Die Krankentagegeldversicherung: Finanzieller Schutz bei längeren Krankheitsphasen
Zusammenfassung
Die Krankentagegeldversicherung sichert Ihr Einkommen bei längerer Arbeitsunfähigkeit ab, indem sie nach Ablauf einer vereinbarten Karenzzeit einen täglichen Betrag auszahlt. Sie ist besonders wichtig für Selbstständige, Freiberufler:innen und privatversicherte Angestellte, da hier oft keine ausreichende Absicherung durch gesetzliche Leistungen besteht. Die Wahl des passenden Tarifs sollte individuell an Einkommen, berufliche Situation und finanzielle Reserven angepasst werden.
- Was ist eine Krankentagegeldversicherung?
- Für wen ist eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll?
- Wie funktioniert die Krankentagegeldversicherung?
- Leistungen und Tarife im Überblick
- Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten
- Häufige Fragen zur Krankentagegeldversicherung
- Fazit: Eine sinnvolle Absicherung für viele Berufsgruppen
Die Krankentagegeldversicherung bietet finanzielle Absicherung, wenn Sie aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls längere Zeit nicht arbeiten können. Nach sechs Wochen endet in der Regel die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers. Das gesetzliche Krankengeld deckt dann nur rund 70% des Bruttoeinkommens ab - eine finanzielle Lücke entsteht. Eine private Krankentagegeldversicherung kann diese Lücke schließen und Ihren gewohnten Lebensstandard sichern[11][12].

Was ist eine Krankentagegeldversicherung?
Bei der Krankentagegeldversicherung handelt es sich um eine private Zusatzversicherung, die Ihr Einkommen bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit absichert[12]. Die Versicherung zahlt einen vorab vereinbarten Tagesbetrag, sobald die festgelegte Wartezeit (Karenzzeit) abgelaufen ist. Diese Zahlungen erfolgen steuerfrei und zeitlich unbegrenzt, solange die Arbeitsunfähigkeit andauert und keine Berufsunfähigkeit eintritt[2][4].
Anders als bei vielen anderen Versicherungen handelt es sich bei der Krankentagegeldversicherung um eine sogenannte Summenversicherung. Das bedeutet, dass die Höhe der Leistung nicht an einen konkret bezifferbaren Schaden gebunden ist, sondern zwischen Ihnen und der Versicherung frei vereinbart werden kann[3].
Für wen ist eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll?
Die Notwendigkeit einer Krankentagegeldversicherung hängt stark von Ihrer beruflichen Situation ab:
Angestellte mit gesetzlicher Krankenversicherung
Als gesetzlich versicherte:r Arbeitnehmer:in erhalten Sie nach Ende der sechswöchigen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber ein Krankengeld in Höhe von etwa 70% Ihres Bruttoeinkommens (maximal 128,63 € pro Tag)[11]. Die verbleibende Einkommenslücke können Sie mit einer privaten Krankentagegeldversicherung schließen. Ein Tagessatz von etwa 35 € kann hier bereits ausreichen[11].
Privatversicherte Angestellte
Als privat versicherte:r Arbeitnehmer:in haben Sie keinen Anspruch auf gesetzliches Krankengeld. Nach Ende der Lohnfortzahlung droht daher ein vollständiger Einkommensausfall. Hier ist eine Krankentagegeldversicherung besonders wichtig. Der Tagessatz sollte entsprechend höher ausfallen - bis zu 300 € pro Tag sind hier möglich[2][11].
Selbstständige und Freiberufler:innen
Für Selbstständige und Freiberufler:innen ist die Krankentagegeldversicherung besonders relevant, da sie bereits ab dem ersten Krankheitstag Einkommenseinbußen hinnehmen müssen[3]. Die Versicherung sollte daher idealerweise bereits früher einsetzen, beispielsweise nach einer Karenzzeit von 7, 14 oder 21 Tagen. Auch hier sind Tagessätze bis zu 300 € möglich[2].
Ärzt:innen und Zahnärzt:innen
Für Mediziner:innen gibt es spezielle Tarife mit besonders hohen Leistungen - bis zu 600 € Tagessatz sind möglich[2].
Beamt:innen
Für Beamt:innen ist eine Krankentagegeldversicherung in der Regel nicht erforderlich, da sie auch bei längerer Krankheit weiterhin ihre Bezüge vom Dienstherrn erhalten[12].
Wie funktioniert die Krankentagegeldversicherung?
Der zeitliche Ablauf
- Erkrankung und Arbeitsunfähigkeit: Sie werden krank und können nicht arbeiten.
- Lohnfortzahlung: Ihr Arbeitgeber zahlt in der Regel sechs Wochen (42 Tage) Ihr volles Gehalt weiter.
- Karenzzeit: Danach beginnt die im Versicherungsvertrag festgelegte Karenzzeit, während der noch keine Leistungen erfolgen.
- Leistungsbeginn: Nach Ablauf der Karenzzeit zahlt die Krankentagegeldversicherung den vereinbarten Tagessatz - und zwar für jeden weiteren Tag der Arbeitsunfähigkeit.
- Leistungsende: Die Zahlungen enden, wenn Sie wieder arbeitsfähig sind oder berufsunfähig werden[2][4].
