Feuerbestattung: Alles über Ablauf, Voraussetzungen und Kosten
Zusammenfassung
Die Feuerbestattung ist die häufigste Bestattungsform in Deutschland und bietet neben geringeren Kosten auch vielfältige Beisetzungsmöglichkeiten, wie Urnengräber, Baum- oder Seebestattungen. Sie erfordert eine Willenserklärung des Verstorbenen, eine zweite Leichenschau und unterliegt der Friedhofspflicht, wobei es regionale Ausnahmen gibt. Für Angehörige kann die Unterstützung durch Bestattungsinstitute hilfreich sein, um organisatorische und emotionale Herausforderungen zu bewältigen.
- Geschichte und Bedeutung der Feuerbestattung
- Rechtliche Grundlagen der Feuerbestattung
- Der Ablauf einer Feuerbestattung
- Beisetzungsmöglichkeiten nach der Kremation
- Emotionale Aspekte der Feuerbestattung
- Praktische Tipps für Angehörige
- Kosten einer Feuerbestattung
- Fazit: Die richtige Entscheidung treffen
Die Feuerbestattung ist mittlerweile die am häufigsten gewählte Bestattungsform in Deutschland. Bei etwa 80% der jährlich über eine Million Verstorbenen wird diese Form der Beisetzung gewählt. Wenn Sie sich mit dem Gedanken einer Feuerbestattung für sich selbst oder einen Angehörigen beschäftigen, stehen Sie vor verschiedenen Fragen: Welche rechtlichen Voraussetzungen gibt es? Wie läuft eine Einäscherung ab? Welche Beisetzungsmöglichkeiten bestehen danach? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über alles Wichtige zum Thema Feuerbestattung und hilft Ihnen, diese schwierige Zeit mit mehr Sicherheit zu bewältigen.

Geschichte und Bedeutung der Feuerbestattung
Feuerbestattungen haben in Europa eine lange Tradition, die bis in die Bronzezeit zurückreicht. In Deutschland waren sie jedoch lange Zeit in Vergessenheit geraten und wurden erst vor einigen Jahrzehnten von den Kirchen anerkannt[2]. Heute ist die Kremation (Einäscherung) wieder zur bevorzugten Bestattungsform geworden - nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, da sie im Vergleich zur Erdbestattung oft kostengünstiger ist[6].
Die Entscheidung für eine Feuerbestattung ist nicht nur eine praktische, sondern auch eine emotionale Wahl. Sie bietet die Möglichkeit, den Abschied individuell zu gestalten und ermöglicht verschiedene Beisetzungsformen für die Urne, was vielen Menschen heute wichtig ist[3].
Rechtliche Grundlagen der Feuerbestattung
In Deutschland unterliegt das Bestattungswesen der Gesetzgebung der Bundesländer. Das bedeutet, dass die genauen Regelungen je nach Bundesland unterschiedlich sein können[5]. Dennoch gibt es einige allgemeine Grundsätze, die bundesweit gelten:
Voraussetzungen für eine Feuerbestattung
Für eine Feuerbestattung müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:
Es muss eine Willenserklärung des Verstorbenen vorliegen. Im Idealfall wurde zu Lebzeiten eine schriftliche Kremationsverfügung erstellt. Liegt diese nicht vor, müssen die Hinterbliebenen glaubhaft machen, dass die Einäscherung dem Wunsch des Verstorbenen entspricht[4].
Zwischen dem Eintritt des Todes und der Einäscherung müssen mindestens 48 Stunden liegen[6].
Eine zweite Leichenschau ist gesetzlich vorgeschrieben. Während bei der ersten Leichenschau ein Arzt den Tod und die Todesursache feststellt, wird bei der zweiten ein Gerichtsmediziner hinzugezogen. Diese zweite Untersuchung ist notwendig, weil bei einer Kremation alle Hinweise auf einen möglichen unnatürlichen Tod vernichtet würden[6].
Die Identität des Verstorbenen muss eindeutig nachgewiesen sein, und der Eintrag im Sterbebuch des Standesamts muss vorliegen[6].
In den meisten Bundesländern muss die Einäscherung innerhalb von 10 Tagen nach dem Tod erfolgen. Unter bestimmten Umständen kann diese Frist jedoch verlängert werden[1].
Der Ablauf einer Feuerbestattung
Vor der Einäscherung
Wenn ein Mensch verstirbt und eine Feuerbestattung gewünscht wird, beginnt ein festgelegter Prozess:
Dokumentenbeschaffung: Das zuständige Standesamt (am Sterbeort) muss eine Sterbeurkunde ausstellen. Dafür werden verschiedene Dokumente benötigt, wie Geburtsurkunde, eventuell Scheidungsurteil mit Rechtskräftigkeitsstempel und weitere[1].
Überführung: Der Verstorbene wird zunächst vom Sterbeort abgeholt und in einen würdevollen Rahmen überführt[1].
Trauerfeier: Die Trauerfeier für die Angehörigen findet in der Regel vor der Einäscherung statt. Der Verstorbene wird dabei im Sarg aufgebahrt[2].
Die Einäscherung im Krematorium
Im Krematorium finden folgende Schritte statt:
Zweite Leichenschau: Wie bereits erwähnt, wird eine zweite Leichenschau durchgeführt, um die Todesursache zu bestätigen und den Verstorbenen zu identifizieren[4].
Vorbereitung: Vor der Einäscherung müssen bestimmte Implantate wie Herzschrittmacher entfernt werden, da diese während der Kremation explodieren könnten[2].
Einäscherung: Der Verstorbene wird zusammen mit dem Sarg eingeäschert. In Einzelfällen ist die Anwesenheit von Hinterbliebenen bei diesem Vorgang erlaubt[2].
