Lebens­versicherungen: Fünf Varianten im Ver­gleich

Zusammenfassung

Eine Lebensversicherung bietet verschiedene Varianten für finanzielle Absicherung: die klassische Kapitallebensversicherung (mit sinkender Attraktivität durch niedrige Zinsen), die private Rentenversicherung (als Ergänzung zur gesetzlichen Rente), die index- oder fondsgebundene Lebensversicherung (mit höheren Renditechancen bei mehr Risiko), die Risikolebensversicherung (reine Todesfallabsicherung ohne Kapitalaufbau) sowie die Sterbegeldversicherung (zur Deckung von Bestattungskosten). Die Wahl der passenden Variante hängt von Ihrer persönlichen Situation ab - etwa Ihrem Alter, Ihrer familiären Situation und Ihren finanziellen Zielen.

Eine Lebens­versicherung kann für finanzielle Sicherheit sorgen - sowohl für Sie selbst als auch für Ihre Angehörigen. Doch welche Art der Lebens­versicherung passt zu Ihren Bedürfnissen? Verschiedene Varianten bieten unterschiedliche Vor- und Nach­teile. Im Folgenden stellen wir Ihnen die fünf gängigsten Arten von Lebens­versicherungen vor und erklären, wann sich welche Variante für Sie lohnen könnte.

Vier Personen in einem Büro, die gemeinsam Dokumente prüfen, mit Sonnenlicht und Pflanzen im Hintergrund.

Die klassische Kapital­lebens­versicherung

Die Kapital­lebens­versicherung gehört zu den bekanntesten Ver­sicherungs­produkten in Deutschland. Bei diesem Modell sparen Sie über einen festgelegten Zeitraum einen bestimmten Betrag an. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie das verzinste Geld samt eventueller Überschüsse als Gesamtsumme ausgezahlt. Sollten Sie während der Vertragslaufzeit versterben, bekommen Ihre Hinterbliebenen eine vorab vereinbarte Ver­sicherungs­summe.

In der aktuellen Niedrig­zins­phase hat die Kapital­lebens­versicherung allerdings stark an Attraktivität verloren. Die Gründe hierfür sind klar: Ver­sicherungs­unternehmen finden kaum noch gewinn­bringende Anlage­möglichkeiten, was zu geringen Überschüssen führt. Der Garantie­zins liegt deutlich unter der Inflations­rate - derzeit bei nur 0,9 Prozent. Das bedeutet, dass Ihr Geld real an Wert verliert.

Wichtig zu wissen: Viele Ver­sicherungs­anbieter setzen inzwischen auf neue Produkte wie fonds­gebundene Ver­sicherungen, die potenziell höhere Renditen versprechen.

Private Renten­versicherung als Alternative

Obwohl keine Lebens­versicherung im klassischen Sinn, stellt die private Renten­versicherung eine mögliche Alternative dar. Sie dient als Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Bei dieser Variante sparen Sie einen bestimmten Betrag an und erhalten entweder monatliche Auszahlungen im Ruhestand oder eine Gesamt­summe zu einem festgelegten Zeitpunkt.

Der entscheidende Unterschied zur Lebens­versicherung: Bei vorzeitigem Ableben gibt es keine zusätzliche Absicherung. Ihre Angehörigen erhalten lediglich die bisher eingezahlten Beträge zurück. Dies ist ein wesentlicher Nachteil gegenüber einer echten Lebens­versicherung, bei der Ihre Hinterbliebenen finanziell abgesichert wären.

Index­gebundene Lebens­versicherung: Zwischen Sicherheit und Rendite

Die index­gebundene Lebens­versicherung funktioniert ähnlich wie die klassische Kapital­variante, mit einem wichtigen Unterschied: Überschüsse werden nicht in verzinste Anlagen, sondern in Aktien investiert. Dies eröffnet höhere Rendite­möglichkeiten, bringt aber auch ein größeres Anlage­risiko mit sich.

Bei diesem Modell werden die potenziellen Gewinne jährlich neu begrenzt (gedeckelt). Ein Garantie­zins fehlt bei dieser Form der Lebens­versicherung vollständig. Dies bedeutet: Sie könnten mehr verdienen als bei einer klassischen Variante, müssen aber auch mit möglichen Verlusten rechnen.

Tipp: Eine index- oder fonds­gebundene Lebens­versicherung lässt sich beleihen, falls Sie kurzfristig Geld benötigen. So vermeiden Sie Verluste durch eine vorzeitige Kündigung - besonders bei älteren Verträgen mit höheren Zinsen kann das sinnvoll sein.

Fonds­gebundene Lebens­versicherung für rendite­orientierte Anleger:innen

Wer eine Kapital­anlage mit gleichzeitiger Absicherung im Todesfall sucht, könnte mit einer fonds­gebundenen Lebens­versicherung gut beraten sein. Bei diesem Modell wird ein Grund­betrag relativ sicher angelegt, während Sie einen Teil des angesparten Geldes in verschiedene Fonds investieren. Nach Vertrags­ablauf erhalten Sie einen garantierten Sockel­betrag plus die Erträge aus den Fonds­anlagen.

