Lebensversicherungen: Fünf Varianten im Vergleich
Zusammenfassung
Eine Lebensversicherung bietet verschiedene Varianten für finanzielle Absicherung: die klassische Kapitallebensversicherung (mit sinkender Attraktivität durch niedrige Zinsen), die private Rentenversicherung (als Ergänzung zur gesetzlichen Rente), die index- oder fondsgebundene Lebensversicherung (mit höheren Renditechancen bei mehr Risiko), die Risikolebensversicherung (reine Todesfallabsicherung ohne Kapitalaufbau) sowie die Sterbegeldversicherung (zur Deckung von Bestattungskosten). Die Wahl der passenden Variante hängt von Ihrer persönlichen Situation ab - etwa Ihrem Alter, Ihrer familiären Situation und Ihren finanziellen Zielen.
- Kernaussagen
- Die klassische Kapitallebensversicherung
- Private Rentenversicherung als Alternative
- Indexgebundene Lebensversicherung: Zwischen Sicherheit und Rendite
- Fondsgebundene Lebensversicherung für renditeorientierte Anleger:innen
- Risikolebensversicherung: Gezielte Absicherung für Familien
- Sterbegeldversicherung als gezielte Vorsorge
- Welche Lebensversicherung passt zu Ihnen?
Eine Lebensversicherung kann für finanzielle Sicherheit sorgen - sowohl für Sie selbst als auch für Ihre Angehörigen. Doch welche Art der Lebensversicherung passt zu Ihren Bedürfnissen? Verschiedene Varianten bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Im Folgenden stellen wir Ihnen die fünf gängigsten Arten von Lebensversicherungen vor und erklären, wann sich welche Variante für Sie lohnen könnte.

Die klassische Kapitallebensversicherung
Die Kapitallebensversicherung gehört zu den bekanntesten Versicherungsprodukten in Deutschland. Bei diesem Modell sparen Sie über einen festgelegten Zeitraum einen bestimmten Betrag an. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie das verzinste Geld samt eventueller Überschüsse als Gesamtsumme ausgezahlt. Sollten Sie während der Vertragslaufzeit versterben, bekommen Ihre Hinterbliebenen eine vorab vereinbarte Versicherungssumme.
In der aktuellen Niedrigzinsphase hat die Kapitallebensversicherung allerdings stark an Attraktivität verloren. Die Gründe hierfür sind klar: Versicherungsunternehmen finden kaum noch gewinnbringende Anlagemöglichkeiten, was zu geringen Überschüssen führt. Der Garantiezins liegt deutlich unter der Inflationsrate - derzeit bei nur 0,9 Prozent. Das bedeutet, dass Ihr Geld real an Wert verliert.
Wichtig zu wissen: Viele Versicherungsanbieter setzen inzwischen auf neue Produkte wie fondsgebundene Versicherungen, die potenziell höhere Renditen versprechen.
Private Rentenversicherung als Alternative
Obwohl keine Lebensversicherung im klassischen Sinn, stellt die private Rentenversicherung eine mögliche Alternative dar. Sie dient als Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Bei dieser Variante sparen Sie einen bestimmten Betrag an und erhalten entweder monatliche Auszahlungen im Ruhestand oder eine Gesamtsumme zu einem festgelegten Zeitpunkt.
Der entscheidende Unterschied zur Lebensversicherung: Bei vorzeitigem Ableben gibt es keine zusätzliche Absicherung. Ihre Angehörigen erhalten lediglich die bisher eingezahlten Beträge zurück. Dies ist ein wesentlicher Nachteil gegenüber einer echten Lebensversicherung, bei der Ihre Hinterbliebenen finanziell abgesichert wären.
Indexgebundene Lebensversicherung: Zwischen Sicherheit und Rendite
Die indexgebundene Lebensversicherung funktioniert ähnlich wie die klassische Kapitalvariante, mit einem wichtigen Unterschied: Überschüsse werden nicht in verzinste Anlagen, sondern in Aktien investiert. Dies eröffnet höhere Renditemöglichkeiten, bringt aber auch ein größeres Anlagerisiko mit sich.
Bei diesem Modell werden die potenziellen Gewinne jährlich neu begrenzt (gedeckelt). Ein Garantiezins fehlt bei dieser Form der Lebensversicherung vollständig. Dies bedeutet: Sie könnten mehr verdienen als bei einer klassischen Variante, müssen aber auch mit möglichen Verlusten rechnen.
Tipp: Eine index- oder fondsgebundene Lebensversicherung lässt sich beleihen, falls Sie kurzfristig Geld benötigen. So vermeiden Sie Verluste durch eine vorzeitige Kündigung - besonders bei älteren Verträgen mit höheren Zinsen kann das sinnvoll sein.
Fondsgebundene Lebensversicherung für renditeorientierte Anleger:innen
Wer eine Kapitalanlage mit gleichzeitiger Absicherung im Todesfall sucht, könnte mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung gut beraten sein. Bei diesem Modell wird ein Grundbetrag relativ sicher angelegt, während Sie einen Teil des angesparten Geldes in verschiedene Fonds investieren. Nach Vertragsablauf erhalten Sie einen garantierten Sockelbetrag plus die Erträge aus den Fondsanlagen.
