vertrauensperson ist wichtig, falls es zu Unstimmigkeiten kommt.
Wie häufig sollte man die Patientenverfügung überprüfen?
Sie können Ihre Patientenverfügung regelmäßig überprüfen und aktualisieren. Mindestens alle 3 Jahre oder bei großen Veränderungen im Leben sollten Sie überprüfen, ob Ihre in der Patientenverfügung festgelegten Wünsche noch aktuell sind. Mögliche Gründe für eine Anpassung der Patientenverfügung können zum Beispiel Veränderungen in der familiären Situation sein, der Gesundheit oder neue sportliche Aktivitäten.
Rechtliche Aspekte einer Patientenverfügung für Extremsportler
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Patientenverfügungen variieren je nach Land und Rechtsprechung. In vielen Ländern wie Deutschland sind Patientenverfügungen gesetzlich anerkannt – und für Ärzte und medizinischem Personal rechtlich bindend. Wer seine Sportarten häufig im Ausland ausübt, sollte beachten:
Patientenverfügungen sind kein international gültiges Dokument. Deshalb sind Vorsorgedokumente im Ausland grundsätzlich nicht rechtlich bindend – egal ob EU- oder Nicht-EU-Ausland.
Patientenverfügungen sind trotzdem auch im Ausland sinnvoll. Schließlich können ausländische Ärzte sich so zumindest über Ihre Wünsche und Vorstellungen informieren. Bei einem längeren Aufenthalt können Sie sich Ihre Patientenverfügung beglaubigt in der Landessprache des Reiselandes übersetzen lassen.
Die Rolle von Sportorganisationen und -vereinen
Wenn es um die Verbreitung von Patientenverfügung geht, können Sportorganisationen und -vereine eine wichtige Rolle spielen.
Hier sind einige Ideen:
Informationsmaterial
Vereine können Informationsbroschüren, Flyer oder Online-Ressourcen bereitstellen und ihre Mitglieder so über Patientenverfügungen und deren Bedeutung für (Extrem-)Sportler aufklären.Workshops und Vorträge
Vereine können Workshops und Vorträge organisieren. Indem Experten über das Thema Patientenverfügung sprechen, können sich Vereinsmitglieder ausführlich über das Thema informieren und sich mit einem Experten austauschen.Partnerschaften
Vereine können Partnerschaften mit medizinischen Experten, Anbietern oder Fachleuten eingehen, die sich auf Patientenverfügungen spezialisiert haben.Erinnerungen und Updates
Vereine können ihre Mitglieder regelmäßig daran erinnern, ihre Patientenverfügungen zu überprüfen und bei Bedarf zu aktualisieren.
So können Sportorganisationen und -vereine dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Patientenverfügungen bei Extremsportarten zu erhöhen. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass Mitglieder im Falle eines Unfalls oder einer Verletzung angemessen vorbereitet sind.
Schlusswort
Eine Patientenverfügung kann für Extremsportler sehr wichtig sein. Nur so können Sie Ihre individuellen Wünsche und Vorlieben in Bezug auf medizinische Behandlungen rechtlich bindend festhalten – und sicherstellen, dass Ihre Wünsche in jeder Situation respektiert und umgesetzt werden. Als Extremsportler sind Sie so bestmöglich auf mögliche Notfälle vorbereitet.