Das notarielle Testament: Sicherer letzter Wille mit rechtlicher Garantie

Zusammenfassung

Ein notarielles Testament bietet eine rechtssichere Möglichkeit, den eigenen letzten Willen festzuhalten, da es von Notar:innen beurkundet, registriert und sicher aufbewahrt wird. Es erleichtert den Erb:innen die Abwicklung des Nachlasses, da oft kein Erbschein erforderlich ist, und schützt vor Anfechtungen durch dokumentierte Testierfähigkeit. Besonders bei komplexen Vermögensverhältnissen oder speziellen Wünschen ist es eine empfehlenswerte Option.

Ein notarielles Testament bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihren letzten Willen mit fachlicher Unterstützung zu gestalten und rechtlich abzusichern. Im Gegensatz zum eigenhändigen Testament übernimmt hier ein:e Notar:in die korrekte rechtliche Ausgestaltung. Dieser Artikel erläutert alle wichtigen Aspekte zum notariellen Testament, von der Erstellung bis zur Auf­be­wah­rung.

Person unterschreibt ein Dokument auf Holzschreibtisch mit Notarstempel, in professioneller Büro-Umgebung.

Was ist ein notarielles Testament?

Ein notarielles Testament ist eine letztwillige Verfügung, die von einem:r Notar:in beurkundet wird. Es wird auch als “öffentliches Testament” bezeichnet und stellt neben dem eigenhändigen Testament eine der beiden Hauptformen dar, wie Sie Ihren letzten Willen rechtswirksam festhalten können.

Grundlegende Merkmale:

Im Unterschied zum eigenhändigen Testament müssen Sie es nicht vollständig mit der Hand schreiben. Stattdessen wird Ihr Wille durch fachkundige Personen in rechtlich einwandfreie Form gebracht[3].

Voraussetzungen für ein notarielles Testament

Um ein notarielles Testament errichten zu können, müssen Sie:

  • Mindestens 16 Jahre alt sein (während für ein eigenhändiges Testament die Voll­jäh­rig­keit notwendig ist)[5]
  • Testierfähig sein, d.h. geistig in der Lage sein, die Bedeutung und Tragweite Ihrer Entscheidung zu verstehen

Der:Die Notar:in prüft Ihre Testierfähigkeit im Rahmen der Beurkundung und hält das Ergebnis im Testament fest. Dies macht es später deutlich schwieriger, das Testament aufgrund angeblich fehlender Testierfähigkeit anzufechten[3].

So wird ein notarielles Testament errichtet

Der Weg zum notariellen Testament verläuft in der Regel folgendermaßen:

  1. Terminvereinbarung mit einem:r Notar:in Ihrer Wahl
  2. Beratungsgespräch, in dem Sie Ihre Wünsche und Vorstellungen erläutern
  3. Errichtung des Testaments auf eine der folgenden Arten:
    • Sie erklären dem:der Notar:in mündlich Ihren letzten Willen, der:die diese dann protokolliert
    • Sie übergeben dem:der Notar:in eine Schrift mit der Erklärung, dass diese Ihren letzten Willen enthält

Die Schrift kann offen oder verschlossen übergeben werden und muss nicht von Ihnen selbst geschrieben sein. Der:Die Notar:in sorgt dafür, dass Ihr Wille rechts­sicher formuliert wird.

Die Vorteile eines notariellen Testaments

Ein notarielles Testament bietet Ihnen mehrere gewichtige Vorteile:

Rechtssicherheit

Der:Die Notar:in stellt sicher, dass Ihr Testament allen gesetzlichen Anforderungen entspricht und eindeutige Formulierungen enthält. Dies vermeidet spätere Streitigkeiten unter den Erb:innen[6].

Dokumentierte Testierfähigkeit

Der:Die Notar:in prüft Ihre Testierfähigkeit und dokumentiert diese. Dadurch wird es deutlich schwieriger, Ihr Testament später anzufechten[3].

Sichere Aufbewahrung

Ihr notarielles Testament wird automatisch beim Nachlassgericht in amtliche Ver­wah­rung gegeben und im Zentralen Testamentsregister der Bundes­notar­kammer registriert. So ist gewährleistet, dass es nach Ihrem Tod aufgefunden und eröffnet wird[3].

Ersparnis des Erbscheins

Bei einem notariellen Testament ist oft kein Erbschein erforderlich, was Ihren Erb:innen Zeit, Geld und bürokratischen Aufwand erspart.