Karenzzeit und Wartezeit - der Unterschied
Ein wichtiger Aspekt bei der Krankentagegeldversicherung ist die Unterscheidung zwischen Karenzzeit und Wartezeit:
Die Karenzzeit bezeichnet den Zeitraum nach Eintritt der Arbeitsunfähigkeit, bevor die Zahlung des Krankentagegeldversicherung beginnt. Je länger diese Zeit ist, desto günstiger ist der Versicherungsbeitrag[12].
Die Wartezeit hingegen beschreibt die Phase zwischen Vertragsabschluss und dem Zeitpunkt, ab dem überhaupt erst Versicherungsschutz besteht. Diese beträgt in der Regel drei Monate[12].
Leistungen und Tarife im Überblick
Je nach Berufsgruppe bieten die Versicherungen unterschiedliche Leistungspakete an. Hier eine Übersicht der typischen Leistungsmerkmale:
Höhe des Krankentagegelds
Die mögliche Höhe des Krankentagegeldversicherung variiert je nach Berufsgruppe:
- Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer:innen: 5 bis 25 € pro Tag
- Privatversicherte Arbeitnehmer:innen: 5 bis 300 € pro Tag
- Selbstständige und Freiberufler:innen: 5 bis 300 € pro Tag
- Ärzt:innen und Zahnärzt:innen: 5 bis 600 € pro Tag[2]
Beginn der Leistung
Auch hier gibt es Unterschiede:
- Angestellte: typischerweise ab der 7. Woche der Arbeitsunfähigkeit (nach Ende der Lohnfortzahlung)
- Selbstständige und Freiberufler:innen: je nach Tarif früher, teilweise bereits ab der 2. Woche[2]
Praktisches Beispiel
Ein 30-jähriger Arbeitnehmer versichert ein Krankentagegeld ab dem 43. Tag mit einem Tagessatz von 30 €. Diese 30 € erhält er für jeden weiteren Krankheitstag. Der monatliche Beitrag für diese Absicherung liegt bei etwa 8 €[12].
Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten
Bei der Wahl einer passenden Krankentagegeldversicherung gibt es mehrere wichtige Aspekte zu berücksichtigen:
Die richtige Höhe des Krankentagegelds
Die Höhe des Krankentagegeldversicherung sollte an Ihr Einkommen angepasst sein. Für Angestellte kann folgende Formel als Orientierung dienen:
Für privatversicherte Angestellte:
(Bruttoeinkommen der letzten 12 Monate × 80%) ÷ 360 Tage = Tagessatz[11]
Für gesetzlich versicherte Angestellte:
(Durchschnittliches Bruttoeinkommen × 15%) ÷ 30 Tage = Tagessatz[11]
Die passende Karenzzeit
Die Karenzzeit sollte auf Ihre berufliche Situation abgestimmt sein:
- Angestellte: Da der Arbeitgeber sechs Wochen Lohnfortzahlung leistet, ist eine Karenzzeit von 42 Tagen sinnvoll.
- Selbstständige: Hier empfiehlt sich je nach finanziellen Reserven eine kürzere Karenzzeit, beispielsweise 7, 14 oder 21 Tage[5].
Besondere Tarifoptionen
Einige Versicherer bieten spezielle Tarife an:
- Tarife ohne Gesundheitsfragen: Unter bestimmten Voraussetzungen können Arbeitnehmer:innen Versicherungsschutz ohne Gesundheitsprüfung erhalten. Allerdings sind hier die Leistungen begrenzt (etwa 20 € pro Tag) und bestimmte Vorerkrankungen ausgeschlossen[5].
- Schutz während der Mutterschutzzeit: Einige Tarife bieten auch Leistungen bei Verdienstausfall während der gesetzlichen Mutterschutzzeit[2].
Häufige Fragen zur Krankentagegeldversicherung
Wie lange wird das Krankentagegeld gezahlt?
Das Krankentagegeld wird zeitlich unbegrenzt gezahlt, solange Arbeitsunfähigkeit besteht. Die Zahlungen enden erst, wenn Sie Ihre Arbeit wieder aufnehmen können oder berufsunfähig werden[2][4].
Sind die Leistungen steuerpflichtig?
Nein, die Leistungen aus einer Krankentagegeldversicherung sind steuerfrei[4][12].
Gibt es räumliche Einschränkungen?
Die meisten Tarife bieten europaweiten Schutz[2].
Wann ist der Abschluss nicht mehr möglich?
Die Krankentagegeldversicherung sollte möglichst frühzeitig abgeschlossen werden, da mit steigendem Alter und zunehmenden Vorerkrankungen der Abschluss schwieriger oder teurer werden kann.
Fazit: Eine sinnvolle Absicherung für viele Berufsgruppen
Die Krankentagegeldversicherung stellt für viele Berufstätige eine sinnvolle Ergänzung zur sozialen Absicherung dar. Besonders für Selbstständige und privat versicherte Angestellte ist sie ein wichtiger Baustein zur finanziellen Absicherung bei längerer Krankheit.
Der monatliche Beitrag ist im Verhältnis zur abgesicherten Leistung oft günstig. Ein individueller Vergleich verschiedener Anbieter lohnt sich jedoch, da die Tarife und Bedingungen erheblich variieren können. Achten Sie besonders auf die Höhe des Tagessatzes, die Karenzzeit und eventuelle Ausschlüsse oder Wartezeiten.
Mit der richtigen Krankentagegeldversicherung können Sie sich auf Ihre Genesung konzentrieren, ohne sich gleichzeitig finanzielle Sorgen machen zu müssen - ein beruhigendes Gefühl in einer ohnehin belastenden Situation.