Im Vergleich zur indexgebundenen Variante fließt hier ein größerer Anteil in Aktien. Dies bietet die Chance auf höhere Gewinne, erhöht aber auch das Risiko. Wenn Ihre Auszahlung in eine Phase mit niedrigen Aktienkursen fällt, kann dies den Gesamtertrag deutlich schmälern.
Wichtig: Falls Sie während der Laufzeit versterben, sind Ihre Angehörigen abgesichert. Sie erhalten einen garantierten Betrag zuzüglich möglicher Aktiengewinne.
Risikolebensversicherung: Gezielte Absicherung für Familien
Die Risikolebensversicherung unterscheidet sich grundlegend von den anderen Varianten. Hier bauen Sie kein Kapital auf, sondern zahlen regelmäßige Beiträge für eine reine Todesfallabsicherung. Diese Form eignet sich besonders für Familien, bei denen der Wegfall des Hauptverdieners finanziell abgefedert werden muss.
Auch für Personen mit langfristigen finanziellen Verpflichtungen, etwa bei einer Immobilienfinanzierung, kann eine Risikolebensversicherung sinnvoll sein. Die Laufzeit orientiert sich meist an konkreten Zeiträumen wie der Kreditdauer oder dem Ende der Ausbildung der Kinder.
Die Beitragshöhe richtet sich nach Faktoren wie Gesundheitszustand, Alter und Lebensumständen. Je früher Sie eine Risikolebensversicherung abschließen, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge. Ab einem Alter von 50 Jahren steigen die Kosten merklich an - selbst ohne Vorerkrankungen. Während 40-Jährige durchschnittlich etwa 15 Euro monatlich zahlen, können die Beiträge für über 50-Jährige schnell auf 60 Euro oder mehr ansteigen.
Sterbegeldversicherung als gezielte Vorsorge
Eine weitere Alternative zur klassischen Lebensversicherung ist die Sterbegeldversicherung. Anders als die Risikolebensversicherung, die primär die Angehörigen finanziell absichert, konzentriert sich die Sterbegeldversicherung auf die Deckung der Beerdigungskosten.
Diese spezielle Form zahlt Ihren Angehörigen ein Sterbegeld aus, wenn Sie als versicherte Person versterben. Dies kann die finanzielle Belastung für Ihre Hinterbliebenen erheblich mildern, da Bestattungen durchschnittlich knapp 8.000 Euro kosten.
Sterbegeldversicherungen werden besonders relevant, seit der Staat im Januar 2004 das allgemeine Sterbegeld für deutsche Bürger:innen abgeschafft hat. Heutzutage gibt es staatliches Sterbegeld nur noch im Rahmen der Beamtenversorgung. Alle anderen müssen sich privat für den Todesfall absichern.
Eine Sterbegeldversicherung ist empfehlenswert, wenn Sie:
- Ihre Angehörigen finanziell entlasten möchten
- Ihre Bestattung verbindlich regeln und absichern wollen
- über ausreichende Mittel für die Versicherungsbeiträge verfügen
Es gibt Sterbegeldversicherungen mit und ohne Wartezeit. Bei Versicherungen ohne Wartezeit erfolgt zunächst eine Gesundheitsprüfung. Alternativ können Sie sich für eine Variante ohne Gesundheitsfragen entscheiden - dann ist die Auszahlung jedoch meist an eine Wartefrist zwischen 18 und 36 Monaten nach Vertragsabschluss gebunden.
Welche Lebensversicherung passt zu Ihnen?
Die Wahl der passenden Lebensversicherung hängt stark von Ihrer persönlichen Situation ab:
Wenn Sie über 50 Jahre alt sind und hauptsächlich die Beerdigungskosten absichern möchten, kann eine Sterbegeldversicherung die kostengünstigere Lösung sein. Ein besonderer Vorteil: Diese Versicherungen haben keine zeitliche Befristung und werden häufig beitragsfrei, sobald Sie Ihr 85. Lebensjahr erreichen.
Für Familien, die langfristige finanzielle Sicherheit benötigen, ist die Risikolebensversicherung meist die bessere Wahl. Als Richtlinie für die Versicherungssumme wird oft das Vier- bis Fünffache des Jahresbruttogehalts empfohlen.
Tipp: Wer keine separate Sterbegeldversicherung abschließen möchte, kann die zu erwartenden Bestattungskosten in die Höhe der Lebensversicherung einkalkulieren. Bedenken Sie dabei Faktoren wie Bestattungsart, Umfang der Trauerfeier sowie Kosten für Grabstätte, Grabstein und Grabpflege.
Unabhängig von der gewählten Variante sollten Sie neben der Lebensversicherung auch an weitere Vorsorgedokumente denken. Eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht stellen sicher, dass nicht nur finanziell, sondern auch medizinisch und rechtlich in Ihrem Sinne gehandelt wird, falls Sie nicht mehr selbst entscheiden können.