Immer mehr Menschen wünschen sich eine Beisetzung in natürlicher Umgebung – auch in Deutschland. In diesem Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Naturbestattungen vor und beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen zum Thema.
Was ist eine Naturbestattung?
Eine Naturbestattung bezeichnet verschiedene alternative Bestattungsform. In allen Fällen wird der Leichnam vor einer Naturbestattung im Krematorium eingeäschert – das ist zum Beispiel bei der Baumbestattung, Luftbestattung und Seebestattung der Fall. Nach der Einäscherung wird die Asche entweder in einer Urne beigesetzt oder in der Natur verstreut.
Eine Naturbestattung ist meist eine gute Wahl, wenn Sie sich nach dem Tod eine Verbindung zur Natur wünschen.
Welche Vorteile bieten Naturbestattungen?
- Zurück in den Naturkreislauf
Manche Menschen empfinden Friedhöfe als bedrückend. Eine letzte Ruhe in der Natur bietet die Möglichkeit, die Asche nach dem Tod direkt zurück in den Naturkreislauf zu führen. Für viele Menschen symbolisiert das ewiges Leben. - Keine Grabpflege
Die Grabpflege kann Angehörige belasten. Bei einer Naturbestattung gibt es keine Grabpflege – das übernimmt die Natur. - Günstige Beerdigung
Mit einer Naturbestattung sparen Sie sich teure Friedhofsgebühren und Grabsteinkosten. Allein die Nutzungsgebühren für eine Grabstelle können schnell mehrere Tausend Euro kosten. Bei einer Naturbestattung sind diese Gebühren entweder viel geringer (zum Beispiel bei einer Waldbestattung) oder entfallen komplett.
Verschiedene Naturbestattungen im Überblick:
- Anonyme Naturbestattung
Angehörige übergeben die Totenasche einem Bestatter. Dieser kümmert sich anschließend um eine Bestattung in einem Naturgebiet – die Angehörigen erfahren jedoch nicht, wo der Bestattungsort tatsächlich liegt. Eine anonyme Naturbestattung kostet etwa 200 Euro. - Waldbestattung
Mittlerweile gibt es viele Anbieter für eine Waldbestattung. Sie können einen Wald auswählen und die Totenasche dort verstreuen lassen. Die Kosten dafür liegen je nach Anbieter bei rund 500 Euro (zuzüglich Fahrtkosten). - Windbestattung
Bei einer Windbestattung verstreuen Angehörige die Asche des Verstorbenen im Wind – zum Beispiel auf einem weiten Feld, einem Berg oder zu Füßen eines Baumes. Die Kosten für eine Windbestattung liegen bei etwa 550 Euro (plus Fahrtkosten). - Luftbestattung
Die Luftbestattung ist ähnlich wie die Windbestattung. Hier verstreuen Angehörige die Asche des Verstorbenen mit einem Flugzeug, Hubschrauber oder Heißluftballon in großer Höhe und lassen die Asche vom Wind in alle Himmelsrichtungen tragen. Die Luftbestattung ist zum Beispiel in der Schweiz, Frankreich oder den Niederlanden möglich. Die Kosten liegen bei 800 bis 3000 Euro variieren. - Flussbestattung
Bei einer Flussbestattung wird die Asche in einen Fluss gestreut. Diese Form der Bestattung kostet etwa 400 Euro (zuzüglich Fahrtkosten). - Bergbachbestattung
Angehörige können die Asche des Verstorbenen in einen Bergbach oder Wasserfall verstreuen. Das kostet rund 600 Euro (zuzüglich Fahrtkosten) - Almwiesenbestattung
Eine Almwiesenbestattung ist eine beliebte Form der Naturbestattung. Angehörige können die Asche auf weiten Wiesen und ruhigen Tälern verstreuen – das kostet etwa 500 Euro (zuzüglich Fahrtkosten). - Felsbestattung
Die Felsbestattung ist eine Art der Almwiesenbestattung. Hier wird die Urne mit der Asche des Verstorbenen auf einer Bergwiese in der Nähe eines Felsens beigesetzt. Je nach Art des Felsens liegen die Kosten zwischen 600 und 3000 Euro. - Tree of Life
Die Tree of Life Bestattung ist eine Art der Baumbestattung. Bei dieser Form der Naturbestattung wird die Asche des Verstorbenen mit Erde vermischt, in die ein Baum gepflanzt wird. Danach wird der Baumsprössling an die Angehörigen übergeben, um diesen zum Beispiel im eigenen Garten wachsen zu lassen.
Naturbestattungen in Deutschland
In Deutschland waren Naturbestattungen für lange Zeit nicht erlaubt. Laut den Bestattungsgesetzen in Deutschland durften Verstorbene und ihre Asche lange nur auf Friedhöfen beigesetzt werden.
Mittlerweile haben sich die Gesetze jedoch etwas gelockert – so sind in Deutschland heutzutage Waldbestattungen und Seebestattungen in festgelegten Gebieten erlaubt.
Die anderen genannten Naturbestattungen sind in Deutschland weiterhin nicht möglich. Viele Bestatter können solche Naturbestattungen jedoch in europäischen Nachbarländern organisieren – besonders beliebt für Deutsche ist die Schweiz als Ort für Naturbestattungen. Dafür ist eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen oder seiner engsten Angehörigen zur Überführung nötig.
Wichtig: Die Kosten für Fahrt und Übernachtung im Ausland (zum Beispiel der Schweiz) sollten Sie nicht unterschätzen – schließlich ist die Schweiz teuer und die Lebenshaltungskosten hoch.
Schlusswort
Eine Naturbestattung ist in vielen verschiedenen Formen möglich. Wer Angehörigen eine finanzielle Belastung nach dem eigenen Tod ersparen möchte und sich eine besondere Verbindung zur Natur wünschen, trifft mit einer Naturbestattung vermutlich eine richtige Wahl.
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