Kosten eines notariellen Testaments

Die Kosten für ein notarielles Testament richten sich nach dem Wert Ihres Vermögens und dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG):

  • Für ein einfaches Testament erhält der:die Notar:in eine volle Gebühr nach KV 21200 GNotKG
  • Bei einem gemeinschaftlichen Testament (z.B. für Ehe­paare) oder einem Erbvertrag fallen zwei Gebühren an (KV 21100 GNotKG)

Die genauen Kosten variieren je nach Nachlasswert. Es lohnt sich, die Kosten vorab beim Notariat zu erfragen. Bedenken Sie jedoch: Die Kosten für ein notarielles Testament können geringer sein als die späteren Kosten für einen Erbschein, den Ihre Erb:innen sonst beantragen müssten.

Aufbewahrung und Registrierung

Ein großer Vorteil des notariellen Testaments liegt in der sicheren Auf­be­wah­rung:

  • Das Testament wird beim Nachlassgericht am Amtssitz des:der Notar:in in die amtliche Verwahrung gegeben
  • Es wird im Zentralen Testamentsregister der Bundes­notar­kammer registriert[3]
  • Nach Ihrem Tod wird das Testament automatisch vom Nachlassgericht eröffnet

Sie erhalten einen Hinterlegungsschein für das in Verwahrung gegebene Testament und können gegen Vorlage dieses Scheins jederzeit die Herausgabe des Testaments verlangen[3].

Änderung oder Widerruf eines notariellen Testaments

Ihr letzter Wille ist nicht unabänderlich. Sie können Ihr notarielles Testament jederzeit widerrufen oder ändern:

  • Für einen Widerruf müssen Sie das Testament aus der amtlichen Aufbewahrung nehmen
  • Bei einem gemeinschaftlichen Ehegattentestament müssen beide Ehe­partner:innen dem Widerruf zustimmen
  • Sie können auch ein neues Testament errichten, das das alte ersetzt

Das notarielle Testament im Vergleich zum eigenhändigen Testament

Notarielles TestamentEigenhändiges Testament
Wird von Notar:innen beurkundetMuss vollständig handschriftlich verfasst sein
Muss nicht handschriftlich seinMuss eigenhändig unterschrieben sein
Automatische RegistrierungKeine automatische Registrierung
Sichere amtliche AufbewahrungKann verloren gehen, wenn nicht hinterlegt
Rechtliche Beratung inklusiveKeine rechtliche Beratung
Kostenpflichtig nach VermögenswertZunächst kostenfrei
Oft kein Erbschein nötigErbschein meist erforderlich

Praktische Tipps für Ihr notarielles Testament

  1. Bereiten Sie sich auf den Notartermin vor: Überlegen Sie sich vorher genau, wie Sie Ihr Vermögen verteilen möchten.

  2. Bei komplexen Vermögen: Ziehen Sie vor dem Notartermin eine:n Fachanwalt:anwältin für Erbrecht hinzu, um Ihre Wünsche optimal umzusetzen.

  3. Vermeiden Sie zu spezifische Zweckbestimmungen: Formulieren Sie den Zweck von Vermächtnissen an gemeinnützige Organisationen nicht zu eng, damit diese ihn auch erfüllen können[6].

  4. Unterscheiden Sie zwischen Erbe und Vermächtnis: Das Erbrecht erfordert die Benennung eines Haupterben. Einzelne Gegenstände werden nicht “vererbt”, sondern durch Vermächtnisse zugewendet[6].

  5. Überprüfen Sie Ihr Testament regelmäßig: Änderungen in Ihren Lebensumständen können eine Anpassung Ihres Testaments erforderlich machen.

Fazit

Ein notarielles Testament bietet Ihnen ein hohes Maß an Rechtssicherheit und fachlicher Unterstützung bei der Gestaltung Ihres letzten Willens. Besonders für Menschen mit komplexeren Vermögensverhältnissen oder bei besonderen familiären Konstellationen ist es eine empfehlenswerte Option. Die fachkundige Beratung durch Notar:innen hilft, typische Fehler zu vermeiden und stellt sicher, dass Ihr Testament später nicht angefochten werden kann.

Nehmen Sie sich Zeit für diese wichtige Entscheidung und lassen Sie sich bei Bedarf von Fach­leu­ten beraten - so können Sie sicher sein, dass Ihr Nachlass nach Ihren Wünschen geregelt wird.