Aschebehandlung: Nach der Verbrennung wird die Asche in eine Urne umgebettet[2][3].
Beisetzungsmöglichkeiten nach der Kremation
Nach der Einäscherung stehen verschiedene Möglichkeiten für die Beisetzung der Urne zur Verfügung:
Beisetzung auf dem Friedhof
In Deutschland gilt grundsätzlich die Friedhofspflicht. Das bedeutet, dass die Urne in der Regel auf einem Friedhof beigesetzt werden muss[2]. Dort gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Urnengräber: Spezielle, kleinere Grabstellen für Urnen
- Urnennischen: Plätze in speziellen Kolumbarien oder Stelen
- Normale Gräber: Die Urne kann auch in einem normalen Grab beigesetzt werden, das für Erdbestattungen vorgesehen ist[2]
Alternative Beisetzungsformen
Es gibt inzwischen auch alternative Formen der Urnenbeisetzung, die in den meisten Bundesländern erlaubt sind:
- Baumbestattung: Die Urne wird an den Wurzeln eines Baumes in einem speziellen Bestattungswald beigesetzt[2][4].
- Seebestattung: Die Asche wird in einer wasserlöslichen Urne dem Meer übergeben[2][4][6].
In Bremen ist es mittlerweile sogar erlaubt, die Asche auf privatem Grundbesitz zu verstreuen - eine Ausnahme im deutschen Bestattungsrecht[6].
In der Schweiz und einigen anderen Ländern sind noch weitere Formen möglich, wie beispielsweise die Diamantbestattung, bei der aus einem Teil der Asche ein Diamant hergestellt wird[2].
Emotionale Aspekte der Feuerbestattung
Die Planung einer Feuerbestattung umfasst nicht nur praktische, sondern auch emotionale Aspekte:
Individuelle Abschiednahme
Eine Feuerbestattung bietet die Möglichkeit, den Abschied sehr persönlich zu gestalten. Von der Auswahl der Musik bis zur Dekoration gibt es viele Wege, die Zeremonie dem Leben und der Persönlichkeit des Verstorbenen anzupassen[3].
Gemeinsame Planung als Hilfe bei der Trauerbewältigung
Für Hinterbliebene kann die gemeinsame Planung der Abschiednahme ein wichtiger Teil des Trauerprozesses sein. Das gemeinsame Umsetzen von Abschiedwünschen kann helfen, den Verlust besser zu verarbeiten[3].
Praktische Tipps für Angehörige
Wenn Sie eine Feuerbestattung für einen Angehörigen organisieren müssen, können folgende Hinweise hilfreich sein:
Zeitrahmen beachten
Obwohl die Einäscherung in den meisten Bundesländern innerhalb von 10 Tagen nach dem Tod erfolgen muss, ist es wichtig zu wissen, dass Sie sich nicht unter Druck setzen lassen müssen. Alles hat seine Zeit, und unter bestimmten Bedingungen kann diese Frist verlängert werden[1].
Unterstützung annehmen
Bestattungsinstitute können nicht nur bei der Organisation der Einäscherung helfen, sondern auch bei der Beschaffung wichtiger Dokumente und bei der Abwicklung von Formalitäten mit Krankenkassen, Rentenkassen, GEZ, Versicherungen und anderen Institutionen[1].
Dokumente vorbereiten
Für die Ausstellung einer Sterbeurkunde durch das Standesamt werden verschiedene Dokumente benötigt. Die Bearbeitung und der Postweg zur Ausstellung einer Sterbeurkunde dauern in der Regel etwa 7-10 Werktage[1].
Kosten einer Feuerbestattung
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für eine Bestattungsform sind die Kosten. Die Feuerbestattung wird häufig aus finanziellen Gründen gewählt, da sie im Vergleich zur Erdbestattung oft günstiger ist[2][6].
Die Kosten setzen sich zusammen aus:
- Kosten für die Einäscherung im Krematorium
- Kosten für den Sarg (für die Kremation sind spezielle Särge vorgeschrieben)
- Kosten für die Urne
- Gebühren für die Grabstelle (je nach gewählter Beisetzungsform unterschiedlich)
- Kosten für die Trauerfeier
- Kosten für den Bestatter
Je nach gewählter Beisetzungsform können die Gesamtkosten stark variieren. Urnengräber benötigen weniger Platz als Särge und sind daher meist günstiger in der Grabmiete. Auch der Pflegeaufwand ist geringer[2].
Fazit: Die richtige Entscheidung treffen
Die Feuerbestattung ist mittlerweile die am häufigsten gewählte Bestattungsform in Deutschland. Sie bietet verschiedene Vorteile wie niedrigere Kosten und vielfältige Beisetzungsmöglichkeiten für die Urne.
Wenn Sie für sich selbst vorsorgen möchten, ist es ratsam, Ihre Wünsche bezüglich einer Feuerbestattung schriftlich festzuhalten. Dies entlastet Ihre Angehörigen später von schwierigen Entscheidungen und stellt sicher, dass Ihre Wünsche respektiert werden.
Für Angehörige, die mit der Organisation einer Feuerbestattung betraut sind, ist es wichtig zu wissen, dass es Unterstützung gibt. Bestattungsinstitute können bei allen Schritten helfen - von der Dokumentenbeschaffung bis zur Planung der Trauerfeier.
Die Entscheidung für eine Bestattungsform ist sehr persönlich und sollte gut überlegt sein. Mit den Informationen aus diesem Artikel können Sie eine fundierte Wahl treffen, die sowohl praktischen als auch emotionalen Bedürfnissen gerecht wird.