Im Vergleich zur index­gebundenen Variante fließt hier ein größerer Anteil in Aktien. Dies bietet die Chance auf höhere Gewinne, erhöht aber auch das Risiko. Wenn Ihre Auszahlung in eine Phase mit niedrigen Aktienkursen fällt, kann dies den Gesamt­ertrag deutlich schmälern.

Wichtig: Falls Sie während der Laufzeit versterben, sind Ihre Angehörigen abgesichert. Sie erhalten einen garantierten Betrag zuzüglich möglicher Aktien­gewinne.

Risiko­lebens­versicherung: Gezielte Absicherung für Familien

Die Risiko­lebens­versicherung unterscheidet sich grundlegend von den anderen Varianten. Hier bauen Sie kein Kapital auf, sondern zahlen regelmäßige Beiträge für eine reine Todesfallabsicherung. Diese Form eignet sich besonders für Familien, bei denen der Wegfall des Haupt­verdieners finanziell abgefedert werden muss.

Auch für Personen mit langfristigen finanziellen Verpflichtungen, etwa bei einer Immobilien­finanzierung, kann eine Risiko­lebens­versicherung sinnvoll sein. Die Laufzeit orientiert sich meist an konkreten Zeiträumen wie der Kredit­dauer oder dem Ende der Ausbildung der Kinder.

Die Beitrags­höhe richtet sich nach Faktoren wie Gesundheits­zustand, Alter und Lebens­umständen. Je früher Sie eine Risiko­lebens­versicherung abschließen, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge. Ab einem Alter von 50 Jahren steigen die Kosten merklich an - selbst ohne Vorerkrankungen. Während 40-Jährige durchschnittlich etwa 15 Euro monatlich zahlen, können die Beiträge für über 50-Jährige schnell auf 60 Euro oder mehr ansteigen.

Sterbegeld­versicherung als gezielte Vorsorge

Eine weitere Alternative zur klassischen Lebens­versicherung ist die Sterbegeld­versicherung. Anders als die Risiko­lebens­versicherung, die primär die Angehörigen finanziell absichert, konzentriert sich die Sterbegeld­versicherung auf die Deckung der Beerdigungs­kosten.

Diese spezielle Form zahlt Ihren Angehörigen ein Sterbegeld aus, wenn Sie als versicherte Person versterben. Dies kann die finanzielle Belastung für Ihre Hinterbliebenen erheblich mildern, da Bestattungen durchschnittlich knapp 8.000 Euro kosten.

Sterbegeld­versicherungen werden besonders relevant, seit der Staat im Januar 2004 das allgemeine Sterbegeld für deutsche Bürger:innen abgeschafft hat. Heutzutage gibt es staatliches Sterbegeld nur noch im Rahmen der Beamten­versorgung. Alle anderen müssen sich privat für den Todesfall absichern.

Eine Sterbegeld­versicherung ist empfehlenswert, wenn Sie:

  • Ihre Angehörigen finanziell entlasten möchten
  • Ihre Bestattung verbindlich regeln und absichern wollen
  • über ausreichende Mittel für die Versicherungs­beiträge verfügen

Es gibt Sterbegeld­versicherungen mit und ohne Wartezeit. Bei Versicherungen ohne Wartezeit erfolgt zunächst eine Gesundheits­prüfung. Alternativ können Sie sich für eine Variante ohne Gesundheits­fragen entscheiden - dann ist die Auszahlung jedoch meist an eine Wartefrist zwischen 18 und 36 Monaten nach Vertrags­abschluss gebunden.

Welche Lebens­versicherung passt zu Ihnen?

Die Wahl der passenden Lebens­versicherung hängt stark von Ihrer persönlichen Situation ab:

Wenn Sie über 50 Jahre alt sind und hauptsächlich die Beerdigungs­kosten absichern möchten, kann eine Sterbegeld­versicherung die kosten­günstigere Lösung sein. Ein besonderer Vorteil: Diese Versicherungen haben keine zeitliche Befristung und werden häufig beitragsfrei, sobald Sie Ihr 85. Lebensjahr erreichen.

Für Familien, die langfristige finanzielle Sicherheit benötigen, ist die Risiko­lebens­versicherung meist die bessere Wahl. Als Richtlinie für die Versicherungs­summe wird oft das Vier- bis Fünffache des Jahres­brutto­gehalts empfohlen.

Tipp: Wer keine separate Sterbegeld­versicherung abschließen möchte, kann die zu erwartenden Bestattungs­kosten in die Höhe der Lebens­versicherung einkalkulieren. Bedenken Sie dabei Faktoren wie Bestattungs­art, Umfang der Trauerfeier sowie Kosten für Grabstätte, Grabstein und Grab­pflege.

Unabhängig von der gewählten Variante sollten Sie neben der Lebens­versicherung auch an weitere Vorsorge­dokumente denken. Eine Patienten­verfügung und Vorsorge­vollmacht stellen sicher, dass nicht nur finanziell, sondern auch medizinisch und rechtlich in Ihrem Sinne gehandelt wird, falls Sie nicht mehr selbst entscheiden können.